Warum dieses Buch? Vortrag Uhr, Diskussion bis Uhr.

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 Präsentation transkript:

Warum dieses Buch? Vortrag 18-19 Uhr, Diskussion bis 19.30 Uhr. Ehe und Partnerschaft haben einen hohen Gesundheitswert. Ehe und Partnerschaft können aber auch krank machen. Vor allem wenn sie zerbrechen. Und diese Brüche nehmen zu – vor allem bei Langzeitehen. Als Psychologin wollte ich mehr über die Gründe und Auswirkungen wissen, denn bislang wurde das Thema wissenschaftlich kaum behandelt.

Scheidung nach langjähriger Ehe Ein neues gesellschaftliches Phänomen

Bis dass der Tod euch scheidet? S.25 Neue Chancen, neue Herausforderungen: Lange Lebenserwartung Hohe Ansprüche an Ehe als Liebes- und Sexualbeziehung und verlockende Alternativen (Internet,...). Wertewandel – Primat des persönlichen Glücks; Liberalisierung und Pluralisierung der Werte. Kein Ausharren mehr in unbefriedigende Beziehungen Wegfallen von Scheidungsbarrieren: Keine Ausgrenzung von Geschiedenen; finanzielle Unabhängigkeit der Frauen

Eine Langzeitstudie 3 Stichproben, 3 Messungen: 2012, 2014, 2016 1085 Verheiratete (52 % weiblich) Alter: M = 64.0, Ehedauer: 40 J. 1107 Geschiedene Scheidung nach durchschnittl. 21 Jahre Ehe 62 % weiblich, Alter: M = 53.6 J. 569 Verwitwete (59 % weiblich) Alter: M = 71.9 (SD = 9.6)

Gründe und Hintergründe für Trennung und Scheidung nach langjähriger Partnerschaft Der gesellschaftliche Kontext - kein Ausharren mehr nötig in unbefriedigenden Ehen (Frauen mehrheitlich Initiantinnen) Die partnerschaftlichen Gründe: Die Beziehung war doch eh schon schlecht! Wirklich? - Entfremdung: Wir haben uns auseinandergelebt /S.65 - Es ging nicht mehr - wir konnten es einfach nicht mehr /S. 69 miteinander: veränderte Werte, Erkrankungen, Kommunikationsprobleme - Fremdgehen, Untreue des Partners – alltäglich, tabuisiert und häufig aus heiterem Himmel/ S. 79

Scheidung - ein stressreicher biografischer Übergang S Scheidung - ein stressreicher biografischer Übergang S. 87 - aber nicht für alle gleich Auswirkungen Alle Lebensbereiche: familiale, berufliche, finanzielle Situation. Leben muss reorganisiert werden; Psychische und körperliche Ebene: depressive Symptome, Hoffnungslosigkeit, Identität muss neu definiert werden, Einsamkeit, „Broken-Heart-Syndrom“ (Carey, Shah, et al. JAMA 2014) Unterschiedliche Adaptationsverläufe: fast die Hälfte der Personen adaptiert gut ein Drittel gar sehr gut rund ein Fünftel hat ernsthafte, andauernde Probleme/komplizierte Trauer

Was ist entscheidend für eine erfolgreiche psychische Adaptation? Persönlichkeitseigenschaften (hohe Resilienz, tiefe Neurotismuswerte) Zeit seit Trennung Neue Beziehung, gutes soziales Netz Alter Beziehung zur/m Ex Finanzielle Situation Was nicht? Qualität Ex-Ehe, Ehedauer, Kinder Komplizierte Trauer? Perrig-Chiello et al., 2015,JSPR

Hilfe holen nach der Trennung – eine weibliche Angelegenheit? S. 100

Eine neue Partnerschaft – Wunsch und Wirklichkeit 6 Jahre nach der Scheidung Bezüglich des Wunsches nach einer neuen Partnerschaft gibt es keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen.

Langjährige Ehen – viele sind glücklich, viele nicht Stichprobe: 374 Personen Durchschnittsalter: 75.5 Jahre, Ehedauer: 50 Jahre Cluster 1 „Unglücklich Verheiratete“ 80 Frauen, 73 Männer Befragt wurden 494 langjährig verheiratete Personen, 258 Frauen, 236 Männer im Alter von 58-89 Jahren (Durchschnittsalter 75.5 Jahre); Ehedauer: 40-66 Jahre (im Schnitt 50.1 Jahre). Cluster 2 „Glücklich Verheiratete“ 106 Frauen, 115 Männer 10

Warum bleiben unglücklich Verheiratete zusammen? Es ist nicht immer alles so klar und eindeutig: Ambivalenzen und Hoffnungen Mangelnde Alternativen? Werthaltung? Angst? Statusverlust?

Alle Paare haben Probleme und Krisen – es kommt nur drauf an, wie sie damit umgehen Krisen sind natürlicher und unvermeidbarer Bestandteil von Paarbeziehungen. Krisen sind Vorboten von Wandel. Viele Krisen entstehen, weil Mensch sich emotionale Sicherheit in der Partnerschaft erhoffen und dadurch Gefahr laufen, ihre Autonomie zu verlieren. Gefahr: Verharren im Sicherheitszyklus, um Unsicherheit zu vermeiden. Preis: Langeweile und emotionale Verflachung.

Was hilft in Krisensituationen? Neben dyadischem Coping ist vor allem Selbstmanagement gefragt: An sich selber glauben Wachstumsschmerzen aushalten, sich selber trösten Sich nicht von negativen Gefühlen des Partners mitziehen lassen, dabei aber den Kontakt aufrechterhalten Mehr Realitätssinn statt Romantik! Unvollkommenheit ist die Regel! Den Partner, die Partnerin nicht verändern/erziehen wollen In Krisensituationen keine Entscheidungen! Nichts im Stress entscheiden, nichts überstürzen! Vergeben können! Grosszügig sein!

Was macht eine glückliche langjährige Partnerschaft aus? S. 213 Respekt und Wertschätzung Gemeinsame Werte, Projekte Interesse am Partner - das Beste im Partner fördern (Michelangelo-Phänomen) Gute Balance zwischen Gemeinsamkeit und Abgrenzung: Koevolution (gemeinsame Entwicklung) und Individuation (individuelle Entwicklung) Treue und Vertrauen – Treue muss man wollen! Positive Emotionen und Erinnerungen Liebesglück ist keine Selbstverständlichkeit - es gibt keine Dauergarantie dafür! Vielleicht liegt das Geheimnis der ewigen Liebe in der Einsicht, dass sie ein Glück ist. Und zwar ein Glück, das man weitgehend selber schmieden kann – aber auch ein Glück, das letztlich von einer günstigen Fügung/Zufall abhängt, daher ist es keine Selbstverständlichkeit und es gibt auch keine Dauergarantie dafür.