Vom Schreibanlass zum fertigen Text

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 Präsentation transkript:

Vom Schreibanlass zum fertigen Text Didaktische Neuakzentuierung von Schreibprozessen im Deutschunterricht

Schreibprozesse im DU - Literatur - Martin Fix, Texte schreiben. Schreibprozesse im Deutschunterricht, Paderborn (Schöningh UTB) 2006

Schreibprozesse im DU - Literatur - Marina Dahmen, Was heißt: Schreibkompetenz? in: Deutschunterricht 1/2007, S.4-10

Was ist neu? „Ich soll ein Märchen schreiben. Deshalb muss mein Text folgende Merkmale haben...“ „Ich will dir etwas erzählen und bediene mich dabei märchenhafter Gestaltungselemente, solange sie hilfreich sind.“ Nicht „knowing that“, sondern „knowing how“.

konstruktivistisches Schreibprozessverständnis Hinter Textsortennormen stehen Textmuster, sie sind kein Selbstzweck. Das bedeutet, dass schreibend weniger eine Norm zu erreichen ist, sondern vielmehr Muster als produktive Hilfen beim Anstreben eines Schreibziels wirksam sind/genutzt werden.

Didaktische Zerlegung des Schreibprozesses Planen Durchführen Revidieren Warum und für wen schreibe ich? Zielsetzungskompetenz Was schreibe ich? Inhaltliche Kompetenz Wie baue ich den Text auf? Strukturierungskompetenz Wie formuliere und überarbeite ich? Formulierungskompetenz

Planungsdimensionen des Schreibprozesses Subjektperspektive: Was kann oder will der Schreibende einsetzen, um sein Ziel zu erreichen? Sachperspektive Welche Eigenschaften müssen seine dazu nötigen sprachlichen Äußerungen haben? Institutionelle Perspektive Was davon ermöglicht oder erfordert die Aufgabenstellung?

Planungsdimensionen I Subjekt-perspektive Sach- perspektive Institutionelle Perspektive Wie ist es um die Sachkompetenz des Schreibenden bestellt? Wie kann sie ggf. erweitert werden? Wie ist es um die Schreibkompetenz bestellt? Woran kann sich der Schreibende orientieren?

Planungsdimensionen II Subjekt- perspektive Sach-perspektive Institutionelle Perspektive Welche Schreibfunktion liegt vor? (für mich, für andere?) Welches Textmuster wird benötigt? (deskriptiv, narrativ) Welche Textsorten samt ihrer Konventionen sind relevant?

Planungsdimensionen III (v.a. Lehrkraft) Subjekt- perspektive Sach- Institutionelle Perspektive Welche curricularen Vorgaben gibt es? Wie wird der Schreibanlass konstruiert? Wie ist die methodische Inszenierung des Schreibauftrags beschaffen (offen – geschlossen, an Mustern orientiert, mit / ohne Hilfsmittel...)?

Realisierung I 1. Fragen zu Schreibfunktion und Leserantizipation müssen geklärt werden. (Was will ich? Was will/soll mein Leser?) 2. Sachwissen muss gesammelt oder erzeugt oder recherchiert werden. (Wer weiß was, wo steht dazu etwas, wie bekomme ich etwas darüber heraus?

Realisierung II 3. Eine Vorstellung vom fertigen Text muss entstehen. (Wie werden die Informationen im Text angeordnet? An welchen Textsortennormen orientiere ich mich?) 4. Eine Niederschrift muss angefertigt werden. (literale Routinen, Metakognition: Wo mache ich oft Fehler, wie vermeide oder verbessere ich sie?)

Ziel: Konzeptionelle Schriftlichkeit Der DU muss „flexibel zwischen systematischer Betrachtung einzelner Bausteine und integrativer Anwendung in realen Schreibsituationen wechseln, also keine starre Stufenfolge verfolgen“. (Fix, S.56)

Ein zielführender Ansatz Integrative Schreibdidaktik ist besonders von Kontextorientierung geprägt, bei der in sinnvollen Sachzusammenhängen Schreibanlässe mit verschiedenen Schreibfunktionen erkennbar werden. Methodisch auffällig dabei ist die Bevorzugung von Lesetagebüchern, Klassenzeitungen, Portfolios etc.

Integration als Domänenvernetzung Integrative Ansätze verbinden Domänen z.B. Lesen und funktionales Schreiben: (Recherche und Strukturierung eines Sachaspekts mit anschließender Verarbeitung in einem Text ) Lesetechniken stellen dabei eine Voraussetzung für den Schreibprozess dar.

Schreibanlässe I Traditioneller Aufsatzunterricht: Themenvorgabe entsprechend der Textsortensystematik (Mein schönstes Ferienerlebnis  Erlebniserzählung) Freies/kreatives Schreiben: Assoziationsauslösende Umgebung oder Materialien stimulieren Schreiben

Schreibanlässe II Produktives Schreiben: Leerstellen in literarischen Texten sollen zur Ausfüllung anregen (schreibende Literaturverarbeitung) Funktionales Schreiben: Aus kommunikativem oder heuristischem Bedürfnis erwächst das Schreiben

Hilfreich für „Schreibnovizen“: „Schreibnovizen“sind mit sehr individuellen Schreibkompetenzen ausgestattet. Integrative Ansätze ermöglichen eher als traditionelle Ansätze, auf diese individuellen Unterschiede einzugehen. Integrative Ansätze erfordern ein höheres Maß an Metakognition und fördern in höherem Maß die Eigenständigkeit.