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Herzlich willkommen! Einschulung in den BESK 4–5

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Präsentation zum Thema: "Herzlich willkommen! Einschulung in den BESK 4–5"—  Präsentation transkript:

1 Herzlich willkommen! Einschulung in den BESK 4–5

2 „Frühe sprachliche Förderung“ Projektarchitektur
Auftraggeber: BMUKK Projektleiter „Frühkindpädagogik“: Kurt Nekula, MA (Büro FBM), Dr. Wilhelm Wolf Subprojektleiter/in „Sprachstandsfeststellung“: Dr. Gerhard Krötzl, Dr. Muriel Warga Sprachstandsfeststellung Mai 2008 Sprachförderung Sept – Juli 2009 D+ (Standards) Sept. 2009 ZVB/BIFIE Bildungsplan-Anteil CBI PH Linz ab WS 2008/09: Lehrgang „Frühe sprachliche Förderung“ an allen Pädagogischen Hochschulen (6 ECTS = 150 Arbeitsstunden) als gemeinsame Fortbildung von Kindergartenpädagoginnen und Lehrer/innen

3 Wozu eine Sprachstandsfeststellung?
Eine Sprachstandfeststellung erhebt, „ob Kinder bei ihrer Sprachaneignung sich innerhalb eines Fensters dessen bewegen, was für das jeweilige Alter angemessen, üblich und erforderlich ist.“ Sie „hat den Zweck, eine individuelle Sprachför-derung zu ermöglichen.“ Fenster – durch Sprachkompetenzmodell von Barbara Rössl Ehlich 2005, 36

4 Worin liegen die Möglichkeiten der neuen „frühen sprachlichen Förderung“?
Die Sprachstandsfeststellung findet noch früher als bisher statt, dadurch wird der Zeitraum für die Förderung auf ein ganzes Jahr ausgedehnt. Sprachstandsfeststellung und -förderung von Vorschulkindern liegen ausschließlich in den Händen von Kindergartenpädagoginnen, den Expertinnen für Kinder dieses Alters. Vereinheitlichung der Sprachstandsfeststellung durch den Einsatz desselben Bogens.

5 Sprachstand – Sprachkompetenz
Sprachkompetenz zu einem bestimmten Zeitpunkt Sprachkompetenz: Fähigkeit, über die sprachlichen Mittel der jeweiligen Sprachen produktiv und rezeptiv zu verfügen und sie der Kommunikationssituation angemessen verwenden zu können Produktiv: aktives Verwenden von Sprache Rezeptiv: Sprachverständnis beinhaltet einen Fächer von sprachlichen Haupt-qualifikationen Produktiv: aktives Verwenden von Sprache, Sprachproduktion Rezeptiv: Sprache wird verstanden, Sprachverständnis; Verstehen, was andere sagen Es stellt sich die nun die Frage, welche Teilqualifikationen Sprachkompetenz ausmacht. In der Entwicklungspsychologie und Psycholinguistik werden meist 5 folgende Teilqualifikationen unterschieden:

6 Sprachliche Qualifikationen
Phonologie Lehre von den Lauten Die Phonologie befasst sich mit den kleinsten, bedeutungsunterscheidenden Einheiten einer Sprache, den Lauten (Phonemen). Es geht dabei um die Lautstruktur einer Sprache. Die phonologische Entwicklung ist der Erwerb des Wissens über das Lautsystem einer Sprache und Basis für die Anwendung von Sprache. Morphologie Syntax Lexikon/Semantik Pragmatik/Diskurs Bei der Phonologie geht um die Lautstruktur der Sprache. Die bedeutungsunterscheidenden Einheiten sind Laute, also Phoneme. In diesem Bereich muss das Kind lernen, welche Lautklassen bedeutungsunterscheidend sind und nach welchen Regeln sie kombiniert werden dürfen. Das Deutsche verwendet gut 40 der etwa 200 Lautklassen, die in den Sprachen der Welt vorkommen (Siegler et al.) Die Phonologische Entwicklung ist also der Erwerb des Wissens über das Lautsystem einer Sprache. Beispiel: Plabel – mögliche Lautkombination im Deutschen Beispiel jelesnadarojnije (russisch) vgl. Grimm & Weinert 2002

7 Kompetenzen 4½- bis 5-Jähriger
Phonologie Kinder haben die Laute des Deutschen weitgehend erworben – zu Unsicherheiten kann es nur noch bei Zischlauten (sch, ch) kommen. Kinder können einzelne Laute an unterschiedlicher Position im Wort unterscheiden. Schlange – Zange Tasche – Tasse Buch – Busch Kinder betonen Wörter richtig (Wortrhythmus). Kinder betonen Sätze richtig (Satzmelodie), setzen Pausen und Satzakzente (Prosodie). Beispiel: Sule statt Schule – Verweis Logopädin Phonologie als Voraussetzung für den Schriftspracherwerb Lautdifferenzierung im Wort – Anlaut, Inlaut und Endlaut, was ist schwierig / leicht Silben – Lesen und Schreiben anmerken Betonung – Ende eines Wortes, eines Satzes erkennen – wichtig für Schriftsprache

8 Sprachliche Qualifikationen
Phonologie Morphologie Lehre von den Formen der Wörter Die Morphologie befasst sich mit dem internen Aufbau von Wörtern, also den Wortstämmen, der Wortbildung und der Beugung von Wörtern. Ein Morphem ist die kleinste bedeutungstragende Einheit, z. B. das Wort ‚Blume‘ besteht aus einem Morphem, das Wort ‚Blumen‘ setzt sich aus zwei Einheiten zusammen: ‚Blume‘ und das Pluralmorphem ‚n‘. Syntax Lexikon/Semantik Pragmatik/Diskurs Die Morphologie ist die Lehre von den Formen der Wörter, sie befasst sich mit dem internen Aufbau von Wörtern, also den Wortstämmen, der Wortbildung und der Beugung von Wörtern. Ein Morphem ist die kleinste bedeutungstragende Einheit. Ein Morphem setzt sich in der Regel aus mehreren Phonemen zusammen. Das Wort „Blume“ besteht aus einem Morphem. Das Wort „Blumen“ setzt sich aus 2 Einheiten zusammen: „Blume“ und das Pluralmorphem –n Die morphologische Markierung ist von Sprache zu Sprache höchst unterschiedlich: Im Deutschen heißt es „den Kuchen“ – Anzahl, Geschlecht und Fall sowie Bestimmtheit werden markiert. Die Ableitungen der Hund – des Hundes – dem Hund – den Hund – die Hunde – der Hunde – den Hunden – die Hunde gibt es im Englischen nicht. Im Englischen „the cake“ wird nur die Bestimmtheit markiert. vgl. Grimm & Weinert 2002

9 Kompetenzen 4½- bis 5-Jähriger
Morphologie Kinder verfügen über die grundlegenden Regelprinzipien zur Beugung von Verben. (ich komme – du kommst – er kommt) Kinder verfügen über die grundlegenden Regelprinzipien zur Bildung des Partizips Perfekt. (kommen – gekommen, spielen – gespielt) Kinder können die Mehrzahl der meisten Nomen richtig bilden. (Ziege – Ziegen) Kinder verwenden Artikel richtig hinsichtlich des grammatischen Geschlechts. (der Hund, die Katze, das Schwein) Kinder können die meisten Adjektive richtig steigern. (schnell – schneller)

10 Sprachliche Qualifikationen
Phonologie Morphologie Syntax Lehre von der Kombination von Wörtern zu Sätzen Die Syntax befasst sich mit dem Satzbau und der Struktur der Sätze. Es geht also um die Regeln, wie man Wörter zu Sätzen kombiniert. Lexikon/Semantik Pragmatik/Diskurs Die Syntax ist die Lehre von der Kombination von Wörtern zu Sätzen, sie befasst sich mit dem Satzbau und der Struktur der Sätze. Es geht also um die Regeln, wie man Wörter zu Sätzen kombiniert. Allein durch die Wortstellung verändert sich z.B. die Bedeutung: Felix sucht Elvira. Elvira such Felix. Sucht Felix Elvira? vgl. Grimm & Weinert 2002

11 Kompetenzen 4½- bis 5-Jähriger
Syntax Kinder verwenden das gebeugte Verb im Hauptsatz an der richtigen Stelle. (Thomas streichelt den Hund. Dann muss er sich die Hände wachen.) Kinder können Sätze verneinen. (Ich mag nicht mitspielen.) Kinder verwenden vor Nomen den obligatorischen Artikel. (Ich strecke die Arme.) Kinder können Entscheidungsfragen stellen. (Spielst du mit mir am Bauplatz?) Kinder können W-Fragen stellen. (Wer hat meine Puppe gesehen?) Kinder können die Vergangenheitsform richtig einsetzen. (Ich habe gestern bei meiner Oma übernachtet.)

12 Sprachliche Qualifikationen
Phonologie Morphologie Syntax Lexikon/Semantik Wortschatz und Wortbedeutung Lexikon ist der Wortschatz einer Sprache. Die Semantik befasst sich mit der Bedeutung von Wörtern, Sätzen bzw. Texten. Das Kind erlernt ein neues Wort und gibt dem Wort eine Bedeutung, z. B. ‚Brille‘   Pragmatik/Diskurs Lexikon ist der Wortschatz einer Sprache, die Semantik befasst sich mit der Bedeutung von Wörtern, Sätzen bzw. Texten. Es geht um das Erlernen von Wörtern, das Kind muss lernen den Begriff mit einer Bedeutung zu verbinden. Einzelne Sprache unterscheiden sich deutlich darin, welche kategorialen Unterscheidungen lexikalisch werden. Ein Kind muss die Systematik der Zusammenhänge als abstraktes System erwerben und repräsentieren, um Bedeutungsunterschiede zu erkennen. Grimm und Weinert bezeichnen die Phonologie, Morphologie, Syntax, Lexikon und Semantik als linguistische Kompetenzen. Dieses linguistische Wissen erlaubt es „von endlichen Mitteln einen unendlichen Gebrauch zu machen“ (so Humboldt). Das meint, dass wir durch die Verwendung der endlichen Menge an Wörtern unseres Wortschatzes eine unendliche Anzahl an Sätzen zusammenbauen und eine unendliche Anzahl an Ideen ausdrücken können. Dieses Wissen muss aber kompetent und kommunikativ in angemessenen Kontexten verwendet werden. Dazu sind pragmatische Kompetenzen erforderlich. vgl. Grimm & Weinert 2002

13 Kompetenzen 4½- bis 5-Jähriger
Lexikon/Semantik Kinder können einem Oberbegriff entsprechende Unterbegriffe zuordnen (Fahrzeuge – Bus, Auto) Kinder können eine Teil-Ganze-Beziehung herstellen: Gesicht – Augen, Mund) Kinder haben ein reichhaltiges und ausgewogenes Lexikon, was Nomen, Verben, Adjektive betrifft. Kinder verstehen und verwenden Raumpräpositionen.

14 Sprachliche Qualifikationen
Phonologie Morphologie Syntax Lexikon/Semantik Pragmatik/Diskurs Sprachhandlung Pragmatik beschäftigt sich mit sprachlichem Handeln und der Verwendung von Sprache. Diskurs ist der aktuelle Vollzug von Sprache. Die pragmatische Entwicklung bezieht sich auf den Erwerb des Wissens darüber, wie Sprache verwendet wird. Pragmatik beschäftigt sich mit sprachlichem Handeln und der Verwendung von Sprache, Diskurs ist der aktuelle Vollzug von Sprache. Sprache dient der Verständigung. Es ist das Wissen erforderlich, in welchem sozialen Kontext, in welcher Weise und mit welchen Erwartungen welchem Gesprächspartner was zu sagen ist. Für das Verständnis von Sprache sind sowohl die grammatisch-strukturellen als auch die kommunikativ-funktionalen Aspekte bedeutsam. Beide Aspekte bedingen einander und machen zusammen Sprache aus. Die pragmatische Entwicklung bezieht sich auf den Erwerb des Wissens darüber, wie Sprache verwendet wird. Diese Teilqualifikationen machen Sprachkompetenz aus! vgl. Grimm & Weinert 2002

15 Kompetenzen 4½- bis 5-Jähriger
Pragmatik/Diskurs Kinder verwenden Sprache zum Erzählen. Kinder verwenden Sprache zum Äußern von Absichten und Bitten. Kinder verwenden Sprache zur Handlungsbegleitung. Kinder verwenden Sprache zur Handlungsaufforderung. Kinder verwenden Sprache beim Rollenspiel. Kinder führen Gespräche erfolgreich (können ein Gespräch eröffnen und aufrecht erhalten, Sprecherwechsel finden statt, soziale Konventionen werden eingehalten).

16 Zusammenfassung Aneignung der Sprache ist ein eigenaktiver Prozess, in den genetische, kognitive und interaktive Ressourcen kumulativ eingebunden sind (Bredel 2005). Sprache ist humanspezifisch und hat eine biologische Basis. Das Kind ist für den Spracherwerbsprozess vorbereitet. Ohne eine sprachliche Umwelt wäre der Erwerbsprozess nicht möglich. Die inneren Voraus-setzungen des Kindes und die äußeren Faktoren müssen im Sinne einer gelungenen Passung zusammenwirken (Grimm & Weinert 2002). Bredel meint damit, dass ein gelingender Spracherwerb das Zusammenspiel nativer, kognitiver und interaktiver Kompetenzen ist. (Erwerbskonzeptionen: Nativismus, Kognitivismus, Interaktionismus – gelungener Spracherwerb ist das Zusammenspiel dieser Kompetenzen)

17 und Betreuungseinrichtungen
BESK 4–5 Beobachtungsbogen zur Erfassung der Sprachkompetenz 4- bis 5-Jähriger in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen

18 BESK 4–5: Ziel & Zielgruppe
Selektives (auf die deutsche Sprache gerichtetes), strukturiertes Beobachtungsinstrument Erhebung der Sprachkompetenz und Sprachent-wicklung auf Basis von systematischer Beobachtung durch die jeweilige Kindergartenpädagogin 4½- bis 5½-jährige Kinder im Kindergarten oder anderen Bildungs- und Betreuungseinrichtungen, die in 15 Monaten eingeschult werden

19 BESK 4–5: Aufbau 4 Abschnitte 15 Beobachtungskriterien Bilderbuch
Bildkarten Bewegungs- raum Gespräche 1 2 5 6 8 9 10 11 4 7 12 13 14 3 15 Kriterien noch nicht benennen, wegen folgendem Arbeitsauftrag! Phonologie Morphologie Syntax Lexikon/Semantik Pragmatik/Diskurs

20 BESK 4–5: Durchführung Durchführung entsprechend der Anweisungen im Handbuch  standardisierte Erhebung (A bis C) Aktiv oder passiv teilnehmend Langzeitbeobachtung (Mai) Auf der Bogenvorderseite werden die Kontext-daten jedes Kindes erfasst

21 Kontextdaten Name: Geschlecht:  weiblich männlich Geburtsdatum:
Erstsprache(n): Einrichtung: In der Einrichtung seit: Beobachtungszeitraum: Beobachterin:

22 BESK 4–5: Durchführung Für jedes Beobachtungskriterium zutreffende Beschrei-bung ankreuzen, in der Spalte ‚Anmerkungen‘ können Notizen ergänzt werden Anmerkungen: Beobachtungskriterium 5 (Morphologie): Kinder können die Mehrzahl von Nomen korrekt bilden (Auto – Autos). 2 Das Kind bildet bei (fast) allen Nomen die Mehrzahl richtig. 1 Das Kind versucht, die Mehrzahl zu bilden, macht das aber nicht immer richtig. 0 Das Kind bildet überhaupt keine Mehrzahl. Bilderbuch vorlesen Gruppenarbeit Nachbesprechung – Beobachtung Verknüpfung mit dem Kompetenzmodell Verknüpfung mit den Kriterien

23 Arbeitsauftrag Machen Sie sich mit dem BESK 4–5, dem Handbuch und den Materialien vertraut! Kleingruppenarbeit 20 Minuten

24 Bilderbuch Opa Henri sucht das Glück
Die Kindergartenpädagogin liest das Bilderbuch bei der Bucheinführung vor. An einem anderen Tag liest die Pädagogin das Buch erneut vor und betrachtet mit den Kindern die Bilder. Wenn die Kindergartenpädagogin ein Bild im Buch mit den Kindern ausführlich beschrieben und besprochen hat, stellt sie den Kindern dazu folgende W-Fragen: Wer? Was? Wo? Warum? Beispiele: Wer bekommt Opa Henris Apfelgebäck? Was trinkt Opa Henri? Wo sitzt der Bettler? Warum kann Emil nicht schlafen? Einzeln oder in der Klein- bzw. Teilgruppe Jedes Kind soll insgesamt 8 Fragen beantworten: 2 Fragen pro W-Pronomen.

25 Bilderbuch Opa Henri sucht das Glück
Anmerkungen: Beobachtungskriterium 1 (Lexikon/Semantik): Kinder sollen W-Fragen (Wer? Was? Wo? Warum?) verstehen und auf diese sinngemäß richtig antworten (Wer schleckt ein Eis? – Was schenkt Opa Henri dem Bettler? – Wo ruht sich Opa Henri aus? – Warum kann Emil nicht einschlafen?). 2 Das Kind beantwortet (fast) alle W-Fragen richtig. 1 Das Kind beantwortet mehr als die Hälfte der W-Fragen richtig. 0 Das Kind beantwortet nur wenige oder keine der W-Fragen richtig. Fragewort ist entscheidend für die mögliche Antwort, das Fragewort rückt an die 1. Satzposition. Zuerst werden die leichteren Pronomen wer, was, wo, wann und warum erworben Dazu reicht auch ein Hinzeigen oder eine kurze Antwort. Es ist also zu bewerten, ob das Kind sinngemäß richtig antwortet, nicht ob es grammatikalisch richtig ist. Unter „(fast) alle“ sind grundsätzlich korrekte Antworten zu verstehen, ein Hoppala kann aber vorkommen (7 von 8).

26 Bilderbuch Opa Henri sucht das Glück
Nach zweimaligem Vorlesen und genauerem Betrachten (Beobachtungskriterium 1) sollen die Kinder die Geschichte des Bilderbuchs anhand der Bilder selbst erzählen (Erzählform: Gegenwart). Die Kindergartenpädagogin soll die Kinder möglichst frei erzählen lassen und sich selbst nur einbringen, um das Kind zum Weitererzählen zu motivieren (z. B. mit Fragen wie: Was passiert denn da? Wie geht es weiter?). Einzeln oder in der Kleingruppe Jedes Kind soll die gesamte Geschichte zumindest einmal erzählen.

27 Bilderbuch Opa Henri sucht das Glück
Anmerkungen: Beobachtungskriterium 2 (Morphologie): Verben werden im Deutschen in Abhängigkeit von Person, Numerus und Zeitform gebeugt (Opa Henri geht in die Bücherei. Die Kinder laufen durch den Park.). 2 Das Kind beugt (fast) alle Verben richtig. (Opa Henri geht in die Bücherei.) 1 Das Kind versucht, Verben zu beugen, beugt die Verben aber nicht immer richtig. (Opa Henri geht in die Bücherei. Opa Henri gehen in die Bücherei.) 0 Das Kind vermeidet die Beugung des Verbs und verwendet durchgehend die Nennform oder keine Verben. (Opa Henri in die Bücherei gehen. Opa Bücherei.) Meint, dass die Verbendung mit dem Subjekt übereinstimmen muss Im Deutschen werden Verben entsprechend von Person und Anzahl gebeugt.

28 Bilderbuch Opa Henri sucht das Glück
Anmerkungen: Beobachtungskriterium 3 (Syntax): Im Aussagesatz steht das gebeugte Verb an syntaktisch 2. Stelle (Opa Henri kauft ein Apfelgebäck. Die Schulkinder laufen an Henri vorbei. Opa Henri kann Emils Fragen meistens beantworten.). 2 Das Kind verwendet Mehrwortsätze. Das Verb steht immer an syntaktisch 2. Stelle. (Opa Henri kauft ein Apfelgebäck.) 1 Das Kind verwendet Mehrwortsätze. Das Verb steht nicht immer an syntaktisch 2. Stelle. (Opa Henri ein Apfelgebäck kauft.) 0 Das Kind verwendet keine Mehrwortsätze. (Opa kauft. Opa da. Opa.) Im Deutschen steht im Aussagesatz das gebeugte Verb an 2. Stelle Gilt für einteilige Verben, auch für 2-teilige Verben und bei der Konstruktionen mit Modalverben (können, wollen, dürfen, sollen, müssen und mögen) Problematisch: Endstellung – Bub Hund suchen Spitzenstellung – suchen Hund Auslassung – Bub Hund Besonderheit der Kindersprache – Tun-Periphrase (Ich tu Lego spielen.), auch in dialektalen Formen (gelegentliche Verwendung)

29 Bilderbuch Opa Henri sucht das Glück
Anmerkungen: Beobachtungskriterium 4 (Lexikon/Semantik): Das Verb nimmt eine Schlüsselfunktion im Satz ein und hat eine bedeutende Rolle bei der Verständigung. In diesem Alter verfügen Kinder bereits über ein reichhaltiges Verblexikon und gebrauchen Verben semantisch differenziert. 2 Das Kind hat einen reichhaltigen Wortschatz, was Verben betrifft. 1 Das Kind hat einen begrenzten Wortschatz, was Verben betrifft. Es verwendet immer wieder dieselben Verben, wie z. B. sein, haben, machen, tun. 0 Das Kind verwendet (fast) keine Verben. Kinder, die über ein reichhaltiges Verblexikon verfügen, haben die entscheidende Voraussetzung für die Konstruktion unterschiedlicher Satztypen erworben, sie können sich außerdem in der Kommunikationssituation besser verständlich machen Schnelles Lernen von Verben ab ca. 2,5 Jahren, Verb hat eine Schlüsselfunktion im Satz. Probleme: Auslassungen von Verben, frozen phrases wie „lass das“, „müss ma“ und die Verwendung von light verbs (machen, tun, gehen, können, wollen, haben, sein)

30 Bilderbuch „Opa Henri sucht das Glück“ wird vom BMUKK allen Kindergarten-gruppen zur Verfügung gestellt. Kriterien bei der Auswahl: Erzählzeit Gegenwart Keine Reime Reichhaltige Illustration, die W-Fragen ermöglicht Neu erschienen Es wird empfohlen, dieses Buch zu verwenden. Als Alternative eignet sich „Da ist eine wunderschöne Wiese“ (Jungbrunnen).

31 Bildkarten Sprachschatzpiraten: Pluralmemory
Einzahl- und Mehrzahlkarten (siehe Rückseite der Spielschachtel) werden getrennt und verdeckt aufgelegt. Das erste Kind zieht zuerst eine Einzahlkarte und benennt den Begriff. Anschließend deckt es eine Mehrzahlkarte auf und benennt den Pluralbegriff. Passen die beiden Karten zusammen, darf das Kind das Paar behalten und das Spiel fortsetzen. Passen die Karten nicht zusammen, ist das nächste Kind an der Reihe. Beendet ist das Memory, wenn alle Karten aufgedeckt sind. Gewonnen hat jenes Kind, das die meisten Paare gesammelt hat. Bei diesem Spiel sind die Kinder dazu anzuhalten, Standardsprache zu verwenden, da in dialektalen Formen die Beurteilung der korrekten Pluralbildung manchmal nicht möglich ist (a Hund – zwoa Hund). Kleingruppe Jedes Kind soll für die Beobachtung zweimal mitspielen.

32 Bildkarten Sprachschatzpiraten: Pluralmemory
Anmerkungen: Beobachtungskriterium 5 (Morphologie): Kinder können die Mehrzahl von Nomen korrekt bilden (Auto – Autos). 2 Das Kind bildet bei (fast) allen Nomen die Mehrzahl richtig. 1 Das Kind versucht, die Mehrzahl zu bilden, macht das aber nicht immer richtig. 0 Das Kind bildet überhaupt keine Mehrzahl. Pluralbildung im Deutschen kompliziert, weil es verschiedene Formen gibt: + keine Veränderung (Teller, Pullover, Sessel) + -e (Hunde, Fische, Steine) + -n (Katzen, Blumen) + -s (Autos) + Umlaut (Mütter, Väter, Fäden) + Umlaut und Suffix (Stühle, Häuser, Zäune, Gläser) Ab 2;0 / 2;6 Jahren erste Pluralmarkierungen (Übergeneralsierungen), Regelanwendungsprozess mit 7;0 abgeschlossen Problem: keine Pluralmarkierung, z. B. drei Ball, viele Auto Vor Spielbeginn sollen die Einzahlkarten gemeinsam betrachtet und benannt werden (Einführen eindeutiger Begriffe). Beim Memoryspiel kann ein Zahlwort (ein Auto, zwei Ziegen), muss aber nicht verwendet werden. Die Beobachtungssituation ist zugleich Lernsituation. Wenn ein Kind einen Fehler macht, darf die Pädagogin es richtig wiederholen.

33 Bildkarten Sprachschatzpiraten: Ober- und Unterbegriffe
Die Kindergartenpädagogin agiert als Spielleiterin. Sie verteilt die entsprechenden Bildkarten (siehe Rückseite der Spielschachtel) an die beiden Kinder. Anschließend fragt die Kindergartenpädagogin die Kinder einzeln, ob sie z. B. eine Bildkarte haben, auf der ein Tier, ein Spielzeug, ein Kleidungsstück, ein Möbelstück oder Obst abgebildet ist. Die Kinder dürfen eine entsprechende Bildkarte ablegen (Unterbegriffe zuordnen). 2 Kinder Jedes Kind soll für die Beobachtung ein- bis zweimal mitspielen. Die Pädagogin fragt: „Hast du Obst?“ und NICHT: „Hast du etwas zu essen?“ Sie fragt: „Hast du ein Kleidungsstück?“ und NICHT: „Hast du etwas zum Anziehen?“ Sie verwendet also Nomen bei der Fragestellung, keine Umschreibungen. Es darf immer nur eine entsprechende Karte abgelegt werden.

34 Bildkarten Sprachschatzpiraten: Ober- und Unterbegriffe
Anmerkungen: Beobachtungskriterium 6 (Lexikon/Semantik): Kinder können Unterbegriffe den entsprechenden Oberbegriffen zuordnen (Kleidungsstück - Hose). 2 Das Kind kann (fast) alle Unterbegriffe den Oberbegriffen richtig zuordnen. 1 Das Kind kann mehr als die Hälfte der Unterbegriffe den Oberbegriffen richtig zuordnen. 0 Das Kind kann nur wenige oder keine Unterbegriffe den Oberbegriffen richtig zuordnen. Für Nomen gibt es hierarchisch geordnete Begriffssysteme – Taxonomien Beobachtungskriterium – Zuordnen des Unterbegriffs zum entsprechenden Oberbegriff Frühe Kategorien im Erwerb – Tiere, Spielzeug, Kleidung, Obst Stark abhängig von der Erfahrungswelt der Kinder, Probleme: Passepartout-Wörter (Dings, das da), ausweichende Antworten

35 Bildkarten Sprachschatzpiraten: Lautdifferenzierung
Die Kindergartenpädagogin legt die Reimkarten (siehe Rückseite der Spielschachtel) paarweise umgedreht auf den Tisch (z. B. Turm – Wurm). Reihum dreht ein Kind ein Kartenpaar um. Die Kindergartenpädagogin nennt dem Kind einen der beiden Begriffe, auf den das Kind zeigen soll. Auf diese Weise wird festgestellt, ob das Kind Laute differenzieren kann. Anschließend benennen sie gemeinsam das Reimpaar und das Kind erhält die beiden Karten. 2 – 3 Kinder Jedes Kind soll für die Beobachtung zumindest einmal mitspielen. Die Pädagogin erklärt den Kindern das Spiel (Ich nenne dir einen Begriff, du zeigst ihn mir), nennt dann nur einen Begriff (Tisch) und bildet keinen vollständigen Satz mehr (Zeig mir den Tisch).

36 Bildkarten Sprachschatzpiraten: Lautdifferenzierung
Anmerkungen: Beobachtungskriterium 7 (Phonologie): Kinder, die dem genannten Begriff das richtige Bild zuordnen, können Laute am Wortanfang unterscheiden (Haus – Maus). 2 Das Kind kann (fast) alle Laute unterscheiden. 1 Das Kind kann mehr als die Hälfte aller Laute unterscheiden. 0 Das Kind kann nur wenige oder keine Laute unterscheiden. Laute (Phoneme) sind die kleinste, bedeutungsunterscheidende Einheit einer Sprache  H-A-S-E, Fähigkeit zur differenzierten Lautunterscheidung eine wesentliche Voraussetzung für einen erfolgreichen Erwerb von Sprache, bildet sich bereits im 1 LJ. Laute differenzieren an unterschiedlichen Positionen im Wort: + Anlaut: Kanne – Tanne + Inlaut: Tasche – Tasse – Tatze + Endlaut: Bus – Buch - Busch

37 Bewegungsspiel Versteck dich, Dschungeltier
Die Kinder sind Tiere des Dschungels, die sich tagsüber frei zur Musik bewegen (manche Tiere des Dschungels sind auch sehr laut). Abends endet die Musik und die Tiere kehren heim (versammeln sich sitzend vor der Pädagogin). Die Pädagogin schickt jedes Kind zu einem sicheren Schlafplatz (auf die Bank, neben den Sessel, unter die Bank, vor die Sprossenwand, hinter den Vorhang) und es wird ganz ruhig. Am nächsten Morgen erwachen die Tiere, sobald die Musik erklingt. Klein- oder Teilgruppe Jedes Kind soll für die Beobachtung zweimal mitspielen (insgesamt 10 Aufträge). Jedes Kind bekommt seinen eigenen Auftrag (Schlafplatz). Hat ein Kind keine Schwierigkeiten, so reicht auch ein Spieldurchlauf (5 Aufträge) aus.

38 Bewegungsspiel Versteck dich, Dschungeltier
Anmerkungen: Beobachtungskriterium 8 (Lexikon/Semantik): Kinder verstehen lokale Präpositionen und können sich in die richtige Raumlage bringen (Markus, du stellst dich auf die Bank.). 2 Das Kind versteht (fast) alle lokalen Präpositionen. 1 Das Kind versteht mehr als die Hälfte der lokalen Präpositionen. 0 Das Kind versteht nur wenige oder keine lokalen Präpositionen. Präpositionen zeigen Beziehungen zwischen Objekten auf, z. B. Lokalität (auf, unter, über, in, zwischen, …), Temporalität (während, vor, nach, …) Erwerb reicht bis ins Schulalter, Probleme: Schwierigkeiten mit dem Einsatz von Präpositionen, auch von einfachen (in, auf, bei, unter, …), Auslassungen, Vermeidungen, Ersetzungen

39 Gespräche Der Kindergartenalltag bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, um die Sprachkompetenz der Kinder zu beobachten: im Dialog mit anderen Kindern, im Zwiegespräch mit der Pädagogin oder in einer größeren Gesprächsrunde.

40 Gespräche Beobachtungskriterium 9 (Syntax):
Anmerkungen: Beobachtungskriterium 9 (Syntax): Für Erzählungen über Vergangenes (das letzte Wochenende, Erlebnisse am Nachmittag) wird im gesprochenen Deutsch üblicherweise die Zeitform Perfekt verwendet. Diese Zeitform verlangt das gebeugte Hilfszeitwort ‚haben’ bzw. ‚sein’ an syntaktisch 2. Stelle sowie das Partizip Perfekt des Vollverbs an syntaktisch letzter Stelle (Wir sind in den Zoo gegangen. Ich habe ein Eis gegessen.). 2 Das Kind verwendet das gebeugte Hilfszeitwort an syntaktisch 2. Stelle und das Partizip Perfekt an syntaktisch letzter Stelle. (Ich habe ein Eis gegessen.) 1 Das Kind hat noch Schwierigkeiten bei der Perfektbildung. (Ich ein Eis gegessen. Ich ein Eis gegessen habe.) 0 Das Kind verwendet kein Perfekt. (Ich Eis essen. Gestern ich essen Eis.) In der gesprochenen Sprache des Deutschen verwendet man für die Kennzeichnung der Vergangenheit das Perfekt. Bildung: gebeugte Form des Hilfszeitworts haben/sein + Partizip Perfekt (Vorsilbe ge-) Erste Perfektbildungen mit 2;0, dabei wird das Hilfsverb ausgelassen und nur das Partizip Perfekt realisiert, ab 4 Jahren sind Auslassungen immer seltener Die Perfektbildung wird im BESK 4–5 dem Bereich Syntax zugeordnet, da insbesondere die Verbklammer (Hilfsverb an der 2. Stelle, Partizip Perfekt an letzter Stelle) fokussiert wird. 4½- bis 5½-jährige Kinder sollten das gebeugte Hilfszeitwort überwiegend korrekt positionieren. Wiederholte Auslassungen sind als problematisch zu werten. Auch im Dialekt wird das Perfekt mit einer Verbklammer realisiert. (Wir san zum See g’fahrn.

41 Gespräche Beobachtungskriterium 10 (Syntax):
Anmerkungen: Beobachtungskriterium 10 (Syntax): Im Deutschen ist die Einsetzung des Artikels vor einem Nomen (bis auf spezifische Ausnahmen) syntaktisch erforderlich (Die Kinder füttern den Hund.). 2 Das Kind verwendet immer Artikel vor Nomen. (Die Kinder füttern den Hund.) 1 Das Kind verwendet überwiegend Artikel vor Nomen. (Die Kinder füttern Hund.) 0 Das Kind lässt den obligatorischen Artikel vor dem Nomen überwiegend aus. (Kinder füttern Hund.) Im Deutschen ist die Einsetzung des Artikels syntaktisch obligatorisch. Entwicklungsalter 2;6 Jahre, Auslassungen kommen praktisch nicht mehr vor. Verschiedene Artikel: + bestimmter Artikel (der, die, das) + unbestimmter Artikel (ein, eine) + possessiver Artikel (mein, dein) + Negationsartikel (kein, keine) + Platzhalter (de…) + Demonstrativpronomen Auch im Dialekt ist die Artikeleinsetzung erforderlich (da Hund, de Katz, ’s Haus). Bei diesem Kriterium ist ausschließlich das Vorkommen eines Artikels zu werten, nicht die Korrektheit. Unter „überwiegend“ ist die Mehrheit zu verstehen.

42 Gespräche Beobachtungskriterium 11 (Morphologie):
Anmerkungen: Beobachtungskriterium 11 (Morphologie): Der Artikel bekommt vom Nomen eine Geschlechtsform (männlich, weiblich, sächlich) zugewiesen. Die Kinder verwenden vorwiegend die korrekte Geschlechtsform (Die Kinder füttern den Hund. NICHT: Die Kinder füttern das Hund.). 2 Das Kind verwendet Artikel überwiegend richtig. (Die Kinder füttern den Hund.) 1 Das Kind verwendet Artikel überwiegend falsch. (Kinder füttern das Hund.) 0 Das Kind lässt den obligatorischen Artikel vor dem Nomen überwiegend aus. (Kinder füttern Hund.) Bildung der richtigen Geschlechtsform – 3 Klassen: Maskulinum (der Hund), Femininum (die Katze), Neutrum (das Haus). Auch in dialektalen Formen hat der Artikel eine Geschlechtsform (Da Papa hoit an Traktor.). Problem – falsche/ungenügende Genusmarkierung (Auslassungen, Beschränkung auf ein oder zwei invariante Formen z. B. die , ein) Auch richtig zu werten: Die Kinder füttern der Hund.

43 Gespräche Beobachtungskriterium 12 (Syntax):
Anmerkungen: Beobachtungskriterium 12 (Syntax): Bei einer Entscheidungsfrage verändert sich die Satzstruktur. Das gebeugte Verb steht an syntaktisch 1. Stelle (Leihst du mir deinen Bagger?). 2 Das Kind verwendet bei Entscheidungsfragen das Verb an syntaktisch 1. Stelle. (Gehen wir heute in den Garten?) 1 Das Kind verwendet bei Entscheidungsfragen das Verb zum Teil an syntaktisch 1. Stelle, zum Teil an syntaktisch anderer Stelle. (Gehst du in den Garten? Wir gehen in den Garten?) 0 Das Kind stellt bei Entscheidungsfragen das Verb nie an syntaktisch 1. Stelle. (Wir gehen in den Garten? Wir in den Garten gehen?) Fragesätze unterscheiden sich von Aussagesätzen durch die veränderte Position des Verbs (Gehst du mit mir in den Garten?) Das Verb rückt an die 1. Position des Fragesatzes, Verbstellungsmuster von Entscheidungsfragesätzen tritt in einer frühen Phase des Spracherwerbs auf, im Alter von 4;6 bis 5;0 Jahren problemlos. Die Veränderung der Satzstruktur bei Entscheidungsfragesätzen wird auch in dialektalen Formen realisiert. In manchen Gesprächszusammenhängen drückt eine Sprecherin ihre Frage jedoch in Form eines Aussagesatzes aus und erhöht dabei am Ende des Satzes die Stimmlage (Intonation). Die gelegentliche Verwendung dieser prosodischen Ersatzstrategie ist völlig korrekt. Werden Fragesätze ausschließlich durch die Intonation gekennzeichnet, so hat das Kind das Verbstellungsmuster von Entscheidungsfragesätzen jedoch noch nicht erworben.

44 Gespräche Beobachtungskriterium 13 (Pragmatik/Diskurs):
Anmerkungen: Beobachtungskriterium 13 (Pragmatik/Diskurs): Eigene Bedürfnisse und Absichten können sprachlich geäußert werden, z. B. wenn das Kind ein Taschentuch braucht, aufs Klo gehen muss oder in einen anderen Spielbereich wechseln will. 2 Das Kind kann in (fast) allen Situationen seine Absichten und Bedürfnisse sprachlich äußern. 1 Das Kind kann in vielen Situationen seine Absichten und Bedürfnisse sprachlich äußern. 0 Das Kind kann in wenigen oder keinen Situationen seine Absichten und Bedürfnisse sprachlich äußern. Emotive Sprechhandlungen – Sprecher äußert sich über seine psychischen Zustände, Bedürfnisse und Absichten Emotive Sprechhandlungen: Ich-Aussagen

45 Gespräche Beobachtungskriterium 14 (Pragmatik/Diskurs):
Anmerkungen: Beobachtungskriterium 14 (Pragmatik/Diskurs): Erzählungen von Kindern dieses Alters zeigen schon formal zusammenhängende Strukturen. Das bedeutet, dass Kinder nicht nur lose Sätze aneinanderreihen, sondern beginnen Konjunktionen, Pronomen, Adverbien etc. zu verwenden. 2 Das Kind verwendet viele sprachliche Mittel, um zusammenhängend zu erzählen. 1 Das Kind verwendet einige sprachliche Mittel, um zusammenhängend zu erzählen. 0 Das Kind verwendet keine sprachlichen Mittel, um zusammenhängend zu erzählen. Es erzählt in losen Sätzen. Konjunktionen: z. B. temporal: gleichzeitig: während, indem, indes[sen], solange, sowie, sooft, als, wie, denn, nun vorzeitig: nachdem, als, wenn, sobald, sowie, seit[dem] nachzeitig: bis, bevor, ehe, (selten:) als, wenn Adverbien: Lokaladverbien (hier, draußen, links, dort ...) bestimmen den Standort. Temporaladverbien (damals, nachher, später, morgen ...) bestimmen die Zeit. Kausaladverbien (nämlich, sonst, dennoch, deshalb ...) kennzeichnen eine Begründung oder Ankündigung. Modaladverbien (vielleicht, gerne, leider ...) bestimmen die Motivation bzw. Haltung des Sprechers zum Gesagten. Interrogativadverbien (wo, wann, wie, warum, wozu, womit ...) ist ein Frageadverb. Anwendung und Einsatz erweitert die kommunikativen Kompetenzen eines Kindes. Lose Sätze haben die Grundform S – P – O (Subjekt, Prädikat und Objekt). Komplexere Sätze erfordert neben der Diskursfähigkeit auch die entsprechenden grammatikalischen Mittel (z. B. Gestern Nachmittag habe ich meine Oma besucht und bei ihr im Garten Ball gespielt.).

46 Gespräche Beobachtungskriterium 15 (Pragmatik/Diskurs):
Anmerkungen: Beobachtungskriterium 15 (Pragmatik/Diskurs): Kinder setzen sprachliche Mittel ein, um andere zu einer Handlung zu veranlassen. Sie verwenden beim Rollenspiel, beim Konstruktionsspiel etc. Sprechakte wie Vorschlagen, Ersuchen, Bitten, Befehlen oder Auffordern. 2 Das Kind verwendet häufig sprachliche Mittel, um andere zu Handlungen zu bewegen. 1 Das Kind verwendet hin und wieder sprachliche Mittel, um andere zu Handlungen zu bewegen. 0 Das Kind verwendet kaum bzw. nie sprachliche Mittel, um andere zu Handlungen zu bewegen. Direktive Sprechhandlungen haben Aufforderungshandlungen – Sprecher versucht den Hörer/Partner zu einer bestimmten Handlung zu veranlassen Sprechhandlungen: + Ankündigung (Jetzt kommen …) + Festlegung (Ich bin die Mutter und du bist das Kind.) + Vorschlag (Machen wir …?) + Aufforderung (Gib mir …) Direktive Sprechhandlungen: Du-Aussagen, Aufforderungen

47 BESK 4–5: Auswertung u. Interpretation
Ergebnisse jedes Kriteriums werden ins Aus-wertungsprofil am Ende des Bogens übertragen Berechnen von Summenwerten und Gesamtwert Maximaler Gesamtwert: 30 Punkte Individuelle sprachliche Förderung ab einem Gesamtwert von 20 Punkten oder darunter

48 BESK 4–5: Auswertung Phonologie Morphologie Syntax Lexikon Semantik
Pragmatik Diskurs 7 2 1 0 2 3 1 13 5 9 4 14 11 10 6 15 12 8 Summenwerte: Gesamt:

49 BESK 4–5: Auswertung 1 4 5 18 Phonologie Morphologie Syntax Lexikon
Semantik Pragmatik Diskurs 7 2 1 0 2 2 1 3 1 13 5 9 4 14 11 10 6 15 12 8 Summenwerte: 1 4 5 Gesamt: 18

50 Methodische und organisatorische Überlegungen
Beobachtung braucht Zeit! Setzen Sie sich intensiv mit dem Beobachtungsbogen und dem Handbuch auseinander – der Beobachtungsraster sollte ständig im Kopf abrufbar sein Erstellen Sie einen Beobachtungsplan: Wann beobachten Sie was? Wählen Sie jeden Tag zwei Kinder für Ihre Beobachtungen aus – notieren Sie die Namen der Kinder Der Beobachtungsraster im Handbuch (Seite 30) verschafft Ihnen einen Überblick über den Stand Ihrer Beobachtungen.

51 Nach der Beobachtung Aufbewahrung der Bögen Elterngespräche
Abgrenzung des eignen Kompetenzbereichs differenzierte sprachliche Förderung aufbauend auf den Beobachtungsergebnissen ev. Verlaufsbeobachtung

52 Beobachtung: frei – systematisch
Systematische Beobachtung: Theorieanbindung planvoll und absichtsvoll Zielsetzung stärker systematisiert und reflektiert Kontinuierlich Schriftliche Dokumentation objektiver, weniger verzerrend Freie Beobachtung: ohne gezielte Theorieanbindung nicht standardisiert wird nicht immer schriftlich festgehalten reicht meist nicht aus, um Kinder gezielt in ihrer Entwicklung zu unterstützen fehleranfällig Subjektiv, stark verzerrend, Gefahr der Interpretation Pädagogischer Wortsinn: differenzierte Wahrnehmung eines Kindes, seiner Fähigkeiten, seines Sozialverhaltens und seiner Entwicklung Im Wort Beobachtung steckt das Wort BE-ACHTUNG (nicht vorrangig BE-GUTACHTUNG), auf etwas achten, Wertschätzung Es geht nicht darum Kinder in irgendwelche Schubladen zu stecken, sondern sie in ihrer Einzigartigkeit wahrzunehmen Beobachtung passiert im Alltag ständig, meist unsystematisch, wichtig zwischen den Beobachtungsformen zu unterscheiden Gelegenheitsbeobachtung/Alltagsbeobachtung: Beobachtung ist frei, spontan und ungeplant, Erzieherin bemerkt ein bestimmtes Verhalten des Kindes, es fällt ihr etwas Bestimmtes auf, Nachteil: sie kann nicht unter ähnlichen Bedingungen wiederholt werden und sie ist wenig genau; trotzdem kann sie der Bildung von Annahmen, Einsichten und Hypothesen dienen Wesentlich für professionelles Beobachten ist: + Prinzip der Gezieltheit: bestimmtes Ziel vor Augen, sich nicht wechselnden Reizen überlassen + Prinzip der Konstanz: nicht mit flüchtigen Eindrücken begnügen, zufällig auftretende, kurzfristige Erscheinungen nicht überbewerten + Prinzip der Kontrolle: Aussagen können wieder überprüft und modifiziert werden Geplante Beobachtung erfordert einen bestimmten Rahmen (Setting): + Formulierung einer Fragestellung + Bestimmung des Inhalts der Beobachtung + Festlegung der Beobachtungssituation + Beschreibung des Ziels der Beobachtung + Zweck der Beobachtung + Art der Durchführung der Beobachtung + Methode und Auswertung der Beobachtung Vorteil liegt in der Wiederholbarkeit und in den vergleichbaren Bedingungen, sie hilft eine vorläufige Hypothese zu überprüfen, sie dient der genaueren Beschreibung von Verhaltensmustern, kann Anhaltspunkte für Ursachenklärungen und Hinweise für spezielle pädagogische Aktivitäten bieten

53 Teilnehmende/Nichtteilnehmende Beobachtung
BeobachterIn nimmt am Geschehen teil Zweiteilung der Konzentration: Beobachtung und Handeln Situation bleibt für das Kind natürlich Ergebnisse müssen vorerst im Gedächtnis festgehalten werden – Gefahr der Verfälschung Nichtteilnehmende Beobachtung Erfordert zwei Pädagoginnen in der Gruppe Kann sich nur auf die Beobachtung konzentrieren Ergebnisse können sofort festgehalten werden

54 Beobachtungsfehler Erster u. letzter Eindruck Sympathie/Antipathie
Erwartungen, Erfahrungen Halo Kontrast Typisierung Projektion Ermüdung Primacy + Recency: 1. und letzter Eindruck haben großen Einfluss auf das Gesamturteil Milde / Strenge-Effekt: Sympathie kann zu einer günstigeren Beurteilung, Antipathie zu einer negativeren Erfahrung führen Erwartungsfehler: persönliche Erwartungen beeinflussen die Beobachtung Halo-Effekt: besonders positiv oder negativ ausgeprägtes Merkmal bewirkt, dass andere Merkmale tendenziell positiver oder negativer beurteilt werden, z.B. ungepflegtes Aussehen überschattet möglicherweise eine sehr gute kognitive Entwicklung Kontrast-Effekt: Beurteilung hängt von der sozialen Bezugsnorm ab, wird ein Kind z. B. nach einem besonders gut entwickelten Kind beobachtet, kommt es eher zu einer Unterbewertung Generalisierung: Beobachter neigen zu Kategorisierungen, z. B. typisch Buben Projektionsfehler: Annahme, das Kind ist einem selbst sehr ähnlich, man projiziert etwas in das Kind hinein Ermüdung: Aufmerksamkeit nimmt ab

55 Vielen herzlichen Dank!
Für Fragen stehen auch die Entwicklerinnen jederzeit gern zur Verfügung: Mag. Simone Breit & Mag. Petra Schneider Bundesinstitut für Bildungsforschung, Innovation und Entwicklung des österreichischen Schulwesens (BIFIE) Alpenstraße 121 5020 Salzburg  Telefon: 0664/


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