4. Sitzung Akustik III K3.1 Phonetik und Phonologie II

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 Präsentation transkript:

4. Sitzung Akustik III K3.1 Phonetik und Phonologie II http://menzerath.phonetik.uni-frankfurt.de/teaching/K3_1.html 1

Akustische Eigenschaften von Heliumsprache 2

Audiobeispiele Heliumsprache Wolfe, Joe, University of New South Wales, Australia „Speech and helium speech, with a brief introduction to the physics of the voice“ Internet: http://www.phys.unsw.edu.au/jw/speechmodel.html

Bestimmung der Resonanzfrequenzen in einer halboffenen zylindrischen Röhre (Vokaltrakt in Neutralform, entspricht etwa [ə]) - Heliumsprache ƒ Frequenz in Hz n Die jeweilige Resonanzfrequenz L Röhrenlänge 4 * 0,175 m (17,5 cm durchschnittliche Vokaltraktlänge für Männer, 13,5 cm für Frauen) c Schallgeschwindigkeit in Helium bei 20 °C 981 m/s (Schallgeschwindigkeit in trockener Luft bei 20 °C 343 m/s) ƒ = (2n-1)c/4L ƒ = c / 4L = 981 / 4 * 0,175 = 981 / 0,7 = 1401 Die erste Resonanzfrequenz des neutralen Vokaltrakts liegt bei 1401 Hz F1 ≈ 1400 Hz

Bestimmung der Resonanzfrequenzen (Formanten) in einer halboffenen zylindrischen Röhre (Vokaltrakt in Neutralform, entspricht etwa [ə]) - Heliumsprache n = 1 für die erste Resonanzfrequenz n = 2 für die zweite Resonanzfrequenz n = 3 für die dritte Resonanzfrequenz ƒ1 = c / 4L = 981 / 4 * 0,175 = 981 / 0,7 = 1401 Die erste Resonanzfrequenz des neutralen Vokaltrakts liegt bei 1401 Hz ƒ2 = 3c / 4L = 3 * 981 / 4 * 0,175 = 2943 / 0,7 = 4204 Die zweite Resonanzfrequenz des neutralen Vokaltrakts liegt bei 4204 Hz ƒ3 = 5c / 4L = 5 * 981 / 4 * 0,175 = 4905 / 0,7 = 7007 Die dritte Resonanzfrequenz des neutralen Vokaltrakts liegt bei 7007 Hz

[a] normal – Heliumsprache gleiche Grundfrequenz Normale Stimme Ca. 0,08 s = 80 ms Dauer für 10 f0 Durchgänge = 125 Hz f0 Heliumstimme Ca. 0,08 s = 80 ms Dauer für 10 f0 Durchgänge = 125 Hz f0

Schwefelhexafluorid (SF6) Farb- und geruchloses, ungiftiges Gas Das stärkste bekannte Treibhausgas: 1 kg SF6 ist wirksam wie 22,800 kg CO2 Etwa fünfmal dichter als Luft → Geschwindigkeit bei 20 °C beträgt 134 m/s https://www.youtube.com/watch?v=d-XbjFn3aqE 7

Bestimmung der Resonanzfrequenzen (Formanten) in einer halboffenen zylindrischen Röhre (Vokaltrakt in Neutralform, entspricht etwa [ə]) - SF6 L = 17,5 cm c = 134 m/s ƒ = (2n-1)c/4L ƒ1 = c / 4L = ??? ƒ2 = 3c / 4L = ??? ƒ3 = 5c / 4L = ???

Bestimmung der Resonanzfrequenzen (Formanten) in einer halboffenen zylindrischen Röhre (Vokaltrakt in Neutralform, entspricht etwa [ə]) - SF6 n = 1 für die erste Resonanzfrequenz n = 2 für die zweite Resonanzfrequenz n = 3 für die dritte Resonanzfrequenz ƒ1 = c / 4L = 134 / 4 * 0,175 = 134 / 0,7 = 191 Die erste Resonanzfrequenz des neutralen Vokaltrakts liegt bei 191 Hz ƒ2 = 3c / 4L = 3 * 134 / 4 * 0,175 = 402 / 0,7 = 574 Die zweite Resonanzfrequenz des neutralen Vokaltrakts liegt bei 574 Hz ƒ3 = 5c / 4L = 5 * 134 / 4 * 0,175 = 4905 / 0,7 = 957 Die dritte Resonanzfrequenz des neutralen Vokaltrakts liegt bei 957 Hz

SS 2014 K3.1 Phonetik und Phonologie II Selbsttest akustische Phonetik

Berechnen Sie die ersten drei Formanten von dem dargestellten Vokal Berechnen Sie die ersten drei Formanten von dem dargestellten Vokal. Es handelt sich um Luft bei 20 °C. L = 17 cm Lb = 7.5 cm Lf = 9.5 cm

Bestimmen Sie im nachfolgenden Sprachsignal die ungefähre Grundfrequenz. Zeichnen Sie bei Bedarf im Signal. Wie berechnen Sie den Wert? Handelt es sich eher um eine typische Männer-, Frauen- oder Kindergrundfrequenz?

Was für Darstellungen finden sich hier Was für Darstellungen finden sich hier? Erläutern Sie kurz, wie die Darstellungsweisen genannt werden und was sie darstellen. Welche Lautklassen werden hier dargestellt? Markieren Sie die Lautgrenzen und begründen Sie kurz ihre Entscheidung

Berechnung von den Formanten der hinteren Röhre: ƒ1b = c / 4L = 334 / 4 * 0,075 = 334 / 0,3 = 1113 ƒ2b = c / 4L = 3 * 334 / 4 * 0,075 = 1002 / 0,3 = 3340 ƒ3b = c / 4L = 5 * 334 / 4 * 0,075 = 1670 / 0,3 = 5566 Berechnung von den Formanten der vorderen Röhre: ƒ1f = c / 4L = 334 / 4 * 0,095 = 334 / 0,38 = 878 ƒ2f = c / 4L = 3 * 334 / 4 * 0,095 = 1002 / 0,38 = 2636 ƒ3f = c / 4L = 5 * 334 / 4 * 0,095 = 1670 / 0,38 = 4394 Die niedrigsten Frequenzen von beiden Röhren sind die jeweiligen Formanten: F1 – 878 Hz, F2 – 1113 Hz, F3 – 2636 Hz

Bestimmen Sie im nachfolgenden Sprachsignal die ungefähre Grundfrequenz. Zeichnen Sie bei Bedarf im Signal. Wie berechnen Sie den Wert? Handelt es sich eher um eine typische Männer-, Frauen- oder Kindergrundfrequenz? Es finden sich etwa 6 Wiederholungen des längsten periodischen Bestandteils (der Grundfrequenz) in einem Signalstück von etwa 0,06 s (60ms). D.h. nach Augenmaß beträgt eine Periodenlänge etwa 0,01 s (10 ms). F =1/T = 1/0,01 = 1000/10 = 100 Die Grundfrequenz beträgt etwa 100 Hz und es ist eher eine Männerstimme.

Was für Darstellungen finden sich hier Was für Darstellungen finden sich hier? Erläutern Sie kurz, wie die Darstellungsweisen genannt werden und was sie darstellen. Welche Lautklassen werden hier dargestellt? Markieren Sie die Lautgrenzen und begründen Sie kurz ihre Entscheidung Oszillogramm, X: Zeit, Y: Amplitude/Intensität Frikativ erkennbares Rauschen im Oszillogramm, mit hoher Energie in höheren Frequenzanteilen Plosiv Verschluss mit Lösung beides zusammen ergibt den Plosiv Vokal periodisches Signal mit erkennbarer Formantstruktur im Spektrogramm Breitbandspektrogramm X: Zeit, Y: Frequenz, Schwärzung: Intensität

Literatur zum Nachlesen und für weitergehende Details Reetz, H./A. Jongman (2009) Phonetics. Wiley-Blackwell: Malden, Oxford, Chichester, Kap. 9. Johnson, K. (1997) Acoustic & Auditory Phonetics. . Blackwell: Malden, Oxford, Chichester, Kap. 5. Reetz, H. (1999) Artikulatorische und akustische Phonetik. Wissenschaftlicher Verlag Trier: Trier, S. 131ff. Clark, J./C. Yallop (1995) An introduction to phonetics and phonology. Second edition. Blackwell: Oxford, Cambridge, S. 243ff