Von der Jahresplanung zum Lerndesign und retour: Lernen und Lehren nach dem Prinzip „vom Ende her“ Birgit Schlichtherle & Veronika Weiskopf-Prantner heißen.

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 Präsentation transkript:

Von der Jahresplanung zum Lerndesign und retour: Lernen und Lehren nach dem Prinzip „vom Ende her“ Birgit Schlichtherle & Veronika Weiskopf-Prantner heißen euch herzlich willkommen!

Worum geht‘s? Rückwärtiges Lerndesign Flexible Differenzierung Leistungs- beurteilung Kompetenz Lernseitige Orientierung Differenz & Diversität

„Vom Ende her“ „Learning starts with ‚backward design‘ – rather than starting from the textbooks or favoured lessons and time-honoured activities. Learning starts with the teacher (and preferably also the student) knowing the desired results (expressed as success criteria related to learning intentions) and then working backwards to where the student starts the lesson(s) – both in terms of his or her prior knowledge and where he or she is in the learning process. The purpose is to reduce the gap between where the student starts and the success criteria ….“ (John Hattie, Visible Learning for Teachers: Maximizing Impact on Learning. S. 93)

Tafelbild Lerndesignarbeit Das Ziel ist das Ziel. Viele Wege führen nach Rom. Lern- & Lehr- prozesse vom Ende her ZIEL START PRÜFSTAND Aufgaben & Kriterien WAS WER WIE

„Vom Ende her“, um vorwärts in eine wünschenswerte Richtung arbeiten zu können (Wiggins, McTighe) Handlungskompetenz Kompetenz Standard Aufgaben Kriterien Lernergebnis Kontext Inhalte Handlungen Lernerlebnis „Unpacking the standards“

Fertigkeiten Ziele  Die S&S werden Karten lesen können  Die S&S werden Grammatik beherrschen.  Die S&S werden Karten lesen können, damit sie auf lange Sicht in der Lage sind, eigenständig sich orientieren zu können.  Die S&S werden Grammatik anwenden können, damit sie auf lange Sicht eigenständig in jeder Situation mit Präzision, Klarheit und maximaler Wirkung sprechen und schreiben können. Lerndesign ist zielorientiert: Nach Wiggins: Fertigkeiten sind keine Ziele Es fehlt das „Wozu“?

Langfristiger Blick: Was ist der bildende Sinn? Was ist der Wert dieses Themas/dieser Sache für die Schüler/innen in Zukunft?  In 5 Jahren?  In 10 Jahren?  In 20 Jahren?

Reflexion & Austausch  Wissen meine Schüler/innen wohin die Reise geht?  Kann ich ihnen den Sinn unseres gemeinsamen Tuns im Unterricht vermitteln?  Angenommen einer Ihrer Schüler/innen würde Folgendes gefragt, was würde er/ sie antworten?  Was machst du gerade? Warum?  Hilft dir das um etwas besser tun zu können? Wie?  In welcher Situation im Leben könntest du dies  brauchen?

Beispiel Englisch, 5. Schulstufe  NMS Clemens Holzmeister/Landeck  1a und 1c Kernidee als Leitidee für Veronika: „A language-rich environment leads to a language-wealthy student.“ entlehnt aus dem Lehrerbegleitheft eines Lehrwerks

Jahresplanung 5. Schulstufe Englisch Langfristiges Ziel Die Schüler/innen werden im Sprachniveaubereich A1-A2 :  ihren Wortschatz zu Themenbereichen ihrer unmittelbaren Lebenswelt erweitern  Redemittel in einer Vielzahl altersgerechter und schulstufenentsprechender Situationen interaktiv und monologisch mündlich anwenden  grammatikalischen Mustern entdeckend auf die Spur kommen und sie kontextualisiert einüben  altersgerechte und schulstufenentsprechende Texte lesen und dabei unterschiedliche Lesestrategien anwenden (expeditious reading – skimming& scanning; careful reading)  altersgerechte und schulstufenentsprechende Texte hören und dabei unterschiedliche Hörstrategien anwenden ( vorwiegend direct meaning comprehension – globales, selektives, detailliertes Verstehen; teilweise inferred meaning comprehension)  altersgerechte und schulstufenentsprechende Texte schreiben, damit sie auf lange Sicht in der Lage sind, selbständig und erfolgreich mit Englisch sprechenden Personen in Kontakt zu treten und eine Beziehung aufzubauen.

Die langfristigen Ziele der 5 Kompetenzbereiche Spoken interaction Ich trainiere meine Fertigkeiten im dialogischen Sprechen und bin auf dem Weg, um mich in der Freizeit und in meinem späteren Beruf selbständig und erfolgreich mit Menschen auf der ganzen Welt unterhalten zu können, die eine andere Muttersprache sprechen als ich, um sie besser kennen zu lernen und eine freundschaftliche und/oder geschäftliche Beziehung mit ihnen aufbauen zu können.

Kernfrage: Wozu Englisch?  Du brauchst Englisch, weil auf der ganzen Welt jeder Englisch kann.  Man braucht Englisch lebenslang! Ihsan

Kernfrage: Wozu Englisch? Wir brauchen Englisch im Urlaub, weil fast jeder kann Englisch und dann kann ich mit den Leuten reden, wenn ich etwas brauche. Nina

Kernfrage: Wozu Englisch? Wir brauchen Englisch für unseren Beruf. Baran

Kernfrage: Wozu Englisch? Wenn ich in Landeck einen Engländer treffe und der etwas fragt, kann ich gut antworten. Zeynep

Kernfrage: Wozu Englisch? Zum Reden mit englischen Freunden. Orkun

Kernfrage: Wozu Englisch?  Damit man mit Menschen in anderen Ländern kommunizieren kann.  Englisch ist die Weltsprache, es ist wichtig für den Job. Sebastian

Kernfrage: Wozu Englisch?  Man braucht Englisch, wenn man einen Film dreht und z.B. Tom Cruise fragen will, ob er mitspielt. Edita

Kernfrage: Wozu Englisch? Weil ich muss! Ferdi

Kernideen, die sich aus den Wozu- Fragen ergeben haben  Englisch ist die Sprache der Weltfamilie.  Englisch gehört zu meinem Leben dazu.  Englisch ist der Schlüssel zur Welt.  Englisch macht meine Welt größer.  Englisch ermöglicht Kontakte und Beziehungen mit Menschen, die nicht meine Muttersprache sprechen.  Englisch brauche ich in jedem Beruf.  Englisch ist ein (Massen)-kommunikationsmittel.

Wahl des Mottos des 1a Englisch Teams, 23. September 2013 English is part of my everyday life, it makes my world bigger and helps me to help myself everywhere in the world.

Wahl des Mottos des 1c Englisch Teams, English is a mass medium, the language of the world family and a MUST in every job.

Tabelle für die Jahresplanung ThemaVerstehenszieleWissenszieleTun KönnenKernfragenBezug zu BiSt

ad Spalte 1: Thema Lernphase 1 (ca. 4 Wochen) Making new friends and becoming an English Team in an English speaking world, Teamspirit (rules) and Team goals (Bista, ESP erweiterte Checklisten für Niveaus A1.1, A1.2, A2.1 und A2.2 des ESP)

ad Spalte 2: Verstehen – Kernideen Lernphase 1  Eine gemeinsame Sprache ermöglicht Begegnung.  Erfolgreiche Kommunikation muss nicht fehlerfrei sein.  Körpersprache sagt oft mehr aus, als gesprochene Sprache.  Der Tonfall kann täuschen.  Lernen braucht Risikobereitschaft.  Klare Leistungsbeschreibungen geben mir Orientierung auf dem Weg vom Anfänger/der Anfängerin zum Meister/der Meisterin.

ad Spalte 3: Wissen Lernphase 1  words, chunks and phrases: jemanden begrüßen/Grüße erwidern; sich selbst und andere vorstellen, fragen und sagen, wie es jemandem geht, Gefühle (happy, sad, angry, to be mad at someone, tired,…), Gefühle begründen mit because,..  grammar: unbestimmter Artikel a/an Fragen mit Why are you…?  Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen für Sprachen GERS

ad Spalte 4: Tun können Lernphase 1 Speaking - interactive Schüler und Schülerinnen  begrüßen einander und stellen sich vor; sagen, welchem Team sie angehören; bringen freudige Überraschung zum Ausdruck;  fragen jemanden, wie es ihm/ihr geht, geben Auskunft über die eigene Befindlichkeit und bringen dabei auch ihre Gefühle zum Ausdruck;  fragen jemanden, warum es ihm/ihr nicht gut geht und können eigene Befindlichkeit begründen

ad Spalte 5: Kernfragen, die die Schüler/innen durch das ganze Lernjahr begleiten  Wie sage ich das?  Wie betone ich das?  Was heißt das?  Wie schreibe ich das?  Wie kann ich es anders sagen?  Was hat das mit mir zu tun?  Wie kann ich es besser machen?  Warum ist das so?  Wozu brauche ich das?  Wie ist es dort?  Was ist anders, was ist gleich?  Wie wirkt das auf den anderen?

ad Spalte 6: Fachlehrplan und Bista Lernphase 1 An Gesprächen teilnehmen A1: „Die Schülerinnen und Schüler können sich auf einfache Art verständigen, wenn ihre Gesprächspartner bereit sind, etwas langsamer zu wiederholen. oder anders zu sagen, und ihnen dabei hilft zu formulieren, was sie zu sagen versuchen. Sie können einfache Fragen stellen und beantworten, sofern es sich um unmittelbar notwendige Dinge und um sehr vertraute Themen handelt.“ Zielt auf Deskriptoren 1 & 2 (B1)

Basiselemente eines Lerndesigns Kernideen Kernfragen Lernziele Aufgabe(n) für die Leistungsfeststellung Beurteilungsraster wonach die Leistung gemessen wird Verstehen Wissen Können

Authentische Leistungsaufgabe Situation/Kontext:Einwöchiger Aufenthalt in einer englischen Schule Ziel: Sich begrüßen und vorstellen um Kontakte zu knüpfen Produkt/Leistung:Gespräch Für wen? Mich selbst In welcher Rolle?Austauschschüler/in Beurteilungskriterien: Task achievement (Erfüllung der Aufgabenstellung); Wortschatz und Flexibilität; Flüssigkeit; Aussprache und Intonation; Sprecherwechsel (Frage/Antwort); situative Angemessenheit

Aufgabenstellung Du bist auf Schüleraustausch in England und das erste Mal mit deinen englischen Mitschüler/innen im Pausenhof.  Nimm Kontakt mit einem Mitschüler/einer Mitschülerin auf.  Stelle dich vor und finde heraus, ob er/sie neu an dieser Schule ist.  Findet heraus, wie es euch geht.

Kernideen greifbar machen Klare Leistungsbeschreibungen geben mir Orientierung auf dem Weg vom Anfänger/der Anfängerin zum Meister/der Meisterin. Werkzeug: Beurteilungsraster

Beurteilungsraster Ziel übertroffen Die Schülerin/der Schüler verwendet Wörter und Sätze, die „schwieriger“ sind (I feel terrible, I‘ve got stomach cramps). Er/Sie spricht alle Wörter „richtig“ aus. Er/Sie spricht Erwachsene mit „Hello“ und Freunde (Mitschüler/innen) mit „Hi“ an (situative Angemessenheit) Ziel erreicht Die Schülerin/der Schüler verwendet die Wörter und Sätze, die sie gelernt haben um sich vorzustellen und kann einfache Fragen stellen und beantworten. Die Aussprache ist größtenteils verständlich. Ziel fast erreicht Die Schülerin/der Schüler beantwortet fast alle fragen, manche davon „falsch“. Die Ausspräche ist teilweise verständlich. Ziel mit Hilfe erreicht Mit Hilfe der Lehrperson schafft die Schülerin/der Schüler das Ziel.

Reflexion & Austausch Wo sehe ich Ähnlichkeiten bzw. Unterschiede zu meinen/unseren Jahresplanungen?

Ein klares Bild davon, wo die Schüler/innen am Ende des Lernprozesses stehen sollen „Ensuring rock solid clarity about where we want to see our students to end up as a result of learning is fundamental to educational success.“ (How do differentiate in mixed-ability classrooms, 2004)

HERZLICHEN DANK!