Umweltkatastrophe am Aralsee

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 Präsentation transkript:

Umweltkatastrophe am Aralsee Von der Fallstudie zum Beziehungsgeflecht Baustein zur Einführung in das Syndromkonzept Erdkunde Klassenstufe 8 / Bettina-von-Arnim-Oberschule (Reinickendorf) Hans-Joachim Lüder 11/2003

Überblick: frühere Uferlinie Syrdarja Seeufer 1991 Bewässerungsflächen Amurdarja Hans-Joachim Lüder 11/2003

Baumwolle - das weiße Gold Produktion für einen expandierenden Weltmarkt ............ Hans-Joachim Lüder 11/2003

......führt zum Austrocknen eines Sees! Hans-Joachim Lüder 11/2003

Das Syndromkonzept ist eine Methode........ - zur Analyse von Fallstudien, - zur Einführung in vernetztes und interdisziplinäres Denken - zur Generalisierung von Erkenntnissen Hans-Joachim Lüder 11/2003

Die Vorgehensweise 1.: Fallstudie 2.: Schlüsselbegriffe Auswertung von Texten aus Büchern, Zeitschriften, Internet Die Vorgehensweise 2.: Schlüsselbegriffe Erfassen von Aspekten nicht nachhaltiger Entwicklungen 3.: Übersetzung der gefundenen Formulierungen in die „Symptomsprache“ 4.: Zuordnung der übersetzten Begriffe zu den Sphären 5.: Beziehungsgeflecht Beschreibung der Zusammenhänge mit Hilfe von Pfeilen 6.: Vergleich der Fallstudien Erarbeitung von Unterschieden und Gemeinsamkeiten (Syndromkern) Hans-Joachim Lüder 11/2003

Fallstudie zum Aralsee westermann Arbeitsblätter für den Erdkundeunterricht Mai 1997 Hans-Joachim Lüder 11/2003

Hans-Joachim Lüder 11/2003 Versalzung eines großen Teiles des Bewässerungslandes Auswehung riesiger Mengen salzhaltigen Sandes Schädigung der Landwirtschaftsflächen Mangelhafte Trinkwasserversorgung Gesundheitsgefährdung für fast 3 Millionen Menschen Ausweitung des Baumwollanbaus Verringerung des Wasservolumens Anstieg der Kinder- und Säuglings- sterblichkeit Fischfang und Schifffahrt werden eingestellt Verringerung der Oberfläche des Sees Verringerung der Lebenserwartung Übermäßiger Einsatz von Chemikalien in der Landwirtschaft Sinken des Wasserspiegels Menschen verlassen die Region Erhöhung des Salzgehaltes Bewässerungsfläche erhöhte sich ständig Hans-Joachim Lüder 11/2003

Symptome des globalen Wandels Fragmentierung natürlicher Ökosysteme Zunahme anthropogener Artenverschleppung Resistenzbildung Zunehmende Übernutzung biologischer Ressourcen Gen- und Artenverluste Konversion natürlicher Ökosysteme Verlust biosphärischer Senken Verstärkung von biosphärischen Quellen Schädigung von Ökosystemstruktur und -funktion Hans-Joachim Lüder 11/2003

Symptome des globalen Wandels Verstärkter Treibhauseffekt Troposphären Verschmutzung Reduktion stratosphärischen Ozons Zunehmende regionale Luftverschmutzung Globaler und regionaler Klimawandel Zunahme von Spurengasen Hans-Joachim Lüder 11/2003

Symptome des globalen Wandels Zunehmende Deposition und Akkumulation von Abfällen Verdichtung Versauerung / Kontamination Fertilitätsverlust (Humus, Nährstoffe) Erosion, morphologische Änderungen Versiegelung Versalzung, Alkalisierung Überdüngung Hans-Joachim Lüder 11/2003

Symptome des globalen Wandels Bevölkerungswachstum Gesundheitsschäden durch Umweltbelastung Urbanisierung Landflucht Zersiedelung Internationale Migration Hans-Joachim Lüder 11/2003

Symptome des globalen Wandels Zunehmender Tourismus Tertiärisierung Globalisierung der Märkte Internationale Verschuldung Ausbreitung der Geldwirtschaft Zunehmender Protektionismus Ausbau der Verkehrswege Wachsendes Verkehrsaufkommen Rückgang der traditionellen Landwirtschaft Intensivierung der Landwirtschaft Zentralisierung Wirtschaftspolitischer Strategien Zunahme umweltverträglicher Wirtschaftsweisen Aufbau technischer Großprojekte Industrialisierung Steigerung der Ressourcenproduktivität Steigerung der Arbeitsproduktivität Steigerung der Kapitalintensität Zunahme der Welthandelsströme Steigerung der Nahrungsmittelproduktion Ausweitung landwirtschaftlich genutzter Flächen Zunehmender Verbrauch von Energie & Rohstoffen Hans-Joachim Lüder 11/2003

Symptome des globalen Wandels Meeresspiegelanstieg Veränderung des Grundwasserspiegels Änderung ozeanischer Strömungen Veränderung der Eiskappen und Gletscher Süßwasserverknappung Veränderung der Wasserqualität (Pathogene, Nährstoffe, Toxine) Veränderung der lokalen Wasserbilanz Veränderte Frachten von partikulären & gelösten Stoffen Hans-Joachim Lüder 11/2003

Symptome des globalen Wandels Automatisierung, Mechanisierung Medizinischer Fortschritt Fortschritt in der Informationstechnologie Verbesserung des technischen Umweltschutzes Entwicklung regenerativer Energien und Rohstoffe Entwicklung neuer Werkstoffe, stoffliche Substitution Wissens- und Technologietransfer Fortschritt in der Bio- und Gentechnologie Intensivierung von Ausbildung und Qualifikation Wachsendes Technologierisiko Hans-Joachim Lüder 11/2003

Symptome des globalen Wandels Verstärkung des nationalen Umweltschutzes Bedeutungszunahme der NRO Demokratisierung Soziale und ökonomische Ausgrenzung Zunahme ethnischer und nationaler Konflikte Institutionalisierung von Sozialleistungen Zunahme der internat. Abkommen & Institutionen Individualisierung Zunahme von sozialen & ökonom. Disparitäten Rückgang traditioneller gesellschaftlicher Strukturen Zunahme der strukturellen Arbeitslosigkeit Politikversagen Hans-Joachim Lüder 11/2003

Symptome des globalen Wandels Sensibilisierung für globale Probleme Ausbreitung westlicher Konsum- und Lebensstile Anspruchssteigerung Emanzipation der Frau Wachsendes Umweltbewusstsein Erhöhung der Mobilitätsbereitschaft Zunehmendes Partizipationsinteresse Zunahme fundamentalistischer Strömungen Hans-Joachim Lüder 11/2003

in Zuordnung zu den Sphären Sammlung der Symptome des globalen Wandels in Zuordnung zu den Sphären Hans-Joachim Lüder 11/2003

Beziehungsgeflecht des Aralsee-Syndroms auf wissenschaftlicher Grundlage Hans-Joachim Lüder 11/2003

Die Syndrome des Globalen Wandels Syndromgruppe „Nutzung“ Landwirtschaftliche Übernutzung marginaler Standorte: Das SAHEL-SYNDROM Raubbau an natürlichen Ökosystemen: Das RAUBBAU- SYNDROM Umweltdegradation durch Preisgabe traditioneller Landnutzungsformen: Das LANDFLUCHTSYNDROM Nicht-nachhaltige industrielle Bewirtschaftung von Böden und Gewässern: Das DUST-BOWL -SYNDROM Umweltdegradation durch Abbau nicht-erneuerbarer Ressourcen: Das KATANGA-SYNDROM Erschließung und Schädigung von Naturräumen für Erholungszwecke: Das MASSENTOURISMUS-SYNDROM Umweltzerstörung durch militärische Nutzung: Das VERBRANNTE-ERDE-SYNDROM Hans-Joachim Lüder 11/2003

Die Syndrome des Globalen Wandels Syndromgruppe „ Entwicklung“ Umweltschädigung durch zielgerichtete Naturraumgestaltung im Rahmen von Großprojekten: Das ARALSEE-SYNDROM Umweltdegradation durch Verbreitung standortfremder landwirtschaftlicher Produktionsverfahren: Das GRÜNE-REVOLUTION-SYNDROM Vernachlässigung ökologischer Standards im Zuge hochdynamischen Wirtschaftswachstums: Das KLEINE-TIGER-SYNDROM Umweltdegradation durch ungeregelte Urbanisierung: FAVELA-SYNDROM Landschaftsschädigung durch geplante Expansion von Stadt- und Infrastrukturen: Das SUBURBIA-SYNDROM Singuläre anthropogene Umweltkatastrophen mit längerfristigen Auswirkungen: Das HAVARIE-SYNDROM Hans-Joachim Lüder 11/2003

Die Syndrome des Globalen Wandels Syndromgruppe „Senken“ Umweltdegradation durch weiträumige diffuse Verteilung von meist langlebigen Wirkstoffen: Das HOHER-SCHORNSTEIN-SYNDROM Umweltverbrauch durch geregelte und ungeregelte Deponierung zivilisatorischer Abfälle: Das MÜLLKIPPEN-SYNDROM Lokale Kontamination von Umweltschutzgütern an vorwiegend industriellen Produktionsstandorten: Das ALTLASTEN-SYNDROM Hans-Joachim Lüder 11/2003

Ende.... Hans-Joachim Lüder 11/2003