Einsatz von Nanopartikeln in der in situ Grundwassersanierung

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 Präsentation transkript:

Einsatz von Nanopartikeln in der in situ Grundwassersanierung Thilo Hofmann

Boden- und Grundwasserkontaminationen http://soer.justice.tas.gov.au ~3 Millionen potentiell kontaminierte Flächen in Europa → davon nur ~81,000 saniert (European Environment Agency, 2007)

CKW Kontaminationen Chlorierte Kohlenwasserstoffe = Dense Non-Aqueous Phase Liquids (DNAPLs) DNAPLs bilden im Untergrund Phasenkörper aus → kontinuierliche Schadstoffabgabe → Langzeitkontamination Nach Mackay und Cherry (1989)

Konventionelle Sanierungsverfahren Pump & Treat + Standardverfahren zu Sanierung von mit CKW kontaminierten Grundwasserleitern - Langsame Auflösung der Phasenkörper, langsame Desorption/Diffusion - CKW-Akkumulierung in weniger durchlässigen Schichten - Sanierung der Schadstofffahne → reduzierte Effektivität → Sanierungszielwerte häufig nicht erreicht US EPA, 1990

Innovative Sanierungsverfahren Erhöhung der Sanierungseffizienz Basieren auf physikalischen, chemischen und biologischen Prozessen Beispiele für mit CKW kontaminierte Standorte: Alkoholspülung In situ chemische Oxidation Reaktive Wände Thermische in situ Verfahren Sanierung mit Nanopartikeln

Sanierung mit Nanopartikeln Einsatz von Nanopartikeln Partikelgröße 50-100 nm Spezifische Oberfläche > 20 m2 g-1 → Schnelle Reaktion mit Schadstoffen Nanomaterialien Bimetallische Nanopartikel Metalloxide Zeolithe Carbo-Iron Nullwertige Nanoeisenpartikel Wirkmechanismen Oxidation Reduktion Adsorption

Sanierung mit Nanoeisenpartikeln Nullwertiges Eisen = starkes Reduktionsmittel Reaktion mit unterschiedlichen Schadstoffen Pestizide Pharmazeutika Schwermetalle CKWs http:// nanotech.dtu.dk

Sanierung mit Nanoeisenpartikeln Reduktion der Schadstoffquelle → Schaffung einer reaktiven Zone im Zentrum und im direkten Abstrom des Schadensherdes

Sanierung mit Nanoeisenpartikeln Vorteile Sanierung von unterschiedlichen Schadstoffen Sanierung der Schadstoffquelle Schwer zugängliche Standorte unter Gebäuden, Industriegebieten, tiefgründig kontaminierte Standorte, geklüftete Aquifere Herausforderungen Langzeit-/Reaktivität der Partikel Partikeleigenschaften, Selektivität für den Zielschadstoff Einbringung der Partikel in den Untergrund Injektionstechnik, Transportverhalten

Nanoeisenpartikel Partikeleigenschaften Partikelgröße, Dichte, Oberflächenladung,... beeinflussen Stabilität Hydrochemische Bedingungen am Standort pH-Wert, Ionenstärke, Grundwasserzusammensetzung,…beeinflussen Stabilität Stabilität und Dispergierbarkeit der Nanoeisenpartikel in wässrigen Suspensionen ist entscheidend.

Reaktivität der Nanoeisenpartikel Reaktivität ist abhängig von Partikeleigenschaften Oberflächenmodifikation, Fe(0)-Gehalt, Partikelgröße Hydrochemischen Bedingungen pH-Wert, Grundwasserzusammensetzung, Ionenstärke Erhöhung der Selektivität der Nanoeisenpartikel für den Zielschadstoff. RCl +H+ Fe0 H2 + 2OH- RH +Cl- 2 H2O

Vor- und Nachteile verschiedener Injektionsverfahren nicht bekannt. Einbringung der Nanoeisenpartikel Erfolgreiche Einbringung ist abhängig von Injektionsverfahren Transportverhalten Injektion über Grundwassermessstelle Direct-Push-Injektion Druckinjektion Hydraulisches, pneumatisches „Fracken“ Vor- und Nachteile verschiedener Injektionsverfahren nicht bekannt.

Einbringung der Nanoeisenpartikel Transportverhalten in porösen Medien ist abhängig von Partikeleigenschaften Oberflächenmodifikation, Partikelgröße Hydrochemischen und hydrogeologischen Bedingungen Grundwasserzusammensetzung, Ionenstärke, Aquifermaterial Einfluss von Ladungsheterogenitäten im Aquifermaterial auf das Transportverhalten der Nanoeisenpartikel bisher kaum untersucht.

Das Projektes NanoSan Sanierung von CKW Kontaminationen im Grundwasser unter Verwendung von nanopartikulärem Eisen Projektleitung Universität Wien Kooperationspartner: Austrian Institute of Technology Gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Förderungsmanagement: Kommunalkredit Public Consulting GmbH

Das Projektes NanoSan Ziel: Weiterentwicklung und Implementierung der Nanoeisentechnologie als Sanierungsverfahren in Österreich

Situation in Österreich Angewandte Sanierungsverfahren: Räumung/Aushub, Pump & Treat, Bodenluftabsaugung Sanierung mit Nanoeisen = Technologie mit Entwicklungsbedarf

Entwicklung der Nanoeisentechnologie Labormaßstab großskalige Pilotanwendung Versuche in Österreich Projekt NanoSan 2011 2013

Ziele des Projektes NanoSan Synthese von multifunktionalen Nanopartikeln (Kompositpartikel) mit optimalen Eigenschaften in Bezug auf Langzeit-/Reaktivität und Transport Bewertung des Transportverhaltens und der Reaktivität von Nanoeisenpartikeln in Abhängigkeit der hydrochemischen und hydrogeologischen Bedingungen in Österreich

Einsatzbedingungen in Österreich Grobklastisches Material, hohe Durchlässigkeit → kf ~ 10-2 m/s (100 x höher als in Grundwasserleitern in z.B. Norddeutschland, Holland,…) Hoher Anteil an Carbonat → pH-Wert, Ladungsheterogenitäten Erdalkalisch - carbonatische Wässer → hohe Ca2+ und Mg2+ Konzentrationen (beeinflussen Partikelstabilität)

Arbeitspakete im Projekt NanoSan AP1 - Herstellung von multifunktionalen Nanopartikeln AP2 - Transportverhalten von nanopartikulärem Eisen AP3 - Schadstoffabbau und Reaktivität von nanopartikulärem Eisen