„Wenn groß, dann Hörgeräte weg!“

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 Präsentation transkript:

„Wenn groß, dann Hörgeräte weg!“ Diesen Wunsch äusserte ein Junge in der ersten Klasse. Inzwischen sind sieben Jahre vergangen. Heute vertritt der Jugendliche folgende Haltung zu seinen Hörgeräten: „Ich bin froh, dann kann ich alles hören, beim Fussballmatch trage ich sie auch. Ich trage sie immer. Ungefähr seit der vierten Klasse bin ich plötzlich froh um die Hörgeräte.“

„Wenn gross, dann Hörgeräte weg!“ Aufwachsen mit einer Hörbehinderung - ein Stimmungsbild

° Wird mein Kind mich jemals hören können? Offene Fragen: ° Wird es sprechen lernen? ° Wird es in der Wohngemeinde in den Kindergarten gehen? ° Ist eine Schulung in einem Zentrum für Hörbehinderte notwendig?

Die vier Handlungsfelder: Frühe Förderung des Kleinkindes im gesamten Entwicklungsbereich. Unterstützung der Eltern und weiterer Familienangehöriger. Koordination und Kooperation mit anderen Berufspersonen und Institutionen. 4. Reflexion der eigenen Rolle als Audiopädagogin, der Aufgaben und Abgrenzungen.

Medium Spiel Auf Mitteilungsbedürfnis des Kindes achten Erlebtes aufnehmen und beantworten Begriffe (erst) mit Inhalten verknüpfen Wortbedeutung erleben lassen Wortbedeutung konkret erleben lassen

Heterogenität zeigt sich in der: Entwicklung Hörbehinderung Sprach- und Kommunikationskompetenz

Kindergedanken: Ist es gelb? grün? nein rot! saftig, rund, eine Tomate? Nein, süss! A....! „pf“ ist schwierig!

Raum für das Wesentliche schaffen: Gemeinsam Erlebtes mit allen Sinnen begreifen Begrüssungs - und Verabschiedungsrituale Wiederholungen transparente Konsequenz visuelle Hilfestellungen

Traum: Realität: Das hörbehinderte Kind erreicht die Lautsprachkompetenz hörender Kinder. Realität: Manche hörbehinderte Kinder verfügen über eine geringe Lautsprachkompetenz. Das Erlernen der Lautsprache ist für schwerhörige Kinder mit grosser Anstrengung verbunden.

Bedeutender Unterschied in der Schulung hörender und schwerhöriger Kinder Es besteht die schwer lösbare Doppelaufgabe, gleichzeitig Sprache zu geben und den Erziehungs- und Bildungsprozess zu erfüllen. Sprachschwache, spät erfasste und fremdsprachige hörgeschädigte Kinder müssen beim Lesenlernen gleichzeitig eine ihnen weitgehend unbekannte Sprache lernen. Wertli (2000) / Löwe (2001)

Für die Kommunikation mit hörbehinderten Kindern wichtige Punkte: Hörbehinderte Kinder bekunden meistens mehr Mühe, sich gegenseitig zu verstehen. Sie verstehen Hörende in der Regel besser. Einerseits sind einfache, ritualähnliche mündliche Sequenzen eine Erleichterung, andererseits können wörtliche Wiederholungen die Kinder langweilen. Szagun (2001)

Das Selbstvertrauen und die Lust am Handeln stärken; Eigeninteresse und Lernbereitschaft wahrnehmen. Hörbehinderte Kinder trauen sich weniger zu. Hörbehinderte Kinder gehen am wenigsten davon aus, etwas erreichen zu können. Loeb & Sarigiani (1986)

Freude an Sprache und Kommunikation stärken Sich spontan ergebende Gelegenheiten: Kinder beantworten gerne die Fragen ihrer Mitschüler Einfache Wortspielereien auch bei geringer Sprachkompetenz Sprachbetrachtung durch unsinnige Fragen und Antworten Dem Staunen über neuen sprachlichen Begriff kurz nachgehen; Beispiel „Kopfsalat“ Humor und Situationskomik

Freude an Sprache und Kommunikation stärken Geplante Situationen: Lesespiel, bei welchem Gelesenes direkt in Handlung umgesetzt werden muss Beispiel: Gehe zum Regal. Schaue in die rote Schachtel... Rollenspiel Beispiel: „Beim Einkaufen“ & „Im Restaurant“ Lotto Einsatz von Sprechblasen und Skizzen

Sprache ist verinnerlichtes Handeln. Das Kind interessiert sich im Spracherwerb in erster Linie dafür, wie man durch Sprache etwas erreicht. Bruner (1987)

Träume und Realitäten auf der Oberstufe Bei den Jugendlichen: Akzeptanz der Technik Hörgeräte gehören zur Normalität „Bin jetzt gross, trage Hörgeräte, werde Manager bei der Bank.“

Was sind eure Traumvorstellungen? Einen Beruf haben, der mir gefällt und der gut bezahlt ist Lokführer werden und bei der SBB arbeiten Eine Familie gründen, Kinder haben 150 Tauchgänge im Meer vorzeigen können Ein eigenes Haus bauen und ein prachtvolles Auto besitzen In ein anderes Land ziehen, am liebsten nach Kalifornien Eine Weltreise machen Ein Autoverbot aufstellen, wegen der Umwelt Gesund bleiben Ein glückliches Leben führen

Unsere Realität als Hörgeschädigtenpädagoginnen: Jugendliche mit Wunschvorstellun-gen und Zukunftsträumen Jugendliche mit einer Hörbehinderung, einer „unsichtbaren Behinderung“

Die andere Realität der schwerhörigen Jugendlichen: Hörbehinderung als unsichtbare Behinderung, die sich als Kommunikations- und Interaktionsbehinderung auswirkt. Die Jugendlichen haben bereits eine Lebensgeschichte mit dieser Behinderung. Interaktionen unter den Bedingungen der Hörschädigung beeinflussen den Identitätsprozess. (Hintermair, 1999)

Entschlüsseln einzelner Wörter und Begriffe, Allgemeinwissen Prosodie der gesprochenen Lautsprache kann nicht genügend ausgewertet werden. (Rhythmus, Sprechmelodie, Sprechgeschwindigkeit, Sprechpausen) Erfassen der Kommunikation „zwischen den Zeilen“ erfordert Zeit und Anstrengung. (indirektes Sprechen, Ironie, Redewendungen) (Schröder, G., 2001)

PTM-Stunde mit der ganzen Klasse Auch „Hörtaktik“ (von Mende-Bauer 1996), „Hörgeschädigtenkunde“ (Damberger 2001, Fries 2004), „Ich bin Ich“ (Schröder M. 2004) genannt. Plattform zur Thematisierung eigener Kommunikationserlebnisse Voraussetzung: Kommunikationskultur der Wertschätzung und Offenheit

Herzlichen Dank an alle, welche uns mit Rat und Tat zur Seite gestanden sind! Jacqueline Kyburz, Marianne Wydler, Katharina Hotz, Monica Vonder Mühll, 031105