AKS-Frühjahrskonferenz, Schloss Seggau, 18. April 2007

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 Präsentation transkript:

Geschieden - wiederverheiratet kirchliche Positionierung pastorale Chancen AKS-Frühjahrskonferenz, Schloss Seggau, 18. April 2007 Einführung: Johannes Ulz

Welche Lebensrealitäten haben sich in den letzten 10 Jahren verstärkt? Der Auflösungsaspekt von Ehe in unserer Gesellschaft setzt sich fort Das Scheidungsrisiko wird immer höher Es gibt viele Trennungen von unverheirateten Paaren, die eine ernsthafte Beziehung führten Immer später wird die Ehe (kirchlich) geschlossen Die zu erwartende Ehedauer ist so lange wie noch nie Hochleistungsansprüche an die Ehe Eheliche Werte sind nicht mehr Werte an sich, sondern Ausdruck der Qualität der personalen Beziehung

Mehrfach-Eheschließungen nehmen rapide zu

Die besondere Situation der Geschiedenen Sie schlossen die erste Ehe in der Erwartung und im Glauben, dass die Ehe auf Dauer möglich ist Sie bekannten sich zur Dauerbindung, also zur Unauflöslichkeit. Sie haben die Erfahrung, dass sie mit ihrem Lebensentwurf Ehe persönlich gescheitert sind. Sie haben versagt. Es kann ein hoher Grad an Verwundbarkeit vorliegen Betroffene geben sich von sich aus oft in eine Isolation Betroffene haben Schuldgefühle Betroffene haben Angst, nicht mehr erwünscht zu sein Betroffene können selbst sehr schwer ihre Situation nach außen kommunizieren Viele unter ihnen sind gläubige und/oder praktizierende Katholiken/innen Manche haben die Erfahrung, dass die Entscheidung zur Scheidung der einzig verantwortbare Weg war

Situation der Geschiedenen, die eine/n neue/n Partner/in gefunden haben sie haben wieder die Hoffnung und Sehnsucht, dass ein neuer Versuch gelingen kann das Leben hat wieder Sinn bekommen manche haben wieder den Ehe-Willen manche von ihnen wollen unter dem Segen Gottes neu beginnen können/dürfen.

Wir als Kirche stehen vor folgender Herausforderung: Wie können wir als Kirche zum Heil für jeden einzelnen Menschen, der in seiner Ehe gescheitert ist und wieder geheiratet hat, werden? („ … das immer das oberste Gesetz sein muss“ [CIC]) Wie können wir als Kirche zugleich das, was Sakrament der Ehe bedeutet, hoch halten?

Das Wort, der Wille und das Beispiel Jesu Was ist für die Kirche maßgebend? Woran misst sich die kirchliche Praxis? Das Wort, der Wille und das Beispiel Jesu Wir können das Wort Jesu von der Unauflöslichkeit nicht in Frage stellen Jesus eröffnet aber auch im Scheitern und in Schuld den Weg zur Umkehr und zu neuem Leben

Die Kirche soll für sie beten und sie stärken Johannes Paul II (1981) Wiederverheiratete Geschiedene sollen wissen, dass sie ganz zur Kirche gehören. Sie sollen zu allen Gottesdiensten und kirchlichen Veranstaltungen eingeladen werden. Die Kirche soll für sie beten und sie stärken Kirche soll als heilende und helfende Gemeinschaft erlebt werden.

Teilnahme an den Sakramenten? Wiederverheiratete Geschiedene können nicht GENERELL zu den Sakramenten zugelassen werden. = ihr Leben steht in einem objektiven Widerspruch zum Wesen der sakramentalen Ehe. Kirchliches Recht = „nur eine allgemeine gültige Ordnung, kann jedoch nicht alle, oft sehr komplexen Fälle regeln“ (Kath. Erwachsenenkatechismus)

„Zentrale Aufgabe der Kirche ist der Dienst an der Versöhnung, der Dienst an den Menschen, um ihnen den Weg zu Gott zu öffnen. Es geht um den Dienst am Leben in allen Phasen.“ Weihbischof Krätzl in seiner Predigt beim Gemeinschaftsgottesdienst der österreichischen Bischöfe, November 2006

Wie geht die Diözese Graz-Seckau damit um? 1994 nur differenziertes Vorgehen kann sowohl den betroffenen Personen als auch der kirchlichen Lehre gerecht werden. unersetzlich ist das ausführliche Gespräch mit den Betroffenen als Hilfe für dieses Seelsorgegespräch wird die Teilnahme an einem Seminar, das dafür angeboten wird, vorgeschlagen Gottesdienstliche Feiern, in denen miteinander gebetet und der Segen Gottes erbeten wird, sind nach gewissenhafter Prüfung möglich. Auf keinen Fall darf der Eindruck einer kirchlichen Trauung entstehen. Menschen, deren sakramental geschlossene Ehe zerbrochen ist und die wieder standesamtlich geheiratet haben, gehören ganz zur Kirche.

Zwei Ausbildungslehrgänge für das seelsorgliche Gespräch Konsequenzen dieses Prozesses Beispielhaft: Zwei Ausbildungslehrgänge für das seelsorgliche Gespräch Regelmäßig Pfarreinsätze, Klausuren, Dekanatskonferenzen Einführung des EPL – Ein partnerschaftliches Lernprogramm in der Ehevorbereitung

„Geschieden – alle Rechte in der Kirche verloren?“ Einführung des Konsequenzen dieses Prozesses… Folder/Information: „Geschieden – alle Rechte in der Kirche verloren?“ Einführung des KEK – Konstruktive Ehe und Kommunikation Informationsfächer „für Menschen in Ehekrisen, nach einer Scheidung, in einer neuen Partnerschaft“

Seit Mitte Jänner 2006: Brief an Betroffene Konsequenzen dieses Prozesses… Seit Mitte Jänner 2006: Brief an Betroffene 102 Personen wurde bis Ende September ein Brief vom Pastoralamt mit Info-Fächer zugeschickt mit 31 Personen (30,39%) gab es nachfolgende Kontakte bisher gab es unter diesen 102 Personen keinen einzigen Kirchenaustritt. 6. Oktober 2006 Gründung der Plattform „Geschiedenenpastoral“ Mitglieder: Betroffene Einzelpersonen (speziell ausgebildete) Seelsorger (Pfarrer, Diakone, Pastoralassistent/innen) Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle der katholischen Kirche Projekt Alleinerziehende Projekt Rainbows Caritas Kirchenbeitragsorganisation Familienreferat Pastoralamt

Offene Fragen Kultur des Abschiednehmens Kultur der Trauer Paare, die geschieden sind und wieder heiraten, brauchen besondere Unterstützung, also eine besonders starke Begleitung, da sie oft vor mehr Herausforderungen (zum Beispiel Umgang mit Vorbeziehungen) stehen. Vielleicht ist es für Christinnen und Christen in dieser schwierigen Situation auch deshalb so schwer, weil wir als Kirche auch zu wenig anbieten können, woran sie sich in Krisensituationen halten können. Es geht um eine Kultur des Abschiednehmens Kultur der Trauer Kultur im Umgang mit Schuld und Versöhnung Kultur eines Neubeginns Oft bleibt der Kirche nur der Verweis auf Therapie und Beratung!

Unsere pastoralen Chancen Geschiedene wollen keine „Sonderbehandlung“. Jede/r Betroffene hat ihre/seine eigene Geschichte. Ernstnehmen dieser Menschen Eine Gesprächsseelsorge ist notwendig Evtl. Raum zum Austausch auch mit anderen Betroffenen schaffen Betroffene sollen zu allen Gottesdiensten und Veranstaltungen der Pfarre eingeladen sein (FC 84) Die Frage des Sakramentenempfangs ist meist erst die Frage danach Thema der Verkündigung Patenamt und PGR-Kandidatur: kein Rigorismus (Ratzinger). Würdigung der Vorbeziehung

Kardinal Schönborn Aufmerksamkeit gegenüber Situation der Kinder Situation des „übrig gebliebenen“ Partners Situation der Schuldgefühle und Schuldgeschichte Den Ehepaaren, die unter allen Schwierigkeiten dennoch einander treu geblieben sind Gewissenslage vor Gott

Zentrale Aufgabe der Kirche ist der Dienst an der Versöhnung, der Dienst an den Menschen, um ihnen den Weg zu Gott zu öffnen. Es geht um den Dienst am Leben in allen Phasen. Weihbischof Krätzl

Maßstab für unser Reden und Tun kann allein Jesus Christus sein! Es geht um das Heil der Seelen, das immer das oberste Gesetz sein muss!!