Daisie Radner „Heterophänomenologie: Wie wir etwas über die Vögel und die Bienen lernen“

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 Präsentation transkript:

Daisie Radner „Heterophänomenologie: Wie wir etwas über die Vögel und die Bienen lernen“

Daisie Radner: Heterophänomenologie Methoden zur Untersuchung des Bewusstseins Heterophänomenologie Autophänomenologie Geht vom Stand- => Geht vom Standpunkt punkt der 3. Person aus der 1. Person aus Die unters. bewussten => die unters. bewussten Erlebnisse sind die einer Erlebnisse sind die eigenen fremden/anderen Person

Nach Radner ist die Heterophänomenologie nun aus der Perspektive der ersten und dritten Person betreibbar Thema der Heterophänomenologie 1. Wie Dinge einem Subjekt erscheinen/aussehen/klingen/riechen 2. Wie das Erleben des Subjekts ist oder wie es für das Subjekt ist, ein Erlebnis zu haben Sind 1+2 gleichwertig zu behandeln?

Radner, S. 409 unten: „Offensichtlich hängen (1) und (2) zusammen. Wie Dinge einem Subjekt erscheinen, hängt davon ab, wie die Sinnesinformation im Gehirn des Subjektes verarbeitet wird. Dadurch wird auch festgelegt, wie es für das Subjekt ist, das Erlebnis des Wahrnehmens zu haben. Dennoch werden Fragen und Probleme, die im Sinn von (1) gestellt werden, nicht notwendigerweise gleich gut im Sinn von (2) gestellt, und umgekehrt.“

S. 410 oben: => Wenn sich der Heterophänomenologe damit beschäftigt, wie die Welt dem Subjekt erscheint, so versucht er, ein Bild von der Umgebung des Subjekts vom Standpunkt des Subjekts zu liefern (Uexküll: UMWELT) => Wenn sich die Untersuchung darauf konzentriert, wie es für das Subjekt ist, die Welt zu erleben, so ist das Ziel, ein Bild dessen zu zeichnen, was im Gehirn des Subjekts vom Standpunkt des Subjekts vor sich geht (Uexküll: INNENWELT) => siehe auch: S. 410 unten (Uexküll-Def.)

S. 411 oben: „Obwohl die heterophänomenologische Umwelt und Innenwelt wechselseitig voneinander abhängig sind, werden gewisse Probleme am besten mit der Umwelt des Subjekts in Zusammenhang gebracht, während andere eher Innenweltprobleme sind“ S. 411 Mitte: „Die Unterscheidung zwischen Umwelt- und Innenweltproblemen trifft auch dann zu, wenn nicht-menschliche Tiere Gegenstand heterophänomenologischer Untersuchungen sind…“ (weiter im Text)

Radner: sowohl Umwelt als auch Innenwelt können entweder aus einem Blickwinkel der ersten oder der dritten Person angegangen werden => Und zwar, das ist wichtig: innerhalb der Heterophänomenologie Radner unterscheidet somit vier heterophänomenologische Fragetypen:

Heterophänomenologie mit Blick auf Die Innenwelt Die Umwelt eines eines Tieres Tieres 1. Person: Wie wären meine 1. Person: Wie würden mir Erlebnisse, wenn ich mich in Dinge erscheinen, wenn ich den Umständen des Subjekts einen Sinnesapparat wie den befände und gewisse Merkmale des Subjekts hätte? mit ihm gemeinsam hätte? 3. Person: Wie sind die Erlebnisse 3. Person: Wie erscheinen des Subjekts? Dinge für das Subjekt?

Wie Dinge klingen (ab S. 412) Umweltheterophänomenologie: 3. Person-Perspektive: Klingt der Warnruf für X so, als käme er aus einer spezifischen Richtung? Mit Hilfe von Berechnungen beantwortet, die Kopfgröße, Umformungseigenschaften der Mittelohrknochen und alle anderen Faktoren miteinbeziehen, die man für relevant halten kann. Gedankenexperiment: Einnehmen der 1. Person-Perspektive: Wie würden die Dinge für mich klingen, wenn ich dieses Merkmal oder diese Gruppe von Merkmalen hätte? Würde der Warnruf für mich so klingen, als käme er aus einer bestimmten Richtung, wenn ich keine Ohrmuscheln hätte und meine Ohren statt neunzehn nur zwei oder fünf Zentimeter voneinander entfernt wären? (S. 414)

Wie Dinge aussehen S. 418 oben: jede Übung in Umweltheterophänomenologie aus dem Blickwinkel der ersten Person ist bis zu einem gewissen Grad eingeschränkt, und dies ist keine Ausnahme Radner, S.418 unten: „Der Blickwinkel der ersten Person ist hier genauso wenig das Ziel, wie er es für von Frisch und Daumer war. Er wird eingenommen, um einen Zugriff auf einen bestimmten Aspekt des Bienensehens zu erhalten – als Schritt auf dem Weg zu einem reinen Bericht in der dritten Person, der uns mitteilen soll, wie etwas für eine Biene aussieht. “

„Die Umwelt eines Tieres kann unabhängig von irgendwelchen Überlegungen zu seiner Innenwelt erforscht werden. Natürlich setzt die Frage „Wie sehen Blüten für eine Biene aus?“ voraus, dass etwas für eine Biene irgendwie aussieht – mit anderen Worten: dass Bienen nicht nur sehen, sondern visuelle Erlebnisse haben. Man kann diese Annahmen zum Zwecke dieser Fragestellung jedoch gelten lassen, ohne sich der Ansicht zu verpflichten, dass Bienen tatsächlich Erlebnisse haben (S. 418f.)“.

„Man beschreibt [umweltheterophänom. ; T. H „Man beschreibt [umweltheterophänom.; T. H.], wie die Welt einem Organismus erscheinen würde, wenn er Sinneserlebnisse (Blickwinkel der dritten Person) hätte, oder wie sie mir erscheinen würde, wenn ich bestimmte Merkmale mit ihm gemeinsam hätte (Blickwinkel der ersten Person), um einen Aspekt der Sinnessysteme eines Organismus oder seines Erkennens von Objekten in seiner Umwelt zu erklären oder vorherzusagen“

Weiter zur Innenwelt Radner, S. 419 unten: „Nehmen wir einmal an, man schlüge alle Bedenken in den Wind und ginge dazu über, die Innenwelt der Bienen zu betrachten. Muss man den Bienen dafür wirklich Erlebnisse zugestehen? Keineswegs. Es gibt mindestens drei mögliche Arten, die Beantwortung einer Frage wie „Wie ist es für eine Biene, Ultraviolett zu sehen?“ anzugehen“:

1. es ist wie.... (und Beschreibung einsetzen) => Bienen haben wirklich ein Erlebnis des Sehens von Ultraviolett 2. Wenn man davon ausgeht, dass Bienen Erlebnisse haben, ist ihr Erlebnis des Sehens von Ultraviolett wie… => hier verpflichtet man sich nicht zur Wahrheit der Annahme, dass sie ein solches Erlebnis haben 3. Es ist nicht wie irgendetwas für die Bienen, weil sie keine Erlebnisse haben

Radner, S. 420 oben: „Von den drei oben gegebenen Antworten erscheint die dritte den meisten von uns als die plausibelste, sie ist aber auch die am wenigsten anregende. Für so fremdartige Geschöpfe wie Insekten ist Innenweltheterophänomenologie eine weit weniger versprechende Heuristik als Umweltheterophänomenologie. Für verwandte Wirbeltiere jedoch kann sie ein nützlicher Zusatz zur Umweltuntersuchung sein“

Radner in Auseinandersetzung mit Thomas Nagel: „Wie weit bringen uns Analogien bei der Konstruktion der Innenwelt eines Tieres? Nagel zufolge genügt es nicht zu sagen, welchem der eigenen Erlebnisse das Erlebnis der Fledermaus gleicht [...]“ (S. 422, Mitte) Radner: Nagel zufolge kann Innenweltheterophänomenologie NICHT aus der 1. Person-Perspektive unternommen werden! (vgl. S. 423 Mitte) => dennoch: es gab Versuche von Forschern, sich „auf diese Übung“ einzulassen.

Radner, S. 424 (zu Tinbergen- und Lawick-Goodall - Beispielen): „Nagel zufolge ist das Problematische daran, sich in seiner Phantasie in die Situation einer Fledermaus [oder etwa einer Hyäne; T.H.] zu versetzen, dass es mir nur sagt, „wie es für mich wäre, mich so zu verhalten, wie sich eine Fledermaus verhält“.“ Radner jedoch: „Dies ist nicht das Problem bei Goodalls kurzem Abgleiten, so weit kommt sie gar nicht. Das Problem ist, dass sie sich in ihrer Phantasie nicht genug umgestellt hat, um sich vorzustellen, sich so zu verhalten wie fütternde Hyänen“

Radner, S. 424 unten: „Innenweltheterophänomenologie kann auch vom Standpunkt der dritten Person aus unternommen werden. Statt des Versuchs, sich sozusagen in die Haut der Tiere zu versetzen, macht man sich ein Bild davon, was das Tier aufgrund seiner Physiologie, seiner kognitiven Fähigkeiten, seines Verhaltens und des Verhaltenskontextes erleben muss. (=> siehe S. 425/26)