JOTA 2011 in Gelderland De achterhoek - Die Hinterecke -

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JOTA 2011 in Gelderland De achterhoek - Die Hinterecke - Zelhem NL DE De achterhoek - Die Hinterecke - Im Ostteil der Provinz Gelderland 5 km eine Dokumentation von Stephan Ebers (DL5OAN) und Jan Roenhorst (PD2EZ)

In meinem Ortsverband der niederländischen Amateurfunkvereinigung VERON (Vereniging voor Experimenteel Radio Onderzoek in Nederland), Afdeling 24 in Doetinchem, wurden noch Funkamateure gesucht, die am JOTA aktiv teilnehmen wollen. Nach vielen Jahren der Abstinenz verspürte ich als ehemaliger JOTA-Koordinator wieder unbändige Lust dabei zu sein und zu erfahren wie in anderen Ländern das JOTA gestaltet wird. Durch die tatkräftige Mithilfe von OM Jan (PD2EZ) fand ich bereits alles fertig aufgebaut vor. Das war mir noch nie passiert und so genoss ich diese Veranstaltung besonders.

Ein ungewohnter Anblick für deutsche Funkamateure Ein ungewohnter Anblick für deutsche Funkamateure. Die niederländischen Pfadfinder betreiben selbstständig die 2 m Station. Allein in den Niederlanden haben sich über 200 Stationen zum JOTA angemeldet. Im 2-m Band findet reger Pfadfinderfunkverkehr statt.

Die Kurzwellen- station PA1JR/J wurde im separaten Raum unter- gebracht Der Sendeempfänger IC 701 ist zwar deutlich jünger als der Operator, aber gilt unter Funkamateuren bereits als Museumsstück. Er leistete sehr gute Dienste zusammen mit der auf dem Feld ausgespannten Langdrahtantenne.

Wenn sich vier alte Mitstreiter, davon drei ehemalige Jota-Koordinatoren Claus DC4NA , (DPSG), Günter DL9BCP, (VCP) und Martina DG1ACZ (BdP), die ihr erstes Jota vor 24 Jahren mitgestaltete im 40 m Band treffen, dann ist eine Erklärung für die Zuhörer fällig. Claus und Günter saßen an der Station HB9S, aus dem Weltbüro bei Genf, die heiß umkämpft von vielen anderen Pfadfinderstationen aus der ganzen Welt war. Auch Martina hatte auf dem Köterberg (Monte Wauwau) im Weserbergland jede Menge zu tun.

Es ist vielleicht schon aufgefallen, dass nur über das Jota und nicht vom Joti berichtet wird. Das liegt daran, dass seitens des Stammes entschieden wurde, dem Funkbetrieb den Vorzug zu geben. Ein wesentlicher Grund besteht darin, dass die Pfadfinder im Alltag ständig mit dem Internet beschäftigt sind und der Funkbetrieb doch eine viel mehr unmittelbare Kommunikation als der übliche Chatjargon vermittelt. Plötzlich erschien Besuch in Form eines älteren Pfadfinders, dem ich vorgestellt wurde. Es war der regionale Jota-Koordinator. Ich hatte bereits in der Vereinszeitschrift gelesen, dass es in den Niederlanden neben dem zentralen Koordinator auch regionale Vertreter gibt. Diese kontrollieren während des JOTAs durch unangemeldeten Besuch die Durchführung der Veranstaltung. Ansonsten stehen sie für die Beratung und Hilfe zur Organisation des JOTAs den Pfadfinder-stämmen mit Rat und Tat zur Seite. Das mag auch dafür eine Erklärung sein, warum die Aktivität im Vergleich zu Deutschland so viel größer ist.

De boerderij – der Bauernhof Dieses etwas abseits von Zelhem gelegene Gehöft ist eine bekannte Adresse. Dort finden etliche Veranstaltungen statt, ähnlich der deutschen Volkshochschule. Die Pfadfindergruppe hat dort für ihre Veranstaltungen die Räumlichkeiten gemietet. Es bleibt nicht aus, dass die Wünsche eines echten Funkamateurs der Wirklichkeit einen Tribut zollen müssen. So sind die Antennenanlagen nur vorübergehender Art. Für die Kurzwellenstation steht eine Langdrahtantenne zur Verfügung. Die Antenne für das 2 m Band befindet sich auf dem Dach.

Der Stamm „Hertog van gelre“ Der Stamm „Herzog von Geldern“ ist nach einem weit verzweigten Rittergeschlecht benannt. Einer der Herzöge befreite die Niederländer von der spanischen Herrschaft, so schloss sich diese Region der Utrechter Union an, die dann 1648 als „Vereinigte Niederlande“ anerkannt wurde. An diesen Schritt wird an vielen Orten erinnert. Der Stamm gehört zu „Scouting nederland“ und umfasst rund 40 Mitglieder. Die Wölflinge werden „welpen“ genannt und tragen grüne Hemden. Die Pfadfinderstufe unterscheidet sich durch die khakifarbene Kluft. Eine Ranger-Rover Stufe gibt es dort nicht. Ältere mitarbeitende Pfadfinder bezeichnen sich als „senior scouts“. Der Versammlungssaal für die Pausen, wenn selbst die Funkamateure das Mikrofon beiseite legen. Die Senior Scouts kümmerten sich um die Organisation der Verpflegung und Zubereitung. Es ist deutlich eine mehr paternalistische Führung zu erkennen, im Vergleich zur bündischen Variante des Pfadfindertums in Deutschland. Das betrifft auch die Einteilung der Teilnehmer zu den unbeliebten Diensten. Der Vorteil jedoch besteht in mehr freier Zeit für das JOTA.

Andere Länder – andere Sitten Was dem vorschriftsbewussten deutschen Funkamateur ein Gräuel ist, gehört andernorts zum JOTA dazu. Die ausgemusterten 6-m Geräte der NATO dienen hier zum pfadfindereigenen Funkbetrieb. Eines der auffälligen Merkmale des JOTAs war der breite Raum, der den Kindern und Jugendlichen zum Spiel gewährt wurde. Das ist wohl auch ein Punkt der Beliebtheit dieser Veranstaltung, bei der es nicht auf die maximale Zahl weit entfernter Funkverbindungen ankommt, sondern auf die Balance zwischen Spiel - Kommunikation und Technik.

Technik darf nicht zu kurz kommen Ein wichtiger Punkt auf der JOTA – Agenda stellt der Umgang mit Technik dar. Es gibt eine spezielle „Radioscouting – Gruppe“ in den Niederlanden, neben zahlreichen Hilfen wie ausleihbare Lötkolben. Funkamateure finden hier ein reichhaltiges Angebot zum Mitwirken. Das ist der in den Niederlanden sehr beliebte „signaal zoeker“ von PE0RIG. Der Signalverfolger ist ein dreifacher Transistorverstärker mit Gleichstromgegenkopplung. Zwei Dioden im Eingang gestatten das Aufspüren vielfältiger Signale bis in den Langwellenbereich. Der Aufbau ist sehr einfach und entspricht den Fertigkeiten von Schülern der 5. Klasse. Nicht nur Netzleitungen lassen sich damit auffinden.

JOTA - Funkbetrieb Wegen der gesetzlichen Bestimmungen waren die deutschen Pfadfinder bei dem JOTA gegenüber den anderen Ländern stets benachteiligt. Eigener Funkbetrieb war nicht erlaubt und so scharten sie sich um den Funkamateur, der in ihrem Auftrag die Verbindungen abwickelte. Das war oft eher eine Quelle der Frustration als der Bereicherung . Deshalb bedarf ein gelungenes JOTA einer sehr guten Vorbereitung aus pädagogischer Sicht. Schnell wird das bloße Zuhören langweilig, was folgende Ursachen hat: unverständliche Fachsprache und Abkürzungen mangelnde Fremdsprachenkenntnisse bei jüngeren Zuhörern unsichere Verbindungen bei weiten Entfernungen langes Suchen nach DX-Stationen Funkverkehr gestaltet sich wie ein Contest um keinesfalls eine exotische Station zu verpassen. Kein Wunder, wenn dann ein Jahr später keine Motivation mehr zur erneuten Teilnahme besteht. Der Funkamateur sollte keinesfalls das pfadfinderische Ideal vergessen: Lernen durch eigenes Handeln! Einem deutschen Funkamateur, der sich für das JOTA begeisterte, war es zu verdanken, dass deutsche Pfadfinder heute legal einfache Botschaften selbst über das Mikrofon versenden dürfen. Das hat für mehr Begeisterung gesorgt. Dennoch gehören weitere Abwechslungen dazu. Bei elektronischen Basteleien ist auf die Anwendbarkeit und Einfachheit zu achten. Sie sollten auf Anhieb funktionieren. Hochgestochene Empfängerschaltungen sind zu diesem Zweck wenig geeignet.

JOTA gegen Contest – zwei Welten kollidieren Ein lästiger Begleiter des JOTA war stets der DM/Y2 -Contest. Da außer Polen kein Ostblockland mehr Pfadfinderarbeit erlaubte, gab es keinen Anlass seitens der ehemaligen Ostblockstaaten diesen Funkverkehr zu respektieren. Nach der Wende regte sich kurzzeitig die Hoffnung, dass dieser störende Contest nun auch beerdigt würde. Durch die Verbandspolitik des DARC jedoch, der den Y2-Contest in einen WAG-Contest umtaufte, wurde zwar ein Konkurrenzverein in Ostdeutschland verhindert, nicht jedoch die Störungen durch Contestbetrieb. Sehr zum Ärger der JOTA-Stationen nahmen die Störungen nochmals beträchtlich zu. Erst in den letzten Jahren konnten dem DARC contestfreie Frequenzbereiche abgerungen werden. Prominente Verbandsvertreter verharrten stets bei ihrer irrigen Auffassung, dass das JOTA eine Art Pfadfindercontest sei. Die Krönung der das JOTA störenden Wettbewerbe, stellte 2011 erstmalig der DARC-Ausbildungscontest dar. Er fand zeitlich vor dem WAG – Contest statt und beschränkte sich nicht auf Contestfrequenzen. Am Nachmittag fiel das gesamte 40m Band für das JOTA aus. Man versuchte noch eine Schadensbegrenzung durch nachträgliche Beschränkung auf WAG-Frequenzbereiche, jedoch dies erreichte viele OM nicht. Wer meint, auf diese Art und Weise sich Nachwuchs aus den Pfadfindergruppen angeln zu können, hat weder das Pfadfindertum noch das JOTA verstanden. Die Kurzwellenstation von PA 1 JR/J In den Niederlanden erzeugte der DARC-Ausbildungscontest tiefe Verärgerung. Nach Mitteilung des Landes JOTA-Koordinators Remko Weling von Souting Nederland will man eine Disqualifikation zumindest derjenigen Stationen erreichen, die sich nicht an den Bandplan hielten. Vor allen Dingen stieß man sich an der Ignoranz der Veranstalter seitens des DARC. Das war kein gutes Beispiel und deshalb auch für die Jugendarbeit ungeeignet.

Fazit - ein Wiedersehen in 2012 Was empfindet jemand, der viele Jahre JOTA-Veranstaltungen geplant hat, der an der Organisation dazu im eigenen Pfadfinderbund mitwirkte? Es war alles wieder sehr vertraut, die Motivation der Pfadfinder spornte einen selbst an und dieses Mal musste nicht noch für die Organisation der Verpflegung, für das Programm Sorge getragen werden. Das war komfortabel – wie ein Besuch bei Verwandten. Es ist ein schönes Gefühl in diesem Teil der Familie sich zu Hause zu fühlen. Interessiert zu beobachten wie in einem anderen Land die Schwerpunkte zur Pfadfinderarbeit gesetzt werden, wenn dasselbe Thema bearbeitet wird. Sehr beachtlich war der Umgang zwischen Pfadfindern und Wölflingen. In Deutschland macht sich eine stärkere Trennung der Arbeit in den unterschiedlichen Stufen bemerkbar. In Zelhem war ein eher geschwisterlicher Umgang zu spüren. Da mag auch der etwas stärkere lenkende Einfluss der Altpfadfinder eine Rolle spielen. Mit Sicherheit werden dadurch viele organisatorische Klippen umschifft und die eigentliche Arbeit kann sich völlig auf das Programm konzentrieren. Die jugendbewegte Tradition im deutschen Pfadfindertum erfordert früh Selbstständigkeit aber auch hohe Eigenmotivation. Dennoch könnten wir von den Niederländern lernen. Denn heute muss oft Selbstständigkeit und Motivation mühsam erlernt werden. Aber ein Gedanke blieb am Ende zurück: Pfadfinder kennen keine Grenzen!

Jamboree on the air 2011 bei dem niederländischen Stamm „Hertog van gelre“, Zelhem (Gelderland) allzeit bereit... Stephan Ebers, DL5OAN Rhede (Westfalen) email: dl5oan@veron.nl Ex-JOTA Koordinator des BdP Veron afd. 24 (Doetinchem) Text: Fotos: Evert Jan Roenhorst, PD2EZ, Zelhem Veron afd. 24 (Doetinchem)