Axiologische Muster im Lied 1968 von Rainald Grebe

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 Präsentation transkript:

Axiologische Muster im Lied 1968 von Rainald Grebe Seminar: Landeskunde und neue Medien WS2015/16 Dozent: Dr. Zeuner Referentinnen: Ivana Vaseva, Aleksandra Hamryszak, Susann Lohse

Gliederung der axiologischen Muster Revolution 1.1 Das Materielle vs. das Geistliche 1.2 Geschlossenheit vs. Offenheit 1.3 Das Verständnis der Demokratie Schwulsein – Krankheit 2.1 Traditionelle Geschlechterrolle vs. Forderung nach Gleichberechtigung 2.2 Festhalten am traditionellen Familienmodell vs. Lebensfreiheit 2.3 Intoleranz vs. Toleranz Kirche und Kneipe – Therapeut, Yoga, Yin&Yang 3.1 vorher: Kirche und Kneipe 3.2 nachher: Therapeuten, Yoga, Yin und Yan 3.3 Zusammenfassung

1. Revolution „Liebe Kinder, es gab ein Jahr, das eine Katastrophe war Neunzehnhundertachtundsechzig“ 1968 – eine Katastrophe „Elterngeneration“ vs. „Junge Generation“

1.1. Das Materielle vs. das Geistliche „Wir hatten Wohlstand für alle, das Fließband rollte, Arbeit für jeden, der arbeiten wollte“ „Vollbeschäftigung“ Soziales Sicherheitsgefühl vs. Bedarf nach Veränderung

1.2. Geschlossenheit vs. Offenheit „Ja gut, alle waren Nazis, das war normal Onkel Otto war Nazi und die Hildegard – Das waren normale Menschen mit normaler Frisur“ „Und dann kamen diese Langhaar-Prolos Und spielten ewigen Gitarrensolos“

1.3. Das Verständnis der Demokratie „Jetzt machen die da Revolution“ „Liebe Kinder, Revolutionen Sind schlechte Partys von Wachstumshormonen“ Ordnung, Sicheheit, Wohlstand vs. Beführchtung vor Demokratieverlust

Unterschiedliche Sichtweisen zur Großen Koalition Unterschiedliche Sichweisen zum Notstandsgesetz Unterschiedliche Sichtweisen zur Nicht-Verarbeitung der NS-Vergangenheit Die „Wachstumshormone“ Zu den Folgen der Revolution von 1968

2. „Vorher waren alle Menschen froh […]” „[…] Alle Menschen waren hetero, weil Schwulsein ja eine Krankheit war und da war keiner krank, Gott sei Dank.” (© Bundesarchiv, Bild 224-015-128-31)

2.1. Vorher: Traditionelle Geschlechterrolle männliche Homosexualität generell unter Strafe in der Nazizeit ein bloßer Verdacht oder eine Denunziation konnten ausreichen, um mit bis zu zehn Jahren Gefängnis oder Konzentrationslager bestraft zu werden

Paragraph 175 “Widernatürliche Unzucht, welche zwischen Personen männlichen Geschlechts oder von Menschen mit Thieren begangen wird, ist mit Gefängniß zu bestrafen; auch kann auf Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden.”

2.1. Nachher: Forderung nach Gleichberechtigung Nach 68-Revolution und der sexuellen Revolution zeigte sich sozialer Wandel : Lesben und Schwule traten verstärkt öffentlich mit ihren Forderungen in Erscheinung, bundesweit organisierte sich eine Homosexuellenbewegung.

2.2. Vorher: Festhalten am traditionellen Familienmodell Gleichbehandlung erfuhren sie weder durch das sozialistische Regime noch durch die Gesellschaft. Insbesondere in der Provinz standen Schwule und Lesben unter enormem Druck. Homosexualität war ein totales Tabuthema.

2.2. Nachher: Lebensfreiheit Erst im März 1994 wurde Paragraph 175 aus dem Strafgesetzbuch gestrichen. Seit 2001 existiert in Deutschland die Möglichkeit einer “eingetragenen Lebenspartnerschaft” für homosexuelle Paare. In der Gesetzgebung sind eingetragene Partnerschaften bei der Erbschaftssteuer Ehen gleichgestellt.

2.3. Vorher: Intoleranz (Andersartigkeit ist krank) Seit 1948 hatte die WHO Krankheiten in der International Classification of Deseases (ICD) erfasst und wies der Homosexulaität die Nummer 302.0 zu, und ordnete sie als eine psychische Krankheit ein, die man heilen könne. Die Verschlüsselung diente Ärzten in der ganzen Welt, Diagnosen international zu deklarieren.

2.3. Nachher: Toleranz Die American Psychiatric Association (APA) strich Homosexualität als Krankheitsbild aus ihrem Diagnosehandbuch DSM im Jahr 1973. Am 17. Mai 1990 beschloss die Weltgesundheitsorganisation (WHO), Homosexualität aus ihrem Krankheitenkatalog zu nehmen. Seit 2005 feiern jährlich Schwule und Lesben in der ganzen Welt den 17. Mai  als den Internationalen Tag gegen die Homophobie.

3. Kirche, Kneipe – Therapeut, Yoga, Yin&Yang „Bei Problemen ging man nicht zum Therapeuten, man ging in die Kirche oder gleich in die Kneipe. Was is Yoga, Yin und Yang und der ganze Dreck gegen ein Hallelujah und ein Herrengedeck?“ Positive Bewertung: Kirche (Hallelujah), Kneipe (Herrengedeck) Negative Wertung: Yoga, Yin und Yang, Therapeuten

3.1 vorher: Kirche und Kneipe Evangelische Kirche: Steigende Zahl der Kirchenaustritte vor 1968: 50% Heute: 28,9% der Zeitgeist ist stärker als kirchliche Dogmen. insgesamt hatte Religion früher größere Bedeutung (http://www.welt.de/debatte/kommentare/article130872747/Die-Kirchen-in-Deutschland-bluten-aus.html) „Wir sind so aufgeklärt. Wer dennoch glaubt, dass es noch was anderes gibt als das, was er sehen und anfassen kann, muss damit rechnen, belächelt zu werden.“ „Glaube lässt sich nur schwer an Bekenntnissätzen und Dogmen entfachen, die sich so gar nicht mit dem von Technik und Wissenschaft geprägten Zeitgeist vereinbaren lassen.“ Zahl der Kirchenaustritte nahm und nimmt weiterhin zu. 50% der Bundesbürger evangelisch, heute nur noch 28,9% Warum ist das so? Kirche verliert mehr und mehr an Bedeutung.

3.1 vorher: Kirche und Kneipe katholischen Kirche: Mangel an Nachwuchs fast alle christlichen Eltern lassen ihre Kinder taufen (91,2%), größter Teil der getauften Kinder geht zur Erstkommunion bzw. Konfirmation Rückgang der christlichen Trauungen (http://www.kas.de/wf/de/71.7662/ ) Auch steigende Zahl der Austritte, Zahlen der Bewerber für geistliche Berufe drastisch zurückgegangen  Zusammenbruch Seelsorgestrukturen wahrscheinlich Hochzeit: Grund: Übernahme kirchlicher Hochzeitsrituale in standesamtlichen Trauungen

3.1 vorher: Kirche und Kneipe Trinkgewohnheiten: In den 60er Jahren hatte man eine andere Haltung gegenüber Zigaretten und Alkohol. Man wusste ja auch nicht so viel über die gesundheitlichen Risiken. (http://www.sueddeutsche.de/medien/interview-mit-mad-menhauptdarsteller-wir-haben-genuegend-laster-1.1008730) Zigaretten oder Alkohol gehörten bei den Erwachsenen zum guten Ton (http://www.das-waren-noch-zeiten.de/ernaehrung.htm )

3.1 vorher: Kirche und Kneipe der Alkohol gehört in fast allen Lebenslagen wie selbstverständlich dazu. heute schauen wir bewusster hin, wenn jemand ein Alkoholproblem hat momentan erleben wir eine mentale Revolution im Umgang mit Alkohol Alkoholfrei ist modern Bsp. für Rückgang: Der Bierkonsum ging seit 1980 um rund 30 Prozent zurück und lag damit 2014 bei knapp 107 Litern pro Kopf. (http://www.theeuropean.de/marlene-mortler/10452-wandel-der-trinkgewohnheiten)

3.2 nachher: Therapeut, Yoga, Yin & Yang Interview mit zwei Professoren der Psychologische Hochschule Berlin Wenn die Probleme dieselben sind wie immer - warum gehen dann mehr Menschen in Therapie als vor 10 oder 50 Jahren? Kirsten von Sydow: Geändert hat sich in den letzten Jahrzehnten der Umgang mit Problemen: Man geht offener damit um. Frank Jacobi: Das, was die Menschen bewegt, sind nicht die Dinge selbst, sondern die Ansichten, die sie von ihnen haben. (http://www.heise.de/tp/artikel/35/35959/1.html ) Heute: kränker als früher: Stress, Zukunftsängste, ständige Erreichbarkeit

3.2 nachher: Therapeut, Yoga, Yin & Yang Yoga ist eine indische philosophische Lehre, die eine Reihe geistiger und körperlicher Übungen umfasst, soll zu Selbsterkenntnis führen erste deutsche Yogaschule in 30er Jahren in Berlin gegründet Hitler unterband jedoch schon bald eine Verbreitung des Yoga, denn ihm wurde schnell klar, dass die Beschäftigung damit den Geist der Menschen frei und unabhängig machte wirklicher Durchbruch des Yoga in Deutschland erst nach dem Ende des zweiten Weltkriegs ab den 60er Jahren begann sich der Yoga in Deutschland langsam zu institutionalisieren 1967 „Berufsverband Deutscher Yogalehrer“ gegründet (https://www.sein.de/die-geschichte-des-yoga/ ) = „Anspannung“ des Körpers an die Seele zur Sammlung von Konzentration  Einswerden mit Bewusstsein

3.2 nachher: Therapeut, Yoga, Yin & Yang Yin und Yang entstammen ursprünglich der chinesischen Philosophie und sind zwei entgegen stehende Prinzipien, die sich im immerwährenden Kreislauf gegenseitig beeinflussen Ziel: Ausgleich zwischen beiden exotische Dinge werden interessant - Weltöffnung Jugend wollte auch mal andere Philosophien kennenlernen neue Religionen neue Vorbilder durch Musik: Beatles in Indien Religionen  größeres Angebot

3.3 Zusammenfassung Früher… gab es traditionelle Religionen: Christentum (Kirche) Heute… gibt es neue Religionen, man hat die Freiheit entscheiden zu dürfen, was man glaubt Früher… wurden Probleme „weggesoffen“ und an Gott „abgegeben“. Heute… setzt man sich mit seinen Problemen auseinander, geht zum Psychiater, um sie zu verarbeiten und ihnen gezielt entgegen zu wirken. Man macht Yoga, um runterzukommen, sich zu beruhigen und innere Ruhe zu finden  Gesundheitsbewusstere Lebensweise, darum auch unschädliche Mittel(wie Sport, Yoga, Lebenseinstellungen[Yin und Yang]) zur Vorbeugung und Verarbeitung von Stress und negativen Gefühlen Früher wurde mehr verdrängt, heute wird mehr verarbeitet

3.3 Zusammenfassung Werte vor und nach 1968 vor 1968 nach 1968 Kirche, Kneipe nach 1968 Yoga, Yin und Yang, Therapeut Sicherheit (geistige) Freiheit, Unabhängigkeit Tradition geistige & körperliche Gesundheit Geborgenheit Selbstfindung Geschlossenheit (Welt-)Offenheit Vertrauen zu anderen Vertrauen zu sich selbst innere Ruhe, Harmonie Entspannung, Ausgleich, Zufriedenheit, Seelenheil, Herunterkommen, Beruhigung (Erreichen durch unterschiedliche Mittel)