Wieviel Individualismus erträgt die 2. Säule? …oder: Wozu eigentlich Säulen? BVG-Apèro 4. Juni 2007, 12-14h im Käfigturm Bern innovation zweite säule.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Die produktorientierte Darstellung zum Haushaltsplan 2006/2007
Advertisements

Materialwirtschaft heute
Versammlung und PETS 2004 Neckarwestheim
Seite Dr. A.S. SchmidtSAP R/3- internes oder -externes LIMS Einleitung Obwohl die neuen SAP R/3-Releases 4.5 und 4.6 gegenüber ihren Vorläufern.
Drei gute Gründe eine Berufsausbildung zu haben
Projektumfeld Gesellschaftliche Strömungen Strukturen/ Gliederung
Schlüsselqualifikationen und Metakompetenzen für beruflichen Erfolg
Christiane Erdmann Ulrich Heisig Helmut Spitzley Gute Arbeit – aber wie? Fachtagung an der Universität Oldenburg Fachtagung Gute Arbeit – aber.
Pädagogische Mündigkeit
Informationsveranstaltung für Diplomkulturwirte Allgemeine Hinweise Zur Diplomprüfung im Fach Politikwissenschaft Sophie Haring Lehrstuhl für Politikwissenschaft.
Barbara Wörndl Hochschule Merseburg (FH)
Herzlich Willkommen in der Franz Braun Franz Braun BBS Landstuhl.
Die strategische Bedeutung der Hochschulmedizin für die Universität Stefan Hormuth Justus-Liebig-Universität Gießen.
Herstellerunabhängiger Anwenderverein - wozu ist das gut?
R. Burtscher, SoSe 2008 Ausgewählte Aspekte beruflicher Integration SoSe 2008 Prof. Dr. R. Burtscher.
Dr. Valentin Aichele, LL.M.
Wozu dient eigentlich der Gemeindepsychiatrische Verbund?
Theodizee-Problem – die atheistische Anfrage
Das Subsidiaritätsprinzip Grundlage der Kommunalen Selbstbestimmung & der gesetzlichen Vorrangstellung der freien Wohlfahrtspflege Erstellt von der.
Daten- und Persönlichkeitsschutz u. a
Zur gesellschaftlichen Bedeutung des Sports –
das Individuum im Konnektivismus
Veranstaltung Zuger Treuhänder - Vereinigung
News Aktuelles aus Politik, Wirtschaft und Recht02/2010 © Verlag Fuchs AG Konkubinat 1.Frau Hofstetter und ihr Lebenspartner kannten sich 12 Jahre lang.
«JA zur Familie» Ja zum Verfassungsartikel Familienpolitik Abstimmung am 3. März 2013.
Eidgenössische Volksabstimmung vom 17. Juni 2012 Bessere Gesundheitsversorgung dank vernetzter Medizin JA zu Managed Care zum Hausarzt.
Wohlerworbene Rechte der beruflichen Vorsorge BVG-Apéro vom 2. Mai 2005 im Käfigturm Bern Innovation Zweite Säule.
66 Mrd. sind von den Lebensversicherern 2007 an ihre Kundschaft ausbezahlt worden. Der Ansatz zeigt die Wege für eine professionelle Wiederanlage dieser.
Kantonale Steuerverwaltung Zug
D ACH V ERBAND S CHWEIZERISCHER P ATIENTENSTELLEN DVSP SwissHTA – Mögliche Nutzen und Erwartungen aus Sicht der Patientenorganisationen Jean-François Steiert.
Linzer Forum 2011 Gesundheit & Gesellschaftspolitik
Globalgeschichte Einführung in die VO
Strukturelle Koppelung und die „Autonomie“ des Sozialen Wolfgang Zierhofer Impulsreferat zur Tagung: Umwelt als System – System als Umwelt? Systemtheorien.
Didaktik des BM-Unterrichts: Übergreifende BM-Ziele und Fachinhalte
News Aktuelles aus Politik, Wirtschaft und Recht03/2009 © Verlag Fuchs AG Lebenserwartung 1.Nennen Sie die drei häufigsten Todesursachen in Prozentzahlen.
1. Mai 2006BVG-Apéro, Bern1 Wertschwankungsreserven Methodik und Ausweis aus Sicht der direkten Aufsicht im BSV Philipp Rohrbach Aufsicht Berufliche Vorsorge.
Seminar 2013 Risikotragender Deckungsgrad Stephan Skaanes, CFA
Wertschwankungsreserven
Anmerkungen zur Finanzierung von staatlichen Alterssicherungssystemen
10 Jahre WEF – Ziel erreicht? BVG-Apéro vom 4. Juli 2005 von – im Käfigturm Bern Innovation Zweite Säule.
Innovation Zweite Säule Die ersten zehn Jahre Grundstein im April 1996 gelegt durch Praktiker der 2. Säule Motiv: Stärkung der 2. Säule in der 3-Säulen-Konzeption.
Ergänzungen zu den Thesen des BVG-Apèro vom , 12-14h im Käfigturm Bern innovation zweite säule.
Die Rentner und ihre PK Stille Gesellschafter;...auch in turbulenten Zeiten? BVG-Apéro vom 5. Dezember 2005 im Käfigturm Bern innovation zweite säule.
Parität in der 2. Säule Aus der Sicht der Arbeitnehmer.
Parität in der 2. Säule Zwischen Ideal & Real BVG-Apéro vom im Käfigturm Bern Innovation Zweite Säule.
Case Management und Pensionskasse BVG-Apéro 5. Februar 2007 innovation zweite säule.
Reservepolitik und – praxis der Pensionskassen BVG-Apéro, 6. Juni 2005, – h im Käfigturm Bern Innovation Zweite Säule.
Stiftungsrat einer Vorsorgeinrichtung vom Miliz zum Profi? Tendenzen, Erfahrungen, Vor- und Nachteile BVG-Apéro 3. April 2006 innovation zweite säule.
Freizügigkeit in der 2. Säule
Erneute Senkung des Umwandlungssatzes! Freier Fall.....oder nötige Korrektur der neuesten Gesetzgebung? BVG-Apéro vom 6. Februar 2006 Käfigturm Bern Innovation.
Gesetzliche Vorschriften in der beruflichen Vorsorge BVG-Apèro vom Ein paar Antithesen Von Werner Nussbaum.
Gesetzliche Vorschriften Störende Schranken oder wertvolle Guidelines BVG-Apéro 12. Juni 2006 innovation zweite säule.
Werden die Aktionärsrechte der Pensionskassen wahrgenommen und wenn ja, wie ? BVG-Apèro vom 6. März 2006 im Käfigturm Bern Innovation Zweite Säule.
1HK, Herausforderungen für die Führungsorgane der Vorsorgeeinrichtungen H. Konrad, lic. iur. Rechtsanwalt Geschäftsführer ASIP.
Wozu Terminologie? Lexalp, WP 10 – Training
Internationaler Rentenversicherungsvergleich
Entwurf zur Änderung des Gesetzes über die staatlichen Vorsorgeeinrichtungen Präsentation des Projekts des Staatsrats vom 3. Dezember 2008.
SPV Dezember Anzahl erledigte Insolvenzdossiers (Aufteilung nach Art der Vorsorgeeinrichtung) Insolvenzleistungen des Sicherheitsfonds BVG Abbildung.
KW 14 „Es fehlt noch was…“ Wochenrückblick vom bis Zu Beginn der Woche sichteten wir das bereits abgedrehte Filmmaterial. Gemeinsam überlegten.
SVP - ZH - Arbeitstagung
Individueller Lebenszyklus und Vorsorge BVG-Apéro 2. Oktober 2006 innovation zweite säule.
Staatstheorien.
Das Dreisäulenprinzip
Gestaltungsprinzipien für PowerPoint
Seite 1 Schweizerischer Bankpersonalverband SBPV Altersvorsorge / Beispiel aus dem neuen CS-Modell Ziele der Altersvorsorge Beispiel CS Modell Praxisbeispiel.
Landeshauptstadt München Sozialreferat Amt für Soziale Sicherung Hilfen im Alter, bei Pflege und Betreuung Dipl. Soz.Gerontologe David Stoll Seite.
Sicherheit allgemein Sozialver sicherungen 3 Säulen.
EKulturPortfolio Reinhard Bauer, BHAK Gänserndorf (April 2008) Elektronische Verwaltung des KulturPortfolios mit Mahara.
III. Grundlagen des Versicherungsschutzes Was ist eine "Versicherung"? –"Versicherung ist gegenseitige Deckung zufälligen schätzbaren Bedarfes zahlreicher.
III. Grundlagen des Versicherungsschutzes Sozialversicherungen - Überblick:Sozialversicherungen - Überblick: –AHV / IV (1. Säule) –Berufliche Vorsorge.
 Präsentation transkript:

Wieviel Individualismus erträgt die 2. Säule? …oder: Wozu eigentlich Säulen? BVG-Apèro 4. Juni 2007, 12-14h im Käfigturm Bern innovation zweite säule

Was sind bzw. bezwecken die Thesen Die Thesen im vorliegenden Zusammenhang sind Fakten, Behauptungen, Annahmen bzw. Fragen Sie sollen die Diskussion zum betreffenden Thema lancieren und dadurch die Richtigkeit oder Unrichtigkeit der betreffenden Behauptung bzw. Annahme erkennen lassen bzw. eine befriedigende Antwort auf die jeweilige Frage ermöglichen

These 1 Die Individualisierung der beruflichen Vorsorge ist seit Jahren weltweit im Gang und nicht aufzuhalten Beispiele dieses Phänomens, auch in der CH: –Wechsel vom Leistungs- zum Beitragsprimat mit dem damit verbundenen Transfer des versicherungs- & anlagetechnischen Risikos vom Kollektiv auf das Individuum –Erhöhte Nachfrage nach massgeschneiderten Vorsorgeplänen –Postulat der Freien Wahl der PK

These 2 Die Geschichte der 2. Säule ist die ihrer Individualisierung Markierungen auf dem Weg zur Individualisierung der 2. Säule in der CH sind: –Einführung des BVG 1985 –Freizügigkeitsgesetz1995 –Wohneigentumsförderung 1995 –Scheidungsrecht 2000 –1. BVG-Revision 2004/06

These 3 Die Konturen der verschiedenen Säulen der Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge werden unscharf Beispiele für dieses Phänomen: –Obligatorium der 2. Säule dient der Stärkung der 1. Säule (wegen deren demografiebedingter Schwäche) zur Gewährleistung einer existenzsichernden Vorsorgeleistung im Sinne der Art. 111 ff. BV –Wohneigentumsförderung als Individualvorsorge (also der 3. Säule) im Rahmen der 2. Säule –Barauszahlung der Freizügigkeitsleistung für Selbständigkeit –Möglichkeit der individuellen Anlagestrategie im Rahmen der 2. Säule (gemäss Art. 1e BVV 2)

These 4 Die zunehmende Unschärfe der Konturen der einzelnen Säulen der AHI-Vorsorgekonzeption reflektiert den gesellschaftlichen Wandel und ist somit hinzunehmen Der gesellschaftliche Wandel geht nun schneller als früher vor sich (vgl. Altersquotienten/Fertilitätsraten/Änderung der Familien- bzw. Haushaltsstrukturen etc.) Dies bedingt sowohl rasches und dennoch sorgfältiges Planen der Vorsorgesysteme, insbesondere auch unter dem Aspekt des Risikotransfers

These 5 Säulen sind nicht Selbstzweck, sondern gedankliche Stützen zur Zuordnung der einzelnen Systeme zwecks Stützung einer fairen, effizienten und transparenten AHI-Vorsorge Welcher Säule ein Vorsorgesystem zugeordnet wird, ist eine Frage der systematischen Planung und Rechtsordnung sowie der ökonomischen Risikoverteilung,....für die Versicherten aber im allgemeinen nicht von grosser Bedeutung

These 6 Es gibt Grenzen für die Auflösung der Konturen der einzelnen Säulen aus –vorsorgetechnischer Sicht des Versicherten –ökonomischer Sicht des Arbeitgebers –fiskalischer Sicht des Staates Diese Grenzen sind jedoch hinsichtlich ihrer Zukunftstauglichkeit zu überprüfen

These 7 Zu diskutierende Problemfelder: –Obligatorium der 2. Säule gehört für die EU zur 1. Säule –Artikel 1e BVV 2 (individuelle Anlagestrategie für versicherte Einkommen > CHF ) ist im Hinblick auf die Pflicht der Vorsorgeeinrichtung zur Erbringung der Mindestleistung nach Artikel 17 FZG problematisch –Soll aus grundsätzlichen Überlegungen nicht generell für versicherte Einkommen oberhalb des BVG-Obligatoriums eine individuelle Anlagestrategie zulässig sind, mit entsprechender Anpassung der Leistungssicherung des Sicherheitsfonds?

These 8 Ist ein System des Contracting-out im Sinne des englischen Vorsorgesystems in der Schweiz möglich und – falls ja – sinnvoll ? (vgl. Ergänzung) Geht die Entwicklung der 2. Säule in der Schweiz in Richtung 401-k Plan (made in US)? (vgl. Ergänzung) Bietet das schwedische Notional Defined Contribution- System (Umlage/BP) in Verbindung mit dem individuellen Zwangssparen in der 1. Säule (PPM) einen interessanten Lösungsansatz auch für die Schweiz? (vgl. Ergänzung)

These 9 Sehr viele Bürgerinnen und Bürger haben von der Struktur und den Mechanismen, insb. bezüglich Chancen und Risiken ihrer finanziellen Vorsorge wenig bis keine Ahnung Dies führt angesichts der zunehmenden Individualisierung der Vorsorgesysteme für sie zu grossen Risiken Verstärkung der Ausbildung der Bürger hinsichtlich ihrer finanziellen Vorsorge ist deshalb nötig und zwar auf allen Ausbildungsstufen (Berufsschule/Gymnasium/Universität)

These 10 Die zunehmende Internationalisierung des Arbeits- und des Kapitalmarktes sowie der Individualisierung der Vorsorgesysteme macht die fachlich richtige Gestaltung der Vorsorgeplanung für die Versicherten unbedingt notwendig Die Schaffung neutraler und sachkundiger Informations- und Ausbildungsstätten für die einzelnen Versicherten ist daher geboten (Beispiele aus den USA)

Fazit Die 2. Säule übernimmt heute teilweise Aufgaben der 1. Säule infolge der demografiebedingten Schwäche des UV und wandelt sich von LP>BP Aufgaben der 3. Säule (Selbstvorsorge) werden teilweise durch die 2. Säule wahrgenommen (WEF) Müssen wir die Ziele, Aufgaben und Mittel der einzelnen Säulen neu definieren?

Herzlich Willkommen als Mitglied der Innovation Zweite Säule