1. Aggressive Kinder und Jugendliche sind in sozialen Bezügen aufgewachsen, die sich durch einen grossen Mangel an Berechenbarkeit und Vorhersehbarkeit.

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 Präsentation transkript:

1. Aggressive Kinder und Jugendliche sind in sozialen Bezügen aufgewachsen, die sich durch einen grossen Mangel an Berechenbarkeit und Vorhersehbarkeit auszeichneten. Sie sind daher in besondere Weise auf klare und eindeutige Orientierung angewiesen. Ein effektiver institutioneller Ordnungsrahmen verbessert das soziale Klima in der Einrichtung und trägt zur Minderung aggressiver Verhaltensweisen bei.

2. Entwicklungsstufen eines institutionellen Ordnungsrahmens (vgl. Walter, Covin, Ramser) Gravierende Unterschiede in Werthaltungen und Interventionen gegenüber den Kindern und Jugendlichen zwischen den Beschäftigten einer Einrichtung begünstigen Konflikte und aggressives Verhalten. -Welche pädagogischen Orientierungen? -Welches Verhalten wird erwünscht? -Rituale und Massnahmen zur Einführung des gewünschten Verhaltens -Rituale und Massnahmen gegen problematisches Verhalten -Massnahmen der Kontrolle und Evaluation

Leitgedanken unseres Handelns in Gruppen Wir setzen Verhaltenseckpunkte und machen deutlich, welche Art von Verhalten erwünscht bzw. nicht erwünscht ist. Wir setzen früh Grenzen und intervenieren auch bei scheinbaren Kleinigkeiten. Wir begeben und nicht in die rationale Aufklärungs- und Moralisierungsfalle, in die Pädagogen bei Regel- und Normenverletzungen immer wieder hineingeraten. Wir haben Spass und Freude miteinander und widmen dennoch dem schwierigen Thema Gewalt unsere Aufmerksamkeit

Voraussetzungen, dass sich etwas ändert: Mut zur Offenheit Auseinandersetzungen mit der eigenen Gewaltposition Einheitlichkeit im Kollegium (Konfrontationskultur) Konsens Vernetzung pädagogischer Aktivitäten

Funktionen der Konfrontation Konfrontation führt eine Erkenntnis oder eine Verhaltensänderung herbei. Konfrontation dient der Klarheit zwischen Pädagoge und Klient. Viele symbiotisch gebundene Klienten sind in Familien aufgewachsen, in denen eine klare und deutliche Kommunikation nicht bestand. Konfrontation schützt den Pädagogen vor negativen Gegenübertragungsgefühlen.

Gegenstand der Konfrontation Konfrontation erfolgt: Am Verhalten des Klienten Mittels der Traumanalyse Anhand von Bildern, die der Klient gemalt hat Anhand von Berichten anderer

Indikation der Konfrontation Indikationen der Konfrontation: 1.Bei destruktivem Verhalten anderer und sich selbst gegenüber 2.Bei symbiotischem Verhalten a)Angst b)Passivität c)Überanpassung d)Ungeduld e)Kränkbarkeit und Aggressivität f)Grandiosität g)Abwertung h)Depressivität i)Sucht Spiele, Drama-Dreieck und Antreiber im Sinne der Transaktionsanalyse Ich-Schwäche Triebverdrängung

Unterschiede zwischen dem klinischen und soziologischen Modell (nach C.D. Ferainola) Beaufsichtigend / klinisch 1.Jugenddelinquenz ist kein normales Verhalten. 2.Reagiert auf Delinquenz als Psychiatrisches Symptom. 3.Das Modell betont familiäre Dysfunktionen, frühe Entwicklungsstörungen und psychosoziale Phänomene. 4.Der Charakter des Jugendlichen wird als grundsätzlich deviant angesehen. 5.Individuelle Schwerpunktsetzung: Veränderung des Verhaltens durch Veränderung der Persönlichkeit 6.Betonung der Eins-zu-Eins-Betreuung Soziologisch 1.Jugenddelinquenz ist normales Verhalten. 2.Reagiert auf Delinquenz als soziale Erscheinung. 3.Das Modell betont die Verhaltensänderung und die Entwickliung lebenspraktischer Fähigkeiten. 4.Der Jugendliche wird grundsätzlich gut und respektierungswürdig angesehen. 5.Das System betont die allmähliche Persönlichkeitsveränderung durch Verhaltensänderung. 6.Betonung der Gruppenverhaltensstrultur Gruppennormenkultur)

Unterschiede zwischen dem klinischen und soziologischen Modell (nach C.D. Ferainola) Beaufsichtigend / klinisch 7)Professionelle Mitarbeiter haben die entscheidenden Behandlungskompetenz, Gruppenerzieher sind ausführende Organe 8)Familie, Schule, Erzieher, Eltern, Gesetzgeber, Richter werden für die Unfähigkeiten des Jugendlichen, lebenspraktische Fähigkeiten zu verändern, auszureifen und zu entwickeln, verantwortlich gemacht. 9)Geschlossenen Einrichtungen, medikamentöse Behandlung, Eins-zu-Eins- Betreuung dienen zur Verhaltenskontrolle. Soziologisch 7.Gruppenerzieher sind für das Gruppenleben und die Entwicklung von Fähigkeiten verantwortlich. Spezialisten werden nur dann herangezogen, wenn sie durch das Gruppenteam angefragt werden. 8.Der Jugendliche, die Erzieher und das Programm sind gemeinsam verantwortlich (nur das Programm und seine Ausführenden können versagen). 9.Peergruppendruck, Belohnungen und abwechslungsreiche Programmgestaltung dienen der Verhaltensänderung.

Beaufsichtigend / klinisch 10.Dem Schutz des Jugendlichen in der Gruppe wird nicht nachdrücklich genug begegnet. Daraus resultiert eine Strassenkultur der Einschüchterungen, Betrügereien, Körperverletzungen und Stehlereien. 11.Da sich die Grundannahmen als fehlerhaft erweisen, setzen sich die Probleme fort und werden grösser. Die Leiter der traditionellen sozialen Dienstleistungsorganisationen fordern beständig mehr Geld, um immer mehr das zu tun, was nicht funktioniert. 12.Betrachtet Beaufsichtigung und geschlossene Gruppen als notwendig für die Sicherheit. Soziologisch 10.Inneren Systemen für eine sichere Umgebung wird grosse Aufmerksamkeit gewidmet. 11.Benötigt keine bezahlten Sicherheitsabteilungen und noch mehr professionelle Mitarbeiter. Das Modell operiert effizient mit einem Tagesansatz, der weit unter dem des anderen Programmes liegt. 12.Sieht Beaufsichtigung und geschlossene Gruppen als Sicherheitshindernis an.