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Politisches System Schweiz

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Präsentation zum Thema: "Politisches System Schweiz"—  Präsentation transkript:

1 Politisches System Schweiz
Vorlesung am Institut für Öffentliches Recht der Universität Bern Prof. Dr. Andreas Ladner IDHEAP Lausanne Frühjahrssemester 2009 Zeitpunkt der Veranstaltung abklären!

2 Sozialwissenschaftlicher Zugang: beschreiben, verstehen und erklären
Wie ist etwas? (in der Realität) Warum ist etwas so, wie es ist? Was hat das für Auswirkungen? Sollte es anders sein? Könnte es anders sein? Wie könnten wir es verändern?

3 Theoretische Vorstellungen über den Gang der Dinge
Es hängt von den strukturellen oder sozialen Verhältnissen ab (struktureller und kultureller Determinismus, Strukturpessimismus) Es ist die logische Fortsetzung der Geschichte (historischer Determinismus, Pfadabhängigkeit) Es gibt kritische Moment, die Gestaltungsmöglichkeiten eröffnen (windows of opportunities) Grosse Gestaltungsmöglichkeiten. Vieles ist möglich, es braucht nur Ideen und Leute, die sie umsetzen. (Männer machen Geschichte) Wandel ist eine Abfolge von Zufälligkeiten Macht, Nutzen und das Geld bestimmen den Gang der Welt.?

4 Die drei Dimensionen des Politikbegriffs:
Erscheinungsformen Merkmale Bezeichnung Form – Verfassung – Normen – Institutionen – Organisation – Verfahrensregelungen – Ordnung „polity“ Inhalt – Aufgaben und Ziele – politische Programme – Problemlösung – Aufgabenerfüllung – Wert- und Zielorientierung – Gestaltung „policy“ Prozess – Interessen – Konflikte – Kampf – Macht – Konsens – Durchsetzung „politics“

5 Politity: politische Institutionen (und ihre Gesetzmässigkeiten)
Politik Es geht um Politik, um politische Ideen, wie sie im politischen Intressenvermittlungssystem abgebildet werden und es geht im die wichtigsten Elemente des politischen Systems Direkte Demokratie Föderalismus Konkordanz Gesellschaft Abhängige oder unabhängige Variablen?

6 -> Policy-Forschung, Vollzugsforschung, Evaluation
Policy: Aussenpolitik, Agrarpolitik, Umweltpolitik, Gesundheitspolitik, Sozialpolitik usw. Welche Wirkungen haben Gesetze? Warum hat ein politisches Programm Erfolg oder nicht? Wie und warum wächst der Staat, übernimmt er neue Aufgaben? Wie kommt es, dass einzelne Staaten viel, andere wenig Sozial- oder Umweltpolitik betreiben? -> Policy-Forschung, Vollzugsforschung, Evaluation

7 Politics: z.B. Wahlkampage 07

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10 Wählerstimmenanteile der Bundesratsparteien: Nationalratswahlen 1919 – 2007
28.9 % 19.5 % 15.8 % 14.6 % 9.6 %

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13 Aber auch: Politische Ideen
Hinter den Parteien steht allerdings noch einiges mehr. Politische Ideen Ideologien Thomas Hobbes Jean-Jacques Rousseau Karl Marx

14 und politische Positionen
Kandidierende Nationalratswahlen 2007

15 Die Position der NationalrätInnen in der politischen Landschaft der Schweiz (Quelle: Hermann/Leuthold) rechts-liberal Welches sind die politischen Ideen, die heute die Politik dominieren, wie können die unterschiedlichen Positionen sinnhaft vereinfacht werden? Hier stehen uns spannende Methoden zur Verfügung. links rechts-konservativ

16 Politikwissenschaftliche Annäherung an das politische System Schweiz
Politische Institutionen: Strukturen, Akteure und Prozesse Polity and politics stehen im Vordergrund Funktionen und Funktionieren der politischen Institutionen Kontextorientiert Vorgehen: empirisch und vergleichend Es geht nicht primär um einzelne Politikbereiche (policies). Policy-Analyse – Politikevaluation wird ausgeblendet Politische Institutionen: Im traditionellen Verständnis werden unter politischen Institutionen die Staatsorgane (z.B. Regierung, Parlament), bestimmte Organisationen (z.B. Parteien, Gewerkschaften) und Verfahrensregeln (z.B. Wahl) verstanden. Auf den Bereich der Herstellung allgemeinverbindlicher Entscheidungen und ihrer Durchsetzbarkeit bezogen. Im weitesten Sinne strukturieren sie den gesamtgesellschaftlichen Meinungs-, Willensbildungs- und Entscheidungsfindungsprozess. Vgl. Hier auch die Einleitung von Neidhart zur Politikwissenschaft (Neidhart 2002: 14) Unterschiedliche Theorien: Ökonomische Theorie (Kosten-Nutzen) - Ökologik Machtfragen – Machtlogik Kultur (Kulturalismus) Systemfunktionalismus (Funktionslogik und Systemlogik) – wichtig ist hier die Kontextlogik (Die Umstände einer Gesellschaft beeinflussen auch die Zustände) Entsprechend wird auch zuerst auf einige strukturelle Merkmale der Schweiz und ihre historische Entwicklung eingegangen. Bei Neidhart sind es Kleinstaatlichkeit, Pluralität und Geschichtlichkeit (allerdings gelingt es ihm nicht immer überzeugend, die drei Dinge klar voneinander zu trennen)

17 Vergleich: Interesse an Politik
European Social Survey 2002/03

18 Überforderung mit Politik
European Social Survey 2002/03

19 Literatur (vgl. Website)
Linder, Wolf: Schweizerische Demokratie. Institutionen, Prozesse, Perspektiven. Bern: Haupt, Aufl. Kriesi, Hanspeter: Le système politique suisse. Paris: Economica, 1998. Neidhart, Leonhard: Die politische Schweiz. Zürich: NZZ Verlag, 2002. Gabriel, Jürg Martin: Das politische System der Schweiz. Bern: Haupt. 5. Aufl., 1997. Klöti, Ulrich et al. (Hrsg.): Handbuch der Schweizer Politik. Zürich: NZZ Verlag, 2006, 4. Aufl. Année politique suisse: Jährliche Chronik zur Schweizerischen Politik seit Herausgegeben vom Institut für Politikwissenschaft an der Universität Bern, div. Jg. Schweizerische Zeitschrift für Politische Wissenschaft Unzählige Werke zu einzelnen Aspekten (Föderalismus, Konkordanz, Direkte Demokratie, Wahlen, Parteien, usw.)

20 Inhalt Einleitung Sozialstruktur und Geschichte
Föderalismus: Bund, Kantone und Gemeinden Direkte Demokratie Regierung und Verwaltung Parlamente Parteien und Parteiensysteme Verbände, Bewegungen und Medien Schluss Literaturhinweise, Dossiers, Links: Schlussbermerkung: Das Schweizer Politiksystem als paradigmatischer Fall für eine Governance-System: Multi-level, Public Private (Politik-Netzwerke, korporatistische Arrangements) Institutionalisiertes Verhandlungssystem Power Sharing: Responsiveness, Accountability

21 1. Charakteristische Merkmale und ein kurzer Blick in die Geschichte
Es gibt unterschiedliche methodisch Vorgehensweisen (Neidhart 2002: 18): Neidhart geht es: Nicht um einen Vergleich zwischen Verfassungsnormen und Verfassungswirklichkeit, Nicht darum aufzuzeigen, wie sich das Gegenwärtige aus dem Vergangenen entwickelt hat Nicht darum zu zeigen, was eine a priori richtige Organisation wäre Sondern: ganzheitlich, systemisch und ökologisch zu zeigen wie das Umsystem die Lebenszustände bestimmt. Er unterscheidet drei wichtige Gegebenheiten: Die Kleinstaatlichkeit Die Geschichtlichkeit Die kulturelle Vielfältigkeit

22 A: Ein Land wie jedes andere auch!
Die Schweiz A: Ein Land wie jedes andere auch! B: Ein Kleinstaat im Herzen Europas! C: Ein Sonderfall! D: La Suisse n‘existe pas! E: Eine Willensnation! Die Schweiz, zwischen Erfolgsgeschichte und Identitätskrise (Linder 1999: 19): Wirtschaftliche Stärke, leistungsfähiger Staat, steuergünstig, gutes Bildungsniveau, öffentlicher Verkehr, politische Stabilität (-2003?) usw. Privilegiert, da von den Weltkriegen verschont. Heute: Standortvorteile gehören der Vergangenheit an. Gefahr der Isolation innerhalb Europas (EWR 1992). Angeschlagenes Ansehen im Zusammenhang mit den jüdischen Vermögen auf den Schweizer Banken. Fluchtgelder und Bankgeheimnis. Identitätskrise der 1980er und 1990er Jahre: La suisse n‘existe pas! Weltausstellung in Sevilla 1992.

23 Liberal geprägter Staat Geringe Bürokratisierung
Funktions- und Arbeitsteilung von Wirtschaft, Staat und Sozialsystem im Vergleich Liberal geprägter Staat Geringe Bürokratisierung Geringere Staatsausgaben Relativ bescheidene Sozialstaatlichkeit Aussenpolitische Abstinenz (Neutralität, Nichtanbindung) Wirtschaftspolitisches Engagement nach aussen (Freihandel) Binnenwirtschaft (Kartellisierung, Selbstregulierung) Luxuriöse Feingliederung in Kantone und Gemeinden Milizorganisation der Politik Grosser Einfluss von Wirtschaftsverbänden und Sozialorganisationen Erbringung zahlreicher öffentlicher Leistungen durch Private Die Gesellschaft lässt sich in die Teilbereiche Wirtschaft, Staat und Sozialsystem (vgl. Linder 1999: 21) teilen. Hier zeigt oder zeigte die Schweiz einige Besonderheiten im Vergleich mit anderen europäischen Staaten Wie passen liberal geprägter Staat und hohe Kartellisierung zusammen? Vgl. Linder

24 Der politische Stil – die politische Kultur
tendance à renier la réalité tendance à célébrer le statu quo célébration des institutions politiques fondamentales introversion politique discrétion de l‘èlite politique populisme latent de la politique suisse tendance à éviter des conflits Was stand am Anfang: Haben die Institutionen die politische Kultur geprägt, oder sind die Institutionen Ausdruck der politischen Kultur? Bsp. Konkordanz ist eine folge der direkten Demokratie oder Konkordanz ist ein Produkt der Heterogenität und der Kleinstaatlichkeit. tendance à renier la réalité (schwache Statistik, schwache Sozialwissenschaften, ungenügende politische Bildung, die Schweiz weiss wenig über sich selbst) tendance à célébrer le statu quo (hohe Lebensniveau, aber auch Angst vor Innovationen und Reformen) célébration des institutions politiques fondamentales (Direkte Demokratie, Konkordanz, Föderalismus, „die Schweiz ist das demokratischste Land“) introversion politique (Neutralität, Alleingang, Sonderfall) discrétion de l‘èlite politique (Entscheidungen fallen hinter verschlossenen Türen und in den Chefetagen) populisme latent de la politique suisse (StimmbürgerInnen sind nicht ganz ohne Bedeutung, Volkssouveränität oder Populismus?) tendance à éviter des conflits (vgl. Konkordanz und Kollegialitätsdiskussion) Kriesi 1995: 9

25 Kritik am Bild der heilen Schweiz
An der Vorstellung „Wir leben trotzen grossen kulturellen Unterschieden friedlich zusammen im demokratischsten Land der Welt und darauf können wir stolz sein, weil wir das uns selbst verdanken!“ kommen manchmal auch Zweifel auf. Die Grossmächte konnten sich nicht einigen, wer die Alpendurchgänge kontrollieren durfte. Ein kleines neutrales Land drängte sich geradezu auf. Kriesi 1995: 12 ff.

26 Bedenken: Unrühmliche Vergangenheit (Rolle der Schweiz im 2. Weltkrieg, Gastarbeiter) Rosinenpickerei (Neutralität, Alleingang, Abschottung, Fremdenfeindlichkeit) Es gibt gar keine Schweizer Kultur (Föderalismus) Es gibt keinen Austausch zwischen den Sprachregionen Unsere politischen Institutionen funktionieren nicht, wenn es darauf ankommt. Reformfeindlichkeit. Internationale Wettbewerbsfähigkeit ist nicht gegeben (Reichtum ist nicht selbsterwirtschaftet)

27 Aber auch: Die neue Swissness
Vgl. für einmal:

28 Das Schweizer Politiksystem als paradigmatischer Fall eines Governance-Systems
Multi-level System, Public Private (Politik-Netzwerke, korporatistische Arrangements) Institutionalisiertes Verhandlungssystem System der Machtkontrolle: Power Sharing Responsiveness: Direkte Demokratie Accountability-Problem

29 Kontext: Strukturelle Merkmale
Politische Feingliederung Sprachregionen Konfessionen Ausländeranteil Arbeitslosigkeit Bruttosozialprodukt Staatsquote, Steuerbelastung

30 Politische Feingliederung
Kleinstaatlichkeit! Allerdings: Neuseeland: 3.9 Mio. Norwegen: 4.5 Mio. Dänemark: 5.3 Mio. Österreich: 8.1 Mio. Schweden: 8.8. Mio. NL: 15.8 Mio. (ja im Vergleich zu GB, D, F, Spanien, I) Extreme politische Feingliederung Kleinstaatlichkeit hat Auswirkungen nach innen und im Verhältnis zu aussen! Neuseeland: 3.9 Mio.; Norwegen: 4.5 Mio.; Dänemark: 5.3 Mio.; Österreich: 8.1 Mio.; Schweden: 8.8. Mio.; NL: 15.8 Mio.

31 Bevölkerungsentwicklung

32 Sprache D F I RR A 100 Volkszählung 2000 63.8 % 20.4 % 6.5 % 0.5 % 9.0 %

33 Religion- und Konfessionszugehörigkeit

34 Katholiken und Protestanten 1850 und 1990 (Prozentanteile)
Das brauche wir dann, wenn wir über die Parteien und die Probleme der CVP sprechen. Und auch beim Zwang zur Konkordanz und dem Obstruktionspotential beim Gang in die Opposition sind diese Veränderungen nicht ganz unwichtig. Critical juncture: Reformation und Gegenreformation in der Schweiz. Zwingli, Calvin. Zwinglianismus entwickelte sich im Vergleich zum konservativen Deutschen Luthertum pragmatischer und austonomer (Neidhart 2002: 110). Auch in der Schweiz kam es immer wieder zu konfessionell gelagerten Kriegen: die beiden Kappeler Kriege (1529, 1531) , die beiden Villmerger Kriege (1656, 1712), Sonderbundskrieg (1847) Soziologische Erklärung für das friedliche Zusammenleben heterogener Bevölkerungen: Cross cutting cleavages!

35 Ausländeranteil in der Bevölkerung 1900 - 2007

36 AusländerInnen nach Aufenthaltskategorie
Asylpolitik Quelle: Migrationsfallstudie Quelle: Bundesamt für Statistik (2003: 71)

37 Herkunft der ausländischen Wohnbevölkerung

38 Herkunft ausländische Wohnbevölkerung

39 Arbeitslosigkeit Im internationalen Vergleich sehr tief:
Erstmals in den 1990er Jahren ein Anstieg und dann wieder zu Beginn 2000 Ende Februar wurden in der Schweiz 165'979 Arbeitslose gezählt, 2184 weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote sank von 4,3 Prozent im Januar auf 4,2 Prozent. Ein Teil der Abnahme ist saisonbedingt. Die Zahl der offenen Stellen nahm zu. Genf, Waadt und Jura an der Spitze Die höchste Arbeitslosenquote wies erneut der Kanton Genf aus (7,0 Prozent), gefolgt von den Kantonen Waadt (5,5 Prozent) und Jura (5,3 Prozent). Über dem schweizerischen Durchschnitt lagen auch Zürich und Tessin (je 5,0 Prozent), Basel-Stadt und Neuenburg (je 4,9 Prozent) sowie das Wallis (4,5 Prozent). Die tiefsten Arbeitslosenquoten wiesen die Kantone Uri (1,4 Prozent), Appenzell Innerrhoden (1,9 Prozent) sowie Ob- und Nidwalden (je 2,0 Prozent) aus. Die Seco-Statistik zeigt allerdings, dass der Rückgang im Wallis und in Graubünden ausgeprägter war als anderswo. Die beiden Kantone profitierten im Februar insbesondere vom Wintertourismus. Im Tessin verbesserte sich die Lage vor allem dank der Bauwirtschaft, die wieder zulegen konnte.

40 Rankings: Wohlstand und Reichtum
Pro Kopf-Einkommen im OECD-Vergleich: CH Rang 5.

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42 Staatsquote (Economiesuisse)
These: Wirtschaftswachstum entsteht im privaten Sektor Gegenargument: Zwischen der Höhe der Staatsquote und dem Wirtschaftswachstum besteht kein Zusammenhang.

43 Economiesuisse weiter

44 Entwicklung der Staatsquote
Wachsende Staatsquote Im Zuge des Wirtschaftswachstums der letzten Jahrezente hat sich die Rolle des Staates in der Schweiz - wie in den meisten Industrieländern - wesentlich verändert. Durch die wachsende Bedeutung von Infrastrukturleistungen (z.B. Verkehr, Umweltschutz) und von Umverteilungszielen (soziale Wohlfahrt, Subventionen) ist der Anteil der Staatsausgaben am BIP - die sog. Staatsquote - beträchtlich gestiegen und erreichte ,8% (1970: 26,1%).

45 Steuerbelastung in den Kantonen
Steuerwettbewerb – Voting by foot Gründe für die Unterschiede Leistungsangebot Effizienz in der Aufgabenerbringung Standortvorteile 1 Einkommens- und Vermögensbelastung der natürlichen Personen

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