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Arbeit mit Quellen – warum?

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Präsentation zum Thema: "Arbeit mit Quellen – warum?"—  Präsentation transkript:

1 Arbeit mit Quellen – warum?
Kommentar Die zentrale Arbeit des Historikers ist es, Erkenntnisse aus gegenständlichen und schriftlichen Zeugnissen der Vergangenheit zu erarbeiten. Diese Quelleninterpretation bildet die Basis des Wissens über Vergangenes. Für SchülerInnen ist es aber oft nicht klar, warum man mit Quellen arbeiten soll. Sie informieren sich meistens mit Hilfe von Schulbüchern und dem Internet über vergangene Ereignisse. In dieser Lektion soll den SchülerInnen spielerisch aufgezeigt werden, warum es sinnvoll sein kann, sich mit Quellen zu beschäftigen. Zusätzlich kann damit dokumentiert werden, wie wichtig Quellen für die Rekonstruktion vergangener Ereignisse sind.

2 Hinweis zu Teil 1 Die Präsentation gliedert sich in zwei Teile.
Kommentar Die Präsentation gliedert sich in zwei Teile. Am Beispiel von Cäsar wird aufgezeigt, wie unterschiedlich Autoren (Sekundärliteratur) die Persönlichkeit von Cäsar beschreiben und bewerten. Selbstverständlich können hier andere Beispiele verwendet werden, um diese Problematik zu thematisieren.

3 Warum mit Quellen arbeiten? Ich habe doch …
Buchstapel aus: Lehrmittelbild aus: Bücher Internet / Computer Geschichtslehrmittel

4 Frage am Beispiel von Julius Cäsar untersuchen?
Wer war Cäsar? Bild 1: Bild 2: Bild 3: Bild 4: Bild 5: Bild 6: Bild 7: Bild 8: Hund aus: 

5 Wer war Cäsar: 8 Sekundärtexte über Julius Cäsar
Beispiel Wird die Eroberung Galliens erwähnt? Werden innenpolitische Gründe für die Eroberung genannt? Werden andere Leistungen Cäsars erwähnt? Beurteilen Sie Cäsar (Note geben) aufgrund des gelesenen Berichtes. Aus verschiedenen Geschichtslehrmittel wurden Texte kopiert und den Schülerinnen vorgelegt. Sie hatten die Aufgabe, die Texte zu lesen und die obigen Fragen zu beantworten.

6 Cäsar im Vergleich: Die Resultate der Textauswertung
Beispiel Text 1 Text 2 Text 3 Text4 Text5 Text 6 Text 7 Text 8 Eroberung Galliens erwähnt? Ja Innenpolitische Gründe für Eroberung erwähnt? Nein Welche anderen Leistungen werden erwähnt? Siege - Note 4,5 5,5 5 4 Hier sind die Resultate der Textarbeit

7 Warum diese unterschiedlichen Bewertungen?
Beispiel Text 1 Text 2 Text 3 Text4 Text5 Text 6 Text 7 Text 8 Eroberung Galliens erwähnt? Ja Innenpolitische Gründe für Eroberung erwähnt? Nein Welche anderen Leistungen werden erwähnt? Siege - Note 4,5 5,5 5 4

8 Hinweis zu Teil 2 Kommentar In diesem Teil soll anhand eines „Telefonspiels“ im Schulzimmer gezeigt werden, dass die Arbeit mit Quellen sinnvoll ist, um sich selber ein möglichst objektives Bild der vergangenen Geschehnisse zu machen.

9 Telefönlis spielen Bild aus:

10 Erläuterungen zum Telefönlis-Spiel
Kommentar Die Lehrperson teilt die Klasse in zwei gleich grosse Gruppen auf. Die Lehrperson verteilt Aufträge (Lektüre, Video usw., dieser Arbeitsauftrag hat nichts mit dem Spiel zu tun). Je ein Schüler/Schülerin der Halbklasse kommt zum Lehrerpult. Der Lehrer zeigt dort einen kurzen (tonlosen) Film (in diesem Beispiel ein Ausschnitt aus Chaplins „Grossem Diktator“). Die beiden Schüler/Schülerinnen verfassen über den Filmausschnitt eine Zusammenfassung. Sie geben diese Zusammenfassung mündlich an den nächsten Schüler/Schülerin ihrer Halbklasse weiter. Dieser Schüler/Schülerin gibt die Informationen ebenfalls mündlich weiter bis die Informationen beim letzten Schüler der Halbklasse angelangt sind. Diese beiden letzten SchülerInnen verfassen einen Text über die Informationen, die sie erhalten haben.

11 Text verfassen Text verfassen Text verfassen Text verfassen
Während dieser Arbeit müssen die SchülerInnen mit einer andern Aufgabe beschäftigt werden: Lektüre, Film usw. Textbild aus: Telefon aus: TV aus: Text aus flickr: By Text erzählen Text erzählen Text verfassen Text verfassen

12 Man sieht Charlie Chaplin wie er die Jacke anzieht, er schaut erstaunt im Zimmer umher, irrt ziellos herum und sieht ein Lavabo voller Spinnweben. Währenddessen malt ein Polizist Buchstaben an die Wand. Charlie geht hinaus und möchte die Buchstaben wegputzen. Der Polizist kommt, ist wütend und es gibt eine kleine Schlägerei. Eine Frau hilft Charlie vom Fenster aus mit einer Pfanne. Sie trifft beide (zuerst P. dann Charlie) und Charlie torkelt weg und wieder zurück. Halb KO schlagen sie sich weiter und der Polizist fällt in Ohnmacht. Danach kommt die Frau und bringt Charlie in ihren Garten. (Text links, Startversion) Beispiel Charlie Chaplin sieht eine Spinne. Er ist verwirrt. Und dann geht er hinaus und streitet sich mit andern. Da kam ein Polizist vorbei. Danach eine Frau. (Text links, Endversion) Hier sehen wir links den Text, den der Schüler verfasst hat, nachdem er den Filmausschnitt gesehen hatte. Im Textfeld rechts sieht man die Schlussversion des Textes, nachdem der linke Text mündlich durch die Halbklasse weitergeleitet wurde.

13 Charlie Chaplin ist in einem Zimmer und sieht sich um
Charlie Chaplin ist in einem Zimmer und sieht sich um. Das Zimmer ist schmutzig und er weiss nicht, wo er ist. Er scheint sein Erinnerungsvermögen verloren zu haben. Er läuft hinaus und sieht einen Mann etwas an die Fenster malen. Der Mann läuft weg und Charlie will es abputzen. Der Mann kommt zurück und schimpft mit ihm. Er schlägt Charlie grob und dieser schlägt zurück. Ein zweiter Mann kommt und sie verprügeln Charlie grob. Plötzlich schaut eine Frau aus dem Fenster. Sie nimmt eine Pfanne und schlägt sie den Männern auf den Kopf. Charlie stolpert umher und die andern Männer sitzen ab. Er kommt zurück und ein Mann will ihn packen, aber die Frau schlägt ihn noch einmal. Kurz darauf kommt die Frau aus dem Haus, packt Charlie am Arm und zieht ihn hinter das Tor vor ihrem Haus, um ihn zu helfen. (Text rechts, Startversion) Beispiel Es ist ein Stummfilm von Charlie Chaplin. In dem Film malt ein unbekannter Mann etwas auf die Scheibe, aber Charlie Chaplin wischt dies wieder weg. Der Mann malt wiederum etwas auf die Scheibe, dann kommt eine Frau und zieht dem Mann mit einer Pfanne eins über. Danach geht die Frau mit Charlie Chaplin in einen Hof. (Text rechts, Endversion) Hier sehen wir links den Text, den der Schüler verfasst hat, nachdem er den Filmausschnitt gesehen hatte. Im Textfeld rechts sieht man die Schlussversion des Textes, nachdem der linke Text mündlich durch die Halbklasse weitergeleitet wurde.

14 Wie war es wirklich?? Filmausschnitt aus: Der Grosse Diktator
Name: chaplin.avi Hier sieht man den Filmausschnitt aus Charlie Chaplins: The Great Dictator

15 Warum diese unterschiedlichen Beschreibungen?
Man sieht Charlie Chaplin wie er die Jacke anzieht, er schaut erstaunt im Zimmer umher, irrt ziellos herum und sieht ein Lavabo voller Spinnweben. Währenddessen malt ein Polizist Buchstaben an die Wand. Charlie geht hinaus und möchte die Buchstaben wegputzen. Der Polizist kommt, ist wütend und es gibt eine kleine Schlägerei. Eine Frau hilft Charlie vom Fenster aus mit einer Pfanne. Sie trifft beide (zuerst P. dann Charlie) und Charlie torkelt weg und wieder zurück. Halb KO schlagen sie sich weiter und der Polizist fällt in Ohnmacht. Danach kommt die Frau und bringt Charlie in ihren Garten. (Text links, Startversion). Beispiel Charlie Chaplin sieht eine Spinne. Er ist verwirrt. Und dann geht er hinaus und streitet sich mit andern. Da kam ein Polizist vorbei. Danach eine Frau. (Text links, Endversion). Warum diese unterschiedlichen Beschreibungen?

16 Der lange Weg der Geschichte(n)
Hier geht es darum aufzuzeigen, dass durch die Weitergabe von Informationen bestimmte Aspekte weggelassen, verfälscht, verändert … werden, dadurch entsteht ein völlig anderes Bild des ursprünglichen Vorgangs. Bild aus:

17 Wie kann ich selber die „Wahrheit“
Der lange Weg der Geschichte(n) Wie kann ich selber die „Wahrheit“ herausfinden? Hier geht es darum aufzuzeigen, dass durch die Weitergabe von Informationen bestimmte Aspekte weggelassen, verfälscht, verändert oder wie in diesem Fall, gewisse Dinge überbewertet werden (aus einer Mücke einen Elefanten machen), dadurch entsteht ein völlig anderes Bild des ursprünglichen Vorgangs. Bild aus:

18 Wie kann ich die „Wahrheit“ herausfinden?
Kommentar Selber zum Bild/Video gehen, d.h. zu den Quellen gehen, zu Augenzeugen („häsch es gseh“), zu Personen, die unmittelbar darüber Auskunft geben können. Zu den unmittelbaren, durch andere Informanten nicht verfälschte Informationen gelangen.

19 Sich selber ein Bild machen Ad Fontes = zu den Quellen
Es ist ein Stummfilm von Charlie Chaplin. In dem Film malt ein unbekannter Mann etwas auf die Scheibe, aber Charlie Chaplin wischt dies wieder weg. Der Mann malt wiederum etwas auf die Scheibe, dann kommt eine Frau und zieht dem Mann mit einer Pfanne eins über. Danach geht die Frau mit Charlie Chaplin in einen Hof. Charlie Chaplin sieht eine Spinne. Er ist verwirrt. Und dann geht er hinaus und streitet sich mit andern. Da kam ein Polizist vorbei. Danach eine Frau. Sich selber ein Bild machen Ad Fontes = zu den Quellen

20 Direkte, unmittelbare Informations- QUELLE

21 Mögliche „Definitionen“ von Quellen
Quellen sind Materialien (Texte, Gegenstände) zur Rekonstruktion der Vergangenheit (sie sollten in möglichst ursprünglicher, durch spätere Zusätze nicht veränderter Form, vorliegen). Historische Quellen sind alle Zeichen und Gegenstände aus denen geschichtliche Tatsachen methodisch erschlossen werden können. Der Begriff der „Quelle“ ist schwierig zu definieren. Als ‘Quelle’ gilt mittlerweile alles, was über die Vergangenheit befragt werden kann. Der Forscher/Historiker erklärt einen Gegenstand zur ‘Quelle’, indem er dessen informationellen Wert durch gezielte Befragung nutzt. Vgl. dazu:

22 Geschichtliche Ereignisse können nicht einfach wiederholt werden

23 Hat diese Schlägerei wirklich stattgefunden? Wer hat begonnen?
Was haben die Polizisten auf die Scheiben gemalt? Gab es wirklich eine Frau, die Charlie geholfen hat? Wer hat gewonnen  und Wie finde ich das heraus? Augenzeugen befragen  in der Geschichte oft nicht mehr möglich

24 Man sieht Charlie Chaplin wie er die Jacke anzieht, er schaut erstaunt im Zimmer umher, irrt ziellos herum und sieht ein Lavabeau voller Spinnweben. Währenddessen malt ein Polizist Buchstaben an die Wand. Charlie geht hinaus und möchte die Buchstaben wegputzen. Der Polizist kommt, ist wütend und es gibt eine kleine Schlägerei. Eine Frau hilft Charlie vom Fenster aus mit einer Pfanne. Sie trifft beide (zuerst P. dann Charlie) und Charlie torkelt weg und wieder zurück. Halb k.o. schlagen sie sich weiter und der Polizist fällt in Ohnmacht. Danach kommt die Frau und bringt Charlie in ihren Garten. (Text links, Startversion) Charlie Chaplin ist in einem Zimmer und sieht sich um. Das Zimmer ist schmutzig und er weiss nicht, wo er ist. Er scheint sein Erinnerungsvermögen verloren zu haben. Er läuft hinaus und sieht ein Mann etwas an die Fenster malen. Der Mann läuft weg und Charlie will es abputzen. Der Mann kommt zurück und schimpft mit ihm. Er schlägt Charlie grob und dieser schlägt zurück. Ein zweiter Mann kommt und sie verprügeln Charlie grob. Plötzlich schaut eine Frau aus dem Fenster. Sie nimmt eine Pfanne und schlägt sie den Männern auf den Kopf. Charlie stolpert umher und die andern Männer sitzen ab. Er kommt zurück und ein Mann will ihn packen, aber die Frau schlägt ihn noch einmal. Kurz darauf kommt die Frau aus dem Haus, packt Charlie am Arm und zieht ihn hinter das Tor vor ihrem Haus, um ihn zu helfen. (Text rechts, Startversion) Schriftliche Quellen Natürlich gibt es auch noch andere Quellenarten wie gegenständliche Quellen (Bauten, Gräber, Werkzeuge…), ikonografische Quellen (Gemälde, Photos, Zeichnungen …), auditive Quellen (Lieder, Reden, …).

25 Vergleich der beiden Augenzeugenberichte
Beispiel Man sieht Charlie Chaplin wie er die Jacke anzieht, er schaut erstaunt im Zimmer umher, irrt ziellos herum und sieht ein Lavabo voller Spinnweben. Währenddessen malt ein Polizist Buchstaben an die Wand. Charlie geht hinaus und möchte die Buchstaben wegputzen. Der Polizist kommt, ist wütend und es gibt eine kleine Schlägerei. Eine Frau hilft Charlie vom Fenster aus mit einer Pfanne. Sie trifft beide (zuerst P. dann Charlie) und Charlie torkelt weg und wieder zurück. Halb KO schlagen sie sich weiter und der Polizist fällt in Ohnmacht. Danach kommt die Frau und bringt Charlie in ihren Garten. (Text links, Startversion). Charlie Chaplin ist in einem Zimmer und sieht sich um. Das Zimmer ist schmutzig und er weiss nicht, wo er ist. Er scheint sein Erinnerungsvermögen verloren zu haben. Er läuft hinaus und sieht einen Mann etwas an die Fenster malen. Der Mann läuft weg und Charlie will es abputzen. Der Mann kommt zurück und schimpft mit ihm. Er schlägt Charlie grob und dieser schlägt zurück. Ein zweiter Mann kommt und sie verprügeln Charlie grob. Plötzlich schaut eine Frau aus dem Fenster. Sie nimmt eine Pfanne und schlägt sie den Männern auf den Kopf. Charlie stolpert umher und die andern Männer sitzen ab. Er kommt zurück und ein Mann will ihn packen, aber die Frau schlägt ihn noch einmal. Kurz darauf kommt die Frau aus dem Haus, packt Charlie am Arm und zieht ihn hinter das Tor vor ihrem Haus, um ihn zu helfen (Text rechts, Startversion) Warum diese unterschiedlichen Beschreibungen?

26 Augenzeugen und ihre „Brillen“
Jeder Augenzeuge sieht den Vorgang in einem anderen Licht, resp. stellt unterschiedliche Fragen an den Film/Quelle.

27 Mögliche Beobachtungsmotive
Kommentar Die Darstellung von Gewalt in den Filmen von Charlie Chaplin. Antisemitische Aspekte in Chaplins „Great Dictator“. Rolle und Funktionen der Frauen in Chaplins Filmen. Darf man über den Nationalsozialismus lachen? Komik und Humor in Chaplins „Great Dictator“. Die Darstellung der Juden in Chaplins „Great Dictator“. Gründe für den Widerstand im Ghetto - eine Filmanalyse von Chaplins „Great Dictator“. Das Frageinteresse des Historikers bestimmt die Wahrnehmung des Untersuchungsgegenstandes.

28 Welche Brille tragen Sie?
Alte Frau? Junge Frau? Bild aus:

29 Alte Frau

30 Junge Frau

31 Wahre Geschichte? Um aus der Geschichte Antworten auf unsere Fragen zu erhalten, müssen wir uns bemühen zu erfahren, wie es denn tatsächlich gewesen ist. ?

32 Kritischer Umgang mit Informationen

33 Kritischer Umgang mit Informationen
Quellenkritik

34 Der Historiker arbeitet wie ein Detektiv
Was ist geschehen? Warum und wie ist es geschehen? Wer ist schuld? Was waren Motive oder Ursachen? by Bine_unterwegs Historiker haben mit Detektiven einiges gemeinsam: beide wollen ein Geschehen rekonstruieren, das vergangen ist. Dabei stellen sie ähnliche Fragen: Was ist geschehen? Warum und wie ist es geschehen? Was waren Motive oder Ursachen? Beide müssen prüfen, wie verlässlich Aussagen oder Aufzeichnungen von Zeugen sind: Waren die Personen vor Ort? Sind die Zeugen vertrauenswürdig? Sind die Aussagen unparteiisch und unvoreingenommen. Es gilt danach die Aussagen auf ihre Richtigkeit zu überprüfen und Schlüsse daraus zu ziehen. Dabei kommen Historiker oft zu unterschiedlichen Ergebnissen und diskutieren darüber, wie ein historischen Vorgang denn wirklich abgelaufen sei.

35 Geschichte: Quellen- und Textanalyse
1. Äußere Merkmale: Entstehungsort, Entstehungszeit, Verfasser, Adressat 2. Paraphrase Was ist ihr Thema? (Überschrift) Was ist aus der Quelle zu erfahren? (Inhaltsangabe) Aus welchen Teilen besteht sie? (Gliederung) Tatort Rapport Überblick

36 Geschichte: Quellen- und Textanalyse
3. Inhaltsanalyse Was ist der Kern des Textes? Was wird im Text behauptet oder widerlegt? Welche Begriffe kommen mehrfach vor? Welches sind die Schlüsselbegriffe? Welchen Sinn gibt der Text diesen Begriffen? Welche rhetorischen Strategien werden angewendet? Mit welchen sprachlichen und rhetorischen Mitteln werden sie umgesetzt? 4. Fazit ziehen Für (oder gegen) wen ist der Text verfasst worden? Welchem Zweck sollte er (vermutlich) dienen? Welchen Standort nimmt der Verfasser ein? Was verschweigt der Text? Leiche untersuchen Fall lösen

37 Quelleninterpretation durchführen
Beispiel Friedrich Engels: Die Lage der arbeitenden Klasse in England (1844/1845) Alle Lockungen, alle möglichen Versuchungen vereinigen sich, um die Arbeiter zur Trunksucht zu bringen. Der Branntwein ist ihnen fast die einzige Freudenquelle, und alles vereinigt sich, um sie ihnen recht nahezulegen. Der Arbeiter kommt müde und erschlafft von seiner Arbeit heim; er findet eine Wohnung ohne alle Wohnlichkeit, feucht, unfreundlich und schmutzig; er bedarf dringend einer Aufheiterung, er muss etwas haben, das ihm die Arbeit der Mühe wert, die Aussicht auf den nächsten sauren Tag erträglich macht; seine abgespannte, unbehagliche und hypochondrische [kränkelnde] Stimmung, die schon aus seinem ungesunden Zustande, [ ...] wird durch seine übrige Lebenslage, durch die Unsicherheit seiner Existenz, durch seine Abhängigkeit von allen möglichen Zufällen und sein Unvermögen, selbst etwas zur Sicherstellung seiner Lage zu tun, bis zur Unerträglichkeit gesteigert; sein geschwächter Körper, geschwächt durch schlechte Luft und schlechte Nahrung, verlangt mit Gewalt nach einem Stimulus von außen her; sein geselliges Bedürfnis kann nur in einem Wirtshause befriedigt werden, er hat durchaus keinen andern Ort, wo er seine Freunde treffen könnte - und bei alledem sollte der Arbeiter nicht die stärkste Versuchung zur Trunksucht haben, sollte imstande sein, den Lockungen des Trunks zu widerstehen? Im Gegenteil, es ist die moralische und physische Notwendigkeit vorhanden, dass unter diesen Umständen eine sehr große Menge der Arbeiter dem Trunk verfallen muss. Und abgesehen von den mehr physischen Einflüssen, die den Arbeiter zum Trunk antreiben, wirkt das Beispiel der großen Menge, die vernachlässigte Erziehung, die Unmöglichkeit, die jüngeren Leute vor der Versuchung zu schützen, in vielen Fällen der direkte Einfluss trunksüchtiger Eltern, die ihren Kindern selbst Branntwein geben, die Gewissheit, im Rausch wenigstens für ein paar Stunden die Not und den Druck des Lebens zu vergessen, und hundert andere Umstände so stark, dass man den Arbeitern ihre Vorliebe für den Branntwein wahrlich nicht verdenken kann. Die Trunksucht hat hier aufgehört, ein Laster zu sein, für das man den Lasterhaften verantwortlich machen kann, sie wird ein Phänomen, die notwendige, unvermeidliche Folge gewisser Bedingungen auf ein, wenigstens diesen Bedingungen gegenüber, willenloses Objekt. Am Beispiel vom Text von Engels sollen die SchülerInnen nun selber eine quellenkritische Interpretation durchführen. Die SchülerInnen sollten erkennen, dass Engels hier nicht die Arbeiter für ihre Trunksucht rügt, sondern dass er die Arbeitsbedingungen und damit auch das kapitalistischen System kritisiert, das die Menschen erst zu Alkoholikern macht.

38 Arbeit mit Quellen – warum? Zusammenfassung
Informationen aus zweiter Hand (Sekundärliteratur) sind problematisch: subjektive Auswahl des Autors (zwei unterschiedliche Beschreibungen des Filmausschnittes) b) Verfälschung durch Weitergabe (Vergleich der beiden Texte am Start und am Ende der Klasse) Zum Aspekt der Sekundärliteratur: Hier spricht die Forschung davon, dass die Autoren uns ein „Deutungsangebot“ unterbreiten.

39 Arbeit mit Quellen – warum? Zusammenfassung
Informationen aus zweiter Hand (Sekundärliteratur) sind problematisch: a) subjektive Auswahl des Autors b) Verfälschung durch Weitergabe „Lösung“: Zurück zu den ursprünglichen Informationen (Quellen), trotzdem Subjektiv – objektiv – Problematik bleibt bestehen  Quellen kritisch lesen und analysieren und Viele Informationen auswerten

40 "Der Historiker ist ein rückwärts gekehrter Prophet“
Man sieht Charlie Chaplin wie er die Jacke anzieht, er schaut erstaunt im Zimmer umher, irrt ziellos herum und sieht ein Lavabo voller Spinnweben. Währenddessen malt ein Polizist Buchstaben an die Wand. Charlie geht hinaus und möchte die Buchstaben wegputzen. Der Polizist kommt, ist wütend und es gibt eine kleine Schlägerei. Eine Frau hilft Charlie vom Fenster aus mit einer Pfanne. Sie trifft beide (zuerst P. dann Charlie) und Charlie torkelt weg und wieder zurück. Halb KO schlagen sie sich weiter und der Polizist fällt in Ohnmacht. Danach kommt die Frau und bringt Charlie in ihren Garten. (Text links, Start) Beispiel Charlie Chaplin sieht eine Spinne. Er ist verwirrt. Und dann geht er hinaus und streitet sich mit andern. Da kam ein Polizist vorbei. Danach eine Frau. (Text links, Ende) "Der Historiker ist ein rückwärts gekehrter Prophet“ Dieses Beispiel soll zeigen, dass nicht alles quellenmässig gut erschlossen ist, was der Historiker wissen will. Die Erkenntnis, dass über das eine oder andere Problem keine oder nur Aussagen auf unsicherer Basis möglich sind (Deutungsmöglichkeit, Deutungsangebot), ist eine wichtige Erkenntnis für die SchülerInnen. Wenn wir mehr über ein bestimmtes Ereignis erfahren möchten, müssen andere Fragen gestellt oder alternative Forschungswege beschritten werden, vgl. dazu:

41 Von den Quellen zur Geschichte
s Zeugnisse Protokolle Testament Briefe Zeitungsberichte Briefe Rechnungen Tagebücher Arztberichte Baupläne Krankenberichte Um mehr Informationen zu gewinnen, müssen bisweilen noch weitere Quellensorten herangezogen werden, um sich einem historischen Phänomen aus der vernetzten Perspektive verschiedener Quellentypen zu nähern. Vgl. dazu Steuererklärung Photos Reden Statuen Zeichnungen Ausgrabungen Filme Bilder


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