Teorie a metodika překladu

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Teorie a metodika překladu IV. Vorlesung Marie Krappmann

Das wohl problematischste Konzept der Übersetzungswissenschaft: ÄQUIVALENZ Verschiedene Auffassungen des Begriffs: Eugene Albert Nida; Charles Russel Taber dynamische Äquivalenz / formale Äquivalenz Formale Äquivalenz ist auf die Botschaft selbst fokussiert, sowohl hinsichtlich der Form, als auch hinsichtlich des Inhalts. Bei einer solchen Übersetzung ist man um solche Korrespondenzen bemüht, wie Poesie für Poesie, Satz für Satz und Begriff für Begriff. (Akzent auf der intertextuellen Kohärenz) Eine durch dynamische Äquivalenz gekennzeichnete Übersetzung strebt eine völlige Natürlichkeit des Ausdrucks an und versucht, eine Beziehung herzustellen zwischen dem Empfänger und den Verhaltensweisen, die im Kontext seiner eigenen Kultur relevant sind. (Akzent auf der intratextuellen Kohärenz)

Vergleichbare duale Konzepte der Äquivalenz bei anderen Forschern: Friedrich Schleiermacher verfremdende / einbürgernde Übersetzung Juliane House overt translation / covert translation Peter Newmark semantic translation / communicative translation Christiane Nord dokummentarische Übersetzung / instrumentelle Übersetzung

Äquivalenzbegriff aus linguistisch-kontrastiver Sicht und die damit verbundenen Probleme Differenzierung des Begriffs nach: a) Beziehung zwischen der AS (und AK) und ZS (und ZK) Vollständige Ä. / partielle Ä. / Nulläquivalenz b) sprachlichen Ebenen: - phonetisch-phonologische Ebene (eigentlich nur bei künstlerischen Texten – Poesie - relevant) - lexikalische Ebene - grammatische Ebene: morphologische, syntaktische, morphosyntaktische Ä. Textebene c) Beziehung zur Referenz: - formale Ebene - denotative Ebene - konnotative Ebene - pragmatische Ebene

Äquivalenz im lexikalischen Bereich Bei den folgenden Äquivalenztypen muss man immer alle Ebenen untersuchen: die denotative, konnotative, formale, pragmatische, (und textnormative) Ebene i) vollständige/absolute Entsprechung/Äquivalenz Die Eins-zu-eins-Entsprechung ii) partielle Entsprechung/partielle Äquivalenz Die Eins-zu-viele-Entsprechung (Diversifikation) Die Viele-zu-eins Entsprechung (Neutralisierung) iii) Keine Entsprechung/Nulläquivalenz Die Eins-zu-Null-Entsprechung (Lücke)

I. Vollständige/absolute Entsprechung/Äquivalenz im lexikalischen Bereich Manche Theoretiker bestreiten die Möglichkeit der vollständigen Entsprechung zwischen der jeweiligen Lexemeinheiten in der AS und ZS. Das Lexem in der AS und sein Äquivalent in der ZS sollten sich auf allen Ebenen entsprechen. Sobald man auf einer der Ebenen eine Abweichung feststellen kann, handelt es sich im traditionellen Sinne um kein absolutes Äquivalent/keine absolute Entsprechung, sondern um eine 2) partielle Entsprechung/partielle Äquivalenz. Beispiele für Abweichungen im lex. Bereich auf verschiedenen Ebenen a) Formale Ebene Bsp.: Ein Kompositum in der AS wird durch ein Attribut und ein Substantiv in der ZS zum Ausdruck gebracht. Einstellungsgespräch – vstupní pohovor b) Denotative Ebene Bsp.: Zu den Abweichungen auf der denotativen Ebene gehört etwa die Generalisierung – in der ZS wir die Anzahl der semantischen Informa- tionen reduziert: Zeh – palec (na noze)

der Expressivität verursacht. c) Konnotative Ebene Sehr häufig ist die Abweichung durch verschiedene Verschiebungen auf der Ebene der Expressivität verursacht. Kleinkind – škvrně d) Pragmatische Ebene Relativ oft kommt es zu Verschiebungen in Folge der Unterschiede zwischen der Ausgangskultur und der Zielkultur. (Verschiebungen auf der pragmatischen Ebene sind meistens mit Verschiebungen auf der denotativen Ebene verbunden.) Ein Pfund Tafelspitz – půl kila zadního Falls es zu keiner bedeutenden(!) Verschiebung auf der formalen, denotativen, konnotativen oder pragmatischen Ebene kommt, kann man von einer vollständi- gen/absoluten Entsprechung/Äquivalenz sprechen.

Problematisierung des Begriffs „absolute Äquivalenz“ 1. Polysemie und idiomatischer Gebrauch i) oko : eye (oko : Auge) absolute Äquivalenz? (Knitlová 2010:40) ↓ Absolute Äquivalenz zwischen oko/Auge auf der denotativen Ebene im folgenden Kontext: Druhé oko je zdravé. : Das zweite Auge ist gesund. aber! Oko na punčoše: *Auge am Strumpf (Laufmasche) ii) okno : window (Fenster : okno) absolute Äquivalenz? (Knitlová 2010:40) ↓ Absolute Äquivalenz zwischen okno/Fenster auf der denotativen Ebene im folgenden Kontext: Er hat das Fenster geöffnet: Otevřel okno. aber! Mám úplné okno : *Ich habe ein völliges Fenster (Ich habe einen Gedächtnisausfall/Blackout)

i) brauchen : potřebovat ↓ Das Problem der Wechselbeziehung zwischen der Polysemie, Idiomatizität und Äquivalenz bei Verben i) brauchen : potřebovat ↓ Absolute Äquivalenz zwischen brauchen/potřebovat auf der denotativen Ebene im folgenden Kontext: Potřebuji nový kabát. : Ich brauche einen neuen Mantel. aber! Potřebuji si procvičit němčinu. : *Ich brauche Deutsch üben. ii) stellen : postavit (Aspekt! – Abweichung bereits auf der formalen Ebene) Absolute Äquivalenz zwischen stelen/stavět auf der denotativen Ebene im folgen- den Kontext: Postav se do kouta! : Stell dich in die Ecke! aber! Fallen stellen : nalíčit pasti die Hunde haben Wild gestellt : psi dohonili zvěř Frage stellen : položit otázku

2. Spezifischer pragmatischer und konnotativer Kontext als „Block“ für die absolute Äquivalenz Absolute Äquivalenz wird häufig bei Eigennamen, geographischen Namen, naturwissenschaftliche Begriffen,zeitlichen Begriffen und deiktischen Begriffen angenommen. Problematisierung: 1. Eigennamen Peter : Petr aber! Hänsel und Gretel : Jeníček a Mařenka (ne Honzíček a Markétka) 2. Geographische Namen Praha : Prag  aber! Rýmařov : Römerstadt? Rýmařov? 3. Zeitliche Angaben sobota : Sonnabend? / Samstag?

II. Partielle Äquivalenz im lexikalischen Bereich Die Verschiebung (und dadurch die partielle Äquivalenz) kann wieder auf vier Ebenen fest- gestellt werden: 1) formale, 2) denotative, 3) konnotative und 4) pragmatische Ebene II A. Partielle Äquivalenz auf der formalen Ebene Unterschiede im Anzahl der übersetzten lexikalischen Einheiten in der AS und der ZS ↓ Die deutsche Sprache neigt eher zum analytischen Bau. Das Tschechische ist eine synthe- tische Sprache → Prozesse der Kondensation in den Übersetzungen Dt. →Tsch. i) Ich habe das Buch zu Ende gelesen : Dočetl jsem knihu. ii) der kleine Sepp von unseren Nachbarn : sousedů(v) Pepíček / sousedovic Pepíček (ugs.) der kleine Sepp : Pepa, Pepek, Pepča, Pepíček, Pepin iii) zum letzten Mal : naposledy, zum ersten Mal : poprvé, nach oben : nahoru iv) im Zusammenhang stehen mit – souviset s / ??? být v souvislosti s etwas in Frage stellen : zpochybnit Abschied nehmen : rozloučit se Kritik übern an : kritizovat

Aber! Zugleich weist das Deutsche lexikalische Verfahren auf, die zur Bildung von formalen Einwortstrukturen führen → Prozesse der Dekondensation in den Übersetzungen Dt. →Tsch. Schwarzbier : černé pivo Notlandung : nouzové přistání Blaukraut : červené zelí Krankenversicherungsausweis : průkaz zdravotního pojištění druckreif : připravený k tisku bestbezahlt : nejlépe placený flußabwärts : po řece dolů Idiomatisch fixierte Komposita Angsthase : strašpytel, Jammerlappen : slaboch/ustrašenec, Grünschnabel : zelenáč Mehrdeutigkeit in Folge von Komposition Bsp. 1) Kinderarbeit Dieses Kompositum kann man auf zwei völlig unterschiedliche Arten deuten: i) Die Kinderarbeit in Indien sollte verboten werden. ii) Die intensive Kinder- und Jugendarbeit bietet jungen Menschen vielfältige Möglichkeiten der Freizeitgestaltung und Bildung an. ↓ i) dětská práce ii) práce s dětmi