Auszug aus dem Waldbauführer Die Eiche anders bewirtschaftet Stiel- und Traubeneichen sehen zwar ähnlich aus, sind aber trotzdem so unterschiedlich. Stiel-

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Wie unterscheiden sich Traubeneiche und Stieleiche?
 Präsentation transkript:

Auszug aus dem Waldbauführer Die Eiche anders bewirtschaftet Stiel- und Traubeneichen sehen zwar ähnlich aus, sind aber trotzdem so unterschiedlich. Stiel- und Traubeneiche unterscheiden sich in den ökologischen Ansprüchen. Es ist unbedingt erforderlich diese Unterschiede zu beachten. aus: Le chệne autrement von Jean Lemaire (IDF)

sehr trocken trocken mäßig frisch frisch feucht sehr arm armmittelreich sehr reich Wasserversorgung Nährstoffangebot Traubeneiche: günstiger Bereich um qualitativ hochwertiges Holz zu erzeugen. Sie ist anpassungsfähig, lichtbedürftig, kommt mit Trockenheit zurecht und erfordert eine dynamische Forstwirtschaft Stieleiche: Pionierbaumart; sehr lichtbedürftig; benötigt gut mit Wasser versorgten Boden und verlangt eine sehr dynamische Bewirtschaftung

Traubeneiche: fächerförmiger Habitus des Baumes, zusammengedrängte Eicheln, Blätter weisen lange Blattstiele auf. Stieleiche: unregelmäßiges Erscheinungsbild des Baumes; Eicheln einzeln und lang gestielt; Blattstiel sehr kurz

Dynamischer Waldbau: es ist kein Märchen qualitativ wertvolles Holz in weniger als 100 Jahren zu produzieren. Der dynamische Waldbau hat das Ziel hochqualitatives Eichenholz auf den besseren Standorten in einer kurzen Umtriebszeit von weniger als 100 Jahren, auf mittelwüchsigen Bonitäten in weniger als 120 Jahren zu produzieren. Diese dynamische Bewirtschaftung ist anwendbar in Eichenbeständen unter 14 m Oberhöhe (20 – 40 Jahre). In älteren, nicht durchforsteten Beständen ist eine lange Umtriebszeit (über 120 Jahre) daher unvermeidbar. Die Bewirtschaftung von solchen Beständen macht eine Vorgangsweise der nachholenden Durchforstung erforderlich um eine sehr lange Umtriebszeit (mehr als 180 Jahre) zu vermeiden. Dynamische Bewirtschaftung Kurze Umtriebszeit Nachholende Bewirtschaftung Verspätete Durchforstung Lange Umtriebszeit Keine Bewirtschaftung mit dem Ziel von Wertholz BonitätBonität sehr gut bis mittelGeringe Bonität Ziel: Umtriebszeit BHD Jahrringbreite Qualitätserdbloch von 6 – 10 m Länge 90 – 120 Jahre 120 – 180 Jahre 60 – 80 cm 2,5 – 4mm 1,7 – 3 mm Zu armer Boden um einen entsprechenden Anteil an Nutzholz zu produzieren

Der dynamische Waldbau: alles spielt sich innerhalb von 20 Jahren ab Diese Naturverjüngung mit 10 m Oberhöhe wurde bisher nicht durchforstet. Die Freistellung der Z-Bäume ist dringend erforderlich, da die Konkurrenz zwischen den Bäumen sehr hoch ist. Da die Entnahme dieser Bäume nicht kostendeckend ist, besteht die Gefahr, dass der Forstmann den Eingriff verspätet durchführt und so lange wartet bis bei der Durchforstung Brennholz anfällt. Das wäre eine schlechte Entscheidung, da diese Strategie dazu führen würde, dass dann der Bestand schon eine Höhe von 14 – 16 m erreicht haben würde (30 – 50 Jahre) und hier schon alles gelaufen wäre. Die eingeklemmten Eichen wären schon mit ihren hoch angesetzten Kronen im Ungleichgewicht. Außerdem wird dann der Forstmann aus Angst vor der Entwicklung von Wasserreisern vermeiden, stark einzugreifen. So wird eine lange Umtriebszeit unvermeidbar. Die Freistellung eines Z-Stammes, der lange nicht freigestellt worden ist, begünstigt die Entwicklung von Wasserreisern.

Der dynamische Waldbau ist einfach: Alter 100 J., Höhe 30 m: Nutzung des Altholzes und Verkauf des Holzes Alter -1 bis 6 J., Höhe 0 bis 1 m: Entscheidung für die Eichenart, Einleitung der Verjüngung Alter 10 bis 16 J., Höhe 3 bis 6 m: eine sehr kräftige Freistellung ist erforderlich Alter 20 bis 25 J., Höhe 10 bis 12 m: Auszeige, Astung und Freistellung von 70 Z-Stämmen/ha Alter 26 bis 85 J., Höhe 15 bis 28 m: sehr häufige Durchforstungen Alter 4 bis 10 J., Höhe 0,8 bis 3 m: Einlegen von Schneisen und Auflockerung

Auszeige, Astung und Freistellung: 3 untrennbare Etappen des dynamischen Waldbaus: Ja: 70 ausgewählte Z-Stämme/ha Die Auszeige der 70 Z-Stämme/ha wird mit weißen Bändern bei einer Oberhöhe von 10 – 12 m durchgeführt. Nach der Auszeige erfolgt die Freistellung der Z-Stämme Nein: 280 Z-Stämme/ha ist zu viel Häufiger Fehler: der Forstmann hat zu viele Z-Stämme ausgewählt. Hier wurden 280 Stk/ha ausgewählt (6 m Abstand). Das ist 4 Mal mehr als erforderlich; eine entsprechende Freistellung ist daher undurchführbar

Wenn in einer Naturverjüngung oder in einer Saat keine Auflockerung erfolgt ist, bevor die Bäume 6 m Höhe erreicht haben, wird eine Auflockerung zwischen 6 und 10 m nachgeholt. Um die Kosten zu minimieren, wird die Auflockerung zugunsten von Z-Stammanwärtern durchgeführt, die sich in einem Abstand von 8 – 12 m befinden. Nur diese werden begünstigt. Auf dem Foto sind die Z-Stammanwärter orange markiert; die blau markierten sind zu entfernen.

9 bis 12 m Höhe: Eine Astung der Z-Stämme ist unabdingbar. 0 bis 6 m Höhe: keine Astung/Formschnitt Ein/e Formschnitt/Astung ist bei Aufforstungen mit klassischer Dichte, wie bei der Aufforstung von landwirtschaftlichen Flächen nicht nötig. Eine künstliche Astung ist oft unvermeidlich beim dynamischen Waldbau – vor allem bei Aufforstungen. JaNein

Der Freistellungsradius um eine wirkungsvolle Freistellung zu erreichen: Die Freistellung hat mit einer Durchforstung zugunsten der Z-Stämme zu erfolgen, bevor die Bäume 16 m erreicht haben. Sie dient dazu, um die durch die Nachbarstämme ausgeübte Konkurrenz auf die Z-Stämme zu eliminieren. Die Freistellung sichert auch einen anhaltenden und gleichmäßigen Durchmesserzuwachs (Jahrringbreite > 4 mm beim Z-Stamm). Die Intensität dieser Freistellung ist determiniert durch den Freistellungsbereich; d.h. den Raum, den man um die Krone des Z-Stammes freistellen muss, um ein ungehindertes Kronenwachstum bis zur nächsten Durchforstung zu gewährleisten; diese sollte in diesem Stadium in 6 Jahren geplant werden. Um effektiv zu sein, muss die Freistellung sehr stark sein und 2 – 3 m Platz um die Eichenkronen schaffen! Auf diesem Foto sind die bei der Freistellung geschaffenen freien Räume von 80 cm um den Z-Stamm für 2 bis max. 3 Jahre ausreichend. Die Effektivität dieser Freistellung ist daher sehr beschränkt.

Die vorherrschenden Stämme auszuwählen verdreifacht die Erträge: Die Auswahl der Z-Stämme ist der entscheidende Schritt beim dynamischen Waldbau. Die Vitalität muss das Hauptkriterium bei der Auswahl sein. Wenn die stärksten Stämme eine Blochlänge von mehr als 5 m Höhe erreicht haben, sollte der Forstmann die Z-Stämme auswählen:“ Es ist besser große gedrungene auszuwählen, als hohe dünne“.

Bei 10 m Oberhöhe werden 3 Z-Stämme mit sehr unterschiedlicher Stellung ausgewählt: vorherrschend BHD > mitherrschend BHD > beherrschend BHD > Die drei Eichen werden anschließend einer gleichen Behandlung unterzogen. Bei der Nutzung in 80 Jahren ist die Differenz in den Dimensionen und daher im Wert des Holzes beträchtlich: Volumen ist doppelt so groß, der Wert beträgt das Dreifache Der beherrschte Baum hat nicht einmal den Mindestdurchmesser für Wertholz erreicht, obwohl er freigestellt worden ist. Ein unterdrückter Baum holt niemals das Wachstum eines vorherrschenden Baumes gleichen Alters auf.

Nach der Freistellung sind häufige Folgedurchforstungen erforderlich, um ein gleichmäßiges und nachhaltiges Wachstum aufrecht zu halten: Es sollten 1 bis 2 Freistellungen durchführt werden, bevor eine Oberhöhe von 16 m erreicht worden ist. Über dieser Höhe ist es unbedingt erforderlich, den gesamten Bestand zu durchforsten. Dabei sind bei jedem Durchforstungs- durchgang die Entnahme von 5 m²/ha Bestandesgrundfläche vorzusehen.

Ein Durchforstungsabstand ist geplant: - alle 6 Jahre vor 16 m Oberhöhe - 8 Jahre zwischen 16 und 22 m - 12 Jahre zwischen 22 und 26 m - und dann alle 15 Jahre Die Eiche ist ein Laubbaum mit raschem Wachstum, der eine dynamische Bewirtschaftung erfordert.

Mit der Winkelzählprobe werden die zu entnehmende 5m²/ha Bestandesgrundfläche kontrolliert.