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Experimente in der Linguistik

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Präsentation zum Thema: "Experimente in der Linguistik"—  Präsentation transkript:

1 Experimente in der Linguistik
10. Vorlesung ( ) apl. Professor Dr. Ulrich Schade Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie Charlotte Wollermann, MA Universität Bonn

2 Experimente in der Linguistik
Kontaktdaten apl. Professor Dr. Ulrich Schade Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie (FKIE) Neuenahrer Straße 20 53343 Wachtberg Telefon: Fax:

3 Experimente in der Linguistik
Überblick Einführung Zur wissenschaftstheoretischen Bedeutung von Experimenten Hypothesenbildung – Grundlagen zu „Experiment“ – Arten von Experimenten – Hypothesen Statistische Auswertung Beispiele für Experimente in der Linguistik

4 Experimente in der Linguistik
Beispiele für Experimente in der Linguistik Als erstes Beispiel der heutigen Sitzung präsentieren Thomas Knott, Andreas Seibert und Tim Zebe ein Experiment zur Produktivität des Diminutivs im Deutschen. Das Diminutiv ([…] von lat.: deminuere „verringern, vermindern“) ist […] die Verkleinerungsform eines Substantivs und dient besonders dessen Verniedlichung, aber auch als Koseform, zur Bildung von Kosenamen oder zur Kontrastbildung („Das ist kein Haus, das ist ein Häuschen!“).

5 Experimente in der Linguistik
Beispiele für Experimente in der Linguistik Als zweites Beispiel dient Wollermann, C., Schröder, B. & Schade, U. (2010). Audiovisual Congruence and Pragmatic Focus Marking. Interspeech 2010, September 2010, Makuhari, Japan.

6 Experimente in der Linguistik
Beispiele für Experimente in der Linguistik Wollermann et al. (2010) Ziel: Untersuchung zur Rolle der audiovisuellen Prosodie bei der Produktion eines pragmatischen Fokus Fokus – Pitch Akzent, der mit neuer Information in einer Äußerung korreliert (bekannte Information [„given“] wird deakzentuiert) Pragmatischer Fokus – bezieht sich auf die Antwort einer Frage (die Frage kann explizit oder implizit gegeben sein; hier ist sie explizit gegeben)

7 Experimente in der Linguistik
Beispiele für Experimente in der Linguistik Wollermann et al. (2010) Beispiel: Wer erschoss Alexander Hamilton?

8 Experimente in der Linguistik
Beispiele für Experimente in der Linguistik Wollermann et al. (2010) Beispiel: Wer erschoss Alexander Hamilton? [Aaron Burr]F erschoss Alexander Hamilton. Quelle:

9 Experimente in der Linguistik
Beispiele für Experimente in der Linguistik Wollermann et al. (2010) Unsicherheit Da wir nicht immer auf jede Frage die Antwort mit Sicherheit wissen, gibt es Situationen, in denen wir bei der Beantwortung der Frage unsicher sind, aber evtl. trotzdem dieses nicht explizit anmerken wollen („Ich glaube, das war Aaron Burr, der Hamilton erschoss.“). Annahme: Wir gehen davon aus, dass sich die Unsicherheit trotzdem zeigt und zwar sowohl akustisch als auch visuell (nach Birdwhistell (1970) ist der Mensch ein „Multi-Kanal-System“). Birdwhistell, R. (1970). Kinesics and context. Philadelphia, PA: University of Pennsylvania Press.

10 Experimente in der Linguistik
Beispiele für Experimente in der Linguistik Wollermann et al. (2010) Unsicherheit Als prosodische Merkmale von Unsicherheit gelten steigende Intonation Hesitationssignale [„filler“], z.B. „äh“ Pausen Lächeln „funny faces“: Zusammenziehen der Augenbrauen, Runterziehen der Mundwinkel und nach oben gerichteter Blick (verschiedene Kombinationen dieser Merkmale)

11 Experimente in der Linguistik
Beispiele für Experimente in der Linguistik Wollermann et al. (2010) Unsicherheit Generell gilt nach den biologischen Codes (Gussenhoven, 2002): Frequency code: Steigende Intonation vermittelt Unsicherheit; fallende Intonation vermittelt Sicherheit. Production code: Steigende Intonation vermittelt Abgeschlossenheit; fallende Intonation vermittelt Kontinuität. Gussenhoven, C. (2002). Intonation and interpretation: Phonetics and Phonology. Proceedings of Speech Prosody, 47-57, Aix-en-Provence.

12 Experimente in der Linguistik
Beispiele für Experimente in der Linguistik Wollermann et al. (2010) Metaphor of up and down In Bezug auf die begleitende Mimik gibt es Evidenz dafür, dass die Bewegung der Mimik dem Verlauf der Grundfrequenz entspricht. Das heißt insbesondere, dass der Anstieg bzw. der Fall der Grundfrequenz durch ein Anheben oder Absenken der Augenbrauen begleitet wird. Aber es wurde auch eine Korrelation zwischen Grundfrequenzbewegung und Kopfbewegung beobachtet. Cave, C., Guaitella, I., Bertrand, R., Santi, S., Harlay, F., Espesser, R., (1996). About the relationship between eyebrow movements and F0 variations. Proceedings of the ICSLP, Philadelphia, PA, Munhall, K. G., Jones, J. A., Callan, D. E., Kuratate, T., Vatikiotis-Bateson, E. (2004). Visual prosody and speech intelligibility: Head movement improves auditory speech perception. Psychological Science, 15,

13 Experimente in der Linguistik
Beispiele für Experimente in der Linguistik Wollermann et al. (2010) also Unsicherheit Als prosodische Hinweise auf Unsicherheit gelten steigende Intonation + Heben der Augenbrauen und / oder des Kopfes Hesitationssignale [„filler“], z.B. „äh“ Pausen Lächeln „funny face“ Das Rot Markierte ist unsere Hypothese; das funny face ist noch etwas anderes (siehe Folie 10)

14 Experimente in der Linguistik
Beispiele für Experimente in der Linguistik Wollermann et al. (2010) Methode – Material 6 Frage-Antwort-Paare eingebettet in einen Dialog mit jeweils zwei unterschiedlichen Kontexten Die eigentlichen Antworten sind jeweils identisch. Die Frage und ein nachgeschobener Satz sind kontextbedingt unterschiedlich.

15 Experimente in der Linguistik
Beispiele für Experimente in der Linguistik Wollermann et al. (2010) Methode – Material – Beispiel [exhaustiv / sicher] Wer hat die Nachbarn durch lautes Lachen gestört? Die Mathematiker und Designerinnen haben die Nachbarn durch lautes Lachen gestört. Das waren die Einzigen; da bin ich mir sicher.

16 Experimente in der Linguistik
Beispiele für Experimente in der Linguistik Wollermann et al. (2010) Methode – Material – Beispiel [nicht exhaustiv / unsicher] Was ist passiert? Die Mathematiker und Designerinnen haben die Nachbarn durch lautes Lachen gestört. Könnte aber auch sein, dass die Linguisten auch mitgelacht haben.

17 Experimente in der Linguistik
Beispiele für Experimente in der Linguistik Wollermann et al. (2010) Methode – Versuchsablauf Es wurden Videomitschnitte von neun Sprechern (8 weiblich, 1 männlich, alle mit Deutsch als Muttersprache) angefertigt, wobei die Sprecher acht Dialoge (6 kritische, 2 Ablenker) vorgelesen haben. Der Dialogpartner war in allen Fällen dieselbe Person.

18 Experimente in der Linguistik
Beispiele für Experimente in der Linguistik Wollermann et al. (2010) Hypothese Für die Variante [exhaustiv / sicher] erwarten wir vergleichsweise mehr audiovisuelle Merkmale von Sicherheit [fallende Intonation und entsprechende Augenbrauen- und/oder Kopfbewegung]. Für die Variante [nicht exhaustiv / unsicher] erwarten wir vergleichsweise mehr audiovisuelle Merkmale von Unsicherheit [steigende Intonation und entsprechende Augenbrauen- und/oder Kopfbewegung; Pausen und Hesitationssignale].

19 Experimente in der Linguistik
Beispiele für Experimente in der Linguistik Wollermann et al. (2010) Auswertung 3 unabhängige Annotatoren Annotation der visuelen Hinweise nach ELAN Annotation der Akzenttypen nach GToBI Grice, M., Baumann, S., (2002). Deutsche Intonation und GToBI, Linguistische Berichte, 191,

20 Experimente in der Linguistik
Beispiele für Experimente in der Linguistik Wollermann et al. (2010) Auswertung

21 Experimente in der Linguistik
Beispiele für Experimente in der Linguistik Wollermann et al. (2010) Auswertung

22 Experimente in der Linguistik
Beispiele für Experimente in der Linguistik Wollermann et al. (2010) Ergebnisse Die erste NP wird stärker und öfter markiert als die zweite. n.s. nicht signifikant * p < 0.1 ** p < 0.05 *** p < 0.01

23 Experimente in der Linguistik
Beispiele für Experimente in der Linguistik Wollermann et al. (2010) Ergebnisse H* als hoher Akzentton begleitet von einem Heben der Augenbrauen oder des Kopfes wird eher für die Variante (nicht exhaustiv / unsicher) realisiert. n.s. nicht signifikant * p < 0.1 ** p < 0.05 *** p < 0.01 Die anderen Ergebnisse haben sich nicht auf die Metaphor of up and down bezogen, sondern auch die prosodischen Realisierungen für die 1. und die 2. NP identisch sind.

24 Experimente in der Linguistik
Beispiele für Experimente in der Linguistik Wollermann et al. (2010) Fazit Für die Hypothese gibt es nur schwache Evidenz. Es gibt allerdings Kontexteffekte und schwache Evidenz für die „Metapher of up and down“ in Zusammenhang mit Unsicherheit. Problem: Es wird nicht wirklich produziert, sondern abgelesen (so dass die Äußerungen vergleichbar sind). Es ist praktisch unmöglich, ein Szenario zu entwickeln, bei dem die Sprecher Unsicherheit als paralinguistischen Ausdruck gebrauchen, die Daten aber gleichzeitig kontrollierbar sind.


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