Von Aphemie zur Aphasie – ein geschichtlicher Überblick Masterthesis Speech and Language Facilitation Eva-Maria Kalis
Definition Aphasie (griech. αφασία) „ohne Sprache“ oder „Sprachlosigkeit“ Zentrale Sprachstörung nach (weitgehend) abgeschlossener Sprachentwicklung.
Standardsyndrome amnestische Aphasie Broca- Aphasie Wernicke- Aphasie heute Standardsyndrome amnestische Aphasie Broca- Aphasie Wernicke- Aphasie globale Aphasie
Nichtstandardsyndrome heute Nichtstandardsyndrome Leitungsaphasie transkortikal- motorische Aphasie transkortikal- sensorische Aphasie gemischte transkortikale Aphasie
18. JH Johann Gesner erste Theorie zur Aphasie „Die Sprachamnesie“
19. JH Franz Josef Gall Lokalisationismus geistige Fähigkeiten werden in bestimmten Teilen des Gehirns lokalisiert Lokalisationismus
Gall – Lokalisation des Sprach- und Wortsinnes 19. JH Gall – Lokalisation des Sprach- und Wortsinnes
Beeinträchtigung des Wortgedächtnisses 19. JH Beeinträchtigung des Wortgedächtnisses Beeinträchtigung des Sprachsinns
Cortex kann nicht in Verschiedene Funktionsbereiche eingeteilt werden 19. JH Holismus Cortex kann nicht in Verschiedene Funktionsbereiche eingeteilt werden Pierre Flourens
19. JH Pierre Paul Broca Aphemie Verlust des Sprechens
19. JH Stufenmodell Aphemie tritt ohne intellektuelle Minderung oder Lähmung auf, Aphemie ist eine Folge einer anterioren Schädigung und (III) die Ansichten von Bouillaud über den Sitz der artikulierten Sprache werden bestätigt
Klassifikationsmodell Alogie verbale Amnesie Aphemie 19. JH Klassifikationsmodell Alogie verbale Amnesie Aphemie mechanische Alalie
19. JH Armand Trousseau „Über Aphasie, eine Erkrankung vormals fälschlicherweise mit dem Ausdruck Aphemie bezeichnet.“
aphasia with perversion of the faculty of language 19. JH Jules- Gabriel- François Baillarger „De l’aphasie au point de vue psychologique“ simple aphasia aphasia with perversion of the faculty of language
Amnemonic Aphasia Atactic Aphasia William Ogle 19. JH William Ogle Amnemonic Aphasia Patient hört plötzlich auf zu sprechen, weil er das benötigte Wort nicht abrufen kann. Mit Hilfestellung kann er weitersprechen. Atactic Aphasia Patienten sind manchmal ganz ohne Sprache, häufiger jedoch sind einige hochfrequente Worte vorhanden,die unter Umständen sogar korrekt verwendet werden. Häufig weichen die Patienten auch auf pantomimische Zeichen aus.
amnemonic aphasia atactic aphasia Frederic Bateman 19. JH Frederic Bateman Aphasie als Überbegriff für Sprachstörungen amnemonic aphasia atactic aphasia
19. JH SYMPTOME verschiedene Schweregrade Ausfälle können linguistisch selektiv sein modalitätsspezifisch bei Wortfindungsstörungen Suchverhalten und Umschreibungen bei mehrsprachigen Personen Sprachen selektiv betroffen semantische, phonologische Paraphrasien semantischer und phonologischer Jargon Fehlerbewusstsein Echolalien Sprachautomatismen Stereotypien emotionale (automatisierte) Sprache ist oft erhalten nonverbale Zeichen (Gestik) expressiv verwendet unterschiedliche Begleiterscheinungen
19. JH Carl Wernicke „Der aphasische Symptomencomplex. Eine psychologische Studie auf anatomischer Basis.“ Sensomotorischens Sprachmodell des „psychisches Reflexbogens“.
19. JH
sensorische Aphasie Leitungsaphasie motorische Aphasie 19. JH sensorische Aphasie Der Patient kann weder nachsprechen noch gesprochene Worte verstehen. Leitungsaphasie Der Patient versteht gut und kann nachsprechen, aber die Wörter sind in ähnlicher Weise wie bei der sensorischen Aphasie beeinträchtigt. motorische Aphasie Patienten können nicht mehr sprechen, höchstens einzelne einfache Wörter, verstehen aber alles.
Klassische Lehrmeinung 19. JH Klassische Lehrmeinung Aphasien sind die Folge von Läsionen der Sprachzentren bzw. ihrer Verbindungen, Zu- und Ableitungen Aphasien sind keine Intelligenzstörungen sie treten in Symptomenbündeln auf; wesentliche Syndrome werden benannt die Syndrome sind abhängig von der Läsionslokalisation Aphasien sind Störungen des normalen Ablaufs der Sprachproduktion (im Reflexbogenmodell)
Agrammatismus und Aktaphasie 19. JH Adolf Kussmaul ataktische Aphasie amnestische Aphasie Worttaubheit Paraphrasie Agrammatismus und Aktaphasie
19. JH Ludwig Lichtheim Wernickes Lokalisationsgedanken und die Terminologie von Kussmaul
Verbindung, durch deren Unterbrechung es zu einer Aphasie kommt. 19. JH „Lichtheim Häuschen“ Verbindung, durch deren Unterbrechung es zu einer Aphasie kommt.
zentralen Leitungsaphasie peripheren Leitungsaphasie 19. JH Kernsprachtaubheit Leitungsparaphrasie zentralen Leitungsaphasie peripheren Leitungsaphasie zentrale Leitungssprachtaubheit periphere Leitungssprachtaubheit/ Worttaubheit mehrere Verbindungen gestört Totalaphasie
Wernicke- Lichtheim Schema kortikal sensorische Aphasie 19. JH Wernicke- Lichtheim Schema kortikal sensorische Aphasie subkortikal sensorische Aphasie transkortikal sensorische Aphasie kortikal motorische Aphasie subkortikal motorische Aphasie transkortikal motorische Aphasie Leitungsaphasie amnestische Aphasie
„Über Aphasien und andere Sprachstörungen“ 19. JH Henry Bastian „Über Aphasien und andere Sprachstörungen“ Denken und Sprache sind nicht zu trennen Wortverarbeitung findet im Wortzentrum und deren Verbindung miteinander bzw. zur und von der Peripherie statt aphasische Erscheinungen sind das Ergebnis der Störung dieser Zentren und Bahnen
20. JH C. von Monakow Wortstummheit Agraphie Worttaubheit Alexie anamnestische Aphasie Wortstummheit Agraphie Worttaubheit Alexie
20. JH Henry Head Aphasie ist eine Störung der Bildung und des Ausdrucks von sprachlichen und nicht-sprachlichen Symbolen Intelligenzstörung
verbale Aphasie syntaktische Aphasie nominale Aphasie 20. JH verbale Aphasie syntaktische Aphasie nominale Aphasie semantische Aphasie
Höhepunkt des Lokalisationsgedanken 20. JH Karl Kleist Höhepunkt des Lokalisationsgedanken Hirnkarte, in der die höheren geistigen Leistungen in ihrer Gesamtheit bestimmten Regionen zugeordnet sind
20. JH
20. JH sensorische Aphasie motorische Aphasie
„letzter Gigant“ Alexander R. Lurija 20. JH „letzter Gigant“ Alexander R. Lurija Klassifikation aus der Lokalisation von Schädigungen im Verhältnis zu den jeweiligen Komponenten der Sprachverarbeitung
efferent- motorische Aphasie afferent- motorische Aphasie 20. JH dynamische Aphasie efferent- motorische Aphasie afferent- motorische Aphasie sensorische Aphasie akustisch amnestische Aphasie semantische Aphasie
20. JH Roman Jakobson similarity disorder contiguity disorder
Théophile Alajouanine 20. JH Théophile Alajouanine Da bei Erwachsenen der Spracherwerb bereits abgeschlossen ist, handelt es sich bei einer Aphasie um eine Störung der “organisierten Sprache”. Eine Aphasie entstehen aufgrund von Läsionen im Gehirn. Deren genaue Beobachtung sollten Informationen über die für die Sprachfunktion notwendigen zerebralen Strukturen hervorbringen. Die Aphasie selbst führt zu keiner Beeinträchtigung der Intelligenz, obwohl diese bei vielen Aphasikern beeinträchtigt ist.
Unterscheidung fluent/ non- fluent 20. JH Norman Geschwind Unterscheidung fluent/ non- fluent lokalisationistische Aphasiologie in Boston gewinnt wieder an Wichtigkeit und wird schließlich zum bestimmenden Paradigma
Anomie oder Anomische Aphasie Leitungsaphasie 20. JH Boston Diagnostic Aphasia Examination (BDAE) Broca Aphasie Wernicke Aphasie Anomie oder Anomische Aphasie Leitungsaphasie transkortikale sensorische Aphasie transkortikale motorische Aphasie Alexie mit Agraphie
drei Diskonnektionssyndrome: 20. JH reinen Aphasien: Aphemie reine Worttaubheit reine Alexie oder reine Wortblindheit reine Agraphie drei Diskonnektionssyndrome: taktile Agraphie unilaterale Agraphie und Apraxie hemi- optische Aphasie