Sohlschubspannung und Makroinvertebraten-Besiedlung

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Anzahl der ausgefüllten und eingesandten Fragebögen: 211
Advertisements

Studienkolleg Münster
Vorlesung: 1 Betriebliche Informationssysteme 2003 Prof. Dr. G. Hellberg Studiengang Informatik FHDW Vorlesung: Betriebliche Informationssysteme Teil3.
Erkennen Sie die Kirchenkreise Heiteres Ratespiel Kirchen aus der Region.
Telefonnummer.
CPCP Institute of Clinical Pharmacology AGAH Annual Meeting, 29. Februar 2004, Berlin, Praktischer Umgang mit den Genehmigungsanträgen gemäß 12. AMG Novelle.
Modelle und Methoden der Linearen und Nichtlinearen Optimierung (Ausgewählte Methoden und Fallstudien) U N I V E R S I T Ä T H A M B U R G November 2011.
Modelle und Methoden der Linearen und Nichtlinearen Optimierung (Ausgewählte Methoden und Fallstudien) U N I V E R S I T Ä T H A M B U R G November 2011.
Die Rolle der betrieblichen beruflichen Weiterbildung und der externen Anbieter im europäischen Kontext Vortrag im Rahmen der Tagung „Berufliche Weiterbildung.
Zusätzliche Lehrkräfte an der Schule (Schüler in Prozent) 6
Workshop zur Medienarbeit der katholischen Kirche Aspekte des Religionsmonitors Berlin, 02. April 2008.
1 JIM-Studie 2010 Jugend, Information, (Multi-)Media Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) Landeszentrale für Medien und Kommunikation.
= = = = 47 = 47 = 48 = =
Quantitative RT-PCR an nativen Prostatakarzinom-Biopsien: Etablierung der Technik und erste vergleichende Ergebnisse Medizinische Fakultät Universitätsklinikum.
EF: Standards + H2O red = H2O.
Entwicklung eines Online-Evaluationssystems
Rechneraufbau & Rechnerstrukturen, Folie 2.1 © W. Oberschelp, G. Vossen W. Oberschelp G. Vossen Kapitel 2.
Mh9S170Nr6 a. x1= –9; x2 = 1 b. x1= –4; x2 = 1 c. x1= 1; x2 = 2 d. leer e. x1= –15; x2 = 4,2 f. x1= –3,53; x2 = 1,28 g. leer h. x1= 0,2; x2 = 2 i. x1=
Internet facts 2008-II Graphiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. September 2008.
Vorlesung: 1 Betriebliche Informationssysteme 2003 Prof. Dr. G. Hellberg Studiengang Informatik FHDW Vorlesung: Betriebliche Informationssysteme Teil2.
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr
Schieferdeckarten Dach.ppt
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr VWL 2. Semester
AWA 2007 Natur und Umwelt Natürlich Leben
Rechneraufbau & Rechnerstrukturen, Folie 12.1 © W. Oberschelp, G. Vossen W. Oberschelp G. Vossen Kapitel 12.
4. Runder Tisch WRRL-AG SIEG– PE
Herzlich Willkommen zur Pressekonferenz anlässlich der
20:00.
Die Geschichte von Rudi
„Küsse deine Freunde“ – FlexKom-App teilen
Zusatzfolien zu B-Bäumen
Eine Einführung in die CD-ROM
GBI Genios Wiso wiso bietet Ihnen das umfassendste Angebot deutsch- und englischsprachiger Literatur für die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Wir.
Dokumentation der Umfrage
für Weihnachten oder als Tischdekoration für das ganze Jahr
Where Europe does business Lück, JDZB | Seite © GfW NRW 252 a.
Wir üben die Malsätzchen
SERI Online Umfrage Ergebnisse Waldviertler Regionalwährung Mag
NEU! 1 2. Wo kommt diese Art von Rezeptor im Körper vor?
Messung der Ionisierungsenergie von Wasserstoff
PROCAM Score Alter (Jahre)
Ertragsteuern, 5. Auflage Christiana Djanani, Gernot Brähler, Christian Lösel, Andreas Krenzin © UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz und München 2012.
Vorlesung Mai 2000 Konstruktion des Voronoi-Diagramms II
Symmetrische Blockchiffren DES – der Data Encryption Standard
Achtung: Du benötigst zumindest PowerPoint xp –sonst fehlerhaft
Großer Altersunterschied bei Paaren fällt nicht auf!
MINDREADER Ein magisch - interaktives Erlebnis mit ENZO PAOLO
Bevölkerungsentwicklung und –struktur der Stadt Bozen
1 (C)2006, Hermann Knoll, HTW Chur, FHO Quadratische Reste Definitionen: Quadratischer Rest Quadratwurzel Anwendungen.
Sachbezugswerte 2007 (SV-Entgeltverordnung) Sachbezugswerte für freie Verpflegung FrühstückMittagessenAbendessen 1,50 2,67 Monatlicher Wert Verpflegung.
Schutzvermerk nach DIN 34 beachten 20/05/14 Seite 1 Grundlagen XSoft Lösung :Logische Grundschaltung IEC-Grundlagen und logische Verknüpfungen.
HIV-Neudiagnosen 2010 Deutsche AIDS-Hilfe e.V.
Folie Beispiel für eine Einzelauswertung der Gemeindedaten (fiktive Daten)
Vortrag von Rechtsanwältin Verena Nedden, Fachanwältin für Steuerrecht zur Veranstaltung Wege zum bedingungslosen Grundeinkommen der Piratenpartei Rhein-Hessen.
Hafenbetriebskommission Cham
Technische Frage Technische Frage Bitte löse die folgende Gleichung:
Forschungsprojekt Statistik 2013 „Jugend zählt“ – Folie 1 Statistik 2013 „Jugend zählt“: Daten zur Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.
Projekt Messendorferstraße Graz TOP 1-33 /EG Wohnhaus 1 Grundstück 2 Schlafen10,28 m² Wohnen /Kochen 15,35 m² Diele 2,50 m² Bad mit WC 4,40m² Terrasse.
Bildergalerie PRESEASON CAMP Juni 2014 Romanshorn Get ready for the Season!
AGOF facts & figures: Branchenpotenziale im Internet Q2 2014: Parfum & Kosmetik Basis: internet facts / mobile facts 2014-I.
Folie Einzelauswertung der Gemeindedaten
1 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt Modalverben.
Numbers Greetings and Good-byes All about Me Verbs and Pronouns
Datum:17. Dezember 2014 Thema:IFRS Update zum Jahresende – die Neuerungen im Überblick Referent:Eberhard Grötzner, EMA ® Anlass:12. Arbeitskreis Internationale.
1 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt Wie.
Sehen, Hören, Schmecken: wenn uns unsere Sinne täuschen
Qualitative Interviews Sabina Misoch ISBN: © 2015 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Mu ̈ nchen/Boston Abbildungsübersicht / List of Figures.
1 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest KIM-Studie 2014 Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) Landeszentrale für Medien und Kommunikation.
Monatsbericht Ausgleichsenergiemarkt Gas – Oktober
Kurzerläuterungen zum Film „Kiesgeprägte Fließgewässer der Flussterrassen, Verwitterungsgebiete und Moränen“
 Präsentation transkript:

Sohlschubspannung und Makroinvertebraten-Besiedlung in kleinen Fließgewässern Poepperl, R.1; Gretzschel, O.2; Meyer, E. I.1 & Uhl, M.2 1 Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Evolution und Ökologie der Tiere, Abt. für Limnologie, Hüfferstraße 1, D-48149 Münster; 2 Fachhochschule Münster, Fachbereich Bauingenieurwesen, Labor für Wasserbau und Wasserwirtschaft, Corrensstr. 25, D-48149 Münster In einem Fließgewässer(abschnitt) haben Abflussmenge, Querprofil, Gefälle und Sohlbeschaffenheit großen Einfluss auf die Sohl-schubspannung bzw. Schleppkraft und somit auf das Wechselspiel Ablagerung-Abtrag von Ge- schiebematerial. Bei gleichem Abfluss und breiterer Ge-wässersohle reduziert sich die Sohlschubspannung und feineres Material wird abgelagert. Auch die Lebensgemeinschaft der benthi-schen Makroinvertebraten des Fließgewässers sind diesen Pro-zessen ausgesetzt. Ermittlung der Schubspannung: Basierend auf vorhandenem Daten- material zur Beschreibung der Gewässermorphologie wurden 1D-Wasserspiegellagenmodelle mit dem Programmsystem Jabron (Fa. Hydrotec) erstellt. Eingangspara-meter waren: Gefälle, Rauheit des Sohlsubstrates, Querprofil und Abfluss. Zur Charakterisierung der Makro-invertebraten-Gemeinschaft wur-den Indices berechnet, die auch zur ökologischen Fließgewässerbewer-tung herangezogen werden (z.B. Böhmer et al. 1999). Charakteristika der betrachteten Fließgewässer mit modellierter Sohlschubspannung. Gewässer Gefälle [%] Substrat- typ Abfluss [l/s] Sohlschub- spannung [N/m²] Gellenbach (NRW) Sauer (NRW) Ladberger Mühlenbach (NRW) Osterau 3 (Schl.-H.) Osterau 2 (Schl.-H.) Kossau 2 (Schl.-H.) Sauer 4 (NRW) Kossau 4 (Schl.-H.) Kossau 1 (Schl.-H.) Kossau 3 (Schl.-H.) Steina (B.-W.) Sand Kies Stein Grobstein 0,10 0,50 0,20 0,45 1,60 42 415 388 1030 1020 1500 106 1080 1600 2360 390 0,6 0,8 1,5 2,3 2,6 3,4 3,7 5,0 10,9 13,5 14,5 Ladberger Mühlenbach Sohlschubspannung und Makroinvertebraten: Die Sohlschubspannung, basierend auf dem hydraulischen Radius, weist in den sandigen Tieflandbächen Werte zwischen 0,6 und 2,6 N/m² auf. Maximale Werte zwischen 10,9 und 14,5 N/m² wurden für die schnellfliessenden und steinigen Bereiche der Kossau sowie für den Schwarzwaldbach Steina ermittelt. Von insgesamt 23 berechneten Indices zur Makroinverte-bratenbesiedlung weisen neun keine Beziehung zur Sohl-schubspannung auf (r² < 0,1), hierunter auch der Anteil sessiler Arten und der Individuenanteil der Kiesbewohner. Die höchsten Übereinstimmungen zeigten sich beim Di-versitätsindex nach Shannon-Wiener, dem Saprobienindex sowie beim Individuenanteil von Hypokrenal- und Epirhithral-Arten (r² = 0,63 bis 0,39). Bei derartiger Betrachtung sind hydrologische Besonder-heiten zu beachten. So wurden erheblich geringere Korrelationen bei Berücksichtigung der zeitweise trocken-fallenden Karstbäche ermittelt. Steina Querprofil Querprofil Abhängigkeit verschiedener Indices der Makroinvertebratenbesiedlung zur Sohlschubspannung. In Klammern: Angaben zum Korrelationskoeffizienten unter Berücksichtigung der Gewässerabschnitte des Karstbaches ‘Sauer‘. 4 1 3,5 100 3 0,8 3 80 2,5 Hypokrenal-Individuen [%] 2 Rheo-Index 0,6 Diversitätsindex (S-W) Artenzahl 2 60 1 r²=0,39 (r²=0,04) 0,4 r²=0,38 (r²=0,15) 1,5 r²=0,63 (r²=0,49) r²=0,37 (r²=0,36) 0,2 1 40 3 6 9 12 15 3 6 9 12 15 3 6 9 12 15 3 6 9 12 15 Schubspannung [N/m²] Schubspannung [N/m²] Schubspannung [N/m²] Schubspannung [N/m²] 15 30 25 2,5 12 20 20 2,0 9 15 Epirhithral-Individuen [%] Arten des Rhithrals [%] Individuen Rhithralarten [%] Saprobienindex 6 10 10 1,5 3 r²=0,39 (r²=0,15) r²=0,38 (r²=0,05) 5 r²=0,33 (r²=0,18) r²=0,53 (r²=0,46) 1,0 3 6 9 12 15 3 6 9 12 15 3 6 9 12 15 3 6 9 12 15 Schubspannung [N/m²] Schubspannung [N/m²] Schubspannung [N/m²] Schubspannung [N/m²] Quellen: Billen, M. 1996. Faunistische und limnologische Untersuchungen an einem Karstbach der Paderborner Hochfläche. Schriftliche Hausarbeit, Univ. Münster, 131 S. Böhmer, J., Rawer-Jost, C. Kappus, B. 1999. Ökologische Fliessgewässerbewertung. Handbuch Angewandte Limnologie, 8. Erg. Lfg. 12/99:3-59. Böttger, K. & Poepperl, R. 1992. Zur Makroinvertebraten-Besiedlung eines norddeutschen Tieflandbaches unter Herausstellung rheotypischer Arten. Limnologica 22: 1-15. Lehmkuhle, H. 1996. Limnologische Charakterisierung des Gellenbaches (Ostmünsterland): Frühjahr-Sommer-Aspekt. Schriftliche Hausarbeit, Univ. Münster, 96 S. Meyer, E.I. 1991. Pattern of invertebrate community structure, abundance and standing crop in a Black Forest stream: Results of a 3-year study. Verh. Internat. Verein. Limnol. 24: 1840-1845. Meyer, E.I. & Poepperl, R. 2003: Secondary production of invertebrates in a Central European mountain stream (Steina, Black Forest, Germany). Arch. Hydrobiol., in press. Poepperl, R. 2003. A quantitative food web model for the macroinvertebrate community of a northern German lowland stream. Internat. Rev. Hydrobiol. 88: 433-452. Speth, S. 1992. Ökologische Betrachtungen an den Makroinvertebraten eines norddeutschen Tieflandbaches – dargestellt am Beispiel der Osterau (Schleswig-Holstein). Dipl.-Arb. Univ. Kiel, 137 S.