Evangelische Kirchenmusik in Deutschland Aktuelle Ausbildungssituation März 2012.

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Evangelische Kirchenmusik in Deutschland Aktuelle Ausbildungssituation März 2012

Kirchenmusik: Stellensituation Wir haben EKD-weit zur Zeit knapp Kantorenstellen (A- und B-Stellen ab 50 %) Vor 35 Jahren waren es nur wenig mehr Stellen. Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung gibt es zur Zeit keinen Stellenabbau. Im Gegenteil: Die Stellenstruktur erscheint stabiler, als vor 30 Jahren. Offensichtlich ist in den Planungsprozessen der Landeskirchen und Kirchenbezirke die Wirksamkeit von Kirchenmusik an hervorgehobenen Stellen unstrittig.

Kirchenmusikstellen EKD (A, B und vergleichbar, 50 %)

Kirchenmusik: Ausbildungssituation Der stabilen Stellensituation steht leider ein geradezu katastrophaler Rückgang der Studierendenzahlen gegenüber. Ursächlich ist eine geringe Bewerberzahl einerseits, andererseits die Schließung von Kirchenmusik- abteilungen an Staatlichen Hochschulen (Essen) bzw. deren De-facto-Auflösung durch andere Schwerpunktsetzungen der Musikhochschulen. Wir haben 6 kirchliche Musikhochschulen sowie 19 staatliche Abteilungen (davon 3 ehem. DDR) waren es 12 kirchliche Institute und 18 Musikhochschulen.

Studierendenzahlen

Staatliche / kirchliche Hochschulen Etwa die Hälfte der Studierenden studiert an kirchlichen Musikhochschulen. Deutlich ist: Während die kirchlichen Musikhochschulen ihr Studienangebot an der Bewerberlage ausrichten, sind staatliche Musikhochschulen eher bereit, ihre Kirchenmusikabteilungen zu verkleinern oder aufzulösen. So ist die Zahl Studienplätze Kirchenmusik an staatlichen Musikhochschulen allein zwischen 2008 und 2010 um über 15 % gesunken.

Belegte Studienplätze

Absolventen Noch drastischer rückläufig, als die Studierendenzahl ist die Zahl der Absolventen. Hier zeigt sich, dass Kirchenmusik (wie Schulmusik) ein Einstiegsstudiengang an Musikhochschulen ist. Doppelstudium ist häufig, längst nicht jeder Studierende legt ein Kirchenmusikexamen ab. Erwartungsgemäß ist auch hier der Rückgang an den Staatl. Hochschulen stärker: Die ersten berufsqualifizierenden Abschlüsse (B) gingen von 2008 bis 2011 hier um 32 % zurück, an den Kirchlichen Hochschulen um 25 %.

Absolventenzahlen

Langfristiger Vergleich (nur für Westdeutschland möglich) 1339 Kantoratsstellen in Westdeutschland 2011 sind 74 % des Gesamtmarktes Die gesamtdeutschen Absolventenzahlen 2011 sind daher zu 74 % dargestellt

Neuaufnahmen Der Vergleich mit den Neuaufnahmen zeigt, dass etwa nur 2/3 der Studienanfänger ihr Studienziel erreichen. Dies ist in der deutschen Hochschullandschaft ein normaler Wert.

Neuaufnahmen

Berufseinstieg Uns fehlen statistische Daten über den Berufseinstieg. Wir müssen davon ausgehen, dass nur rund die Hälfte der Absolventen ein kirchenmusikalisches Hauptamt dauerhaft ausübt. Gründe hierfür sind: Begabte Musiker haben – zumindest auf den ersten Blick – einen attraktiven Freiberufler-Markt zur Verfügung haben Viele Kirchenmusikstudenten studieren auch Schulmusik studieren und bekommen vom Staat vergleichsweise gut bezahlte Beamtenstellen angeboten Kirchenmusikerstellen sind räumlich weit gestreut und passen oft nicht zur Familiensituation. Daher übernehmen Absolventen oft C- Stellen.

Bedarf durch Verrentung

Folgerungen Das hauptamtliche kirchenmusikalische Amt wird in Deutschland zugrunde gehen, wenn nicht sehr bald klare Aussagen der Kirche zur Attraktivität des Berufs und zur Verlässlichkeit der Stellenstruktur in die Öffentlichkeit kommen.... massive Anstrengungen in der Nachwuchsgewinnung bei Jugendlichen gemacht werden.... ein vielseitiges Studienangebot mit einer ausreichenden Anzahl an Anbietern erhalten bleibt,... ausreichend Studienplätze vorhanden und besetzt sind.

Rechnung Eine ausreichende Anzahl von Studienplätzen könnte wie folgt berechnet werden: Anzahl der Stellen / durchschnittlich Verweildauer im Beruf in Jahren x durchschnittliche Studiendauer / Erfolgsquote des Studiums / Bereitschaftsquote zur Übernahme eines kirchenmusikalischen Hauptamtes. Selbst bei einer massiven Steigerung der Bereitschaftsquote ergibt sich in Zahlen: 1950 / 25 Jahre x 5 Jahre / 80 % / 80 % = 609 notwendige Studienplätze! Tatsächlich haben wir nur 55 % davon. Dies bedeutet: Keine Signale zur Rücknahme des Engagements für die Kirchenmusikausbildung setzen!