Phraseologismen Matej-Bel-Universität in Banská Bystrica Matej-Bel-Universität in Banská Bystrica Sommersemester 2011 Zuzana Tuhárska.

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Phraseologismen Matej-Bel-Universität in Banská Bystrica Matej-Bel-Universität in Banská Bystrica Sommersemester 2011 Zuzana Tuhárska

Charakteristik relativ junge linguistische Teildisziplin feste Wortverbindungen, feste Wortgruppen Wozu dient die Phraseologisierung?

Geschichte die sowjetische Sprachwissenschaft in der Fortsetzung russischer Traditionen Vinogradov (1946) deutschsprachige Germanistik Fleischer (1982) Burger (1998)

Terminologie phrasis idioma Redewendung und Redensart

Abgrenzung, Eigenschaften breite und heterogene Gruppe die Abgrenzung nicht einfach verschiedenartige Kriterien

nach Fleischer (1983, 307): “Ihr besonderer Charakter als feste Wortverbindungen ergibt sich vor allem aus ihrer (semantischen) Idiomatizität und ihrer (semantisch-syntaktischen) Stabilität. Damit zusammen hängt ihre Speicherung (Lexikalisierung) als lexikalische Einheit, die bei der Textgestaltung reproduziert wird.”

Nach Römer, Matzke: die phonetisch-graphische Ebene: Polylexikalität Wortgruppenstruktur (ein rotes Tuch) Satzstruktur (Sei kein Frosch!)

die semantische Ebene: Idiomatizität Römer, Matzke (2005, 160): “Idiomatische Phraseologismen sind Wortverbindungen, bei denen die Gesamtbedeutungen nicht direkt aus den Bedeutungen der Einzelelemente ableitbar sind.” Gesamtbedeutung Bildhaftigkeit Grad der Idiomatizität vollidiomatische teilidiomatische Phraseologismen

Syntaktisches Merkmal der Festigkeit Austauschbarkeit der phraseologischen Komponente Mögliche Gründe der Stabilität (nach Fleischer) unikale Komponenten syntaktische und morphologisch-flexivische Anomalien um gut Wetter bitten Peter hat eins auf den Kopf bekommen / *Von P. ist eins auf den Kopf bekommen (= transformationelle Defektivität)

Nach Burger: drei Arten der Festigkeit: die mentale Festigkeit die grammatische und syntaktische Festigkeit Transformation Expansion Reduktion die pragmatische Festigkeit

Lexikalisierung und Reproduziertbarkeit Fleischer (1997, 62, 63): “Die Lexikalisierung der synatktischen Konstruktion bedeutet, dass sie nicht mehr nach einem syntaktischen Sturkturmodell in der Äußerung “produziert” sondern dass sie als “fertige” lexikalische Einheit “reproduziert” wird. “Diese im Wortbestand der Sprache bereits fertig vorhandenen geprägten Wortverbindungen brauchen im Prozess der Rede nur reproduziert zu werden, sie verhalten sic also auch in dieser Hinsicht wie die kleinsten selbständigen, potentioll siolierbaren Bedeutungsträger der Spraache, die Wörter”. (Sie werden deshalb oft auch als Phraseolexeme bezeichnet.)

Unterschiede und Ähnlichkeiten mit dem Wort: Unterschied: Struktur Ähnlichkeit: lexikalisiert

Arten von Phraseologismen Vielzahl von Klassifikationssystemen semantisch syntaktisch pragmatisch Römer und Matzke: in Anlehnung an Agricola (1992), Fleischer (1997) und Burger (1998) die Hauptarten von Phraseologismen semantisch und sturkturell gegliedert

A: IDIOMATISCHE PHRASEOLOGISMEN idiomatische bzw. teilidiomatische P. Verbhaltigkeit und Satzwertigkeit (Teil)Idiomatische nominative P.: -/- (Teil)Idiomatische verbale P.: +/- (Teil)Idiomatische satzwertige P.: +/+

B: NICHTIDIOMATISCHE PHRASEOLOGISMEN: strukturierend und nominativ Strukturelle Phraseologismen: +/- Routinenformeln: +/+ Kollokationen: -/+

Phraseologismen und andere festgeprägte Konstruktionen Sprichwort Was du heute kannst besorgen, verschiebe nicht auf morgen. Lehnsprichwörter lat. Manus manum lavat. Sagwort (Wellerismus) Scherben birngen Glück, sagte er Glaser, der den Leuten über Nacht die Scheiben einwarf.

Geflügeltes Wort auf des Messers Schneide stehen (nach Homer) Aphorismus “Die Summe unserer Erkenntnisse besteht aus dem, was wir gelernt, und aus dem, was wir vergessen haben.” (M. v. Ebner-Eschenbach)