Introduction to Cultural Studies 2. Sitzung 30.10.2012 Subjekt Identität – Individuum Kulturwissenschaftliche Subjektanalyse.

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Introduction to Cultural Studies 2. Sitzung Subjekt Identität – Individuum Kulturwissenschaftliche Subjektanalyse

KLASSISCHE SUBJEKTPHILOSOPHIE

Descartes: Was kann ich wissen? [I]ch will vorwärts dringen, bis ich etwas Gewisses erkenne, sollte es auch nur die Gewissheit sein, dass es nichts Gewisses gibt. Nur einen Punkt, der fest und unbeweglich sei, verlangte Archimedes, um die ganze Erde von ihrer Stelle zu bewegen. Descartes, René. Meditationes de Prima Philosophia/Meditationen über die Erste Philosophie. Lateinisch/Deutsch. Ed. Gerhart Schmidt. Stuttgart: Reclam, Print, 76.

Ich will also annehmen, dass [...] ein ebenso böser wie mächtiger und listiger Geist all sein Bestreben darauf richtet, mich zu täuschen; ich will glauben, dass der Himmel, die Luft, die Erde, die Farben, die Gestalten, die Töne und alles außerhalb von uns nur das Spiel von Träumen sei, durch die er meiner Leichtgläubigkeit nachstellt. [...]Ich nehme also an, alles, was ich wahrnehme, sei falsch; ich glaube, dass nichts von alledem jemals existiert habe, was mir mein trügerisches Gedächtnis vorführt. Ich habe überhaupt keine Sinne; Körper, Gestalt, Ausdehnung, Bewegung und Ort sind Chimären. Was soll da noch wahr sein? Vielleicht dies Eine, dass es nichts Gewisses gibt. (Descartes 73; 77)

So wäre aber doch wenigstens Ich etwas? Allein ich habe ja bereits geleugnet, dss ich irgendwelche Sinne und irgendeinen Körper habe. Doch halt, was folgt denn hieraus? Bin ich denn so sehr an den Körper und die Sinne gebunden, dass ich nicht ohne sie sein könnte? [...]Nein, ganz gewiss war Ich da, wenn ich mich von etwas überzeugt habe. [...] Nachdem ich so alles [...] erwogen habe, muss ich schließlich festhalten, dass der Satz “Ich bin, ich existiere”, sooft ich ihn ausspreche oder im Geiste auffasse, notwendig wahr sei.”

Und das Denken? Hier werde ich fündig: das Denken [= Bewusstsein] ist es; es allein kann von mir nicht abgetrennt werden; Ich bin, Ich existiere, das ist gewiss. Wie lange aber? Offenbar solange ich denke [...] demnach bin ich genau genommen lediglich ein denkendes Ding, d.h. Geist bzw. Seele bzw. Verstand bzw. Vernunft [...] Jener Komplex von Gliedern, den man den menschlichen Leib nennt, bin ich nicht [...] Außer dem Geist erkenne ich nämlich noch nichts an mir [...] Und siehe da, so bin ich schließlich ganz von selbst dahin gekommen, wohin ich wollte. Ich weiß jetzt, dass die Körper nicht eigentlich von den Sinnen oder von der Einbildungskraft, sondern von dem Verstand allein wahrgenommen werden, und zwar nicht, weil wir sie berühren und sehen, sondern lediglich, weil wir sie denken; und so erkenne ich, dass ich nichts leichter oder evidenter wahrnehmen kann als meinen Geist. (Descartes 83-97)

Das Subjekt der Romantik “A traveller I am, And all my tale is of myself “ (Wordsworth, William. The Prelude, III, ) “ [...] the mind of Man becomes A thousand times more beautiful than the earth On which he dwells, above this frame of things (Which mid all revolutions in the hopes And fears of men, does still remain unchanged) In beauty exalted, as it is itself Of substance and of fabric more divine.” (Wordsworth, William. The Prelude, XIII, ) “ – I am gone Away from my own bosom: I have left My strong identity, my real self,” (Keats, John. Hyperion, )

Das Subjekt der Romantik: Das Ideal The mind of man, whether generic or individual, is represented as disciplined by the suffering which it experiences as it develops through successive stages of division, conflict, and reconciliation, toward the culminating state at which, all oppositions having been overcome, it will achieve a full and triumphant awareness of its identity, of the significance of its past, and of its accomplished destiny. Qtd in: Bode, Christoph. Selbst-Begründungen. Diskursive Konstruktion von Identität in der Britischen Romantik. I: Subjektive Identität. Trier: WVT, Print, 79.

Das Subjekt der Romantik: Wandel & Scheitern Keats [behandelt] in seinem Epos [einen] welthistorischen Wechsel – es kündigt sich [...] etwas radikal Neues an: Identität hat man überhaupt nicht mehr [...] – sie ergibt sich stets aufs Neue in einem Prozess, der Freiheit von Festschreibungen verheißt, wegen seiner prekären Natur aber auch Gefährdungen ganz unbekannter Art einschließt, kann doch die Kontinuität jenseits aller Diskontinuität nicht einfach vorausgesetzt werden – sie muss stets neu hergestellt werden. Bode, Christoph. Selbst-Begründungen. Diskursive Konstruktion von Identität in der britischen Romantik I: Subjektive Identität. Trier: WVT, Print, 7. [I]n dieser Phase der europäischen Neuzeit [wird] die Konstruktion von Identität über binäre Oppositionen zunehmend überführt [...] in einen Prozess differentiell-diskursiver Konstruktionen von Identität, bei denen die ursprünglich gesetzten Gegensätze dialektisch miteinander ins Spiel gebracht werden und Identität sich eher bestimmen lässt als das vorläufige und instabile Ergebnis einer diskursiven Verhandlung – vorläufig und instabil deshalb, weil die diskursive Selbstbegründung des Subjektes und seiner Identität nur gelingen kann um den Preis der Ausblendung des Setzungscharakters dieser Operation.” Bode, Christoph. Fremd-Erfahrungen. Diskursive Konstruktion von Identität in der britischen Romantik II: Identität auf Reisen. Trier: WVT, Print, 8.

Das “traditionelle” Subjekt: Zusammenfassung Dieses erscheint als eine irreduzible Instanz der Reflexion, des Handelns und des Ausdrucks, welche ihre Grundlagen nicht in den kontingenten äußeren Bedingungen, sondern in sich selber findet. Das klassische Subjekt ist als Ich eine sich selber transparente, selbstbestimmte Instanz des Erkennens und des – moralischen, interessegeleiteten oder kreativen – Handelns. Das klassische Subjekt erhält seinen Kern in bestimmten mentalen, geistigen Qualitäten, die zugleich Ort seiner Rationalität sind. Ihm werden im klassischen Diskurs in diesem Sinne universale, allgemeingültige Eigenschaften – seien diese in einer Vernunft oder eine Natur begründet – zugeschrieben […]. Reckwitz, Andreas. Subjekt. 2nd ed. Transcript: Bielefeld, Print, 12.

POSTSTRUKTURALISMUS/ POSTMODERNE...

Subjekt Die gesamte kulturelle Form, in welcher der Einzelne als körperlich-geistig- affektive Instanz in bestimmten Praktiken und Diskursen zu einem gesellschaftlichen Wesen wird. Das Subjektkonzept geht über jene der Identität und des Selbst hinaus und integriert sie zugleich. Identität Ein spezifischer Aspekt der oben genannten Subjektform: Die Art und Weise in der in diese kulturelle Form ein bestimmtes Selbstverstehen, eine Selbstinterpretation eingebaut ist. Diese Identität ist immer direkt oder indirekt mit einer Markierung von Differenz zu einem kulturellen Anderen verknüpft. SelbstIdentisch mit der Identität des Subjekts. Individuum1. Lesart: (vgl. traditionelle Subjektphilosophie) Eine Instanz, die einen besonderen, nicht austauschbaren inneren Kern enthält und diesen natürlicherweise versucht zu entfalten. 2. Lesart: Eine Instanz, die sich gegenüber einer inkorporierten kulturellen Subjektform durch eine bestimmte – körperliche oder psychische – Widerständigkeit auszeichnet, gewissermaßen ein Ensemble von Idiosynkrasien, die von der Subjektform hervorgerufen werden und sich ihrer zugleich nicht fügen. = Frage nach dem individuellen »Rest« jenseits des Subjekts

“Tod des Subjekts” Das Subjekt wird »dezentriert«, indem es seinen Ort als Null- und Fixpunkt des philosophischen und humanwissenschaftlichen Vokabulars verliert, es erweist sich selber in seiner Form als abhängig von gesellschaftlich- kulturellen Strukturen, die ihm nicht äußerlich sind und in deren Rahmen es seine Gestalt jeweils wechselt: Sprachspiele, symbolische Ordnungen, psycho-soziale Konstellationen und technisch-mediale Strukturen. Das Subjekt ist weder eine Transzendentalie mit Eigenschaften, die ihm a priori, d.h. vor aller Erfahrung, zukommen, noch lässt es sich in seiner mentalen Struktur unabhängig vom kulturellen Kontext zum Objekt empirischer Forschung machen. (Reckwitz 13)

Doppeldeutigkeit des Subjektbegriffs 1)Subjekt als agierende, beobachtende, selbstbestimmte Instanz (gegenüber dem Objekt; gramm.: gegenüber dem Prädikat) 2) »Subiectum« ist dasjenige, das unterworfen ist, das bestimmten Regeln unterliegt und sich ihnen unterwirft (to be subjected to sth)

Das Subjekt wird zu einer vorgeblich autonomen, selbstinteressierten, sich selbst verwirklichenden Instanz, indem sie sich entsprechenden kulturellen Kriterienkatalogen der Autonomie, der Selbstinteressiertheit, der Selbstverwirklichung etc. unterwirft. Der Einzelne wird zum Subjekt, indem er sich innerhalb einer kulturellen Ordnung als ein solches »anrufen« lässt Das reflexive Subjekt ist also das Produkt hochspezifischer kultureller Subjektivierungs- weisen! (Reckwitz 14)

1)Die impliziten gesellschaftlichen Wissensordnungen, die zentralen Codes und Unterscheidungen, die sie [die Gesellschaft] strukturieren, und die den Raum möglicher Praktiken und Diskurse sowie schließlich auch Subjektformen abstecken. (Wissensformen: historisch und lokal spezifisch) 2) Ensemble von Zeichensystemen Kultur

Kultur und Sprache -> Subjekt 1) Subjektivität kann sich nicht außerhalb der Logik der Zeichen befinden, sondern stellt sich selber als ein kontingentes kulturelles Konstrukt mit sehr realen Wirkungen dar 2) Die Identität von Subjekten bildet sich analog zur Bedeutung sprachlicher Zeichen erst innerhalb eines Differenzensystems von Unterscheidungen und Abgrenzungen

KULTURWISSENSCHAFTLICHE SUBJEKTANALYSE

Worum geht es? Es geht der kulturwissenschaftlichen Subjektanalyse nicht (primär) um das Verhältnis Individuum – Gesellschaft, sondern um die „kulturelle Form“, die das »Individuum«, der »Einzelne« selber in einem bestimmten historischen Kontext wie selbstverständlich erhält. Es geht […] darum, wie sich dieses »Individuum« in seinen scheinbar gegebenen, gewissermaßen vorkulturellen körperlichen und psychischen Eigenschaften, die ihm vermeintlich Autonomie sichern, aus hochspezifischen kulturellen Schemata zusammensetzt. (Reckwitz,15)

1)Welche Codes, Körperroutinen und Wunschstrukturen muss sich der Einzelne in einem jeweiligen historisch-kulturellen Kontext einverleiben, um zum zurechenbaren, vor sich selber und anderen anerkannten »Subjekt« zu werden? 2)Welches hochspezifische Training muss ein Individuum durchlaufen, um jene besonderen, kulturell prämierten Eigenschaften der Reflexivität (Selbstbefragung, Abwägung von Optionen, Kontingentsetzung von Zielen, Definition von Situationen als »Entscheidung«) zu erwerben? 3)Welche Diskurse (z.B. mediale, psychologische, politische) definieren und naturalisieren diese Reflexivität? 4)In welchen sozialen Praktiken und Technologien des Selbst zieht der Einzelne einen »reflexiven Habitus« in sich heran (z.B. Routinen der beruflichen oder partnerschaftlichen Selbstbefragung)? 5)Was ist der kulturelle »Andere« des reflexiven Subjekts, von dem implizit oder explizit eine Differenzmarkierung stattfindet? 6)Inwiefern betreiben zeitgenössische symbolische Ordnungen eine affektive Besetzung des Ideal-Ich eines reflexiven Subjekts, und inwiefern überschneiden sich in diesem kulturell verbindlichen Subjektmodell unterschiedliche, widersprechende kulturelle Codes (z.B. Selbstentfaltung – Selbstoptimierung)? (Reckwitz 14)

BEISPIELE

Barbara Kruger, Untitled (I shop, therefore I am), 1987

Cindy Sherman Untitled # Cindy Sherman Untitled Film Still #

And I am deadlocked by that smooth psychiatric voice of reason which tells me there is an objective reality in which my body and mind are one. But I am not here and never have been psychosis: It is myself I have never met whose face is pasted on the underside of my mind Sarah Kane Qtd in: Mirzoeff, Nicholas. “The Subject of Visual Culture.” The Visual Culture Reader. 2 nd ed. Nicholas Mirzoeff. Routledge: New York, Print,

I am an invisible man. No, I am not a spook like those who haunted Edgar Allen Poe; nor am I one of your Hollywood-movie ectoplasms. I am a man of substance, of flesh and bone, fibre and liquids and I might even be said to possess a mind. I am invisible, understand, simply because people refuse to see me. When they approach me they see only my surroundings, themselves, or figments of their imagination, indeed, everything and anything except me.

Mel Bochner ‘Unnameable’ (2003) oil on 2 canvases, 24 x 36 in., collection of the artist.