Neue Welten der Adoption

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 Präsentation transkript:

Neue Welten der Adoption Steuern von offenen Adoptionen von der Platzierung bis zum jungen Erwachsenenalter Harold D. Grotevant, Ph.D. Rudd Family Foundation Chair in Psychology University of Massachusetts Amherst USA

Heutige Präsentation Kontext von Adoptionen Adoptionen in den USA Offene Adoptionen: Was ist das? Wie spiegeln sie gesellschaftliche Veränderungen wider? Wesentliche Ergebnisse unserer Studie über Adoptivkinder, Adoptiveltern, leibliche Eltern und Familiendynamiken Schlussfolgerungen für die Adoptionsvermittlung

Kontext von Adoptionen Ökonomisch Kulturell Rechtlich Historisch Geopolitisch

Vielfalt der Adoptionen Adoptiveltern Singles oder Paare Sexuelle Orientierung Gleiche oder andere Ethnizität als das Adoptivkind Gleiche oder andere Staatsangehörigkeit als das Adoptivkind Verwandt / Nicht-verwandt mit dem Kind Adoptivkind Platziert als Säugling oder älter Bei guter Gesundheit oder mit „special needs“ Allein oder mit Geschwistern Adoptionsumstände Kinderherausnahme durch den Staat Adoption auf Wunsch der leiblichen Eltern Verlassene Kinder Kinder durch Vergewaltigung oder Inzest gezeugt Vermittelte Adoptionen Private Adoptionsvermittler Öffentliches Kinder- und Jugendhilfesystem Unbegleitete Adoptionen

Adoptionen in den USA Bevölkerungszahl: 318.9 Millionen 1.527.000 Millionen adoptierte Kinder unter 18 Jahren 50 Bundesstaaten, die viel Wert auf ihre Autonomie legen Adoptionsgesetze sind Teil des Familienrechts, welches sich von Bundesstaat zu Bundesstaat unterscheidet

Anzahl von U.S.-Adoptionen nach ihrer Form Private Inlandsadoptionen 38% Auslandsadoptionen 25% Aus Pflegeverhältnissen 37% Source: National Survey of Adoptive Parents, Adoption Chartbook (Vandiveer & Malm, 2009)

Derzeitige jährliche U.S.-Adoptionen 50.644 aus dem Kinder- und Jugendhilfesystem (2014) 52% adoptiert von einem Pflegeelternteil 34% adoptiert von einem Verwandten, 14% von einer fremden Person 6.441 Auslandsadoptionen (2014) Rückgang von einem Höchstwert von 22.991 (2004) Adoptionen aus den USA in andere Länder nehmen zu 14.000 Säuglinge werden jährlich freiwillig von leiblichen Eltern zur Adoption freigegeben (geschätzt) 50.000 Kinder werden jährlich von einem Stiefelternteil im Anschluss an eine Scheidung adoptiert (geschätzt) Sources: AFCARS; U.S. Department of State; Child Welfare Information Gateway--updated 2015

Adoption heute: viele Meinungen, ein breiter Rahmen für Veränderungen

U.S.-Adoptionen werden beeinflusst durch: Internationale Abkommen Haager Adoptionsübereinkommen (1993/2008) Staatliche Vorschriften Multiethnic Placement Act (1994) sagt aus, dass die Adoption aus Pflegeverhältnissen nicht aufgrund der ethnischen Herkunft verzögert werden darf Adoption & Safe Families Act (1997) verlangt eine parallele Planung (concurrent planning) von Familienerhaltungsmaßnahmen und alternativen Maßnahmen Fostering Connections to Success & Increasing Adoption Act (2008) bietet Unterstützung für Pflegefamilien, auch wenn das Pflegekind volljährig ist Vorschriften der einzelnen Bundesstaaten Variieren von Bundesstaat zu Bundesstaat, regulieren die meisten Adoptionen

Das aktuelle Paradigma Adoption ist ein rechtliches Verfahren: Die Elternrechte und Verantwortlichkeiten werden rechtskräftig von den leiblichen Eltern auf die Adoptiveltern übertragen. Das Kind wird von einer Familie „subtrahiert“ und zu einer anderen „addiert“.

In Richtung eines neues Paradigmas…. Das neue Adoptionsverwandtschaftsnetzwerk ist eine bestehende Verbindung – über das Adoptivkind – zwischen der leiblichen und der Adoptivfamilie. Das Kind hat eine psychologische Mitgliedschaft in beiden Familien, selbst wenn sich beide Familien nie treffen sollten. In einer rapide ansteigenden Zahl von Adoptionen in den USA gibt es Kontakt zwischen der leiblichen Familie und der Adoptivfamilie des Kindes.

Trends bei Kontaktvereinbarungen in den USA 55% der Adoptionen von privaten Adoptionsvermittlungsstellen werden „offen“ durchgeführt, 40% beinhalten begleiteten Kontakt und ca. 5% sind vollkommen „geschlossen“. Kontaktvereinbarungen bei Adoptionen aus dem Kinder- und Jugendhilfesystem nehmen zu. Sofern es mit den leiblichen Eltern nicht möglich ist, werden zumindest leibliche Geschwister und Großeltern eingebunden. Kontaktvereinbarungen bei Auslandsadoptionen nehmen bei bestimmten Herkunftsländern ebenfalls zu.

Die Bewegung für offene Adoptionen Sie begann bei privaten Adoptionsvermittlungsstellen in den späten 70er und Anfang der 80er Jahre. WARUM? Weniger adoptierbare Kinder bei einer hohen Nachfrage Leibliche Mütter waren zunehmend weniger bereit dazu, keine Informationen über ihr Kind zu erhalten Entwicklung einer Sichtweise, dass Kontakt im besten Interesse des Kindes sein könnte (Adoptionsreformbewegung)

Eine typische inländische offene Säuglingsadoption Die Adoptionsbewerber erstellen ein Profil/Dossier/Webseite/Video. Die leiblichen Eltern suchen sich eine Adoptivfamilie aus. Direkter Kontakt zwischen den Mitgliedern der leiblichen Familie und der Adoptivfamilie In einigen Staaten werden rechtlich verbindliche Kontaktvereinbarungen bei der Platzierung erstellt.

… nichtsdestotrotz sind die Adoptiveltern die rechtlichen Eltern und haben alle Elternrechte und die entsprechende Verantwortung.

Kontaktvereinbarungen… Können Treffen, Telefonanrufe, social media (z.B. Facebook) beinhalten; ebenso den Austausch von Bildern, Geschenken, Briefen, E-Mails etc. Können eine Vielfalt von Personen umfassen Können in ihrer Häufigkeit variieren, da die beteiligten Personen selbst entscheiden, wie oft sie Kontakt möchten Können sich auf mündliche oder schriftliche Vereinbarungen berufen, die sowohl in ihrer Flexibilität als auch ihrer rechtlichen Durchsetzbarkeit stark variieren WERDEN sich mit der Zeit verändern, in dem Maße wie sich die Beteiligten und die äußeren Umstände mit der Zeit verändern.

Anfängliche Bedenken über offene Adoptionen Adoptivkinder: Verwirrung, negative Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl, die Identität und geistige/seelische Gesundheit der Kinder Adoptiveltern: Angstintrusion, fehlende Berechtigung sich als „echte“ Eltern zu fühlen Leibliche Eltern: fortdauernde unbearbeitete Trauer, Unfähigkeit die eigene Rolle neu auszurichten

Bedenken bei offenen Adoptionen: Auslandsadoptionen Adoptivkinder: Verwirrung über die Adoptionsumstände und die Herkunftskultur, hin und her gerissen sein zwischen zwei Kulturen Adoptiveltern: sprachliche und kulturelle Kommunikationsbarrieren, Angst vor finanzieller Ausbeutung Leibliche Eltern: Kulturelle Unterschiede beim Verstehen der Bedeutung und der Endgültigkeit einer Adoption

Bedenken bei offenen Adoptionen: Adoptionen aus dem Kinder- und Jugendhilfesystem Adoptivkinder: Sicherheitsrisiken, hin und her gerissen zwischen zwei Familien, Re-Traumatisierung, Konsequenzen für die geistige/seelische Gesundheit der Kinder Adoptiveltern: Angst vor Intrusion (Wiedererinnern von traumatischen Erlebnissen) und um die Sicherheit des Kindes und der Familie Leibliche Eltern: bei unfreiwilligen Adoptionen: Gefühle von Ärger, Scham und Schuld; unterschiedliche Reaktionen im erweiterten Familienkreis; Leibliche Eltern mit psychischen Erkrankungen und/oder Drogenmissbrauch

Unser Forschungsfokus: Inlandsadoptionen von Säuglingen

Derzeitige Schlüsselpositionen in der Forschung: Hal Grotevant, U of Massachusetts Amherst Ruth McRoy, Boston College Gretchen Wrobel, Bethel Univ (Minnesota) Susan Ayers-Lopez, Univ of Texas Austin Ann Schwartz, Concordia University Texas Rachel Farr, Univ of Kentucky Also at UMass: Krystal Cashen, Karin Garber, Yesel Yoon, Albert Lo über die Jahre hinweg viele talentierte Studenten und Absolventen sowie Freiwillige

Aufrichtiger Dank gilt unseren derzeitigen Förderern und Forschungsteilnehmern

MTARP Studiendesign Phase 1: 1987 – 1992 Mittlere Kindheit (Alter 4-12) Phase 2: 1996 – 2000 Adoleszenz (Alter 12-20) Wave 3: 2005 – 2008 Übergang ins Erwachsenenalter(Alter 21-30) Wave 4: 2012 – 2014 Junge Erwachsene (Alter 25-35)

Phase 1 - Anfängliche Teilnehmer 190 Adoptivelternpaare: mehrheitlich weißer Hautfarbe, mittlere bis obere Mittelschicht; Durchschnittsalter 40 Jahre 171 Adoptivkinder: Alter 4 – 12 (M=7.8 Jahre); 81 weibliche Kinder; Säuglingsadoptionen innerhalb der eigenen ethnischen Herkunft, keine Auslandsadoptionen, keine Kinder mit „special needs“ 169 leibliche Mütter: 93% weißer Hautfarbe, Alter 14-36 zum Zeitpunkt der Platzierung (M=19.3 years); nur freiwillige Adoptionsfreigaben mit dem Wunsch einer besseren Zukunft für das Kind

Phase 2 – Jugendliche Teilnehmer Mindestens ein Mitglied von 177 der 190 Familien der ersten Phase wurden in ihrem Zuhause besucht (bundesweit) 173 Adoptivmütter und 163 Adoptivväter 156 adoptierte Jugendliche (Alter 11-20; M=15.6 Jahre) 127 leibliche Mütter (Alter 29-54; M=35.4)

Phase 3 - Teilnehmer der angehenden Erwachsenen 169 junge erwachsene Adoptierte (52% männlich; Alter 21-30; durchschnttl. 25.0 Jahre) 103 Partner 151 Adoptivmütter 134 Adoptivväter

Phase 4 – Teilnehmer am Übergang ins Erwachsenenalter Junge erwachsene Adoptierte (N=114) Altersspektrum: Mitte 20 bis Mitte 30 92% hatten eine Berufsausbildung abgeschlossen, 34% hatten einen universitären Abschluss 77% befanden sich in einer festen Partnerschaft; 57% waren verheiratet, 43% hatten zwischen 1 bis 5 Kinder

Ablauf der Studie Phase 1 und 2: Hausbesuche bei den Adoptivfamilien. Besuche oder Telefoninterviews bei den leiblichen Müttern Phase 3: Online-Interviews und Online-Fragebögen Phase 4: Online Fragebögen; follow-up Telefoninterviews mit einigen leiblichen Müttern

Methoden Multiple Zielgruppen Adoptivkinder, beide Adoptivelternteile (P 1,2,3), Fachkräfte der Vermittlungsstellen, leibliche Mütter (P 1,2,4), Lebenspartner (P 3) Multiple Messmethoden Umfangreiche persönliche Interviews, standardisierte Fragebögen, Familieninteraktionstests (P2), Schulabschlusszeugnisse Quantitative, qualitative Methoden sowie “mixed methods” Eingesetzte Technologie Angeleitete Online-Interviews (Chat) in Phase 3; Online Messungen in Phase 3 und 4

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: IDENTITÄT F: Führt Kontakt nach der Adoption zu Verwirrung darüber, wer die “echten” Eltern des Kindes sind und verursacht letztlich damit Identitätsprobleme? A: Die Kinder waren nicht verwirrt. Sie haben viele Erwachsene in ihrem Leben und wissen diese einzuordnen.

Identität Ein aktiver, konstruierender Prozess am Schnittpunkt des Selbst und der Gesellschaft

Elemente der Identität Selbst gewählte: Karriere Werte Religiöse und/oder politische Ideologien Selbstkonzept in Beziehungen Nicht wählbar: Geschlecht Ethnizität Adoptiert sein

Komplexität von Adoptionen Natürliches Bedürfnis zu wissen wer wir sind und welchen Platz wir in der Welt einnehmen Adoptierten fehlen z.T. Informationen über ihre Geschichte, Familie, genetische und gesundheitliche Risiken und über ihre Kultur Adoptivkinder unterscheiden sich mitunter äußerlich stark von ihren Adoptiveltern Sie benötigen diese Informationen jedoch für die Erfüllung des o.g. Bedürfnisses, daher wird das Vorhandensein von vollständigen und detaillierten Informationen inzwischen mehrheitlich als Menschenrecht angesehen

Integration der Identitätselemente

“ As soon as I met my birth father, I knew who I was “ As soon as I met my birth father, I knew who I was. I don’t know why that had anything to do with it, but I was more focused on me. I didn’t actually feel a part of the [adoptive] family until I met my biological parents. ”

Identität bedeutet auch eine Geschichte zu konstruieren

Die Entwicklung einer Adoptionsidentitätsgeschichte „… ein Entwicklungsprozess, bei dem junge Menschen die Bedeutung der Adoption ergründen und reflektieren und diese Erfahrungen und Gedanken kohärent, in ihre eigene Adoptionsgeschichte integrieren.“ “…a developmental process whereby young people reflect on and explore the meaning of adoption and integrate their experiences and thoughts into coherent adoptive identity narratives.” (Grotevant, 1997)

“I think that I am who I am not just because of my family who raised me, or because of the two people that made me. I think it’s a combination of all that. Being able to know all of them has really helped me to become who I am.” (female, age 18)

Identitätsentwicklung bei adoptierten Jugendlichen Ein aktiver Prozess, welcher die Auseinandersetzung mit vielen Menschen und Ideen über einen längeren Zeitraum umfasst Adoption ist kein selbst gewähltes Identitätsmerkmal; dies macht einen solchen Prozess bedeutend schwieriger Zusätzliche Schwierigkeiten bestehen bei Adoptionen mit unterschiedlicher ethnischer und/oder kultureller Herkunft sowie bei nicht-traditionellen Familienformen (bspw. Homosexuelle Paare) – obwohl dies nicht auf die MTARP-Studie zutrifft. Die Identität von Adoptierten ist nicht einfach nur die Summe verschiedener “Fakten” – Adoptierte müssen selbst eine sinnstiftende eigene Geschichte erschaffen, welche ihre Vergangenheit, ihre Gegenwart und ihre Zukunft miteinander verbindet.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Identität von Adoptierten Die kommunikative Offenheit der Eltern während der Jugendzeit beeinflusst die Informationssuche (ein wichtiger Aspekt in der Identitätsbildung) der Adoptierten. Die Förderung des Kontakts zu den leiblichen Eltern des Kindes seitens der Adoptiveltern verstärkt die innerfamiliäre Beschäftigung mit der Thematik. Konversation über das Thema Adoption fördert wiederum die jugendliche Identitätsentwicklung und unterstützt sie bei der Erschaffung einer stimmigen Adoptionsgeschichte.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Anpassungsprobleme von Kindern F: Führen Kontakte zu Anpassungsproblemen bei den adoptierten Kindern? A: Ein Schlüsselkriterium für die Anpassungsfähigkeit stellt die Zufriedenheit mit den gewählten Kontaktvereinbarungen dar, nicht der Kontakt selbst.

Adoptiveltern F: Haben Adoptiveltern innerhalb von offenen Adoptionen die Sorge, die leiblichen Eltern könnten das Kind zurückfordern? A: Es zeigte sich in offenen Adoptionen weniger Angst vor einer Rücknahme des Kindes als in geschlossenen Adoptionen: Leibliche Eltern und Adoptiveltern sprechen innerhalb offener Adoptionen über diese Themen. Reale Beziehungen erzeugen Sicherheit, wohingegen Ängste verstärkt auf Stereotypen und medialen Darstellungen beruhen.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Leibliche Mütter Obwohl die leiblichen Mütter sich dazu entschlossen hatten, nicht selbst für das Kind zu sorgen, so hatten sie dennoch das Verlangen zu wissen wie es dem Kind geht und erfuhren Trost aus diesem Wissen. Leibliche Mütter mit Kontaktvereinbarungen zeigten weniger unverarbeitete Trauer als diejenigen ohne Kontakt.

Leibliche Mütter - 2 Leibliche Mütter innerhalb von offenen Adoptionen zeigten eine höhere Zufriedenheit mit der Ausgestaltung der Adoption als leibliche Mütter ohne Kontakt. Durch die offene Adoption konnten sie sich davon überzeugen, dass sie die richtige Entscheidung für das Kind getroffen haben.

Leibliche Mütter - 3 Die meisten Mütter mit Kontakt wollten diesen auch fortsetzen. Die meisten Mütter ohne Kontakt würden einen solchen begrüßen. Sie waren jedoch der Meinung, es sei das Recht des Kindes diesen zu initiieren. Viele stellten zudem auch eine Verbindung zwischen ihrer jetzigen Familie (Ehegatten, neuen Kindern, Großeltern) und ihrem abgegebenen Kind her.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Familiendynamiken Offene Adoptionen erfordern es, die Bedeutung von Familie und Adoption neu zu überdenken. Offene Adoptionen machen es notwendig, die Familiengrenzen um die leiblichen Verwandten des Kindes zu erweitern. Familien bilden Adoptionsverwandtschaftsnetzwerke, die echte (nicht nur psychologische) Beziehungen beinhalten.

Kontakt bedeutet, dass „vertraute Fremde“ Beziehungen zueinander aufbauen, in der Überzeugung, dass dies das Beste für das Kind ist Die Erwachsenen müssen die Fähigkeit und den Willen dazu haben, diese Rollen bei der Aufnahme von Kontakt zu einzunehmen.

Dynamiken von Verwandtschaftsnetzwerken Die Adoptiveltern haben die vollen Elternrechte gegenüber dem Kind, das Einbeziehen der leiblichen Eltern hängt daher von ihrem Wohlwollen ab. Der Nutzen für alle Beteiligten ist dann am Größten, wenn alle gleichermaßen mit der Ausgestaltung der Kontaktvereinbarungen zufrieden sind. Wie kann dies erreicht werden?

Emotional Distance Regulation Theory

Wohlfühlzone der Interaktion Individuen verfügen über eine „range of tolerance for separation and connection – a comfort zone“ (Farley) In einem Adoptionsverwandtschaftsnetzwerk führen unterschiedliche Einschätzungen dieser Wohlfühlzone zu einem fortdauernden dynamischen Prozess der Annäherung und Entfernung. Adoptionen zwingen Erwachsene häufig, ihre Wohlfühlzonen zu verlassen. Ideal: gemeinschaftlich übereinstimmende Einschätzung Realität: wie bei allen anderen Familien auch… (Grotevant – 2009)

F: Wie lässt sich innerhalb von Adoptionsverwandtschaftsnetzwerken die emotionale Distanz derart regulieren, dass eine „funktionierende“ Situation geschaffen und erhalten werden kann?

Adoptiveltern haben die rechtliche Kontrolle über die Familienbeziehungen. Werte, Familienkonzepte, Überzeugungen und Annahmen beeinflussen wie die Beteiligten über Kontakt denken. Die Zufriedenheit der Adoptiveltern steigt, wenn leibliche Mütter die gesetzten Grenzen akzeptieren und angemessen mit den Adoptiveltern und dem Kind umgehen. Herausforderungen können zu erneuten Verhandlungen über die Kontaktvereinbarung oder zum Rückzug führen.

In unserer Studie unterstützten die Adoptivväter den Kontakt, die führende Rolle in den alltäglichen Interaktionen übernahmen jedoch deren Ehefrauen. Die führende Rolle der Adoptivmutter versetzt sie in eine Machtposition. Paradoxerweise könnte dies ihr gar nicht bewusst sein, da eine andere Frau ebenfalls eine Beziehung zu ihrem Kind hat.

Die Beziehung zwischen Adoptiv- und leiblicher Mutter scheint ausschlaggebend zu sein. Leibliche Mütter müssen zu der Interaktion einen Beitrag leisten, um sie möglich zu machen. Das bedarf der Bereitschaft sich einzusetzen, logistischer Flexibilität, Zustimmung zu der Interaktion, Empathie und Problemlösefähigkeiten.

Kein Kontakt Die Sichtweise einer Adoptivmutter “ My job is to protect my daughter and do what is best for her and give her the most stable, normal life there is…. My goal is that she would never feel any different or think of herself any differently than Joey [older biological son]. This gives a level of normalcy, stability, unity, and cohesiveness that I am very quick to defend and very protective over. ”

Regelmäßiger Kontakt Die Sichtweise einer weiteren Adoptivmutter “ To me, when you’re going into adoption you have to be willing to accept the fact that the biological parents are in the picture, and if they’re not in the picture you wouldn’t have a child. That’s just the bottom line, and to recognize that, and that they have rights too -- to know their child is alive and well and healthy and being taken care of. ”

“We used to write daily and call each other weekly, in the beginning “We used to write daily and call each other weekly, in the beginning. When the children were real little, it was tremendous intensity. And I think as our birth mother became more secure in herself and went on to finish college, her need to see them once a week or once a month became less and less. And you know, she feels more comfortable with us, we feel more comfortable with her, and we just know that we always have access. You just take it one day at a time. If you want it to work, you’ll work at it. We feel it’s healthy and want it to work because of our children.” (adoptive mother)

Potenzielle Problemfelder bei Kontakt Alter, ökonomische und Bildungsunterschiede zwischen leiblichen und Adoptiveltern können das gegenseitige Verständnis reduzieren Psychische und physische Gesundheit – Fähigkeit und Wille der Schlüsselpersonen, Kompromisse zu machen und einzuhalten Kann es zwei Mütter geben? Was sind ihre Rollen? Kontrollverlust Erweitertes Verständnis der Familie und der Rollen in der Familie

Die wachsende Rolle des Kindes Wenn sich das Kind entwickelt, spielt seine Stimme eine immer größer werdende Rolle. Sind die Eltern in der Lage, auf die Wünsche ihres Kindes einzugehen?

Schlussfolgerungen für die Praxis Jeder Fall ist individuell Es existieren keine Befunde, dass Kontakt notwendigerweise schädlich ist. Kontakt kann für alle positiv sein. Wie jede wichtige Beziehung, müssen Kontaktvereinbarungen von allen gepflegt werden. Wenn nicht sofort Kontaktvereinbarungen getroffen werden, kann es dennoch sein, dass sich leibliche Eltern eine Tür für zukünftigen Kontakt offen lassen wollen.

Schlussfolgerungen Soziale Medien müssen in die Prozesse einbezogen werden. Unterstützung nach einer Adoption ist notwendig. Adoption-competence movement

REMARKABLE INSIGHTS “ I talk [with my adoptive parents] about how drama-filled my birth family is, and I’m glad I’m on the outside, yet on the inside. That I can be there, but then leave, and go to my [adoptive] family…who isn’t perfect either. ”

REMARKABLE INSIGHTS “ I feel adoption has given me a lot. A complete sense of perspective that not a lot of children and young adults, or adults have for that matter. It has allowed me to be completely accepting of others’ families, and be able to see issues within families that I wouldn't have normally been aware of or really even cared about. …I like the view point it gives me. ” (age 27)

Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt: Harold Grotevant hgroteva@psych.umass.edu