All That Jazz Fats Waller: Duke Ellington:

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 Präsentation transkript:

All That Jazz Fats Waller: Duke Ellington: „Jazz ist nicht, was du machst, sondern wie du es tust.“ Duke Ellington: „Jazz ist die Freiheit, viele Formen zu haben.“ Dave Brubeck: „Jazz ist wahrscheinlich die einzige heute existierende Kunstform, in der es die Freiheit des Individuums ohne den Verlust des Zusammengehörigkeitsgefühls gibt.“

Besondere Jazz Merkmale Die individuelle Tonbildung und Phrasierung, Schleiftöne und Blue Notes Eine mit erweiterten Akkorden angereicherte Funktions- oder Stufenharmonik, Kollektive und individuelle Improvisation, Call and Response zwischen den improvisierenden Musikern, Rhythmische Intensität und polyrhythmische Komplexität und Swingrhythmik, Spontaneität, Vitalität und Expressivität, Laut Archie Shepp „die Freiheit, viele Formen zu haben“. http://www.black-music.org/jazz/merkmale.php

All That Jazz : Ragtime 1900-1930 Scot Joplin war einer der bekanntesten Komponisten von Ragtime Klaviermusik, eine der wichtigen Vorformen und Quellen des Jazz. Diese Musik hat eine große Nähe zur europäischen Musik: Die schwarzen Pianisten ahmten europäische Tanz und Marschmusik nach und formten  sie dabei gleichzeitig um; sie spielten sie „in a Ragged Style“ (Ragged = zerrissen; Ragtime= Zerrissener Takt), d.h., sie verschoben die rhythmischen Akzente der Melodie (rechte Hand) gegenüber den Taktschwerpunkten (linke Hand). Die linke Hand spielte also den gleichmäßigen Beat (Oktavbass + Akkordnachschlag), die rechte Hand setzt Gegenakzente (stilisierter, aufgeschriebener Off-Beat). Der Ragtime regte viele europäische Komponisten (Debussy, Strawinsky, Hindemith) zu ähnlich rhythmisierten Kompositionen an. Peacherine Rag, Scot Joplin Scot Joplin: The Entertainer

All That Jazz : New Orleans 1910-1950 Der historische Vorgänger war die Musik der Marching Bands, Märsche, Hymnen, Negro Spirituals und Blues. Auch der Ragtime floss in den New Orleans Jazz ein. Die Schwarzen spielten zunächst auf eigenen, selbstgebastelten Instrumenten, später übernahmen sie das Instrumentarium der weissen Blechblaskapellen und ahmten deren Spiel nach. Obwohl sie die gleichen Instrumenten brauchten (melody section: Tp, Tb, Cl; rhythm section: tuba, dr., dazu banjo oder gitarre, später piano) entstand um 1900 eine ziemlich neue Art von Musik, die sich in der Art des Zusammenspiels, in der Tonbildung und in rhythmischer Hinsicht deutlich von den weissen unterscheidet.

All That Jazz : New Orleans 1910-1950 Zusammenspiel: Nicht durch Noten organisiert; eine Melodie (tp) wird von den anderen Melodieinstrumenten (tb, cl) improvisierend umspielt (genauer: beantwortet; vgl. dazu das Call-and- Response-Modell), es entsteht ein Geflecht aus drei melodischen Linien. Das gleichzeitige Improvisieren nennt man Kollektivimprovisation. Ab den 20er Jahren - gewinnt die Soloimprovisation immer mehr Raum. Tonbildung: Unsaubere Töne (dirty Tones), gepresste Töne (vgl. den Gesangsstil  in Blues und Negro Spiritual), Glissandi, gestoßene Töne, usw. Rhythmus: Rhythmische Grundlage sind die vier Grundschläge (Beats) eines Taktes, mit den Betonungen auf 1 und 3 (wie beim Marsch, man spricht von Two-Beat), späterwerden zum Ausgleich auch 2 und 4 betont, aber von anderen Instrumenten. Dadurch entsteht ein hüpfender Grundrhythmus. Der Beat wird von kleinsten Akzentverschiebungen überlagert, sowohl in den Melodieinstrumenten als auch durch Entwürfe der Rhythmusgruppe. Dieses Einschieben von Akzenten zwischen (vor und nach) den Schlägen des Beats nennt man Off-Beat. Wir haben also zwei rhythmische Ebenen: Den Beat, und darüber den Off-Beat; zwischen beiden Ebenen entsteht ein Spannungsverhältnis, ein „Konflikt“, der beim Hörer durch (unbewusste) Körperbewegung ausgeglichen wird. Louis Armstrong: When the Saints

All That Jazz : New Orleans 1910-1950 Der erste echte virtuose Solist des Jazz, Louis Armstrong, war ein atemberaubender Improvisator, sowohl in technischer als auch in emotionaler und intellektueller Hinsicht. Er veränderte das Bild des Jazz entscheidend, indem er den Solisten in den Mittelpunkt rückte. Seine Bands, die “Hot Five” und die “Hot Seven”, demonstrierten, dass Jazzimprovisation weit über die einfache Ausschmückung der Melodie hinausgehen konnte (Armstrong schuf auf Basis der Akkorde der ursprünglichen Melodie neue Melodien). Er setzte den Maßstab für alle späteren Jazzsänger, nicht nur durch die Art, in der er Wörter und Melodien abwandelte, sondern auch durch den sogenannten Scat-Gesang (das Singen von improvisierten Silben und Lauten, oft als rhythmische und ausdrucksmäßige Nachahmung eines Instruments).

All That Jazz : Dixieland 1910-1950 Durch die damalige Rassentrennung waren Bands nach Hautfarben getrennt. In New Orleans gab es von Anfang an sowohl afroamerikanische als auch weiße Bands. Sie lieferten einander oft musikalische Duelle in den Straßen. Es bildete sich schließlich eine weiße Spielart des New Orleans Jazz heraus; der Dixieland Jazz (Dixieland= Südstaaten der USA) Bei dieser Richtung traten die ursprüngliche Tonbildung, Schleiftöne, expressives Vibrato und der Gesamtausdruck zurück. Die Melodien waren glatter, die Harmonien reiner und die Technik versierter. Dixieland Jazz ist allerdings nicht scharf vom New Orleans Jazz abzugrenzen Dixieland Jazz Band: Tiger Rag

All That Jazz : Chicago 1920-1940 In Chicago fand der New Orleans Jazz bzw. der Dixieland Jazz der Profis aus dem Süden viele Nachahmer. Dazu zählten insbesondere Junge Amateure, meist Schüler und Studenten. Es gelang ihnen nicht, die komplexen Konstruktionen gleichwertig nachzubilden. Daher wurde ein neuer Stil entwickelt; der Chicago Jazz. Die Melodien überkreuzen sich hier nicht mehr sondern liegen parallel zueinander. Die einzelnen Soli haben hier größere Bedeutung. Erstmalig tritt hier das Saxofon als wichtiges Instrument auf. Der bedeutendste Vertreter dieser Stilrichtung war Bix Beiderbecke. Bix Beiderbecke

All That Jazz : Swing 1930-1940 Der Swing war die populärste Stilrichtung der Jazzgeschichte. Sie entstand Mitte bis Ende der 1920er Jahre und hatte zwischen 1935 und 1945 ihre Boomzeit. Mit dem Swing ist auch die Entstehung der Bigband verbunden. Sie ist seine typische Musikerformation. Die Bigband geht in ihrer Besetzung auf die klassische siebenköpfige New-Orleans-Jazzband zurück. Die drei Blasinstrumente der Band (Posaune, Klarinette und Trompete bzw. Kornett) wurden nun mehrfach besetzt. Darüber hinaus steht der Begriff "Swing" für ein rhythmisch-dynamisches Grundcharakteristikum des Jazz. Durch die minimale Verschiebung der Betonungen innerhalb des Taktes vom Puls (den vier Taktschlägen oder Beats) weg entsteht ein "federnder", als "Swing-Feeling" bezeichneter Rhythmuseindruck.

Duke Ellington: Take the A-Train All That Jazz : Swing 1930-1940 Die Entwicklung der Big Band als Jazzorchester war größtenteils ein Verdienst von Duke Ellington und Fletcher Henderson. Henderson und sein Arrangeur Don Redman führten geschriebene Partituren in der Jazzmusik ein, versuchten aber gleichzeitig, die lebendige Ausstrahlung der Improvisation zu bewahren, welche die Musik kleinerer Ensembles kennzeichnete. Diese Lebendigkeit blieb nicht zuletzt durch so begabte Solisten wie den Tenorsaxophonisten Coleman Hawkins erhalten. Duke Ellington leitete während der zwanziger Jahre bis zu seinem Tod im Jahr 1974 eine Band im Cotton Club in New York. Er komponierte sehr unterschiedliche experimentelle Stücke mit einer Dauer zwischen drei Minuten (Koko, 1940) bis zu einer Stunde (Black, Brown, and Beige, 1943, sowie Solitude und Sophisticated Lady). Ellingtons Musik war komplexer als die Hendersons, und sie fügte das Orchester zu einem geschlossenen Ensemble zusammen. Duke Ellington: Take the A-Train

All That Jazz : Bebop 1940-1950 Der herausragende Jazzmusiker der vierziger Jahre war Charlie Parker, der Wegbereiter eines neuen Stiles, des Bebop (auch Rebop oder Bop). Wie Lester Young, Charlie Christian und andere exzellente Solisten hatte Parker lange Zeit in Big Bands gespielt. Während des 2. Weltkrieges jedoch litten viele Bands unter den schlechten wirtschaftlichen Bedingungen. Dies und der Wandel im Publikumsgeschmack trieben viele Orchester in den Ruin. Der Niedergang der großen Bands und der Aufstieg des Bebop, eines radikal neuen Stiles, als Reaktion auf den kommerzialisierten Swing kam einer Revolution in der Welt des Jazz gleich.

All That Jazz : Bebop 1940-1950 Bebop wurzelte zwar noch im Prinzip der Improvisation über ein Akkordschema, charakteristisch für diesen Stil waren jedoch: ð     schnelle Läufe, (basierend auf den vielen Gegenschlägen zum Four-Beat des Beckens, was den Grundbeat verunklarte) ð     hektische Melodiesprünge ð     komplizierte Harmonien ð     der hohe Anteil an Improvisation ð     die Combobesetzung Der Bebop war also zunächst eine “Musik für Musiker”, d. h. die Künstler bemühten sich nicht, dem Geschmack eines breiten Publikums gerecht zu werden. Treibende Kraft dieser Bewegung war Charlie Parker, der auf dem Saxophon jede nur vorstellbare Melodie in beliebiger Geschwindigkeit und Tonart spielen konnte. Seine wunderschönen Melodien verwoben sich auf nie da gewesene Weise mit den zugrundeliegenden Akkorden, seine Musik besaß eine schier endlose rhythmische Vielfalt. Häufige Zusammenarbeit verband Parker mit dem Trompeter Dizzy Gillespie, der für seine unglaubliche Virtuosität, die Bandbreite seines emotionalen Ausdrucks und seine kühnen Harmonien berühmt war, Charlie Parker

Miles Davis: Summertime All That Jazz : Cool Jazz 1950-1960 Eines der bahnbrechendsten Experimente mit klassisch inspiriertem Jazz waren die Aufnahmen, die 1949/1950 von einer ungewöhnlichen neunköpfigen Gruppe um einen Protegé von Charlie Parker, den jungen Trompeter Miles Davis, gemacht wurden. Die von Davis und anderen geschriebenen Arrangements begründeten den neuen Stil des Cool Jazz. Diese Musik war zugleich weich und äußerst komplex. ð     Entspannte Melodiebögen wurden von sparsam eingesetzter Schlagzeugbegleitung akzentuiert ð     man spielte mit wenig Vibrato und verhaltener, kühler Tongebung. Zahlreiche Ensembles übernahmen den Cool Jazz. Das Interesse daran verlagerte sich in den fünfziger Jahren vorübergehend an die amerikanische Westküste, so dass dort vom West Coast Jazz gesprochen wurde. Durch den Saxophonisten Stan Getz, Vorbild zahlreicher Cool-Saxophonisten, verstärkte sich der Einfluß südamerikanischer Musik auf den Cool Jazz. Weitere herausragende Figuren dieser Zeit waren Dave Brubeck (ein Schüler Milhauds) und der Altsaxophonist Paul Desmond. Miles Davis: Summertime

All That Jazz : Hard Bop 1950-1960 Hard Bop war eine Reaktion auf Cool Jazz in den 50er Jahren. Cool Jazz hatte mehr gemeinsam mit europäischer Musik, war mehr kommerziell, mehr angepasst. Hard Bop brachte die afrikanischen Elemente, hatte Wurzel in der Gospel Musik. Die Melodien waren in der Regel einfacher als in der ursprünglichen Bop, der Rhythmus etwas gelockert. Ungerade Metren wurden manchmal verwendet. Der Schlagzeuger Art Blakey hat sein Instrument Solo Status verschafft und eine enorme Intensität und Virtuosität dabei gezeigt. Art Blakey: Dat Dere

All That Jazz : Free Jazz 1960-1970 Mit dem Free Jazz kam es zum endgültigen Bruch mit den klassischen Traditionen des Jazz: Sämtliche formalen Prinzipien wurden über Bord geworfen, und an die Stelle gestalteter Formschemata trat die “offene Form”. Die Gesetze von Harmonie (tonale Klangbeziehungen), Melodie und Rhythmus (durchlaufender Beat) verloren an Bedeutung, und jede Art von Klängen und Klangverbindungen war erlaubt. Einer der kreativsten (und umstrittensten) Musiker dieser Phase war der Altsaxophonist Ornette Coleman, dessen Improvisationen, zuweilen fast atonal, ganz ohne Akkordschemata auskamen, während er den durchlaufenden Beat noch beibehielt. Colemans klagender Ton und seine ungewöhnliche Technik schockierten anfangs viele Kritiker, andere dagegen erkannten den unbedingten Experimentierwillen, die Ernsthaftigkeit und den seltenen Sinn für Form, durch den sich seine Soli auszeichneten. Coleman inspirierte eine ganze Schule des Avantgarde-Jazz, der seine Blütezeit in den sechziger und siebziger Jahren erlebte

Miles Davis/Keith Jarrett: What I Say All That Jazz : Fusion 1970-1990 In den späten sechziger Jahren erlebte der Jazz eine Krise: Das jüngere Publikum zog Soul- und Rockmusik vor, und die älteren Jazzfans wandten sich von der Abstraktheit und der emotionalen Rohheit des modernen Jazz ab. Die Jazzmusiker übernahmen Formen aus der Rockmusik, die meisten Elemente flossen jedoch aus den Tanzrhythmen und Akkordschemata von Soulmusikern wie James Brown ein. Andere Jazzbands wiederum integrierten Elemente aus der Musik anderer Kulturen. Die ersten Formen dieses neuen Stiles, des Fusion Jazz, stießen auf mäßigen Erfolg. Im Jahre 1969 jedoch veröffentlichte Miles Davis sein Album Bitches Brew, in dem er Soulrhythmen und elektronisch verstärkte Instrumente mit kompromisslosem, höchst dissonantem Jazz kombinierte. Miles Davis/Keith Jarrett: What I Say