Strom aus Windkraft in Deutschland

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 Präsentation transkript:

Strom aus Windkraft in Deutschland Lehrstuhl für Energiewirtschaft und Anwendungstechnik Univ. Prof. Dr.-Ing. U. Wagner

Entwicklung der Stromerzeugung aus Windenergie 35 Erzeugung [TWh] Installierte Leistung [GW] 1.850 kW 39308C07 30 durchschnittliche Leistung einer Neuanlage 25 20 15 1.100 kW 10 5 500 kW 170 kW 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

Geschichte der Windenergienutzung Bockwindmühle Holländerwindmühle Westernrad Moderne 11. Jahrhundert 15. Jahrhundert USA 19. Jahrhundert Windkraftanlage

Bauformen von Windkraftanlagen Horizontalachsensysteme Vertikalachsensysteme Westernrotor Holländer-Windmühle Savonius-Rotor Widerstands- prinzip Zweiblattrotor Dreiblattrotor Auftriebs- prinzip 39-A-363-07 Heidelberg-Rotor Darrieus-Rotor

Windgeschwindigkeit [m/s] Leistungskennlinien P [kW] 5.000 theoretisch maximal nutzbare Windleistung natürliche Windleistung 4.000 maximale mechanische Leistung des Rotors 3.000 2.000 Generatorleistung 1.000 0 5 10 15 20 25 30 Windgeschwindigkeit [m/s]

Rotorblattprofile für Windkraftanlagen Rotorblattgeometrie Rotorblattprofile Idealform c p 100%; fertigungstechnisch aufwendig Trapezform Δcp ≈ -1%; gute Kompromisslösung Rechteckform Δcp ≈ -7%; relativ schlechter Wirkungsgrad

Bauform mit Synchrongenerator ohne Getriebe Doppeltgespeiste Asynchronmaschine Anpassungsgetriebe Umrichter ca. 3 0% der Nennleistung Aufgelöste Bauform wartungsfreundlich Einsatz von Standard- komponenten Getriebe Generator Maschinenträger

Bauform mit Synchrongenerator ohne Getriebe Umrichtergespeiste vielpolige Synchronmaschine Umrichter auf volle Leistung ausgelegt Geringerer Verschleiß durch niedrige Drehzahl Hohes Gondelgewicht Besserer Ausgleich von Windböen Einsatz von eigens entwickelten Komponenten Quelle: Enercon

Erschließung von Standorten auf See Genehmigungsbehörde: Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie – Zuständig für AWZ in Nord- und Ostsee – Genehmigung muss erteilt werden, wenn Sicherheit und Leichtigkeit der Schifffahrt nicht beeinträchtigt und die Meeresumwelt nicht gefährdet wird. – Genehmigung gilt 25 Jahre, innerhalb von 2,5 Jahren muss mit dem Aufbau begonnen werden – Bereits 15 genehmigte Parks in der Nordsee und 3 in der Ostsee – Standards für Umwelt-, Baugrunduntersuchung, konstruktive Ausführung, Risikoeinschätzung Anforderungen an Offshore Windenergieanlagen – Robuste Komponentenauslegung – Fernüberwachung, Fernbeeinflussung – Hohe Zuverlässigkeit – Korrosionsschutz – Kransysteme – Hubschrauberplattform – Gründung (Senkkasten, Monopile, Tripod) Netzanbindung über Kabeltrassen – Platzbedarf – Kompensation bzw. HGÜ

Geplante Offshore-Windparks in Deutschland Nordsee Ostsee 39-A-372-07 22 Windparks mit bis zu 4.700 MW, 11 Windparks mit bis zu 1.000 MW, insgesamt bis zu 22.800 MW geplant insgesamt bis zu 4.400 MW geplant

Integration fluktuierender Einspeisung in den Strommarkt Bevorzuge Abnahme von Stromerzeugung nach EEG Netzbetreiber muss die Einspeisung von Windenergieanlagen zu jeder Zeit und in voller Höhe abnehmen Und dafür gesetzlich vorgeschriebene Vergütung zahlen Kennzeichen der liberalisierten Stromversorgung Abbildung von prognostiziertem Bedarf und geplanter Erzeugung anhand von Fahrplänen Verursachergerechte Abrechnung der Kosten für Netznutzung und Systemdienstleistungen (inkl. Inanspruchnahme von Regel-/Reserveleistung) Einbindung fluktuierender Erzeugung (Windenergie) Sozialisierung durch Kostenwälzung an die Lieferanten der Letztverbraucher Sammeln des Windstroms im EEG-Bilanzkreis Abrechnung der Windstromeinspeisung als Bandlieferung (Durchschnittsleistung) Prognose der Einspeisung anhand der Windvorhersage (DWD) Netzbetreiber kauft Differenzlastgang am Spotmarkt ein (Day-Ahead-Ausgleich) Abweichung von der Windprognose wird als Regelenergie in Anspruch genommen

Netzlast und Windstromeinspeisung Eon-Regelzone 18.000 16.000 14.000 12.000 Leistung [MW] 10.000 8.000 Netzlast Windstromeinspeisung 6.000 4.000 2.000 1. 8. 15. 22. 29.

Windstromprognose und -einspeisung Beispiel Eon Regelzone 7.000 Prognose Einspeisung 6.000 Windeinspeisung [MW] 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000

Einspeisevergütung nach EEG für Windstrom Einspeisevergütung mindestens 5,5 €c/kWh für onshore Anlagen ab Inbetriebnahme erhöht sich die Vergütung um 3,2 €c/kWh - in den ersten fünf Jahre, wenn in der Zeit 150% des Referenzertrages erzielt werden - für zusätzlich zwei Monate je 0,75% des Referenzertrages, der unter 150% erzielt wurde Referenzertrag Ertrag, den eine bestimmte Windkraftanlage rechnerisch an einem Referenzstandort in fünf Betriebsjahren nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik erzeugen würde Der Referenzstandort wird durch eine Rayleigh-Verteilung mit einer mittleren Jahreswind- geschwindigkeit von 5,5 m/s in 30 m über Grund, bei logarithmischem Höhenprofil und Rauhigkeitslänge von 0,1 m Einspeisevergütung mindestens 6,19 €c/kWh für offshore Anlagen Bei Inbetriebnahme bis 31.12.2010 erhöht sich die Vergütung um 2,91 €c/kWh für 12 Jahre Diese Frist verlängert sich ab 12 Seemeilen und 20 m Wassertiefe um 0,5 Monate je Seemeile und 1,7 Monate je Meter Wassertiefe offshore d.h. mindestens 3 Seemeilen vor der Küstenlinie Vergütungssätze sinken für neu in Betrieb genommene Anlagen onshore am dem 1.01.2005 um jährlich 2% offshore ab dem 1.01.2008 um jährlich 2% /

Einspeisevergütung für Windstrom 10 onshore 9 offshore Einspeisevergiitung in €c/kWh 8 Stufe 2 7 6 5 4 3 Stufe 2 1 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015

Zukünftiger Ausbau der Windenergie heute 2020

Erforderlicher Netzausbau im 380 kV Netz bis zum Jahr 2010: 460 km Hamburg/Nord – Dollern 45 km Ganderkesee – Wehrendorf 80 km Neuenhagen – Bertikow/Vierraden 110 km Lauchstädt – Vieselbach 80 km Vieselbach – Altenfeld 80 km Altenfeld – Redwitz 60 km Netzverstärkung Franken Netzverstärkung Thüringen bis zum Jahr 2015: zusätzlich 390 km Diele – Niederrhein 200 km Wahle – Mecklar 190 km

Weiterer Ausbau der Windstromerzeugung 60 kumulierte Leistung [GW] Onshore Repowering (Zuwachs) Offshore 50 40 30 20 10 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020

Zusammenfassung und Ausblick Windenergie hat sich in den vergangenen Jahren sehr dynamisch entwickelt An Land ist in den nächsten Jahren eine Sättigung erreicht Große Ausbaupotenziale bestehen auf See, diese werden in den nächsten Jahren erschlossen Das Ausbauziel der Bundesregierung bis 2020 kann voraussichtlich schon 2013 übertroffen werden Der steigenden Anteil fluktuierender Erzeugung erfordert eine Anpassung der Kraftwerksstrukturen du den Ausbau der Übertragungsnetze Die Suche nach effizienten, kostengünstigen Energiespeichern ist notwendig