Theorien des Politischen

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 Präsentation transkript:

Theorien des Politischen Matthias Falter Vortrag im Rahmen der VO Politische Theorie und Ideengeschichte 2009

Struktur Genealogie des Politikbegriffs Einzelne Begriffe von Politik und ihre „Reichweiten“ Dimensionen des Politischen

Genealogie des Politikbegriffs Platon, Aristoteles (Polis, Politie) Thomas v. Aquin, Albertus Magnus → Wiederentdeckung von Aristoteles, lat.: „politicus“ Niccolo Machiavelli, Thomas Hobbes, Francis Bacon → praktisch-philosophischer Kontext wird zunehmend von emp.-rationalistischem Kontext (Herrschaft, Regierung von Gesellschaft) verdrängt

„Enger“ vs. „weiter“ Politikbegriff „Enger“ Politikbegriff fasst jene Sphäre(n), die auch im Alltag als „politisch“ wahrgenommen werden: Staat, Regierung, Parteien „Weiter“ Politikbegriff denkt andere, vermeintlich „unpolitische“ gesell-schaftliche Bereiche als „politisch“ (z.B. Geschlechterverhältnisse, Kulturindustrie, etc.)

„Starker“ vs. „schwacher“ Politikbegriff Von einem „starken“ Politikbegriff kann gesprochen werden, wenn Herrschaftsstrukturen und Machtverhältnisse in den Blick genommen werden (vgl. Sauer 2001) Im Zentrum des „schwachen“ Politikbegriffs steht die (individuelle) Handlungsdimension.

Kontextualisierung Theorien und Begriffe sind Produkte bestimmter historischer Konstellationen. Politikbegriffe und Theorien des Politischen haben daher immer einen „Zeitkern“ (Adorno/Horkheimer). Sie verändern sich angesichts gesell-schaftlicher Transformationen bzw. müssen verändert werden, um neue Wirklichkeiten begreifen zu können.

Das Politische Begriffsbildung durch Carl Schmitt (1932) Der Begriff des Politischen grenzt sich von „Politik“ ab, indem er ein „politisches Prinzip“ begrifflich fassen sollte und immer auch normative Momente enthält. Die Unterscheidung zwischen Politik und dem Politischen ist jedoch nicht common sense. Manche AutorInnen verwenden den Begriff der Politik und des Politischen ohne Differenzierung.

Dimension der Herrschaft Theoretiker von Machiavelli bis Max Weber verstehen unter „Politik“ bzw. dem Politischen in erster Linie Regierung, Herrschaft und Machtausübung. Meist enger Politikbegriff Kritisch gewendet und „geöffnet“ ermöglicht diese Dimension jedoch den Blick auf gesellschaftliche Herrschaftsstrukturen

Dimension des Handelns z.B.Hannah Arendt, Jacques Rancière Politik bzw. das Politische als gemeinsames Handeln, das nicht Bestehendes reproduziert, sondern unterbricht und Neues schafft Blick auf politische Subjekte Ausblenden von („unpolitischen“) Machtverhältnissen

Dimension der Unterscheidung z.B. Carl Schmitt, Chantal Mouffe Das Politische als Unterscheidung zwischen „Freund und Feind“ (Schmitt) bzw. „Freund und Gegner“ (Mouffe) Konflikthaftigkeit des Politischen wird thematisiert Bedingungen der Unterscheidung werden tendenziell ausgeblendet

Raumdimension z.B. Aristoteles, Arendt, Rancière Der öffentliche Raum als Sphäre des Politischen Abgrenzung des politischen Raumes von anderen gesellschaftlichen Bereichent Frage nach den Ein- und Ausschluss- mechanismen

Politisches als Demokratie Begriffsgenealogisch ist Politik ein Gegenkonzept zu Monarchie, Tyrannis, etc. v.a. zeitgenössische, meist poststrukturalistische Theorien verstehen das Politische in Abgrenzung zur Politik als (radikal-) demokratische Praxis und Etablierung neuer Formen politischer Partizipation Machtverhältnisse werden tendenziell ausgeblendet

Schluss Plädoyer für tendenzielle Offenheit angesichts der Mehrdimensionalität des Politikbegriffs bzw. des Begriffs des Politischen.

DANKE!