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Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien

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Präsentation zum Thema: "Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien"—  Präsentation transkript:

1 Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien
Prof. Dr. Heiner Keupp Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Vortrag beim Workshop „Familie und Gesundheit“ des Bundesforums Familie am 21. April 2009

2 13. Kinder- und Jugendbericht
Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien 13. Kinder- und Jugendbericht Mehr Chancen für gesundes Aufwachsen Gesundheitsbezogene Prävention und Gesundheitsförderung in der Kinder- und Jugendhilfe Übergabe an das BMJFSJ: 2 2 2

3 Der Berichtsauftrag (1)
Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Der Berichtsauftrag (1) „Die Bundesregierung will die Rahmenbedingungen für das Aufwachsen der nachfolgenden Generationen verbessern. Dazu gehört zuvorderst auch das soziale, psychische und physische Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen. Die bestmögliche Förderung der Gesundheit ist ein zentrales Recht aller Kinder und Jugendlichen. Hierfür zu sorgen, stehen in der Bundesrepu-blik unterschiedliche Systeme in der Verantwortung. Die ver-teilte Verantwortung hat jedoch nicht selten Versorgungsein-brüche an den Übergängen von einem System zum anderen zur Folge. Die Übergänge an den Schnittstellen müssen jedoch ohne Reibungsverluste – das heißt ohne Nachteil für die Betroffenen – funktionieren.“ 3 3 3

4 Der Berichtsauftrag (2)
Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Der Berichtsauftrag (2) „Der Kinder- und Jugendbericht soll das Spektrum von gesund-heitsbezogener Prävention und Gesundheitsförderung der Kinder- und Jugendhilfe aufarbeiten. Es sind dabei die folgenden Zugänge zu berücksichtigen: die allgemein ausgerichteten Angebote, wie etwa die Kindertagesbetreuung oder die Jugendarbeit, die Praxisfelder vor allem im Bereich der Hilfen zur Erziehung, in denen vorhandene oder drohende gesundheitliche Beeinträchtigungen ein wesentliches Merk-mal der Problemkonstellationen darstellen (z.B. im Zusammenhang mit Drogenabhängigkeit, Verwahrlosung, an der Schnittstelle zur Kinder- und Jugendpsychiatrie) und die Felder der Integration von und der Arbeit mit jungen Menschen mit Behinderungen und jungen Menschen, die von Behinderungen bedroht sind.“ 4 4 4

5 Zusammensetzung der Kommission
Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Zusammensetzung der Kommission • Dr. Wolfram Hartmann, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Präsident des Bundesverbands der Kinder- und Jugendärzte, Köln • Prof. Dr. Holger Hassel, Professor für Gesundheitspädagogik und Gesundheitspsychologie an der Fachhochschule Coburg • Prof. Dr. Hans Günther Homfeldt, Professor für Sozialpädagogik/ Sozialarbeit an der Universität Trier • Prof. Heiner Keupp, Professor für Sozial- und Gemeindepsychologie, Ludwig-Maximilians-Universität München (Kommissionsvorsitz) • Dr. Hermann Mayer, Chefarzt Klinik Hochried, Murnau • Dr. Heidemarie Rose, Leiterin der Obersten Landesjugendbehörde und der Abteilung Junge Menschen und Familie, Bremen • Prof. Dr. Elisabeth Wacker, Professorin für Rehabilitationssoziologie an der Universität Dortmund • PD Dr. Ute Ziegenhain, Universitätsklinikum Ulm • Dr. Christian Lüders, Leiter der Abteilung Jugend und Jugendhilfe am Deutschen Jugendinstitut (kooptiertes Mitglied) Geschäftsführung: Dr. Hanna Permien (Deutsches Jugendinstitut) 5 5 5

6 Von Kooperationsmöglichkeiten von Jugendhilfe und Gesundheitssystem
Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Von Kooperationsmöglichkeiten von Jugendhilfe und Gesundheitssystem These Bei der Auslotung solcher Möglichkeiten kann unterstellt werden, dass sich hier zwei Fremde begegnen, die sich nicht gut kennen, die teilweise Feindbilder voneinander haben, die einen eigenen Denkstil und Sprachcode entwickelt haben, die unterschiedlichen Handlungslogiken folgen, die unterschiedlich funktionierenden und gesetzlich definierten institutionellen Muster unterliegen und – nicht zuletzt – die aus unterschiedlichen fiskalisch geordneten Töpfen bezahlt werden. 6 6

7 Wie kann aus Fremdheit Kooperation entstehen?
Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Wie kann aus Fremdheit Kooperation entstehen? Wenn das Verhältnis von Jugendhilfe und Gesundheitswesen von Fremdheit bestimmt ist, dann ergeben sich daraus Fragen und Konsequenzen. Es stellt sich vor allem die Frage, wie Fremdheit überwunden werden kann und wie neue Formen der Kooperation institutionell ermöglicht werden könnten. Natürlich ist auch Über-setzungsarbeit zwischen zwei unterschiedlichen Sprachsystemen und den dahinter liegenden Denkmodellen notwendig. Und schließlich steht die Frage der wechselseitigen Anerkennung und des Respekts im Raum: Wie können sich Berufsgruppen und Hilfssysteme „auf gleicher Augenhöhe“ begegnen? 7

8 Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien
These Fachliche Argumente für verbesserte kooperative Leistungs-angebote von Jugendhilfe und Gesundheitssystem gibt es ausreichend viele, um hier endlich aktiv zu werden. Dass sich jetzt Aktivitäten vollziehen, hat damit zu tun, dass der Kin-derschutz zum dominanten Leitmotiv geworden ist, der eine zielgenaue Bündelung der unterschiedlichen Hilfssysteme er-fordert. Die enge Verzahnung von Maßnahmen der Jugendhilfe und des Gesundheitssysteme wird dadurch von einer beherr-schende Kontroll- und Sicherheitsphilosophie bestimmt, die einer kritischen Überprüfung zu unterziehen ist. 8

9 Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien
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10 Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien
Falsche Panik! Kinder von heute leben gesünder Kinder sind schlauer als früher Kinder leben heute sicherer Die Kleinfamilie ist nicht totzureden Eltern erziehen – aber anders Die Renaissance der Jugend-Tugend Quelle: Martin Spiewak | © DIE ZEIT, Nr. 41 10

11 Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien
Wahrheit I „Zu keiner anderen Zeit ging es der Mehrzahl der Kinder in diesem Land so gut wie heute, widmeten sich Eltern so intensiv ihrem Nachwuchs, lebten die Generationen so harmonisch zusammen wie im Jahr Vergleicht man die Lebensumstände von Familien mit denen von vor zwanzig oder fünfzig Jahren, so hat sich enorm viel verbessert“. Quelle: Martin Spiewak | © DIE ZEIT, Nr. 41 11

12 Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien
Wahrheit II „Eine Gruppe profitiert kaum von den Fortschritten bei Bildung und Gesundheit, dem Zugewinn an Sicherheit und Lebens-chancen – die Kinder am unteren Rand der Gesellschaft, die Familien, in denen sich Armut, Arbeitslosigkeit und Vernach-lässigung ballen. Dort gibt es tatsächlich Neuntklässler, die laut Pisa-Test gerade einmal auf Grundschulniveau lesen und rech-nen können; Jugendliche, die morgens nicht aus dem Bett zur Schule kommen, weil der arbeitslose Vater bis mittags schläft; Migrantenkinder, deren Eltern versuchen, ihre bröckelnde Autor-ität mit Schlägen wiederherzustellen. Ein Viertel bis ein Fünftel aller Kinder gehört zu dieser Risikogruppe, bei denen die her-kömmlichen Instrumente von Schule und Sozialarbeit immer häufiger versagen.“ Quelle: Martin Spiewak | © DIE ZEIT, Nr. 41 12

13 Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien
Quelle: Robert-Koch-Institut: KiGGS 13

14 Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien
Verhaltensauffälligkeiten und emotionale Probleme (Ausprägung „auffällig“) der 3- bis 17-Jährigen (Prävalenzen in %). Quelle: Robert-Koch-Institut: KiGGS Quelle: Robert-Koch-Institut: KIGGS 14

15 Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien
Quelle: Robert-Koch-Institut: KIGGS 15

16 Psychische Gesundheit/Verhaltensauffälligkeit aus der Sicht der Eltern
Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Psychische Gesundheit/Verhaltensauffälligkeit aus der Sicht der Eltern Befunde Gesamt 82,6% psychisch unauffällig 8,4% grenzwertig auffällig, 9,0% auffällig Geschlecht Jungen: 22,6% Mädchen: 13,0% Migrationshintergrund Mit MH: 23,6% Ohne MH: 16,4% Sozialstatus Niedriger SÖS: 28,5% Mittlerer SÖS: 15,4% Hoher SÖS: 10,0% SÖS: Sozioökonomischer Status / MH: Migrationshintergrund Quelle: Robert-Koch-Institut: KIGGS 16

17 Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien
KiGGS konnte zeigen, dass Kinder aus sozial benachteiligten Familien… häufiger von Übergewicht und Adipositas betroffen sind häufiger zu den Rauchenden gehören weniger gestillt wurden seltener regelmäßig Sport treiben mehr Freizeit vor dem Bildschirm verbringen sich seltener die Zähne putzen häufiger Verhaltensauffälligkeiten zeigen häufiger psychische Probleme und Essstörungen haben in einem ungünstigeren Familienklima aufwachsen geringere personale, soziale und familiäre Ressourcen besitzen eine höhere Gewaltbelastung aufweisen die Kinderfrüherkennungsuntersuchungen seltener wahrnehmen häufiger Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) haben häufiger Mütter haben, die während der Schwangerschaft geraucht haben 17

18 Wir leben in einer Gesellschaft …
  tief greifender kultureller, politischer und ökonomischer Umbrüche, die durch einen global agierenden Netzwerkkapitalismus bestimmt werden;   sich ändernder biographischer Schnittmuster, die immer weniger aus bislang bestimmenden normalbiographischen Vorstellungen bezogen werden können;   des Wertewandels, der einerseits neue Lebenskonzepte stützt, der aber zugleich zu einem Verlust unbefragt als gültig angesehener Werte führt und mehr selbst begründete Wertentscheidungen verlangt;   veränderter Geschlechterkonstruktionen, die gleichwohl untergründig wirksame patriarchale Normen und Familienmuster nicht überwunden haben;  der Pluralisierung und Entstandardisierung familiärer Lebensmuster, deren Bestand immer weniger gesichert ist und von den beteiligten Personen hohe Eigenleistungen in der Beziehungsarbeit verlangt. 18

19 Wir leben in einer Gesellschaft …
wachsender Ungleichheit im Zugang der Menschen zu materiel-lem, sozialem und symbolischem Kapital, der gleichzeitig auch zu einer ungleichen Verteilung von Lebenschancen führt; zunehmender Migration und Erfahrungen mit kulturellen Differ-enzen und einem Patchwork der Verknüpfung dieser Differenzen zu neuen Hybriditäten, die aber von spezifischen Bevölkerungsgruppen als Bedrohung erlebt werden;    wachsenden Einflusses der Medien, die nicht nur längst den Sta-tus einer zentralen Erziehungs- und Bildungsinstanz haben, sondern auch mit ihren Bilderwelten Identitätsangebote machen;    hegemonialer Ansprüche, die die Mittel von Krieg und Terror einsetzen, um ihre jeweiligen ideologischen Vorstellungen einer Weltordnung jenseits demokratischer Legitimation durchzusetzen. 19

20 Anschlussfähige Konzepte
Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Anschlussfähige Konzepte Aus den Gesundheitswissenschaften kommen die Konzepte zur Prävention und Gesundheitsförderung sowohl Zugänge zur Risikobearbeitung als auch zur Förderung von Entwicklungsressourcen und vor allem die unterschiedlichen und sich ergänzenden Perspek-tiven von Pathogenese und Salutogenese. Der sozial-wissenschaftliche Theoriebaukasten enthält Angebote, die anschlussfähig sind: Vor allem die Empowerment- und der Capability-Konzepte. 20 20

21 Gesundheitsförderung
Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Gesundheitsförderung "zielt auf einen Prozess, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Lebensumstände und Umwelt zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen". Ottawa-Charta (1986)

22 Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien
 "Gesundheit wird von Menschen in ihrer alltäglichen Umwelt geschaffen und gelebt: dort, wo sie spielen, lernen, arbeiten und lieben. Gesundheit entsteht dadurch, dass man sich um sich selbst und für andere sorgt, dass man in die Lage versetzt ist, selber Entscheidungen zu fällen und eine Kontrolle über die eigenen Lebensumstände auszuüben sowie dadurch, dass die Gesellschaft, in der man lebt, Bedingungen herstellt, die allen ihren Bürgern Gesundheit ermöglichen." Ottawa-Charta

23 Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien
Gesundheitsressourcen Gesundheitsrisiken Prävention Gesundheitsförderung Pathogenese Salutogenese Aktivitäten zur Verbesserung der Gesundheit 23 23

24 Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien
Was ist Salutogenese? ° Das Konzept stammt von Aaron Antonovsky. ° Sein "salutogenetisches" Denkmodell (abgeleitet vom lateinischen Begriff Saluto für Gesundheit) formuliert eine Alternative zu Pathogenese, also zur Entstehung von Krankheiten. ° Gesundheit und Krankheit bilden ein Kontinuum und keine Polarität. ° Gefragt ist nicht, was macht krank, sondern wie schaffen es Menschen, gesund zu bleiben, trotz unterschiedlicher gesundheitlicher Belastungen. ° Von besonderer gesundheitsförderlicher Bedeutung sind die Widerstandsressourcen einer Person. ° Von besonderer Relevanz ist der "Kohärenzsinn", die Fähigkeit, in seinem Leben Sinn zu entdecken oder zu stiften.

25 Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien
Aaron Antonovsky

26 Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien
Gesundheit im Fluss des Lebens 26 26

27 Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien

28 Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien
Kohärenz ist das Gefühl, dass es Zusammenhang und Sinn im Leben gibt, dass das Leben nicht einem unbeeinflussbaren Schicksal unterworfen ist. Der Kohärenzsinn beschreibt eine geistige Haltung: Meine Welt erscheint mir verständlich, stimmig, geordnet; auch Probleme und Belastungen, die ich erlebe, kann ich in einem größeren Zusammenhang sehen (Verstehbarkeit). Das Leben stellt mir Aufgaben, die ich lösen kann. Ich verfüge über Ressourcen, die ich zur Meisterung meines Lebens, meiner aktuellen Probleme mobilisieren kann (Handhabbarkeit). Für meine Lebensführung ist jede Anstrengung sinnvoll. Es gibt Ziele und Projekte, für die es sich zu engagieren lohnt (Bedeutsamkeit). Der Zustand der Demoralisierung bildet den Gegenpol zum Kohärenzsinn.

29 Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien
Begründer des Capability-Ansatzes: Amartya Sen

30 Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien
Begründerin des Capability-Ansatzes: Martha C. Nussbaum

31 Verwirklichungschancen
Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Verwirklichungschancen Urvertrauen zum Leben Dialektik von Bezogenheit und Autonomie Lebenskomptenz braucht einen Vorrat Kohärenz Schöpfung sozialer Ressourcen durch Netzwerkbildung Materielles Kapital als Bedingung für Beziehungskapital Demokratische Alltagskultur: Fähigkeit zum Aushandeln Produktiver Umgang mit Ambiguität 31 31

32 Verwirklichungschancen
Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Verwirklichungschancen 1. Urvertrauen zum Leben Für die Gewinnung von Lebenssouveränität ist lebensgeschichtlich in der Startphase des Lebens ein Gefühl des Vertrauens in die Kontinui-tät des Lebens eine zentrale Voraussetzung, ich nenne es ein Urver-trauen zum Leben. Es ist begründet in der Erfahrung, dass man ge-wünscht ist, dass man sich auf die Personen, auf die man existentiell angewiesen ist, ohne Wenn und Aber verlassen kann. Es ist das, was die Bindungsforschung eine sichere Bindung nennt, die auch durch vorübergehende Abwesenheit von Bezugspersonen und durch Konflikte mit ihnen nicht gefährdet. 32

33 Verwirklichungschancen
Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Verwirklichungschancen 2. Dialektik von Bezogenheit und Autonomie Eine Bindung, die nicht das Loslassen ermu-tigt ist keine sichere Bindung, deswegen hängt eine gesunde Entwicklung an der Erfahrung der Dialektik von Bezogenheit und Autonomie. 33

34 Verwirklichungschancen
Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Verwirklichungschancen 3. Vorrat an Lebenskohärenz Lebenskompetenz brauchet einen Vorrat an „Lebenskohärenz“. Werte und Lebenssinn stellen Orientierungsmuster für die individuelle Lebensführung dar. Sie definieren Kriterien für wichtige und unwichtige Ziele, sie werten Handlungen und Ereignisse nach gut und böse, erlaubt und verboten. Traditionelle Kulturen lassen sich durch einen hohen Grad verbindlicher und gemeinsam geteilter Wertmaßstäbe charakterisieren. Individuelle Wertentscheidungen haben nur einen relativ geringen Spielraum. Der gesellschaftliche Weg in die Gegenwart hat zu einer starken Erosion immer schon feststehender Werte und zu einer Wertepluralisierung geführt. Dies kann als Freiheitsgewinn beschrieben werden. 34

35 Verwirklichungschancen
Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Verwirklichungschancen 4. Schöpfung sozialer Ressourcen durch Netzwerkbildung Wenn wir die sozialen BaumeisterInnen unserer eigenen sozialen Lebenswelten und Netze sind, dann ist eine spezifische Beziehungs- und Verknüpfungsfähigkeit erforderlich, nennen wir sie soziale Res-sourcen. Der Bestand immer schon vorhandener sozialer Bezüge wird geringer und der Teil unseres sozialen Beziehungsnetzes, den wir uns selbst schaffen und den wir durch Eigenaktivität aufrechterhalten (müssen), wird größer. Für offene, experimentelle, auf Autonomie zielende Identitätsentwürfe ist die Frage nach sozialen Beziehungs-netzen von allergrößter Bedeutung, in denen Menschen dazu ermutigt werden, also sie brauchen „Kontexte sozialer Anerkennung". 35

36 Verwirklichungschancen
Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Verwirklichungschancen 5. Materielles Kapital als Bedingung für Beziehungskapital Ein offenes Identitätsprojekt, in dem neue Lebensformen erprobt und eigener Lebenssinn entwickelt werden, bedarf materieller Ressourcen. Hier liegt das zentrale und höchst aktuelle sozial- und gesellschafts-politische Problem. Eine Gesellschaft die sich ideologisch, politisch und ökonomisch fast ausschließlich auf die Regulationskraft des Marktes verlässt, vertieft die gesellschaftliche Spaltung und führt auch zu einer wachsenden Ungleichheit der Chancen an Lebensgestaltung. Hier holt uns immer wieder die klassische soziale Frage ein. Die Fähigkeit zu und die Erprobung von Projekten der Selbstorganisation sind ohne ausreichende materielle Absicherung nicht möglich. 36

37 Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien
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38 Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien
Mehr Ungleichheit trotz Wachstum? Einkommensverteilung und Armut in OECD-Ländern „Deutlich zugenommen hat den Angaben nach die Kinder-armut lebten noch sieben Prozent der Kinder in einem Haushalt, der weniger als die Hälfte des deutschen Durch-schnittseinkommens bezog seien es bereits 16 Prozent gewesen. Bei Kindern von Alleinerziehenden weise Deutsch-land nach Japan, Irland, den USA, Kanada und Polen die höchste Armutsquote auf“. Quelle: OECD (2008) 38

39 Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien
„18 Prozent der Gesamtbevölkerung sind armuts-gefährdet. Im Durchschnitt sind mehr als zehn Prozent der Bevölkerung dauerhaft arm! Frauen sind stärker betroffen als Männer, Migranten stärker als Deutsche (im Schnitt doppelt so stark!). Konstant dramatisch ist die Situation Alleinerziehender. „Kinderarmut“ ist in einem ganz besonderen Maße „Jugendarmut“. Das belegen schon die Zahlen: Die Armutsrisikoquote beträgt nach Angaben des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) bei den unter Sechsjährigen 14,4 Prozent, bei den Sechs- bis unter 15-Jährigen 16,4 Prozent und bei den 15- bis unter 18-Jährigen 23,9 Prozent – dabei sind Kinder und Jugendliche ausländischer Eltern doppelt so hoch betroffen wie junge Menschen mit deutschen Eltern!“ Norbert Struck, Referent für Jugendhilfe Beim Paritätischen Gesamtverband 39

40 Sozialhilfeabhängigkeit von Kindern und Jugendlichen
Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Sozialhilfeabhängigkeit von Kindern und Jugendlichen Quelle: Robert-Koch-Institut (Hg.) (2001). Armut bei Kindern und Jugendlichen. 40

41 Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien
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42 Verwirklichungschancen
Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Verwirklichungschancen 6. Demokratische Alltagskultur: Fähigkeit zum Aushandeln Nicht mehr die Bereitschaft zur Übernahme von fertigen Paketen des "richtigen Lebens", sondern die Fähigkeit zum Aushandeln ist notwendig: Wenn es in unserer Alltagswelt keine unverrückbaren allgemein akzeptierten Normen mehr gibt, dann müssen wir die Regeln, Normen, Ziele und Wege beständig neu aushandeln. Das kann nicht in Gestalt von Kommandosystemen erfolgen, sondern erfordert demokratische Willensbildung im Alltag, in den Familien, in der Schule, Universität, in der Arbeitswelt und in Initiativ- und Selbst-hilfegruppen. Dazu gehört natürlich auch eine gehörige Portion von Konfliktfähigkeit. Die "demokratische Frage" muss im Alltag verankert werden. 42

43 Verwirklichungschancen
Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Verwirklichungschancen 7. Selbstwirksamkeitserfahrungen durch Engagement Verwirklichungschancen hängen eng zusammen mit der Idee der Zivil-gesellschaft zusammen. Diese lebt von dem Vertrauen der Menschen in ihre Fähigkeiten, im wohlverstandenen Eigeninteresse gemeinsam mit anderen die Lebensbedingungen für alle zu verbessern. Zivilgesell-schaftliche Kompetenz entsteht dadurch, „dass man sich um sich selbst und für andere sorgt, daß man in die Lage versetzt ist, selber Entschei-dungen zu fällen und eine Kontrolle über die eigenen Lebensumstände auszuüben sowie dadurch, dass die Gesellschaft, in der man lebt, Bedin-gungen herstellt, die allen ihren Bürgerinnen und Bürgern dies ermöglichen" (Ottawa Charta 1986). 43

44 Auf dem Weg zur „Sicherheitsgesellschaft“?
Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Auf dem Weg zur „Sicherheitsgesellschaft“? Wir sind mit einer erkennbaren allgemeinen großen gesellschaftlichen Verunsicherung konfrontiert, die sich durch Gesellschaft und Politik zieht, und sie sti-muliert gegenwärtig nicht die Suche nach vorwärts gerichteten Lösungen oder gar motivierende Uto-pien, sondern aktiviert die Sicherheitsbedürfnisse. Eine wohlfahrtsstaatlich orientierte Reformge-sellschaft hat sich in eine „Sicherheitsgesellschaft“ verwandelt. 44 44

45 Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien
These Die Entwicklung hin zu einer „Sicherheitsgesell-schaft“ zeigt sich vor allem in dem Diskursfeld „frühe Hilfen“. Hier sind wir mit einer neuen Ge-stalt der klassischen Konstellation von Hilfe und Kontrolle konfrontiert, in der Schnellschüsse vermieden und intensive Reflexion dringend geboten ist. 45

46 Frühe Hilfen Drei grundlegend unterschiedliche Zugänge:
Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Frühe Hilfen Drei grundlegend unterschiedliche Zugänge: Kindeswohl als staatliche Kontrollaufgabe Kindeswohl durch Risikoprävention und Gesundheitsförderung als Ressourcenförderung 46

47 Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien
Die Bundeskanzlerin und die Regierungschefs der Länder fassen am folgenden Beschluss: Starke Netze für Kinder und Eltern knüpfen. Anstrengungen für Kinder in Not verstärken. Datenschutz darf Kinderschutz nicht behindern. Verbindlichkeit von Vorsorgeuntersuchungen herstellen. Vorsorgeuntersuchungen besser und engmaschiger gestalten. Kinder brauchen die beste Förderung von Anfang an und unabhängig von ihrem Elternhaus. Wächteramt der Familiengerichte und Jugendämter stärken. Zusammenarbeit zwischen Gerichten und Jugendämtern verbessern. Über die Frage der grundgesetzlichen Verankerung von Kinderrechten besteht unter den Ländern keine Einigkeit, sie wird weiter erörtert. AG 1: „Starke Netze für Kinder und Eltern knüpfen“ – Weiterentwicklung von Kooperationsformen und –modelle „frühe Hilfen & soziale Frühwarnsysteme“ - Anregungs- und Unterstützungsfunktion der Länder (Entwicklung von Leitfäden, Empfehlungen zum Aufbau früher Hilfen und sozialer Frühwarnsysteme, Fortbildung, Sensibilisierung der Öffentlichkeit) – Weiterentwicklung des Landesrechts (z.B. Inanspruchnahme der Früherkennungsuntersuchungen, Zugangswege für Familien zu Leistungen und Hilfen verbessern) – Aufgaben der Kommunen (zentrale Koordinierung im Netzwerk) AG 2: Änderungen dahingehend, dass für das Jugendamt konkrete Verfahrensregelungen festgelegt werden (Jugendamt hat sich einen unmittelbaren Eindruck von dem Kind und seiner persönlichen Umgebung zu verschaffen), Nicht-Teilnahme an einer Früherkennungsuntersuchung führt zu einer Prüfung, ob Anhaltspunkte für eine Kindeswohlgefährdung vorliegen, Vereinbarungen nach § 8a sind mit Einrichtungen und Diensten des Gesundheitswesens anzustreben AG 3: Prüfung der datenschutzrechtlichen Regelungen – keine Änderung § 203 StGB (Notwendigkeit konkretisierender Regelungen und entsprechende Fortbildungen) – keine Änderung des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetzes (Weitergabe personenbezogener Daten an öffentliche Stellen durch Gerichte und Staatsanwaltschaft) – konkretisierende Regelungen in den Schulgesetzen – SGB VIII (Vorschlag zur Konkretisierung § 86c – Weitergabe von Informationen bei einem Zuständigkeitswechsel der Jugendämter bei einem Familienumzug) – Standesamt/Meldebehörden (§ 18 Melderechtsrahmengesetz ermöglicht Information des Jugendamtes bei der Geburt eines Kindes durch die Meldebehörden) – Bundeszentralregister (Antrag im Bundesrat verabschiedet, dass Jugendämter bei gewichtigen Anhaltspunkten für eine Kindeswohlgefährdung unbeschränkt Auskunft über die in der häuslichen Gemeinschaft lebenden Personen erhalten – aktuelle in der Beratung im Rechtsausschuss des Bundestags) 47 47

48 Die „Präventionsfalle“
Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Die „Präventionsfalle“ Fragwürdige Normalitätsannahmen Situation des Verdachts Entkoppelung von Diagnostik und Intervention Gefahr des „Labeling“ Blaming the victim Verstärkung des Exklusionsempfindens Auf dem Weg zur Sicherheitsgesellschaft 48

49 Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien
„Alte Denk- und Handlungsmuster der Fürsorge scheinen in einer einseitigen Konzentration der Diskussion von Prävention in Form von Screening und Risikoeinschätzung auf: das gefährdete Kind, das vorrangig das Kind von armen Leuten und Außenseitergruppen ist, das Kind als Objekt der Sorge, statt es im Zusammenhang zu sehen mit den Müttern vor allem, aber auch den Vätern und deren Möglichkeiten und Lebensbedingungen.“ Quelle: Elisabeth Helming von Deutschen Jugendinstitut 49

50 Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien
Kindergesundheit: Aufbau eines verbindlichen Einladungswesens für die Früherkennungsuntersuchungen Ziele: Förderung der Kindergesundheit: Früherkennung von Krankheiten, Behinderungen und Entwicklungsverzögerungen als primäres Ziel Früherkennungsuntersuchungen können einen Beitrag zur Prävention und Früherkennung von Kindeswohlgefährdung leisten 100%ige Inanspruchnahme der Früherkennungsuntersuchungen – aber keine Verpflichtung zur Teilnahme Verfahren und Beteiligte: Aufbau eines zentralen Einladungswesens und Festlegung einer „Reaktions-kette“ zentralen Stelle (Einladung und Erinnerung) Ärzte melden Teilnahme an den U-Untersuchungen an zentrale Stelle Gesundheitsämter (Hinwirkung auf die Inanspruchnahme) Jugendämter (Prüfung Hilfebedarf) 50 50

51 Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien
Allgemeine Förderung in der Familie Schutz Risikoabschätzung u.. ggf. Maßnahmen nach § 8a SGB VIII Hilfe Hilfen zur Erziehung; Eingliederungshilfen 51 51

52 Gestaltung der lokalen Netzwerke
Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Gestaltung der lokalen Netzwerke Einbettung in eine kommunalpolitische Gesamtstrategie Abstimmung und Verknüpfung mit vorhandenen lokalen Netzwerken (keine Doppelstrukturen) Bildung von bedarfsgerechten und arbeitsfähigen Strukturen „unterhalb“ der lokalen Netzwerke (z.B. sozialraumorientiert, themenbezogene, altersgruppenspezifisch) Vernetzung als professionelle Handlungsanforderungen – keine Reduzierung auf ein „Sicht-Zusammen-Setzen“ Kooperation braucht Koordinierung und Qualitätssicherung 52 52

53 Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien
… Akteure in den lokalen Netzwerken: Ehe-, Familien- und Lebensberatung Suchtberatung Sozialpädiatrische Zentren Beratungsbereich Schwangerenberatung Frauenberatungsstellen Migrationsberatung Erziehungsberatung Jugendamt Kita´s Familienbildung Kinderschutzdienste Jugendhilfe Hilfen zur Erziehung Geburts- und Kinderkliniken GynäkologInnen Hebammen und Entbindungspfleger Psychiatrien Gesundheitsamt KinderärztInnen Schwangerenberatung Frühförderung Gesundheitshilfe Polizei Frauenhäuser Familiengerichte Agenturen für Arbeit flankierende Partner & Bereiche Sozialämter Schulen 53

54 Aufgaben der Gesundheitsämter
Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Aufgaben der Gesundheitsämter Aufgaben und Leistungen nach dem ÖGdG Beratung – aufsuchende Gesundheitshilfe – Ausfallfunktion – Information – Koordination Gesundheitsamt Servicestelle: Beratung – Fortbildung – Unterstützung – Transfer Pauschale: 3 Euro pro 0-6Jährigem Kind Unterstützung durch das Land Prävention und Mitverantwortung: Mitarbeit in den lokalen Netz-werken & Mitverantwortung bei der Information über und Hinwirkung auf die Früh-erkennungsuntersuchung Früherkennungs-untersuchungen: Kontaktaufnahme mit den Eltern und Hinwirkung auf die Inanspruchnahme der Früherkennungsuntersuchung 54

55 Unterstützung durch das Land Aufgaben und Leistungen nach dem SGB VIII
Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Aufgaben der Jugendämter Servicestelle: Beratung – Fortbildung – Unterstützung - Transfer Pauschale: 7 Euro pro 0-6Jährigem Kind Unterstützung durch das Land Aufgaben und Leistungen nach dem SGB VIII Förderung – Unterstützung – Beratung – Hilfe – Schutz Jugendamt (Weiter-)Entwicklung früher Hilfen: niedrigschwellig und leicht zugänglich & in Kooperation mit freien Trägern und der Gesundheitshilfe Aufbau von lokalen Netzwerken - regionaler Bezug, interdiszi-plinäre Zusammensetzung, mindestens eine Netzwerkkonferenz im Jahr Präventionskonzepte: Aufbau stützender & interdisziplinärer Netzwerke Flexibilisierung von Hilfekonzepten Stärkung der Gesundheitsförderung denn Vernachlässigung geht mit Beeinträchtigung der Gesundheit einher und die Zugänge zur Gesundheitshilfe sind zu hochschwellig 55

56 Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien
Gemeinsame Aufgaben der Jugend- und Gesundheitsämter Entwicklung einer gemeinsamen „Sprache“ & gemeinsamer Ziele Kooperation bei den Netzwerkkonferenzen Sensibilisierung und Aktivierung von Kooperationspartnern Aufbau einer Präventions- und Reaktionskette (Arbeitsabläufe) Gestaltung von Hilfen an der Schnittstelle von Jugend- und Gesundheitshilfen Stärkung präventiver Angebote Früherkennungsuntersuchungen als Gesundheitsförderung Gesundheitsamt Jugendamt Einbettung in eine kommunalpolitische Gesamtaufgabe Kooperation als ambitioniertes Projekt Stärkung von Kindeswohl & Kindergesundheit durch systemübergreifendes und abgestimmtes Handeln Umsetzung als Entwicklungsaufgaben: Fehlerfreundlichkeit & Lernen aus Erfahrung 56

57 Gestaltung der lokalen Netzwerke
Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Gestaltung der lokalen Netzwerke Aufbau lokaler und interdisziplinärer Netzwerke (Jugendhilfe, Gesundheitshilfe, Schulen, Polizei, Gerichte etc.) als zentraler Kern des Landesgesetzes: Schaffung verbindlicher Kommunikationsstrukturen Gestaltung eines fachlichen Austauschs der Beteiligten über die jeweiligen Aufgabenzuständigkeiten hinaus (Wechselseitigkeit der Perspektiven) Klarheit in der gemeinsamen Orientierung Erhöhung der Transparenz über Hilfeangebote und Erweiterung der Hilfe- und Förderprogramme für Familin Gewinnung von Erkenntnissen für kommunale Berichterstattung Anregung von interdisziplinären Fortbildungen 57

58 Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien
Frühe Hilfen müssen vor allem durch ein umfassendes Unter-stützungsangebot für Eltern von der Schwangerschaft, über die Geburt bis zu den ersten Lebensmonaten und –jahren organisiert werden. Familienhebammen sind hier ein mögliches Angebot, aber nicht der Königsweg, weil sie in aller Regel keine umfassende Qualifizierung erfahren haben. Am besten geeignet scheinen da Early-excellence-Projekte, Kinder-Tages-Zentren (KiTZ), „Haus für Familien“, Mütter- und Familienzentren bis hin zu Mehr-Genera-tionen-Häusern, die sozialraumbezogen ausgerichtet sind und ein komplexes Angebot machen können. Sie dürfen nicht unter ein Kontrollperspektive wahrgenommen werden, sondern als abruf-bare Assistenz oder als Orte, an denen sich Familien treffen und austauschen können und damit auch Selbstorganisationswünsche der Betroffenen erreichen. 58

59 Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien
Die vielfältigen Modellansätze der Familienbildung (von Opstapje, über Rucksack zu HIPPY, Elterntalk u.ä.) sind möglichst flächendeckend anzubieten und das darin enthaltene Prinzip der Selbsthilfe bzw. das „helper-principle“ scheint besonders geeignet auch Familien mit Migrationshintergrund und Prekariatserfahrungen zu erreichen. 59

60 Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien
Kinderschutz braucht die Entwicklung tragfähiger Netzwerkstrukturen aus der Verknüpfung von Jugendhilfe und Gesundheitssystem, die ein syste-matisches Unterstützungsangebot für Risikositua-tionen entwickeln können und ein zielgenaues Hilfsangebot machen können. Dafür müssen Res-sourcen bereitgestellt werden. Die Regie sollte bei den Jugendämtern (vielleicht auch bei Erziehungs-beratungsstellen) liegen, aber sie brauchen dann auch Finanztöpfe, aus denen niedergelassene Ärzte für die investierte Zeit angemessen honoriert werden können. 60

61 Kindertageszentrum (KiTZ): Angebotspalette
Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Kindertageszentrum (KiTZ): Angebotspalette 61

62 Kindertageszentrum (KiTZ): Kooperationsangebote
Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Kindertageszentrum (KiTZ): Kooperationsangebote 62

63 Kindertageszentrum (KiTZ): Komplexes System
Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Kindertageszentrum (KiTZ): Komplexes System 63

64 Potentiale von Kindertageszentren
Gesundheitsförderung von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Potentiale von Kindertageszentren Unterstützung gegen Kinderarmut Zentren der frühen Förderung Ausgleich von Benachteiligung Integration von Migrantenkindern „Kinderbetreuung PLUS Fachliche Herausforderung KiTZe rechnen sich 64


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