Willensfreiheit und Bewusstsein Dr. Bettina Walde Philosophisches Seminar Johannes Gutenberg-Universität 55099 Mainz

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Willensfreiheit und Bewusstsein Dr. Bettina Walde Philosophisches Seminar Johannes Gutenberg-Universität Mainz

2 Gliederung Das inkompatibilistische Freiheitskonzept; seine Begründung; Stärken und Schwächen Das kompatibilistische Freiheitskonzept; seine Begründung; Stärken und Schwächen Antworten auf die neuen kognitions- und neurowissenschaftlichen Herausforderungen

3 Intuitive und vorwissenschaftliche Aspekte der Freiheit Autonomie und Urheberschaft: x hätte unter gleichen Bedingungen auch anders entscheiden können, x beginnt mit jeder solchen Entscheidung eine neue Kausalkette Selbstbestimmtheit: x‘s Entscheidungen und Handlungen sind bestimmt durch seine Überzeugungen, Wünsche, Dispositionen und Abwägungsprozesse

4 Zwei Konzepte der Willensfreiheit Das inkompatibilistische Konzept: macht Autonomie und Urheberschaft stark lehnt den physikalischen Determinismus ab, zugunsten des Indeterminismus Das kompatibilistische Konzept: macht Selbstbestimmtheit stark setzt implizit deterministische Zusammenhänge auf der psychologischen Ebene voraus

5 Das inkompatibilistische Konzept Freiheit ist gegeben, wenn x unter identischen Bedingungen alternative Entscheidungs- und Handlungsmöglichkeiten gehabt hätte – irgendwo in der kausalen Vorgeschichte einer Entscheidung muss es ein indeterministisches Element geben

6 Begründung des inkompatibilistischen Freiheitskonzeptes Vorstellbarkeit kontrafaktischer Szenarien, in denen wir anders entschieden, gewollt und entsprechend gehandelt hätten; Mit „Vorstellbarkeit-impliziert-Möglichkeit“ folgt: „x hätte zu t unter identischen Bedingungen anders entscheiden/wollen können“ (Falschheit des Determinismus);

7 Begründung des inkompatibilistischen Freiheitskonzeptes Hintergrund: Fehlende Voraussagbarkeit mentaler Ereignisse wie Entscheidungen und dazugehöriger Handlungen; Kausalzusammenhang zwischen Intentionen und Handlungen genügt nicht den Bedingungen des physikalischen Determinismus;

8 Determinismus Allgemeine Definition Für jeden Zeitpunkt gibt es prinzipiell eine vollständige, wahre Beschreibung des Zustandes der Welt zu diesem Zeitpunkt. Wenn A zu t 1 und B zu t 2 zwei solche Beschreibungen sind, dann enthält die Konjunktion von A mit den Gesetzen der Physik B (B ist ableitbar).

9 Impliziert Vorstellbarkeit alternativer Möglichkeiten die Falschheit des Determinismus in unserer Welt? Nein, denn: Vorstellbarkeit basiert auf epistemischem Indeterminismus: kein vollständiges Wissen der determinierenden Faktoren / (epistemische) Lücken in der deterministischen Beschreibung; Selbst wenn Vorstellbarkeit Möglichkeit impliziert, ist man noch immer nicht bei den nomologischen Möglichkeiten (dort soll ja der Determinismus zutreffen); Die Entscheidung zwischen Determinismus und Indeterminismus muss unabhängig von den kontrafaktischen Überlegungen getroffen werden;

10 Impliziert fehlende Voraussagbarkeit Falschheit des Determinismus? Nein, denn: Es können naturgesetzliche Zusammenhänge bestehen, zu denen wir keinen epistemischen Zugang haben; Fehlen des epistemischen Zugangs führt zum Fehlen der Voraussagbarkeit, z.B. weil die Messgeräte/Beobachter mit dem zu messenden Objekt wechselwirken;

11 Probleme inkompatibilistischer Freiheitskonzepte Voraussetzung des Indeterminismus führt zu Problemen mit der Selbstbestimmtheit – Entscheidungen und Handlungen scheinen zufällig zustande zu kommen Akzeptanz des Indeterminismus – physikalisch fragwürdig; wie setzen sich die Unbestimmtheiten fort auf die personale Ebene?Akzeptanz des Indeterminismus – physikalisch fragwürdig; wie setzen sich die Unbestimmtheiten fort auf die personale Ebene? führt zu einer dualistischen Theorie des Geistesführt zu einer dualistischen Theorie des Geistes kein Argument dafür, dass die Vorstellbarkeit alternativer Entscheidungsmöglichkeiten den Determinismus in unserer Welt untergräbtkein Argument dafür, dass die Vorstellbarkeit alternativer Entscheidungsmöglichkeiten den Determinismus in unserer Welt untergräbt

12 Das kompatibilistische Freiheitskonzept Personen entscheiden und wollen frei, wenn sie in Übereinstimmung mit ihren Überzeugungen, Wünschen, Dispositionen und Abwägungsprozessen entscheiden.

13 Das kompatibilistische Freiheitskonzept Beispiel: Frankfurt Hierarchisches Modell der Willensfreiheit analog zur Handlungsfreiheit (x handelt frei, wenn er tun kann, was er tun will): „x ist willensfrei, wenn er will, was er wollen möchte“ (Frankfurt, H. (1971). Freedom of the will and the concept of a person, in: Journal of Philosophy 68.)

14 Das kompatibilistische Freiheitskonzept Wünsche erster Stufe: „x wünscht, dass p“; sind sie handlungsleitend, so sind sie der Wille von x Wünsche zweiter Stufe: „p“ bezeichnet einen Wunsch erster Stufe – also: „x wünscht, dass er wünscht, dass q“ Wünsche zweiter Ordnung können ausdrücken, welcher Wunsch niedrigerer Ebene handlungsleitend sein soll

15 Das kompatibilistische Freiheitskonzept x ist frei, wenn die Volitionen zweiter Stufe (oder noch höherer Stufe) mit den handlungswirksamen Wünschen (= Wille) der Person übereinstimmen;

16 Begründung des kompatibilistischen Freiheitskonzeptes Ablehnung des Konzepts der alternativen Möglichkeiten, denn: Entscheidungen und Handlungen müssen durch die Überzeugungen, Wünsche und Dispositionen einer Person bestimmt sein – andernfalls werden sie zufällig und sind nicht der Person zurechenbar

17 Probleme kompatibilistischer Freiheitskonzepte scheint den Determinismus zu erfordern und hat daher Schwierigkeiten, Autonomie zu erklären hierarchische Modelle des Wünschens müssen einen infiniten Regress an gestuften Wünschen bewältigen hierarchische Modelle des Wünschens müssen etwas über den Ursprung der höherstufigen Wünsche und Volitionen sagen

18 Probleme kompatibilistischer Freiheitskonzepte Ausweg aus den Problemen subjektivistischer Ansätze Unterscheidung zwischen selbst-/fremdbestimmten Entscheidungen Selbstbestimmtheit: Fähigkeit, mentale Repräsentationen von Zielen in geeigneter Weise zu kontrollieren;

19 Probleme kompatibilistischer Freiheitskonzepte Ausweg aus den Problemen subjektivistischer Ansätze Selbstbestimmtheit einer Handlung variiert (aus der Perspektive der handelnden Person) mit den Gründen, die zur Handlung oder Entscheidung veranlasst haben; interne Gründe (interne Bestimmung des Ziels der Handlung): hoher Grad an Autonomie/Selbstbestimmtheit; externe Gründe (externe Bestimmung des Ziels der Handlung): niedriger Grad an Autonomie/Selbst- bestimmtheit;

20 Probleme kompatibilistischer Freiheitskonzepte Interne und externe Gründe für Handlungen Überzeugungen und Wünsche konstituieren die Gründe für einzelne Handlungen; Externe Gründe für eine Handlung basieren auf den Wünschen und Überzeugungen anderer Personen; Interne Gründe für eine Handlung basieren auf den Wünschen und Überzeugungen der handelnden Person selbst; Externe und interne Gründe sind jeweils mit einer unterschiedlichen Kausalitätswahrnehmung verbunden;

21 Fazit der philosophischen Freiheitsdebatte Weder kompatibilistische, noch inkompatibilistische Konzepte sind problemlos Entwicklung eines überzeugenden Freiheitskonzeptes hängt davon ab, ob die beiden Aspekte der Autonomie mit Urheberschaft und der Selbstbestimmtheit in geeigneter Weise gefüllt werden können (ohne widerstrebende Ausgangsbedingungen zu erfordern) Allerdings: Probleme der kompatibilistischen Konzepte scheinen geringer als die der inkompatibilistischen ……

22 Kognitionswissenschaftliche Herausforderung an beide Konzepte Entscheidungen und Handlungen scheinen ganz durch unbewusste Prozesse gesteuert zu sein (Haggard/Eimer, Libet) Unbewusste Reize beeinflussen die Entscheidungen und Handlungen (z. B. Bargh) Subjektiver Eindruck der Willentlichkeit kann falsch sein, er ist eher eine Konfabulation und zu spät kommende Kausalattribution (Goschke, Wegner) - Gefühl der Urheberschaft und tatsächlichen Urheberschaft können auseinanderfallen (z.B. Goschke, Wegner)

23 Kognitionswissenschaftliche Herausforderung an beide Konzepte Mögliche Schlußfolgerung: Bewusste, mentale Zustände haben keine kausale Relevanz im Hinblick auf bewusste Entscheidungen und Handlungen, daher: Willensfreiheit gibt es nicht (betrifft beide Konzepte)

24 Folgen für die Freiheitskonzepte inkompatibilistischer Konzepte: Unbewusste Handlungssteuerung unterminiert die alternativen Handlungsmöglichkeiten; selbst als Dualist kann man nicht mehr sagen, der (dualistisch erklärte) bewusste Geist entscheidet, denn die Entscheidungen werden unbewusst getroffen; Kompatibilistische Konzepte: Unbewusste Handlungssteuerung macht unklar, wie Entscheidungen und Handlungen durch bewusste, mentale Zustände determiniert sein können;

25 Unverträglichkeit mit dem naturwissenschaftlichen Bild des Menschen? Thesen Unbewusste Handlungssteuerung ist verträglich mit einer bestimmten Lesart der Freiheit Möglichkeit der Dissoziation von Gefühl der Urheberschaft und tatsächlicher Steuerung impliziert nicht, dass bewusstes Wollen generell kausal irrelevant ist im Hinblick auf Entscheidungen und Handlungen

26 Voraussetzung: kausale Relevanz des Mentalen Alle mentalen Zustände (Entscheidungen, Intentionen, Qualia …) sind (ontologisch) physikalische/funktionale Zustände; Minimale Grundlage: Supervenienzthese „kein Unterschied im Mentalen ohne einen Unterschied im Physikalischen“;

27 Voraussetzung: kausale Relevanz des Mentalen A posteriori Materialismus: mentale Zustände haben einen epistemisch irreduziblen Status; der Zugang der ersten Person z.B. zum Gefühl der Freiheit ist irreduzibel; Wissen über mentale Zustände aus der ersten Person Perspektive und in mentaler Terminologie ist nicht ableitbar aus Wissen in der dritten Person Perspektive in physikalischer/funktionaler Terminologie;

28 Voraussetzung: kausale Relevanz des Mentalen Mentale Zustände sind kausal relevant – kraft ihrer physikalischen Natur; Intuitiv plausibler als (Neo-)Dualismus und Epiphänomenalismus;

29 Antworten auf empirische Resultate Unbewusste Handlungssteuerung (z.B. Haggard, Eimer, Libet): Handlungsentscheidung wird erst nach Beginn der motorischen Vorbereitung der Handlung bewusst; ► Mentales (die bewusste Entscheidung) ist nicht kausal irrelevant im Hinblick auf die Handlung – bewusste Entscheidungen (z.B. der Versuchsanweisung folgen) gehen lange voraus;

30 Empirische Resultate Auseinanderfallen des Gefühls der Urheberschaft und der tatsächlichen Urheberschaft (z.B. Goschke, Wegner) ► bewusste Entscheidungen und die Durchführung von Handlungen werden von verschiedenen kognitiven Mechanismen gesteuert – aber: kausale Relevanz der bewussten mentaler Zustände wird nicht unterminiert

31 Empirische Resultate Argumentationsgang Wegner (Dissoziation von Gefühl der Urheberschaft und tatsächlicher Urheberschaft): Es gibt Handlungen, bei denen die Absichten nicht kausal relevant sind - sie werden zu spät gebildet; Es gibt Handlungen, die der Handelnde verursacht, obwohl er es nicht glaubt (Absicht fehlt);  Aus den empirisch belegten Prämissen ist nicht ableitbar: Es gibt keine Handlungen, bei denen Absichten kausal relevant sind!

32 Empirische Resultate These: Absichten haben irgendeine kausale Rolle innerhalb der Vorgeschichte einer Handlung (mentale Zustände sind keine Epiphänomene) – die Rolle muss nur modifiziert werden (Intentionen als Constraints?)

33 Fazit aus den kognitionswissenschaftlichen Daten Einfache Handlungen werden durch Wahrnehmung, Antizipation, Selektion unbewusst gesteuert; Komplexe Handlungen, für die keine Muster gespeichert sind, involvieren höherstufige bewusste Prozesse; systemintern stehen u. U. mehrere Optionen zur Verfügung – aber unter Einbezug externer Faktoren ergibt sich nur eine Variante; d.h. von einem Standpunkt außerhalb des Systems ist alles determiniert;

34 Zusammenfassung Es gibt inkompatibilistische und kompatibilistische Freiheitskonzepte: die einen setzen den Indeterminismus voraus, die anderen den Determinismus; Beide Konzepte wären betroffen, wenn man zeigen könnte, dass bewusste, mentale Zustände keine kausale Rolle bei der Steuerung von Handlungen spielen; Dieser Schluss lässt sich aber bislang nicht aus den empirischen Daten ableiten: die Kausalzusammenhänge sehen nur anders aus ……. Solange an einer kausalen Rolle bewusster, mentaler Zustände festgehalten werden kann, kann auch an einem (kompatibilistischen) Freiheitskonzept festgehalten werden;