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Übersetzung und genderspezifische oder genderneutrale Sprache

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Präsentation zum Thema: "Übersetzung und genderspezifische oder genderneutrale Sprache"—  Präsentation transkript:

1 Übersetzung und genderspezifische oder genderneutrale Sprache
Seminar Varietätenlinguistik Johanna Henningsen

2 Gliederung Definition Feministische Aspekte Richtlinien
Verwendung im Englischen Verwendung im Deutschen Übersetzungsbeispiele Quellen

3 Definition „Sprache ist sexistisch, wenn sie Frauen und ihre Leistung ignoriert, wenn sie Frauen nur in Abhängigkeit von und Unterordnung zu Männern beschreibt, wenn sie Frauen nur in stereotypen Rollen zeigt und ihnen so über das Stereotyp hinausgehende Interessen und Fähigkeiten abspricht, und wenn sie Frauen durch herablassende Sprache demütigt und lächerlich macht.“ (Hellinger 1990)

4 Feministische Aspekte
Aufgabe der feministischen Linguistik: Schaffung einer „androgynen“ Sprache, in der Frauen und Männer gleichberechtigt handeln und behandelt werden Emanzipationsbewegung in Frankreich gegen männlich dominierte Schreib- und Denktradition seit ca in Praxis und Wissenschaft der Übersetzung aufgenommen

5 Feministische Aspekte
zuerst in Nordamerika geschlechterneutrale Formulierung oder die Frauen einbindende Ausdrucksweise wurde gefordert  „Bibel in gerechter Sprache“ ab ca auch außerhalb des anglo-amerikanischen Sprachraums

6 Richtlinien Sprachstukturelle Asymmetrien sollen durch sprachpolitische Maßnahmen verändert werden u.a. in USA, Kanada: Richtlinien schon in 1970er Jahren von großen Verlagen, Berufsverbänden, Behörden, etc. 1. Empfehlungen für genderneutrale Sprache in Deutschland: Richtlinien zur Vermeidung sexistischen Sprachgebrauchs (Guentherodt et al. 1980)

7 Richtlinien richten sich generell an:
Personen, die professionell geschriebene und gesprochene öffentliche Sprache produzieren (z.B. Verfasser/innen von Gesetzen) Personen, die Sprache lehren (Kindergarten, Schule) Personen, die Sprache verbreiten (Medien, Buchmarkt, Verwaltung)

8 Verwendung im Englischen
Personenbezeichnungen Genus prägt Form und Funktion von Personenbezeichnungen in vielen Sprachen englische Sprache hat kein grammatisches Genus  Geschlechtsspezifizierung durch weibliche oder männliche Pronomen Pronomina richten sich nach natürlichem Geschlecht der bezeichneten Person (mother/sister … she)

9 Das generische Maskulinum im Englischen
Definition: Maskuline Pronomina, die sich auf Personen mit unbekanntem Geschlecht beziehen, bei denen das Geschlecht der Personen nicht relevant ist, mit denen männliche und weibliche Personen gemeint sind oder mit denen eine verallgemeinerte Aussage gemacht werden soll. werden in neutralen Kontexten verwendet  Berufsbezeichnungen

10 Das generische Maskulinum im Englischen
für die meisten Personenbezeichnungen (lawyer, pedestrian, person) Indefinita (everyone, someone, anybody) werden im weiteren Verlauf des Satzes durch männliche Pronomina ersetzt (he, his, him)  bezeichnen Männer und Frauen, auch bei deutlich weiblichem Bezug: No person may require another person to perform, participate in or undergo an abortion of pregnancy against his will.

11 Andere Verwendungen von Pronomina
stereotypisch mit dem weiblichen Geschlecht verbundene Berufsbezeichnungen: a secretary … she psychologischer Genus: affektive Faktoren für Wahl der Pronomina verantwortlich  the ship … she

12 Genderneutrales Englisch
generell: Verwendung des Plurals Möglichkeit für geschlechtsneutrale Personenbezeichnungen: Splitting (a lawyer … he or she) andere Varianten des Splitting: she or he, he/she, s/he geschlechtsneutrales singularisches Pronomen they: Everyone should wipe his feet before entering. Everyone should wipe their feet before entering.

13 Verwendung im Deutschen
größter Unterschied zum Englischen: Deutsch ist eine Genussprache explizite Geschlechtsspezifikation meistens zwingend erforderlich  Gefahr von sexistischem Sprachgebrauch ist im Deutschen größer

14 Das deutsche Genussystem
Deutsche Sprache hat kein System von Regeln für Bestimmung des Genus eines Substantivs Ausnahme: „Substantive, mit denen Personen benannt werden“ (Verwandtschaftsbezeichnungen)  für gewöhnlich stimmen Genus und natürliches Geschlecht (Sexus) überein Neutrum: nominalisierter Infinitiv (das Arbeiten) Nominalisierte Adjektive: alle drei Genera (der/die/das Neue)

15 Das generische Maskulinum im Deutschen
99 Sängerinnen + 1 Sänger = 100 Sänger wie im Englischen, aber Pronomina und Nomina Diese Sendung wird dem Zuschauer gefallen. Jeder, der raucht, kann einen frühen Tod erleiden.  Frauen sind bei diesen Formen sprachlich nicht sichtbar

16 Personenbezeichnungen im Deutschen
1. Lexeminhärent maskuline und feminine Formen (Bruder, Schwester) 2. Genus- und Sexus-kongruente Formen (die Angestellte, der Angestellte) 3. Generische maskuline Formen (der Angestellte, der Student)  geschlechtsabstrahierende Formen zeigen Vorherrschen des Männlichen in der Gesellschaft

17 Anredeformen im Deutschen
Asymmetrie in Formen der (höflichen) Anrede Männer  „Meine Damen und Herren“  „Herr Meier“ Frauen  „Meine Damen und Herren“  *„Dame Meier“ // „Frau Meier“ Höflichkeit und Respekt nur für Männer

18 Anredeformen im Deutschen
„Fräulein“: ist diskriminierend, da nur für unverheiratete Frauen wurde 1972 gesetzlich abgeschafft Es ist nicht angebracht, weibliche Erwachsene in der Anrede anders zu behandeln als männliche Erwachsene.

19 Weitere Asymmetrien im Deutschen
Semantische Asymmetrie zwischen maskulinen und femininen Ausdrücken master – mistress Gouverneur – Gouvernante Bezeichnung von Frau mit Maskulinum: Aufwertung Bezeichnung von Mann mit Femininum: Degradierung

20 Genderneutrales Deutsch
Alternativen zum generischen Maskulinum: Plural Beidnennung: Der Arzt / Die Ärztin von heute jemand, der oder die männliche und weibliche Bürger BürgerIn – Bürger(in) – Bürger/-in

21 Genderneutrales Deutsch
Neutralisierungsstrategie (Studentinnen und Studenten  Studierende)  im Deutschen selten möglich Beidnennung: Der Arzt / Die Ärztin von heute jemand, der oder die männliche und weibliche Bürger BürgerIn – Bürger(in) – Bürger/-in

22 Genderneutrales Deutsch
frau/jedefrau statt man/jedermann  wird kaum verwendet der „verrückte Pusch-Vorschlag“: Sie ist eine gute Student. Ihre Professor ist sehr zufrieden mit ihr. das generische Femininum: Das Büro des Stadtrates setzte sich zusammen aus der Stadtpräsidentin, der ersten Vizepräsidentin, zwei weiteren Mitgliedern und der Stadtschreiberin.

23 Übersetzungsbeispiele
Unterschiede zwischen Sprachen ohne Genus (Englisch) und Sprachen mit Genus (Deutsch): However pitiful a handful his readers, a poet at least knows this much about them: they have a personal relationship to his work. (generisches Maskulinum) However pitiful a handful his or her readers, a poet at least know this much about them: they have a personal relationship to his or her work. (genderneutral)

24 Übersetzungsbeispiele
However pitiful a handful his readers, a poet at least knows this much about them: they have a personal relationship to his work. Mögen auch ihre oder seine Leserinnen und Leser nur eine traurige Handvoll sein, eine Dichterin oder ein Dichter weiß jedenfalls dies über sie: Sie haben eine persönliche Beziehung zu ihrem oder seinem Werk.  Splitting sehr unökonomisch

25 Übersetzungsbeispiele
However pitiful a handful her readers, a poet at least knows this much about them: they have a personal relationship to her work. (generisches Femininum) Mögen auch ihre Leserinnen nur eine traurige Handvoll sein, eine Dichterin weiß jedenfalls dies über sie: Sie haben eine persönliche Beziehung zu ihrem Werk.

26 Übersetzungsbeispiele
The sceptical feminist Der skeptische Feminist (für feministisches Werk unakzeptabel) Die skeptische Feministin (Männer werden ausgeschlossen) Der/Die skeptische Feminist/in (zu umständlich für Buchtitel) Skeptischer Feminismus (Bedeutungsänderung gegenüber Original)

27 Quellen HELLINGER, Marlis (1990): Kontrastive Feministische Linguistik. Mechanismen sprachlicher Diskriminierung im Deutschen und Englischen. Ismaning: Hueber Verlag. KLANN-DELIUS, Gisela (2005): Sprache und Geschlecht – eine Einführung. Stuttgart: Metzler. PUSCH, Luise (1994): Alle Menschen werden Schwestern: Feministische Sprachkritik. 3. Aufl. Frankfurt am Main: Suhrkamp. SAMEL, Ingrid (2000): Einführung in die feministische Sprachwissenschaft. 2. überab. u. erweit. Aufl., Berlin: Erich Schmidt. STOLZE, Radegundis (2008): Übersetzungstheorien – Eine Einführung. 5., überarb. und erw. Aufl. Tübingen: Narr.


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