Kommunikation mit Patienten Rothenburg ob der Tauber 19. November 2004.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Was hat das mit LIONS zu tun ?
Advertisements

... für alle, die mal Ihren IQ testen wollen!
Umfrage – Anpassungsfähigkeit der Schüler – Klassen 1
Workshop Rickling 18. August 2012
Interview mit Gott.
Interkulturelle Kommunikation
Angespannte Situation, was tun...
Grundlagen der Kommunikation
DÄMONEN Dämonen existieren nicht! Sie entstehen in unserem Kopf!
Kleine Engel Ein ungeborenes Kind im Gespräch mit Gott...
Weißt du wo der Himmel ist?
Eine Präsentation von:
Geliebtes Kind. Geliebtes Kind An dem Tag, an dem Du bemerkst, dass ich alt und nicht mehr ich selbst bin, hab Geduld und versuche mich zu verstehen.
“Ein Genius verabschiedet sich”
Ein Kompaktseminar der Fachschule für Wirtschaft
Gespräch und Untersuchung
Meine persönlichen Rechte
Die Familie des schwerkranken Kindes
Da ist was dran ! Michael war so eine Art Typ,
Der Unterschied von Eifersucht und Neid
Wenn ich in Situationen
Es war einmal ... Vor langer, langer Zeit existierte eine Insel, auf der alle Gefühle der Menschen lebten: die gute Laune, die Traurigkeit, das Wissen.
Man fragt sich oft warum ....
1. November Die Kirche mit Nähe
TA Ausbildung Bern, Pam Levin, SV Anne
DAIA-Jahrestagung – , Berlin
KOMMUNIKATION ... will gelernt sein
Schritte im Prozess der Betreuung in der hausärztlichen Praxis
Gehörlose & Hörende Teil 1
Meine Geschichte Meine Familie.
Psychotherapie bei MS P. Calabrese.
ASIPA – gemeinsam ein Feuer entfachen!
Gefühlswelt
Planung, Ablauf, Ängste, Nachbereitung
Sind Sie intelligent ? Diese Frage ist wichtig (da man ja denkt, dass man intelligenter ist als der Idiot von einem Nachbarn) Hier nun vier Fragen, die.
Ihre Probleme, Träume und Lebensziele
Selbsttötung ist kein Freitod
Ja, mein Schatz, ich höre Dich ich...ich werde sterben, nicht wahr?...ja ich weiß es genau... Leise! Beruhige dich mein Schatz... reg‘ Dich.
Motivierende Gesprächsführung
Man fragt sich oft warum
Verstehe mich... An meine Liebsten,
Das Gespräch über Illettrismus
Erfolgreiche Kommunikation
Management, Führung & Kommunikation
..
Da ist was dran! „Wenn es mir besser gehen würde,
Hinweise zur Gesprächsführung
Zwischenmenschliche Kommunikation
Die Präsentation läuft automatisch ab – Bitte Lautsprecher einschalten
Ein Brief von Gabriel García Márquez
Emotionale Intelligenz
Gabriel Garcia Marquez
Aktives Zuhören Carl Rogers.
Aber ich will Dir noch schnell die Lösung sagen...
E r f a h r u n g e n.
Evangelisation und Dein Stil. Die Leitung des Heiligen Geistes.
Wenn  für einen Augenblick Gott vergessen würde, dass ich eine Stoffmarionette bin und er mir noch einen Fetzen Leben schenken würde: die Zeit würde ich.
..
Mit dem Kopf des Anderen denken! Ein Vortrag von Michael Bandt.
Wenn ich dich bitte mir zuzuhören….
Der Empfänger Der Empfänger und der Prozess des Empfangens und Verstehens einer Nachricht.
Reden G.W
Jugendsozialarbeit an Schule Wer sind wir? Wo findet man uns? Was machen wir? Jugendsozialarbeit an Schule - rDW Hochtaunus 1.
Kommunikation mit Mitarbeitern.  Inhaber Cogitum Institut für Personal- und Organisationsentwicklung in Essen  Professor an der Mediadesign Hochschule.
Was ist Kommunikation? Alltagsverständnis: In Beziehung treten
Der Arztbesuch Tipps zur Vorbereitung © Wolfhard D. Frost Januar 2007.
Ich wünsche dir Leben ! Berge kommen nicht zusammen, Menschen schon !
Wenn ich dich bitte mir zuzuhören….
Kommunikation Köln 20. Januar
 Präsentation transkript:

Kommunikation mit Patienten Rothenburg ob der Tauber 19. November 2004

Kommunikation mit Patienten Tatsachen Das Gespräch ist die häufigste Handlung der Pflegenden und der Ärzte Die Kommunikation bestimmt maßgeblich das Befinden des Patienten - und der Begleiter Gelungene Kommunikation ist eine der wichtigsten Erwartungen der Patienten und ein Hauptgrund der Zufriedenheit Misslungene Kommunikation ist ein Hauptgrund der Enttäuschung und Unzufriedenheit von Patienten

Trotz der bekannten Bedeutung des Gespräches: Kommunikation mit Patienten Gesprächsführung wird in der Ausbildung nicht oder nur wenig gelehrt

Ausbildung zum Mediziner Inhalte der Lehre Anteil Halbwertzeit Knowledge (Wissen) 90 %3 - 5 Jahre Skills (Fertigkeiten) 5 %10 Jahre Attitudes (Haltungen) 5 %ein Leben lang

Trotz der bekannten Bedeutung des Gespräches: Kommunikation mit Patienten Gesprächsführung wird in der Ausbildung nicht oder nur wenig gelehrt Besonders schwierige Gespräche werden häufig von den an Dienstjahren Jüngsten geführt

Irrtümer Kommunikation mit Patienten Kommunikation „kann man oder kann man nicht“ Kommunikation ist einfach („reden kann doch jeder“) Kommunikative Kompetenz nimmt mit dem Alter und der Erfahrung zu Der Patient will nicht reden, sondern gesund werden Wir haben ohnehin viel zu wenig Zeit

Grundregel (1) Kommunikation mit Patienten Ein gelungenes Gespräch hilft dem Patienten kognitiv (Inhaltsebene) („Ich habe die Information erhalten, die ich brauche.“) emotional (Beziehungsebene) („Ich bin gehört und verstanden worden.“)

Auch bei Aussagen und Fragen des Patienten kognitive und emotionale Ebenen unterscheiden

Ich habe solche Angst vor der Chemotherapie !

Patient äußert Sorgen / Ängste konfrontiert mit schlechter Nachricht Fachliche Antwort Beruhigung Ratschläge Information Themenwechsel

Verfrühte fachliche Antwort „Distancing“ Folgen Problem wird missverstanden Wichtigstes bleibt oft unerwähnt Strukturierung der Angst unmöglich Stress nimmt zu

Verfrühte fachliche Antwort „Distancing“ Gründe Angst vor Emotionen / schwierigen Fragen - mangelnde Ausbildung - Konfrontation mit eigenen Emotionen „Reden nützt doch nichts!“ „Wir haben zuviel Stress, keine Zeit.“

Patient äußert Sorgen / Ängste konfrontiert mit schlechter Nachricht Fachliche Antwort Beruhigung Ratschläge Information Themenwechsel Emotionale Antwort Aktives Zuhören Empathische Antwort

Ich habe solche Angst vor der Chemotherapie !

Wird die Chemotherapie wirken ? Was machen wir, wenn sie nicht wirkt ?

Wie lange werde ich noch leben ?

Kann ich noch meine Tochter in den USA besuchen ?

Die Therapie hat nicht angesprochen. Soll ich jetzt nur hier liegen und warten bis ich sterbe ?

Grundregel (2) Kommunikation mit Patienten Entscheidend für den Patienten ist nicht, was wir wissen, was wir sagen, was wir meinen, sondern: was der Patient versteht und aufnimmt, was bei ihm „ankommt“.

Was „kommt beim Patienten an“ ? (subjektive Assoziationen) Herauszufinden durch: Fragen, Fragen, Fragen !

- wichtige Elemente - Arzt – Patienten – Kommunikation Kontext / „Setting“ Aktives Zuhören

Emotionale Öffnung ermöglichen und fördern schweigen! Nachfragen („bitte sagen Sie mir mehr davon...“) Nachfragende Klarstellung Nachfragende Wiederholung des Schlüsselwortes des letzten Satzes des Patienten Offene Fragen

- wichtige Elemente - Arzt – Patienten – Kommunikation Kontext / „Setting“ Aktives Zuhören Empathische Antwort

Emotionen erkennen und empathisch beantworten Emotionen identifizieren und benennen Ursache der Emotionen identifizieren und benennen Anerkenntnis des Zusammenhangs „Normalisierung“ der Emotionen

Empathische Antwort Die Gefühle / Meinungen / Ansichten des Patienten - nicht bewerten, - nicht vorschnell argumentativ beantworten sondern - erkennen und benennen („Ich höre dich und verstehe, was Du meinst.“) unabhängig - von eigener Zustimmung und - eigenen Gefühlen

- Mitteilung schlechter Nachrichten - Arzt – Patienten – Kommunikation

1. Einschätzung der Situation durch den Patienten Before you tell - you ask !

2. Aufforderung zur Aufklärung durch den Patienten Bereitschaft zur wahrheitsgemäßen Aufklärung ankündigen Informationsbedürfnis des Patienten erkunden Einladung zur Diagnosevermittlung durch den Patienten

3. Vermittlung der Tatsachen „Warnschuss“ narrative, schrittweise Vermittlung der Tatsachen Gefühle zulassen, Gefühle erfragen