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« Laisser faire, laisser passer » Was bleibt heute davon? Joseph Deiss Alumni SAES Fribourg 7. November 2009.

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1 « Laisser faire, laisser passer » Was bleibt heute davon? Joseph Deiss Alumni SAES Fribourg 7. November 2009

2 Hat die Ökonomie versagt? Ökonomen der London School of Economics haben sich bei der Queen Elizabeth dafür entschuldigt, dass sie die Gefahr der Finanzkrise nicht erkannt hätten, weil die «kollektive Vorstellungskraft von vielen gescheiten Leuten» versagt habe. Beat Hotz-Hart,Tages-Anzeiger, 18.08.2009 Hat die Makro- und Finanzökonomie versagt? Ist das Modell des Liberalismus und der Marktwirtschaft noch tauglich? Was kann man den Ökonomen noch glauben?

3 Lehrmeinungen und Realität Wirtschaftsgeschehen und Volkswirtschaftslehre im Gleichschritt: Die dominierende Lehrmeinung ist oft Ausdruck der allgemeinen Wirtschftslage. Kulminationspunkt und Krise der Weltwirtschaft fallen in eine Zeit des weltweiten Liberalismus (Globalisierung). Trotz der zunehmenden Bedeutung von « Finance » ist ein Teil der Finanzdienst- leistungen aus der Kontrolle geraten. Der volkswirtschaftliche Schaden ist gross und wieder lauert die Gefahr des Interventionismus und des Protektionismus.

4 « Laisser faire, laisser passer » Was bleibt heute davon? 1.Das Hin und Her der dominierenden Lehrmeinungen 2.Globalisierung: Goldene Zeit des Liberalismus 3.Finanzinstitutionen ausser Rand und Band 4.Eine neue Weltwirtschaftsregierung und Weltwirtschaftsordnung?

5 1. Das Hin und Her der dominierenden Lehrmeinungen Unsere Wissenschaft ist geprägt von einem steten Wettbewerb zwischen Liberalismus und Interventionismus. « Laissez-faire » entstand im XVIII. Jahrhundert in Opposition zum Merkantilismus. Heute, widersetzt sich der Begriff den staatlichen Interventionen (Interventionismus).

6 « Laissez-nous faire! » « On laisse faire la nature » (Boisguilbert, 1707) Colbert: « que peut-on faire pour vous aider? » Marchand Legendre: « Laissez-nous faire! » « Laisser faire, laisser passer » (attribué par Turgot à Vincent de Gournay, 1759). « Laissez-faire, laissez-passer » repris comme système par les Physiocrates.

7 Botschaft Adam Smith, David Ricardo und Stuart Mill Die Absage zum Merkantilismus bringt bleibende Erkenntnisse trotz einer umstritenen Werttheorie Arbeitsteilung Harmonie der Einzel- und Kollektivinteressen Markt Freihandel

8 Das « Infant Industry » Argument Erziehungszollargument (Friedrich List, 1841) Notsituation durch die Verschärfung des internationalen Wettbewerbs rechtfertigt temporären Zollschutz zur Wiedererlangung der internationalen Konkurrenzfähigkeit. Lehrsatz wird zur ökonomischen Rechfertigung von Schutzmassnahmen herangezogen. Die Freihandelstheorie wird nicht verworfen, die nationale Wohlfahrtsmehrung hat aber gegenüber der globalen Wohlfahrt Vorrang.

9 Neoklassische Schule Marginalistische Revolution (Menger, Jevons, Walras). Es gibt kein ökonomisch leistungs- fähigeres Koordinationsverfahren als der Markt. Vollkommener Wettbewerb beinhaltet langfristige Tendenz zur Vollbeschäftigung. Wettbewerbspolitik (Ausnahmen).

10 J. M. KEYNES: HIS TIME AGAIN? « …its teaching (the classical theory) is misleading and disastrous if we attempt to apply it to the facts of experience ». « We need to throw over the second postulate of the classical doctrine and to work out the behaviour of a system in which involuntary unemployment in the strict sense is possible ». John Maynard Keynes, The General Theory, pp. 3 & 17 «Of course, Keynes would have supported Brown, Obama, and Rudds increased government spending on infrastructure ». Geoffrey Harcourt, Kings Members 2009, p. 8

11 Monetarismus und Neoliberalismus Monetarismus Der von Milton Friedmann begründete Monetarismus stellt die Geldpolitik in das Zentrum. Stabile Preise sind die beste Garantie für Vollbeschäftigung. Abneigung gegen staatliche Eingriffe allgemein. Der Fiskalpolitik wird keine Wirkung anerkannt. Wiederbelebung des Neoklassischen Modells. Markt und Wettbewerb sind dank technischen und institutionellen Neuerungen noch wirksamer. Die Gegner sprechen von « Pré-Keynesian theory after Keynes » (Joan Robinson).

12 Soziale Marktwirtschaft Nachkriegsdeutschland (Alfred Müller-Armack, Ludwig Erhard), Schweiz und andere bekennen sich zur Marktwirtschaft mit sozialer Dimension. 1.Der Markt ist der beste Koordinator. Er gilt als Grundprinzip und setzt Rechtsstaat, Gewähr- leistung des Privateigentums und solide Regulierung voraus. 2.Krankheit, Invalidität, Arbeitslosigkeit, Alter und andere grosse Risiken der Existenz führen zu Ungleichheiten, die der Staat nicht tolerieren kann. Das ist die soziale Dimension.

13 « The Great Moderation » « The Great Moderation, the substantial decline in macroeconomic volatility over the past twenty years, is a striking economic development. Whether the dominant cause of the Great Moderation is structural change, improved monetary policy, or simply good luck is an important question about which no consensus has yet formed. I have argued today that improved monetary policy has likely made an important contribution not only to the reduced volatility of inflation but to the reduced volatility of output as well. » (Bernd Bernanke, 2004) « First, price stability promotes efficiency and long-term growth by providing a monetary and financial environment in which economic decisions can be made and markets can operate without concern about unpredictable fluctuations in the purchasing power of money. » (Ben Bernanke, 2006)

14 « The Great Intervention » « Our national commitments to restore growth resulted in the largest and most coordinated fiscal and monetary stimulus ever undertaken. We acted together to increase dramatically the resources necessary to stop the crisis from spreading around the world. » « We pledge today to sustain our strong policy response until a durable recovery is secured. » Leaders Statement: The Pittsburgh Summit, September 24-25, 2009

15 2. Globalisierung: Goldene Zeit des Liberalismus Triumph des Liberalismus « The right institutions make a country rich » Frederic S. Mishkin,« The Next Great Globalization » Eigentumsrechte Markt Demokratie

16 Nie gekanntes Wachstum Jährliches Wachstum des weltweiten BIP 1980-2007 (2008: US$ 60 Trillion) Quelle: IMF, WEO Data Base (2009)

17 Vervierfachung des Arbeitskräfteangebots Globales Exportgewichtetes Arbeitskräfteangebot, Index 1980-2005 ( IMF, WEO Data Base (2009) Internationale Arbeitsteilung, deflationäre Wirkung

18 Sieg über die Inflation Weltweite durchschnittliche Inflationsrate 1980-2007 Quelle: IMF, WEO Data Base (2009)

19 Welthandel wächst schneller als BIP (Billion dollars and %: 2000-2008) ValueAnnual % change 20082000-08200620072008 Merchandise15775 12 16 15 Commercial services3730 12 131911 Source: WTO Secretariat.

20 Handel im Süden wächst schnell

21 Millenium Golbal Development goals Report 2009

22 Weltweite Arbeitsteilung Die Welt seit 1970 (global, online, digital): Mehrwert (BIP): x 4 Welthandel: x 17 Handys: 4 Mia. (mehr als 1 pro 2 Personen) Preis Telefongespräch London-New York: 1/1000 Internetzugang: 1 pro 5 Personen Transportkosten per Schiff oder Flugzeug: 1/2 Flugpassagiere: x 5,5 (2,13 Mia.) Neue Technologie: « Wo ist mein Flugticket? »

23 WEF Global Competitiveness Index The GCI is based on 12 pillars of competitiveness: Institutions, Infrastructure, Macroeconomic Stability, Health and Primary Education, Higher Education and Training, Goods Market Efficiency, Labour Market Efficiency, Financial Market Sophistication, Technological Readiness, Market Size, Business Sophistication, and Innovation.

24 Institutioneller Wandel How Poor Countries Can Get Rich: Strong Property Rights Effective Legal System Sound Financial System Sound Government Regulation and Supervison of the Financial Sector: Why Laissez-Faire Is Not the Answer Frederic S. Mishkin, « The Next Great Globalization »

25 3. Finanzinstitutionen ausser Rand und Band Was ist passiert? « When the capital development of a country becomes a by-product of the excesses of a casino, the job is likely to be ill done ». John Maynard Keynes, zitiert von Geoffrey Harcourt, Kings Members 2009, p. 8

26 Das Ausmass der Blase: Domestic Market Capitalisation Americas, Asia, Pacific, Europe Januar 2003 Mio US$ 22002845 Januar 2004 31156904 October 2007 63050331 November 2008 31250093 World GDP 2008: US$ 60 trillion Source: World Federation of Exchanges

27 Das Ausmass der Blase Single Stock Options (Trillion US$) NotionalGross amountsmarket outstandingvalue DEC 200859134 DEC 200641810 DEC 2004248 9 Quelle : BIS

28 John Stuart Mill und das Geld « …es gibt eigentlich in einer Volkswirtschaft kaum etwas Unbedeutenderes als Geld, ausser seiner Bedeutung als Mittel, um Zeit und Arbeit zu sparen. Es ist eine Maschine, um etwas schnell und bequem zu erledigen, was man ohne Geld weniger schnell und weniger bequem erledigen müsste. Und wie viele andere Maschinen übt Geld nur dann einen heilsamen und selbsttätigen Einfluss aus, wenn die Maschine nicht kaputt geht. » (1848, S. 462)

29 Ursachen der Krise im Finanzbereich Unkontrollierte Finanzinstitute (fragliche Finanzinnovationen, intransparente Finanz- produkte, Aufweichung der Kreditstandards, Modellgläubigkeit, unzureichende Aufsicht). Expansive Geldpolitik, tiefe Zinsen, weltwirtschaftliche Ungleichgewichte (Leistungsbilanzen) führen zu Immobilien- und Konsumblasen die schliesslich platzen. Systemische Probleme des globalen Finanz- apparates (vorerst im Hypohekarmarkt in den USA, dann im gesamten Apparat und weltweit).

30 Wettbewerbsverzerrungen Wettbewerb der Standorte (Regulierungs- arbitrage). Wettbewerb der Finanzinstitute (TBTF- Status führt zu impliziter und unbegrenzter Staatsgarantie: Bilanzsumme UBS = 5-faches BIP CH). Wettbewerb der Finanzmanager (unter 20% « Mehrwert » taugt man nichts, individuelle Gier).

31 Wertschöpfung durch das Geld- und Finanzsystem Die Geschäftsbanken schöpfen das Skripturalgeld und bewirtschaften die Finanzinsturmente Funktionen des Geldes Tauschmittel (Überbrückung des Raums) Wertaufbewahrung (Überbrückung der Zeit) Funktionen der Finanzinstrumente Investment (Sparen, Investieren) Wertaufbewahrung

32 Wettbewerb der Regulatoren oder Zusammenarbeit ? Institutionen in welchen die Schweiz mitwirkt: 1.IMF 2.Weltbank 3.OECD und GAFI 4.G 10 5.BIS Bank for International Settlements 6.BCBS Basle Committee on Banking Supervision 7.IAIS International Association of Insurance Supervisors 8.WTO und GATS 9.UNO Konvention gegen Terrorismus und Korruption

33 Finanzmarktregulierung Schweiz Massive Intervention hat vor Kollaps bewahrt: Finanzintermediäre: FINMA Finanz- und Geldwesen: SNB Die Schweiz muss vor allem mit der TBTF Probelmatik umzugehen wissen: kleiner Heimmarkt und hoher Finanzdiensleistungs- anteil (implizite Staatsgarantie)

34 4. Eine neue Weltwirtschaftsregierung Die neuen geopolitischen Herausforderungen: Die Verlagerung der wirtschaftlichen Macht vom Atlantik zum Pazifik (Asien). Neue grosse Player (BRIC). EU (Nr. 1, ohne Einigkeit). UNO, IMF, WB, WTO werden umgangen. G20 und G8 übernehmen Führung.

35 Pittsburgh Summit: Leaders Statement September 24-25, 2009 1. We meet in the midst of a critical transition from crisis to recovery to turn the page on an era of irresponsibility and to adopt a set of policies, regulations and reforms to meet the needs of the 21st century global economy. 2. When we last gathered in April, we confronted the greatest challenge to the world economy in our generation. 3. Global output was contracting at pace not seen since the 1930s. Trade was plummeting. Jobs were disappearing rapidly. Our people worried that the world was on the edge of a depression. 4. At that time, our countries agreed to do everything necessary to ensure recovery, to repair our financial systems and to maintain the global flow of capital. 5. It worked.

36 Le G20, nouveau gendarme? « 15. Our commitment to fight non-cooperative jurisdictions (NCJs) has produced impressive results. We are committed to maintain the momentum in dealing with tax havens, money laundering, proceeds of corruption, terrorist financing, and prudential standards. We welcome the expansion of the Global Forum on Transparency and Exchange of Information, including the participation of developing countries, and welcome the agreement to deliver an effective program of peer review. The main focus of the Forums work will be to improve tax transparency and exchange of information so that countries can fully enforce their tax laws to protect their tax base. We stand ready to use countermeasures against tax havens from March 2010. We welcome the progress made by the Financial Action Task Force (FATF) in the fight against money laundering and terrorist financing and call upon the FATF to issue a public list of high risk jurisdictions by February 2010. … » Pittsburgh Summit: The Leaders Statement, September 24-25, 2009

37 Et les non membres? « Le G-20 est devenu une tribune où des questions d'importance mondiale sont discutées. Mais ce développement ne doit pas se faire au détriment d'autres pays ou institutions globales comme les Nations-Unies », selon Hans-Rudolf Merz. Le président a ajouté : «Le G-20 manque de légitimité et ne dispose pas de procédures transparentes pour décider de sanctions. Les membres du G-20 eux-mêmes ne sont pas soumis au même type d'examen ». A propos de la crise actuelle, Hans-Rudolf Merz n'a pas contesté les besoins de réforme, mais a mis en garde contre la tentation de remettre en cause l'économie de marché. Il a rappelé que c'était grâce à l'ordre économique libéral et à l'ouverture des marchés qu'une bonne partie de la population mondiale était sortie de la pauvreté. Dans cette perspective, le président-ministre des finances considère que « la tendance actuelle au protectionnisme conduira le monde au désastre. » Hans-Rudolf Merz, Président de la Confédération Suisse, à lONU, New York, 24 septembre 2009

38 Was ist geblieben? 1.Der Markt ist top. Internationale Arbeitsteilung schreitet voran. 2.Der Markt kann nicht alles. Externalitäten. Kein Markt ohne solide Regulierung. 3.Die Geopolitischen Verschiebungen gehen weiter. Protektionismus behält seine verführerische Macht. 4.Die Grundfragen sind realer Natur: Wissensgesellschaft und Bildung, Umwelt und Klima, Demographie und Alterung. 5.Institutionen sind ausschlaggebend.


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