Ist eine Nachbesprechung einer Fixierung mit Patienten sinnvoll ?

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 Präsentation transkript:

Ist eine Nachbesprechung einer Fixierung mit Patienten sinnvoll ? Ressort Pflegevorstand Ist eine Nachbesprechung einer Fixierung mit Patienten sinnvoll ? Erstellt durch: Natascha Schmitt, Sabrina Schneider, Thomas Traut, Ulla Wenn, Sara Zaighami Stand: 12.11.2013

Begriffsdefinition Mechanische Fixierung: 1 http://de:wikipedia.org/wiki/Fixierung-Medizin Mechanische Fixierung: Die Fesselung eines Patienten durch mechanische Vorrichtungen (Gurte, Riemen, etc.) zu dessen eigener Sicherheit oder dem Schutz anderer Personen.1 2 2

Begründung der Fragestellung „Bezüglich der Notwendigkeit und Wichtigkeit von Nachbesprechungen sowohl von Aggressionsereignissen als auch von Zwangsmaßnahmen scheint zwar unter psychiatrisch Tätigen ein Konsens zu bestehen. Untersuchungen zu Umsetzung und Inhalten sind jedoch kaum vorhanden.“2 „(…) Studien weisen jedoch darauf hin, dass Nachbesprechungen nur im geringen Umfang stattfinden und bei Mitarbeitern bezüglich deren Inhalte Unklarheit besteht.“3 2/3 Quelle: S2-Praxisleitlinie der DGPPN 3 3

Arbeitshypothese Wir wollen auf der Grundlage einer quantitativen Befragung beweisen, dass eine Nachbesprechung der Fixierung mit den Patienten sinnvoll ist. Als Forschungsmethode nutzen wir Fragebögen, die an Patienten und Mitarbeiter verschiedener Kliniken ausgehändigt und anschließend ausgewertet, analysiert und verglichen werden. 4 4

Fragebögen Befragt wurden Kollegen der Pflege und Ärzte, sowie Patienten die im aktuellen stationären Aufenthalt oder in vorherigen stationären Voraufenthalten fixiert wurden. Die Fragebögen wurden in 4 Kliniken verteilt. (3 Rheinland-Pfalz, 1 Hessen) Folgende Fachbereiche/Stationen wurden befragt:  6 offen geführte akutpsychiatrische Stationen  3 offen geführte psychiatrische Station  2 Tageskliniken  1 beschützte Akut- Station  1 Psychiatrische Institutsambulanz Die Fragebögen wurden in folgenden 4 Kliniken verteilt: Hunsrück Klinik Kreuznacher Diakonie Simmern Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen Trier Marienhaus Klinikum St. Antonius Waldbreitbach Scivias Caritas gGmbH St.Valentinus Krankenhaus Bad Soden 5 5

Vorstellung der Erhebungsinstrumente I 6 6

7 7

Vorstellung der Erhebungsinstrumente II 8 8

9 9

Darstellung der Ergebnisse: Mitarbeiterbefragung Es wurden 124 Mitarbeiterfragebögen in Umlauf gebracht. Der Rücklauf belief sich auf insgesamt 75 (60%) Fragebögen. 10 10

Ist die Nachbesprechung einer Fixierung sinnvoll? 11 11

Begründung der vorherigen Angaben (Überwiegender Konsens der Mitarbeiter) Den Patienten soll Raum für Gefühle, Fragen gegeben werden um Verständnis und Einsicht in die Empfindungen/ Intention des Patienten sowie des Mitarbeiters zu erlangen. Dies kann zu gegenseitiger Wertschätzung beitragen. Ängste und Unsicherheiten von Seiten des Patienten während der Fixierung können geäußert werden. Dadurch können diese verringert oder abgebaut werden. Gemeinsame Bewältigung/ Verarbeitung der Fixierung (Trauma). Dies kann zur Entlastung führen, sowie das gemeinsame Vertrauensverhältnis und die Compliance fördern. 12 12

Begründung der vorherigen Angaben (Überwiegender Konsens der Mitarbeiter) Absprachen für zukünftig akute Situationen sollen zur Deeskalation beitragen.  Reflektion der Geschehnisse. 13 13

Mitarbeiter die keinen Sinn in der Nachbesprechung einer Fixierung erkennen begründeten dies folgendermaßen (Zitate): „Kalter Kaffee“ „Patient kann an der Situation sowieso nichts mehr ändern“ „Unnötige Rederei“ „Oft ist die Fixierung noch im Nachhinein schambesetzt“ „Wegen häufiger Uneinsichtigkeit“ „Gefahr der Retraumatisierung“ 14 14

Mit wem sollte eine Nachbesprechung stattfinden? Mehrfachnennungen waren möglich 15 15

Begründung der vorherigen Angaben (Überwiegender Konsens der Mitarbeiter) Vom Patienten gewünschte Pflegekraft: Vertrauensverhältnis/ besserer Zugang zum Patienten. Der Wunsch des Patienten wird berücksichtigt. Gefühl der Wertschätzung wird vermittelt. Behandelnder Arzt/Ärztin:  Weil eine Fixierung vom Arzt/Ärztin angeordnet werden muss. Pflegekraft, die bei der Fixierung anwesend war:   Da diese Person das Ausmaß der Fixierung erlebt hat.  Kann Situation besser reflektieren/ begründen.   16 16

Begründung der vorherigen Angaben (Überwiegender Konsens der Mitarbeiter) Gemeinsam (interprofessionelles Team)  Führt zu einer differenzierteren Auswertung, um Missverständnisse zu minimieren und die Maßnahme als gemeinsame Teamentscheidung zu erklären (22X). Keine Begründung (7X) 17 17

Zu welchem Zeitpunkt sollte die Nachbesprechung stattfinden? 18 18

Haben Sie bereits Fixierungen mitbekommen, die im Nachhinein mit Patienten besprochen wurden? 19 19

Was sind für Sie wichtige Inhalte für die Nachbesprechung einer Fixierung? (Zusammenfassung des überwiegenden Konsens der Mitarbeiterangaben)  Auslöser/ Grund/ Notwendigkeit aus Sicht der Mitarbeiter: Wie hat der Patient auf Mitarbeiter/ Mitpatienten/ Polizei/ Angehörige gewirkt? (Fixierung als Schutzmaßnahme  Eigen- und Fremdgefährdung)  Was wurde versucht um eine Fixierung im Vorfeld zu vermeiden?  Wie kann eine Fixierung in der Zukunft vermieden werden/ klare Absprachen für die Zukunft treffen? 20 20

Was sind für Sie wichtige Inhalte für die Nachbesprechung einer Fixierung? (Zusammenfassung des überwiegenden Konsens der Mitarbeiterangaben)  Was ist im Vorfeld passiert? Gab es eventuelle psychische oder physische Verletzungen von Mitarbeitern oder beim Patienten selbst? Was war der Fixierungsgrund aus Sicht des Patienten? Wie hat der Patient die Fixierung erlebt/ Wie hat er sich gefühlt/ Wie fühlt er/sie sich jetzt? Wie hat das Team die Fixierung erlebt? Gibt es Kritik/ Verbesserungsvorschläge an das Team? 21 21

Darstellung der Ergebnisse: Patientenbefragung Es wurden 28 Patientenfragebögen in Umlauf gebracht. Der Rücklauf belief sich auf insgesamt 24 (85%) Bögen. Sollte eine Fixierung im Nachhinein besprochen werden? 22 22

Warum möchten Patienten eine Nachbesprechung? Begründungen der Patienten die sich eine Nachbesprechung wünschen (Zitate) „Damit es nicht noch mal dazu kommt“ „Um sich mitteilen zu können“ „Zur Verarbeitung“  „Um es Nachvollziehen zu können und darüber zu reden“ 23 23

Begründungen der Patienten die sich keine Nachbesprechung wünschen (Zitate) „Das nervt???“ „Sadismus“ „Fixierung sollte gesetzlich verboten werden“ „Ich will davon nichts mehr hören“ „Ich kann mich sowieso fast nicht erinnern“ „Für was?, Wieso?, Weshalb?, Warum?“ Keine Begründung (6X) 24 24

Mit wem wünschen Sie sich die Nachbesprechung? Mehrfachnennungen waren möglich 25 25

Zu welchem Zeitpunkt sollte die Nachbesprechung stattfinden? 26 26

Wurde mit Ihnen bereits eine Fixierung im Nachhinein besprochen? 27 27

Was sind für Sie wichtige Inhalte für die Nachbesprechung? (Zitate) „Wie man die Fixierung erlebt hat“ „Wieso/ Weshalb/ Warum“ „Wie man sich gefühlt hat“ „Wie man eine Fixierung hätte verhindern können/ ob es auch noch Alternativen in diesem Moment gegeben hätte“  „mir egal“    Keine Angaben (11X) 28 28

Wie lässt sich unser Forschungsergebnis in die Praxis umsetzen? 29 29

Vorstellung des Nachbesprechungsprotokolls 30 30

Unser Vorschlag zur Nachbesprechung Eine Nachbesprechung der Fixierung erfolgt abhängig vom Befinden des Patienten – zeitnah, möglichst gemeinsam mit der Pflegekraft, die bei der Fixierung anwesend war und dem behandelnden Arzt. Die Gesprächsinhalte werden in dem NACHBESPRECHUNGSPROTOKOLL dokumentiert! 31 31

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Zeit für Fragen… 32

Podiumsdiskussion Wie gelingt es eine freundliche Atmosphäre in der Psychiatrie zu schaffen? 33 33

Vielen Dank für Ihren Besuch und eine gute Heimfahrt! Auf Wiedersehen ! Vielen Dank für Ihren Besuch und eine gute Heimfahrt! 34 34