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Donald Davidson Frage: Warum nicht beim „proximalsten“ Reiz bleiben? „Warum soll man im Fall des Hundes etwa sagen, das Läuten der Glocke sei der Reiz? Warum nicht die Luftschwingung in der Nähe der Ohren des Hundes – oder sogar die Reizung seiner Nervenenden? Würde man dafür sorgen, daß die Luft in derselben Weise vibriert, wie es sonst durch die Glocke bewirkt wird, würde das im Hinblick auf das Verhalten des Hundes gewiß keinen Unterschied machen. Und wenn die richtigen Nervenenden in der richtigen Weise aktiviert würden, ergäbe sich immer noch kein Unterschied. Und wenn wir schon eine Entscheidung treffen müssen, dürfte die dem Verhalten nächstliegende Ursache am ehesten Anspruch darauf haben, der Reiz genannt zu werden, denn je weiter ein Ereignis in kausaler Hinsicht entfernt ist, desto eher besteht die Möglichkeit einer Unterbrechung der Kausalkette. […] Warum kommt es uns aber so natürlich vor, zu sagen, der Hund reagiere auf die Glocke […]?“ (VG,10f.) Zusammengruppierung/klassifizierung – Ähnlichkeitsreaktionen – öffentliche Bezugnahme

Donald Davidson Vorrang der distalen Theorie „Die distale Bedeutungstheorie entfernt die Sinnesorgane sowie ihre unmittelbaren Tätigkeiten und Äußerungen – wie etwa Empfindungen und Sinnesreizungen – aus ihrer für die Bedeutung und Erkenntnis überaus wichtigen theoretischen Stellung. Dies entspricht Quines Formulierung, sobald er der distalen Theorie zuneigt: »Die einzigen Fixpunkte sind der gemeinsame Reiz und das Wort.« Der gemeinsame Reiz ist natürlich etwas Distales, während die Reizungen der Sinnesorgane, die nicht mehreren gemeinsam sein können, keine Fixpunkte darstellen. Mit dieser Einsicht bestreiten wir nicht die kausale Rolle der Sinne, sondern nur eine bestimmte erkenntnistheoretische Auffassung dieser Rolle. Eine distale Theorie ist ebenso grundlegend kausal und in Einklang mit den Bekundungen der Wissenschaft wie eine proximale Theorie. Der Unterschied liegt in der Wahl des angemessenen Orts der relevanten Kausalfaktoren – außerdem auch in der Wahl einer erkenntnistheoretischen Einstellung.“ (BWB,60)

Donald Davidson Externalismus im Stile Davidsons „Wie kann einer feststellen, was in einem fremden Geist vor sich geht? Die vollständige Antwort auf diese Frage ist sicher überaus kompliziert, doch ein grundlegender Teil dieser Antwort muß meines Erachtens auf der Tatsache beruhen, daß Ereignisse und Gegenstände, durch die eine Überzeugung hervorgerufen wird, zugleich den Inhalt dieser Überzeugung bestimmen. Demnach ist die je nach den Umständen und unter normalen Bedingungen durch das offensichtliche Vorhandensein eines gelben Gegenstands, der eigenen Mutter oder einer Tomate hervorgerufene Überzeugung ebendie Überzeugung, dort sei etwas Gelbes, die eigene Mutter oder eine Tomate. Dahinter steckt natürlich nicht der Gedanke, die Natur gewährleiste, daß unsere einfachsten Urteile immer richtig sind, sondern der Gedanke, daß die kausale Geschichte solcher Urteile ein konstitutives Hauptmerkmal ihres Inhalts liefert.“ (VG,8)

Donald Davidson „Der Externalismus macht deutlich, wie eine Person in Erfahrung bringen kann, was jemand anders denkt; zumindest gelingt dies auf der Grundebene, denn indem der Interpret ausfindig macht, was normalerweise die Überzeugungen einer anderen Person bewirkt, hat er einen wesentlichen Schritt getan in Richtung auf die Bestimmung des Inhalts dieser Überzeugungen. Eine andere Möglichkeit, herauszubekommen, was der andere denkt, ist nicht ohne weiteres vorstellbar.“ (VG,8) „Natürlich zeigt der Externalismus nicht, daß bestimmte Wahrnehmungsurteile – und seien sie auch von der schlichtesten Art – nicht falsch sein können. Was der Externalismus tatsächlich zeigt, ist, daß die Fehlerhaftigkeit der Mehrzahl solcher Urteile ausgeschlossen ist, denn der Inhalt der verfehlten Urteile muß auf dem Inhalt der richtigen beruhen.“ (VG,9)

Donald Davidson Wahrheit und Objektivität Alfred Tarski Davidsons Rückgriff auf Tarskis Werk: „Der Wahrheitsbegriff in den formalisierten Sprachen“ (1935) Wahrheitstheorie Bedeutungstheorie Interpretationstheorie als radikale Interpretation Von einer Tarski-Theorie für formalisierte Sprachen zur Interpretationstheorie für natürliche Sprachen Konvention-W mit einer konkreten Einsetzung: Die Aussage »Schnee ist weiß« ist wahr genau dann, wenn Schnee weiß ist. Notwendige Unterscheidung: Objektsprache (L) – Metasprache (M) Definition von »wahr-in-L« in der Metasprache

Donald Davidson Tarski-Programm: Voraussetzung von Bedeutung zum Zwecke der Explikation von Wahrheit Davidson-Programm: Voraussetzung von Wahrheit zum Zwecke der Explikation von Bedeutung „Der syntaktische Test ist lediglich dazu bestimmt, die Beziehung der Synonymie oder Übersetzung zu formalisieren, und diese Beziehung wird in Tarskis Arbeit über den Wahrheitsbegriff als unproblematisch aufgefaßt. Bei unserer Einstellung wird die Blickrichtung Tarskis umgekehrt: Wir wollen ein Verständnis der Bedeutung oder Übersetzung erzielen, indem wir davon ausgehen, daß der Wahrheitsbegriff schon erfaßt ist.“ (Der Begriff des Glaubens und die Grundlage der Bedeutung, in: Wahrheit und Interpretation,217)

Donald Davidson Interdependenz von Überzeugung und Bedeutung „Wenn ein Sprecher in einer bestimmten Situation einen Satz für wahr hält, so liegt das zum Teil an dem, was er unter einer Äußerung dieses Satzes versteht oder verstehen würde, und zum Teil an dem, was er glaubt. Wenn wir uns an nichts weiter halten können als die Tatsache der aufrichtigen Äußerung, können wir die Überzeugung nicht erschließen, ohne die Bedeutung zu kennen, und es besteht keine Aussicht, die Bedeutung zu erschließen, ohne zu wissen, was der Sprecher glaubt.“ (Der Begriff des Glaubens und die Grundlage der Bedeutung, in: Wahrheit und Interpretation,206) Bedeutungsholismus „Begriffe wie der der Bedeutung und der des Glaubens lassen sich in einer fundamentalen Weise nicht auf physikalische, neurologische oder gar behavioristische Begriffe zurückführen. […] Die Irreduzibilität der diesen Theorien wesentlichen Begriffe wird […] durch die Methoden gewährleistet, auf die wir uns bei der Aufstellung von Theorien des Glaubens und der Bedeutung berufen müssen. Jede Interpretation und Zuschreibung einer Einstellung ist ein Schritt im Rahmen einer holistischen Theorie, einer Theorie die notwendig durch das Interesse an Widerspruchsfreiheit und allgemeiner Kohärenz mit der Wahrheit bestimmt ist, und das ist es, was diese Theorien für immer von denen unterscheidet, die unbeseelte Objekte oder Objekte als unbeseelt beschreiben.“ (Der Begriff des Glaubens und die Grundlage der Bedeutung, in: Wahrheit und Interpretation,223).

Donald Davidson Holismus und Irrtum „Eine holistische These besagt, daß die Identität eines gegebenen Gedankens zum Teil von seinen Beziehungen zu anderen Gedanken abhängig ist. Demnach lautet die einfachste Frage im Hinblick auf den Holismus: Wäre es möglich, daß ein Lebewesen einen Einzelgedanken erwägt?“ (Das Problem der Objektivität, in: Probleme der Rationalität,37) Möglichkeit des Irrtums und Verstehen des Irrtums!!! „Meines Erachtens müssen wir zu dem Schluß kommen, daß die Möglichkeit, ein Lebewesen könne einen isolierten Einzelgedanken haben, nicht besteht.“ (Das Problem der Objektivität, in: Probleme der Rationalität,38) „Der Sinn eines Satzes, der Inhalt einer Überzeugung oder eines Wunsches ist kein Etwas, das man isoliert von seinen Genossen an dem Satz, der Überzeugung oder dem Wunsch festmachen kann. Es ist keine verständliche Möglichkeit, jemandem den Gedanken, ein Stück Eis schmelze, zu unterstellen, wenn dieser Jemand nicht eine Menge wahrer Meinungen über die Beschaffenheit von Eis hat sowie über die physikalischen Eigenschaften, die mit Wasser, Kälte, Festigkeit usw. zusammenhängen.“ (Paradoxien der Irrationalität, in: Probleme der Rationalität,309)

Donald Davidson Irrtum und objektive Wahrheit „Das Wesen des Irrtums liegt darin, daß das betreffende Lebewesen selbst dazu in der Lage sein muß, den Irrtum als solchen zu erkennen. Ein Lebewesen, das über einen Begriff verfügt, weiß, daß der Begriff unabhängig von seinen Überzeugungen auf Gegenstände zutrifft. Ein Lebewesen, das den Gedanken, es sei vielleicht im Irrtum, nicht erwägen kann, hat keine Begriffe und keine Gedanken. Insofern beruht die Möglichkeit von Gedanken auf der Idee der objektiven Wahrheit: auf der Vorstellung von einer Gegebenheitsweise der Dinge, die nicht von uns abhängt.“ (Bedingungen für Gedanken, in: Probleme der Rationalität,243) „Die Triangulation schafft auch den Raum, der für Irrtümer nötig ist, und zwar nicht, indem sie entscheidet, was in irgendeinem Einzelfall wahr ist, sondern indem sie dafür sorgt, daß die Objektivität von Intersubjektivität abhängt.“ (Bedingungen für Gedanken, in: Probleme der Rationalität,246)

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