Einflussfaktoren auf die Adhärenz

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 Präsentation transkript:

Einflussfaktoren auf die Adhärenz Arzt-Patienten-Verhältnis Dauer der Konsultation Beratung in der Apotheke Komplexität des Regimes Behandlungsdauer Nebenwirkungen Wissen über Erkrankung Schulung (Arzt, Apotheke) Der eingangs bereits zitierte WHO-Bericht zur Adhärenz beschreibt verschiedene Faktoren, die Einfluss auf die Adhärenz haben können. Dabei können bei jeder Ausprägung sowohl positive als auch negative Effekte erwartet werden. Von zahlreichen Aspekten, die einen Einfluss auf die Adhärenz des Patienten haben können (z.B. Bildung, Verfügbarkeit des Medikamentes) sind hier die Faktoren dargestellt, auf die der behandelnde Arzt Einfluss nehmen kann. hohe Adhärenz geringe Adhärenz 1 1 WHO 2003

Ursachen für Non-Adhärenz Unabsichtlich falsche Anzahl genommen Verwirrung Vergesslichkeit Bewusst Angst vor Nebenwirkungen (20%) Therapiekosten (17%) Notwendigkeit wird nicht gesehen (14%) Unbequemlichkeit (10%) Unsicherheit (14%) „Ich habe vergessen, meine Medikamente zu nehmen“. „Ich habe entschieden, meine Medikamente nicht mehr zu nehmen“. 75% 25% Neben den bereits genannten Einflussfaktoren auf die Adhärenz kann zwischen unabsichtlicher und absichtlicher Non-Adhärenz unterschieden werden. Erstaunlicher weise sind nach einer Untersuchung der Universität von Dundee (England) dabei 3 von 4 Patienten bewusst nicht adhärent. Häufigster Grund ist die Angst vor Nebenwirkung, selten wird die Unbequemlichkeit der Medikation genannt. 2 2

Aufgaben des Apothekers Auswahl eines geeigneten Inhalationssystems Einübung und Evaluation der korrekten Inhalationstechnik (z.B. im Rahmen der strukturierten Patientenschulung) (Arzt) ≤ 4 Wochen Anwendung erneut prüfen (Arzt und ggf. zusätzlich Apotheker) ja Anwendung fehlerfrei? nein Keine Intervention Intervention ≤ 4 Wochen ja Findet Wechsel des Inhalationsystems bzw. Arzneistoffes statt? Anwendung erneut prüfen (Arzt und ggf. zusätzlich Apotheker) Spätestens nach 12 Monaten Nein Anwendung fehlerfrei? Anwendung erneut prüfen (Arzt und ggf. zusätzlich Apotheker) ja nein Nationale Versorgungsleitlinie, Asthma Langfassung, 2. Auflage, Version 1.1, März 2010

VITA: Ergebnisse (1) Nach der Intervention: Signifikant mehr Patienten wenden die Arzneimittel fehlerfrei an. Das Hauptergebnis belegt eindrucksvoll den Effekt einer einmaligen pharmazeutischen Intervention. Ergebnisse (Teil 1): 597 Patienten (78,9 %) machten zu Studienbeginn mindestens einen Fehler. Die Zahl konnte über den Untersuchungszeitraum auf 214 Patienten (28,3 %) gesenkt werden. 4

VITA: Ergebnisse (2) Nach der Intervention: signifikant weniger Fehler bei der Arzneimittelanwendung. Patienten profitieren unabhängig von Ihrer Schulungserfahrung von der Intervention. VOR apothekerlicher Intervention (t1) NACH apothekerlicher Intervention (t2) Patienten ohne Schulungserfahrung (n=93) 3,2 0,6 Patienten mit Schulungserfahrung (n=664) 2,4 0,5 Alle Patienten (n=757) 2,5 Ergebnisse (Teil 2): Die durchschnittliche Fehleranzahl je Patient sank von 2,5 auf 0,5. Alle Patienten haben profitiert! 5

VITA: Ergebnisse (3) Häufige Anwendungsfehler 36 %: Nach Inhalation den Atem nicht angehalten. 29 %: Dosieraerosol nicht geschüttelt. 27 %: Nach Inhalation eines Cortisons Mund nicht gespült. Ein paar Zahlen als Beispiel. Fehler können Wirkung beeinträchtigen sowie Auftreten von UAW begünstigen... Inhalationstechnik: Wirkungsgrad inhalativer Therapie ist abhängig von der Handhabungskompetenz. Vielfalt der Systeme. Handhabung weder einfach noch selbsterklärend. Fehler schleichen sich im Verlaufe der Zeit (immer wieder) ein. Regelmäßige Evaluation erforderlich. © Medical Tribune 6

Einbindung der Apotheker Niederschwellige Erreichbarkeit Ermöglicht engmaschige Therapiebegleitung Angebot von Beratung / Betreuungskonzepten Beratung bei der Abgabe von Arzneimitteln Zielgerichtet: Einzelinterventionen Umfassend: Pharmazeutische Betreuung, Medikationsmanagement Zertifizierte Apotheker (BAK/Atemwegsliga) Besonders qualifiziert für therapiebegleitende Betreuung Anzahl ca. 4.000 bundesweit Einbindung der Apotheker: Vorteile, Angebote Zertifizierung, Curricula / Konsensusvereinbarung (Erwachsene sowie Kinder u. Jugendliche) 7

Zusammenfassung Asthma und COPD sind chronische, aber behandelbare Erkrankungen. Der Arzt weiß auf Grund gesetzlicher Regelungen immer seltener, welche Medikamente der Patient tatsächlich erhält. Die pharmazeutische Beratung und Betreuung der Patienten durch die Apotheke kann die Therapieadhärenz wesentlich beeinflussen.

Kooperationspartner des Betreuungsnetzes