„midnight-fun“ e.V. Projektbeschreibung und Leitfaden
Projektkonzeption – Vorwort I Trotz des hohen Grades an Flexibilität und Niederschwelligkeit gibt es immer noch und immer wieder Kinder und Jugendliche, die durch die traditionellen Angebote der Jugend- und Sozialarbeit nicht erreicht werden. Insbesondere gefährdete Kinder und delinquent gewordene Jugendliche finden nur sehr schwer oder gar keinen Zugang zu den genannten Projekten und deren MitarbeiterInnen.
Projektkonzeption – Vorwort II Für diese Zielgruppe besteht insofern Integrationsbedarf in Einrichtungen und Projekten, als sie potentiell gefährdet eingestuft wird oder bereits delinquent geworden ist. Um diesem Integrationsbedarf nachzukommen, haben das Jugendamt, die Polizei und der freie Träger „midnight-fun“ e.V. gemeinsam das Projekt "midnight-fun" für die Stadt Jena entwickelt.
Projektkonzeption - Einführung Die beiden an dem Projekt beteiligten Stadtteile sind die Plattenbaugebiete Jena/ Winzerla und Lobeda Wie in vielen ehemals privilegierten Wohngebieten ist auch hier seit mehreren Jahren eine soziale Entmischung zu beobachten.
sozialräumlicher Bezug - Winzerla etwa Einwohner Davon ca Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren Erst seit 1990 entwickelte sich eine soziale Infrastruktur. Die Freizeitmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche sind sehr begrenzt. –2 Tobeplätze –1 kleineres kommunales Jugendzentrum –2 Angebote für Kinder
sozialräumlicher Bezug - Lobeda etwa EinwohnerInnen Davon ca Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren große Unterschiede in Bezug auf die sozialen und ökonomischen Problemlagen Die Infrastruktur des Stadtteils ist hinreichend Die Freizeitmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche sind allerdings nicht ausreichend.
Der spezifische Bedarf Die Kinder und Jugendlichen leben überdurchschnittlich oft in belasteten Familien und werden durch herkömmliche Angebote nicht erreicht. Sie haben ein erhöhtes Gefährdungspotential delinquent zu werden. Können keine alternativen Freizeitmöglichkeiten nutzen Hoher Anteil an Aussiedlerfamilien
Zielgruppe Die Adressaten sind vor allem sozial benachteiligte und gefährdete Kinder und Jugendliche aus den Stadtteilen Jena/Lobeda und Winzerla. Es werden vor allem männliche Jugendliche angesprochen, die durch Gewaltbereitschaft auffallen und Jugendliche, die keine alternativen Freizeitangebote nutzen können.
Zielstellung Das Projekt "midnight-fun" verfolgt drei zentrale Zielsetzungen: Es sollen Kinder und Jugendliche, die gefährdet, delinquent und benachteiligt sind, erreicht werden. Diese Zielgruppe soll beraten und unterstützt und ihre Integration in Regelangebote des Stadtteils gefördert werden. Das Projekt soll mit anderen sozialen Einrichtungen und der Polizei kooperieren.
Angebote – offene Turnhalle Freitagabend ( – Uhr) und Sonntagnachmittag ( – Uhr) „Unter professioneller Anleitung kann in jedem Stadtteil Fußball, Basketball und Volleyball gespielt werden. Parallel dazu können je nach Interessenlage und Jahreszeit einige Kinder und Jugendliche mit MitarbeiterInnen außerhalb der Sporthallen alternative Angebote nutzen (z.B. Eislaufen, Klettern usw.).“
Angebote – Beratungsangebote Mo. bis Do Uhr im Kinder-und Jugendkommunikationszentrum (KJKZ) „Diese Beratungs- und Unterstützungsleistung durch die MitarbeiterInnen von "midnight-fun" e.V. ist für alle Kinder und Jugendlichen offen. Hier finden sie zum Beispiel für ihre Probleme AnsaprechpartnerInnen, welche ihnen zuhören, sie ernst nehmen und ggf. alternative und konstruktive Lösungsstrategien mit ihnen entwickeln.“
Angebote – Wochensportangebote Zusätzliche Angebote für Teilnehmer der offenen Turnhalle: „Für beide Stadtteile werden von den MitarbeiterInnen des Projektes offene sport- und erlebnisorientierte Wochenangebote organisiert. Über die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an diesen Maßnahmen wollen die MitarbeiterInnen Zugang zu ihnen gewinnen und sie dazu motivieren, sich in die Verbandsstrukturen des Stadtteils zu integrieren.
Angebote – LOS „Wasserachse Winzerla“ „Grafitti“ Sport- und Tobeplatzbetreung „www – Projekt“ aktuell: Jugendservicecenter“
Angebote – LOKAST I „fit in den neuen Job“ (Januar 2007 – Dez. 2007) Das Projekt richtet sich speziell an junge, arbeitslose, allein erziehende Frauen. Es soll eine Anlaufstelle geboten werden, in der sie Hilfe und Unterstützung in ihrer Lebens- und Zukunftsgestaltung erhalten. Hier können Sie mit fachlicher Unterstützung ihren Einstieg oder auch Widereinstieg vorbereiten und für ihre Kinder eine positives Entwicklungsumgebung schaffen.
Angebote – LOKAST II Praktische und theoretische Themen sind: –Berufswahl und Ausbildung –Bewerbertraining –Möglichkeiten der Beschäftigung innerhalb des Sozialraums Jena-Winzerla –körperliche und damit auch geistige Fitness; sportliche Aktivitäten und Entspannungstechniken –gesunde Ernährung fachgerechte Betreuung der Kinder
Geplante Projekte Zivilcouragetraining mit Jugendlichen Graffiti-Projekt 1.Hilfekurs für Kinder Seminar: politischer Extremismus / Rechtsextrmismus Seminar: Drogen in der Kinder- und Jugendarbeit Fahrradwerkstatt Mobil für Thüringen
Mitarbeiter 2,5 VbE mit sozialpädagogischer und sportartspezifischer Ausbildung PraktikantInnen Ehrenamtliche MitarbeiterInnen
Kooperationen - Jugendamt Das Projekt kooperiert mit dem Jugendamt der Stadt Jena Das Jugendamt stellt Finanzmittel für das Projekt zur Verfügung Es findet ein fachlicher Austausch statt Regelmäßige Trägertreffen und Strategiebesprechungen
Kooperationen - Polizei Die Projekt „midnight-fun“ arbeitet mit der Polizeiinspektion Jena zusammen. Logistische Unterstützung bei Sonderveranstaltungen Präsenz zu den Wochenendveranstaltungen Fachlicher Austausch Teilnahme an Trägertreffen
Kooperation - Schulen Veranstaltungen des „midnight-fun – offene Turnhalle“ findet in den Turnhallen öffentlicher Schulen statt Auf dieser Basis gibt es eine Verbindung zwischen Schule bzw. den LehrerInnen, dem Schulamt und dem Projekt. Informationsaustausch und Zusammenarbeit in Projekten mit den Schulsozialarbeitern
Kooperationen UNI; FH Um dem Anspruch geschlechterdifferenzierender Sozialarbeit nachzukommen, arbeitet das Projekt mit der Friedrich-Schiller-Universität, Fachbereich Erziehungswissenschaften zusammen. Mit beiden Hochschulen werden Weiterbildungsmöglichkeiten entwickelt, die eine geschlechterdifferenzierende Arbeit ermöglichen. Die wissenschaftliche Begleitung wird mit dem Fachbereich Psychologie der Friedrich-Schiller- Universität Jena organisiert.
Kooperationen - weitere MitarbeiterInnen von "midnight-fun" suchen weiterhin die Zusammenarbeit mit: anderen freien Trägern der Jugendhilfe auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene, Vertretern der Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik, den Ortschaftsräten und den Ortsteilbürgermeistern, Schulleitungen, den Schülersprechern, den Elternräten, den Wohnungsgesellschaften, dem ansässigen Gewerbe und Handel, und Förderern, Stiftungen und Sponsoren.
Finanzierung 80% Personalkosten durch die Stadt Jena Rest Eigenanteil, gedeckelt durch: Spenden Sponsoren Stiftungen EU-Mittel Bundes- und Landesprojektmittel
Wissenschaftliche Begleitung I Die wissenschaftliche Begleitung bezieht sich auf drei verschiedene Ebenen: standardisierte Befragung der MitarbeiterInnen zum Verlauf der Veranstaltungen, standardisierte laufende Befragung der TeilnehmerInnen zur Nutzung der einzelnen Veranstaltungen, Netzwerkanalyse und ExpertInnenbefragung des sozialen Umfeldes.
Wissenschaftliche Begleitung II In dieser Eigenschaft wird das Projekt sowohl dokumentiert als auch evaluiert (wissenschaftliche Begleitung). Diese Aufgabe hat die Friedrich Schiller Universität Jena (FSU), Fachbereich Psychologie, Abteilung Kommunikationspsychologie, Dr. Jörg Neumann, übernommen.
Möglichkeiten und Grenzen I Sport- und bewegungsorientierte Angebote gehören zum guten Standard einer modernen Jugendarbeit. Dem liegen zumeist eine allgemeinere und eine konkretere Annahme zugrunde: –Sport entwickle ganz allgemein die Persönlichkeit des Jugendlichen, insbesondere seine Körperlichkeit, den Aufbau eines Freundeskreises, die Ausbildung von Wertvorstellungen, von prosozialem Verhalten und Selbstwerterleben.
Möglichkeiten und Grenzen II –Sport übe ganz spezifisch eine Ventilfunktion für „angestaute Aggressivität„ aus. Durch Bewegung reinige sich der Körper von „schmutzigen Aggressionen„ (Katharsis-Hypothese). Diese Hypothese gilt als eine der best widerlegtesten in der Psychologie der Aggression (z.B. (Bushman, Baumeister & Stack, 1999); (Bushman & Wells, 1998). Sport dient demnach nur als ein willkommenes Betätigungsfeld, eine bereits vorhandene Aggressivität umzusetzen.
Möglichkeiten und Grenzen III Vorsichtig wird resümiert, dass bestimmte Bedingungen erfüllt sein müssen, damit Mitternachtssport erfolgreich sein kann: Es müssen auch tatsächlich die Jugendlichen erreicht werden, die von Delinquenz betroffen sind. Es sollte idealer Weise möglichst keine Vermischung mit nicht belasteten Jugendlichen geben. Es muss Sorge dafür getragen werden, dass der Erhöhung von risikovollem Verhalten (insbesondere im Gruppenbezug) entgegengewirkt werden kann.
Möglichkeiten und Grenzen IV Es sollte eine Einrichtung derartiger Programme nur in spezifischen lokalen Kontexten erfolgen (sog. „Brennpunkte„). Es sollte eine Einbindung in bereits vorhandene lokale Hilfestrukturen erfolgen, die auch von den Jugendlichen akzeptiert werden (z.B. Jugendzentren) (Sherman et al., 1997), S. 5/50-5/54). Eine ziemlich entscheidende Variable dafür, dass bewegungsorientierte Angebote tatsächlich einen präventiven Charakter entfalten können, scheint die professionelle (sozial-)pädagogisch- psychologische Begleitung und Betreuung zu sein.
Fazit I „Aus Sicht der wissenschaftlichen Begleitung kann für das Angebot „midnight-fun„ in Jena attestiert werden, dass im Angebot wesentliche Forderungen der Meta-Studie von Sherman und MitarbeiterInnen (1997), die als Voraussetzungen für einen Erfolg formuliert wurden, erfüllt werden konnten.“
Fazit II Das Angebot erreicht an zwei lokal begrenzten Projektstandorten Jugendliche, die durch soziale Benachteiligung, delinquentes Verhalten, rechtsextreme Einstellungen und Gewaltorientierungen auffallen. Die Durchführung der Veranstaltungen wird durch geschulte Fachkräfte realisiert und eine Integration des Angebots in die lokal bestehenden Strukturen der Jugendhilfe war von Anfang an Bestandteil der Arbeit.
Fazit III Als Folge dieser guten Konzeptualisierung zeigen sich sowohl ein starker Zulauf, verbunden mit einer hohen Zufriedenheit der NutzerInnen, als auch einer bemerkenswerten positiven Veränderung negativer Einstellungen und Verhaltensweisen der Klientel.
Problemlagen haben sich mit der Erweiterung der EU internationalisiert Die Methoden der Jugendsozialarbeit sind international gleich, wobei in der Organisation der Förderung und der Hilfestrukturen zum Teil große Unterschiede herrschen. Weiterhin zu beachten sind die unterschiedlichen kulturellen Hintergründe und die national spezifischen Rechts- und Organisationsformen. Europäische Dimension
Mario John Projektleiter Anna-Siemsen-Str Jena Germany Tel.: Fax: Mobil: Kontakt „midnight-fun“ e.V.