Die Präsentation wird geladen. Bitte warten

Die Präsentation wird geladen. Bitte warten

Prof. Dr. rer. nat. habil. Uwe Lahl

Ähnliche Präsentationen


Präsentation zum Thema: "Prof. Dr. rer. nat. habil. Uwe Lahl"—  Präsentation transkript:

1 Prof. Dr. rer. nat. habil. Uwe Lahl
Deutscher Naturschutzring (DNR) 30 Jahre PCB-Management – Was ist (noch) zu tun? Riskcycle Was sind die Ursachen, was sind die Risiken und wo liegen die Lösungsmöglichkeiten? Prof. Dr. rer. nat. habil. Uwe Lahl 28. März 2017 |

2 Agenda Problem Risiken Lösungsmöglichkeiten
DNR Berlin 2013 | Riskcycle | Prof. Dr. Lahl | 2

3 RISKCYCLE Worum geht es bei Riskcycle?
Riskcycle = Kunstwort: Risiko + Kreislaufwirtschaft Fokus: Risiken von (Alt-)Chemikalien und Additiven (Zusatzstoffen) in Produkten im Rahmen globaler Recycling-Ströme Relevant etwa bei Altkunststoffen, Elektronikschrott, Altpapier usw. Problem: Recycling in Schwellen-und Entwicklungsländern oftmals auf niedrig(er)em technischen Niveau Recycling kann vor Ort zur Gefährdung der Beschäftigten, der Bevölkerung und/oder der Umwelt führen Auch Rückführung in Industrieländer über Einsatz von Rezyklaten in Produkten möglich DNR Berlin 2013 | Riskcycle | Prof. Dr. Lahl | 3 3

4 Altpapier-Ströme 2009 weltweit
DNR Berlin 2013 | Riskcycle | Prof. Dr. Lahl | 4 4

5 Problem der Kontrolle von PCB-Anwendungen
und der damit verbundenen Recycling-Flüsse Altölentsorgung & Recycling Recycling Baustoffe Metallrecycling Klärschlamm Wie Herr Weber dargelegt hat, besteht für große Recycling-Stoffströme zur Zeit ein noch nicht gelöstes PCB-Problem mit jeweiligem Potenzial, Nutztiere und Mensch zu kontaminieren. Altöl wird uns weltweit noch bis über 2020 beschäftigen (bis 2028 sollen die 3 Millionen Tonnen mit PCB kontaminierte Öle entsorgt sein; am Fall Envio hat man gesehen, was in Deutschland möglich ist) Beim Metallrecycling gib es bis heute keine Untersuchung, wie viel von den PCB in die Umwelt emittiert werden – nach dem Problem der Schweizer Anlage mit der Kontamination des Flussabschnitts hat das Schweizer Umweltbundesamt (BUWAL) für diesen Herbst eine Messkampagne von PCB-lackiertem Stahl angesetzt. Die größte Menge PCB befindet sich heute noch in Fugendichtungen. Auch hier hat Herr Weber am Beispiel Tübingen das aktuelle Problem sehr plastisch vor Augen geführt – die meisten PCB-belasteten Gebäude der 1960er und 1970er Jahre existieren noch und kommen nun „in die Jahre“. Und wie es aussieht, ist das die größte Emissionsquelle. Zusätzlich besteht die Gefahr, dass durch Recycling Umwelt und Nutztiere kontaminiert werden. Klärschlamm ist ebenfalls ein PCB-Thema. Das Beispiel PCB zeigt wohl zum ersten mal, dass wegen ehemaliger Aufbringung von Klärschlamm (großer Recyclingstoffstrom) Grünland zum Teil nicht mehr zur Beweidung nutzbar ist. Last not least denkt man heute darüber nach, Wertstoffe wieder aus Deponien herauszuholen (sogenanntes Landfill Mining). PCB zeigt hier sehr plastisch, welche Probleme und Risiken wir durch POPs in Stoffströmen für Recycling-Flüsse haben und noch mehr haben werden auf dem Weg zu einer „Circular Economy“ (Professor Kreibich wird in seiner Einleitung das Thema „Circular Economy“ thematisieren). Landfill-Mining DNR Berlin 2013 | Riskcycle | Prof. Dr. Lahl | 5 5

6 Überblick PCB/Dioxin-Exposition Huhn
Mehrere Recyclingkreisläufe Recycling-Baustoffe Altöl (Maschinenöl, Heizung) Altholz; Einstreu-Altholz Altpapier Asphalt Klärschlamm Im Vortrag von Herrn Weber haben wir auch gesehen, dass für die Exposition Huhn/Ei nicht nur das PCB-Recycling wie das Recycling von Baustoffen und Altöl zur Kontamination von Eiern beigetragen haben, sondern dass in einem Fall Asphalt die Ursache von PCB-Kontamination war und auch Altholz-Recycling zu Dioxinkontaminationen geführt hat. DNR Berlin 2013 | Riskcycle | Prof. Dr. Lahl | 6 6

7 Ergo Die wichtigste Schlussfolgerungen aus der „Causa PCB“:
Man darf keine POPs in große Materialienflüsse bringen, die dann über Dekaden in Umwelt und zum Schluss zum Teil in Lebensmittel enden. Selbst ein Industrieland wie Deutschland mit ausgearbeiteter Gesetzgebung, gebildetem Personal, analytischer Kapazität, entwickelter Abfallwirtschaft, Beseitigungskapazität und vielleicht bestem Vollzug auf der Welt hat - wenn man PCB in der Gesamtheit betrachtet - die letzten 30 Jahre das Problem nicht in den Griff bekommen und etwa 50% der Gesamtmenge in die Umwelt gebracht und zum Teil im Kreis geführt. DNR Berlin 2013 | Riskcycle | Prof. Dr. Lahl | 7 7

8  Emissionsquellen Transport in der Umwelt Produkte Expositions- pfade
Chlor/Brom/ Fluor im Produktionsprozess (z.B. früher Chloralkali-Elektrolyse) Thermisch/Indust. (z.B. Abfallverbrennung, Zement-, Metallindustrie, industrielle Feuerungen) Zwischen Generationen Atmosphäre Inhalation Reservoir (z.B. Halden, Deponien, kontaminierte Standorte, Böden, Sedimente) Pflanzen Nahrungs- aufnahme Anwendung von Chlor/Brom (z.B. Papier- und Zellstoffproduktion, Wasseraufbereitung, Produktion von TiO2, Magnesium etc.) Bodenaufnahme Land Trinkwasser Arbeitsplatz Tiere/ Vieh Herstellung von Organohalogenen (z.B. Pestizide, PCBs, CPs, BFRs- PBDE, HBCD, PFCs- PFOS, PFOA) Unfall Produkte (z.B. Pestizide, PCB, BFRs and PFCs in WEE, Textilien, Teppichböden, Kunststoffen, PVC, etc.) PCB ist nur einer von vielen POPs im anthropogenen Stoffstrom. Inzwischen sind viele POPs in Stoffströmen vorhanden, neben chlorierten persistenten Chemikalien seit etwa 30 Jahren auch viele bromierte und fluorierte persistente Organika. Neben der klassischen Exposition, die wir im vorigen Vortrag für PCB primär über die Emission in die Umwelt und dann über Bioakkumulation in Nutztieren zum Menschen gesehen haben, sind heute viele POPs und POP-ähnliche Chemikalien in Alltagsgegenständen wie Flammschutzmittel in elektronischen Geräten oder fluorierte Tenside in Teppichen oder gar Backpapier. Viele Menschen haben schon bei der Verwendung in Artikeln des täglichen Lebens direkte Exposition gegenüber diesen Produkten, meist in Innenräumen. Innenraum Konsument Fische & Schalen- tiere Meer Recycled Products DNR Berlin 2013 | Riskcycle | Prof. Dr. Lahl | 8

9 Materialfluss OctaBDE/DecaBDE enthaltende Produkte/Artikel und Recyclingkreisläufe
BDE = Bromdiphenylether HIPS = High impact polystyrene PBT = Polybutylene Terephthalate Nehmen wir das Beispiel bromierte Flammschutzmittel und Recyclingkreisläufe c-OctaBDE wurde 2009 in der Stockholm Konvention als POPs gelistet und wird seit 2004 nicht mehr produziert DecaBDE wird noch produziert und hat bis heute ein historisches Produktionsvolumen von etwa 1,3 Mio.Tonnen (etwa wie PCB) DecaBDE wurde im Juni von Norwegen für die Stockholm-Konvention vorgeschlagen und wird ab Oktober 2013 vom POP Reviewing Komitee evaluiert c-OctaBDE wurde zum größten Teil in Plastik von Elektronikgeräten verwendet und wurde dann durch DecaBDE substituiert -WEEE Plastik wird heute weltweit recycelt – aber nicht wieder in Elektronik, da dies durch RoHS mit Listung von OctaBDE und DecaBDE verboten ist. Wo landen diese POPs? DNR Berlin 2013 | Riskcycle | Prof. Dr. Lahl | 9 UNEP 2010; modified from Alcock et al. 2003

10 Bekannte und vermutete Routen des Dumpings von Elektro(nik)schrott
WEEE-Kunststoffe werden im Rahmen des Exports von E-Schrott außer Landes gebracht. Zusätzlich werden auch aus Europa und auch aus Deutschland WEEE-Kunststoffe von WEEE-Recylern oder -Händlern nach China und Indien exportiert (das ist nach WEEE-Direktive eigentlich nicht erlaubt) Was passiert mit den Kunststoffen in China und Indien? DNR Berlin 2013 | Riskcycle | Prof. Dr. Lahl | 10

11 http://www. hdk-dresden
DNR Berlin 2013 | Riskcycle | Prof. Dr. Lahl | 11 11

12 Alte versus neue/aufkommende POPs
Zeittrends in schwedischer Muttermilch Aufkommende POPs nehmen zu (z.B. PBDE) Und das Riskcycling von POPs ist noch lange nicht zu Ende. Hier eine Zeitreihe schwedischer Muttermilch PCB und Dioxine haben abgenommen (man sieht, dass PCB nur langsam abnehmen) Andere POPs haben jedoch zugenommen. Hier die PBDE (jedoch von der Konzentration mehr als eine Zehnerpotenz niedriger als PCB). DNR Berlin 2013 | Riskcycle | Prof. Dr. Lahl | 12

13 Alte POPs versus neu POPs
PCB and Chlorparaffine (CP) im Thunersee (CH) 60 Achtung, unterschiedliche Skalen! 20 Aare Interlaken Lombach Thunersee Thun 2 km N Simme Spiez Kander Därligen Sedimentkerne Därligen 45 15 CP-Konzentration [ng/g TS] Summe PCB-Konzentration [ng/g TS] 30 10 PCBs Dieses Schaubild zeigt den historischen Verlauf des Eintrags von PCB und Chorparaffinen in den Thuner See. In Übereinstimmung mit der Sedimentdatierung des Greifensees und Bodensees, die Dr. Weber gezeigt hat, nehmen die PCB schon Anfang der 1970er Jahre ab, hier etwas langsamer als beim Greifensee. Gleichzeitig zeigt diese Sedimentkernstudie als weltweit erster Datensatz, dass die Chlorparaffine, die in vielen Anwendungsgebieten die Substitutionsstoffe für die PCB sind, gleichzeitig zunehmen. Hervorzuheben ist, dass wir heute bei einer Chlorparaffinkonzentration sind (50 bis 60 ng/g), die dem Dreifachen der PCB-Maximalkonzentration der 1960er Jahre (18 ng/g) entsprechen. 15 5 Cl-Paraffine (CP) 1890 1910 1930 1950 1970 1990 2010 Iozza et al ES&T 42, (2008) DNR Berlin 2013 | Riskcycle | Prof. Dr. Lahl | 13

14 Risiken Produktion chlorierter Paraffine (1.000 t/a)
Chlorierte Paraffine haben PCB in einer Reihe von Anwendungen substituiert (Flammschutz Kunststoffe; Farben, Fugenmassen; Schneidöle etc.). Produktionssteigerung von 1.000% in den letzten 10 Jahren. Heute > 1 Mio. t/a vor allem in China und in Indien. Damit so viel wie historische PCB-Produktion. Die kurzkettigen CP werden zur Zeit vom POP Reviewing Committee untersucht. Auch mittel- und langkettige CP sind persistent. Abbauprodukte? Schlecht untersuchte Toxizität (wohl geringer als PCB, aber Eintrag größerer Mengen) Hier sehen Sie eine Zusammenstellung von Frau Fiedler, die zeigt, wie die Produktion einer persistenten Chemikalienfamilie wie die „chlorierte Paraffine“ (die kurzkettigen CPs werden gerade vom POP Reviewing Committee als POP evaluiert) in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist. Lassen Sie uns nun vom Problem zu den Risiken kommen! DNR Berlin 2013 | Riskcycle | Prof. Dr. Lahl | 14 28. März 2017 |

15 Kontamination von Kunststoffrezyklaten?
Welche Risiken bestehen für Mensch & Umwelt? Es gibt leider noch wenig Studien zu diesem wichtigen Recycling-Stoffstrom. Hinweis auf das EU-Projekt Riskcycling und seine Veröffentlichungen; siehe a) Chen in Haushaltsgegenständen b) Bantelmann Schweiz; c) Schlummer; die beiden Letztgenannten fanden bromierte Flammschutzmittel (BFR = brominated flame retardants) in Elektronik In Deutschland monitort zur Zeit das Verbraucherministerium Niedersachsen bromierte Flammschutzmittel in Gebrauchsgegenständen. Es scheint ein Downcycling zu geben - auf andere Gegenstände, die in der Regel keine BFR enthalten und auch keine (bromierten) Flammschutzmittel enthalten müssen. Es gibt einige Studien auf PBDE / BFR-Mix in neuen elektronischen Waren - Ms Bantelmann, Schlummer, Chen, Einige wenige Studien haben nicht flammgeschützte Kunststoffe auf Flammschutzmittel untersucht und Flammschutzmittel im Sub-Prozent-Bereich gefunden. PBDE/BFRs Videokasetten (5/5) (Hirai et al, BFR 2007) PBDE in Spielzeug in Süd-China (Chen et al. ES&T 43, 4200, 2009)  Dieses Beispiel zeigt, dass das Recycling von Kunststoffen, die PBDE/BFR enthalten, schlecht (nicht?) kontrolliert wird und zum Teil in sensitive Artikel gelangt, mit der Folge eines höheren Expositionsrisikos. DNR Berlin 2013 | Riskcycle | Prof. Dr. Lahl | 15 15

16 Untersuchung in den USA zur Humanexposition gegen PBDE beim Recycling von PUR-Schaum
PBDE Blut Serum Fett (ng/g) Studie zu PBDE in Arbeitern mit Umgang von recyceltem PUR-Schaum in USA (hier die größte Verwendung von PBDE in PUR-Schaum wegen Flammschutz-Gesetzgebung Möbel). Hohe Werte bei PUR-Schaum-Recyclern (Achtung: Grafik in logarithmischem Maßstab) Vergleichbar hohe PBDE-Werte auch bei Teppichlegern. Dabei ist zu beachten, dass die Kontrollpersonen auch US-Amerikaner sind, die schon das 10-fache der deutschen/EU-Bevölkerung aufweisen. Achtung: logarithmischer Maßstab! 1 PUR-Schaum- Recycler Teppichleger Kontrolle (Partner) Quelle: Stapleton et al. ES&T 42, 3453 (2008) DNR Berlin 2013 | Riskcycle | Prof. Dr. Lahl | 16 16

17 Recycling von PBDE-haltigen PUR-Schäumen für Teppichrücken in den USA
DNR Berlin 2013 | Riskcycle | Prof. Dr. Lahl | 17 Weber 2013 17

18 Hexabromcyclododecan (HBCD) im Hühnerei
HBCD wurde auf COP6 (05/2013) als Persistent Organic Pollutant (POP) in der Stockholmer Konvention gelistet. Die Haupanwendung war/sind Polystyrol-Dämmstoffe (XPS/EPS). Eine weitere wichtige Verwendung sind Textilien. Nun wurden in Deutschland erstmals Eier mit hoher HBCD-Konzentration gefunden. Ursache: Die betroffenen Hühner hatten Dämmmaterial gepickt ! (Hiebl & Vetter J., Agric. Food Chem. 55, 3319, Wie ist der Recycling-Kreislauf von XPS/EPS? Polystyrol wird z.B. in (Blumen-)Erde zur Lockerung eingebracht. Polystyrol wird als Einweggeschirr verwendet (vor allem Asien). Detection of Hexabromocyclododecane and Its Metabolite Pentabromocyclododecene in Chicken Egg and Fish from the Official Food Control. Josef Hiebl † and Walter Vetter *‡ Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Veterinärstraße 2, D Oberschleissheim, Germany, and Institute of Food Chemistry, University of Hohenheim, Garbenstrasse 28, D Stuttgart, Germany J. Agric. Food Chem., 2007, 55 (9), pp 3319–3324 DOI: /jf063428b Publication Date (Web): April 10, 2007 Copyright © 2007 American Chemical Society Abstract During routine gas chromatography with electron capture detection (GC/ECD) analysis of chicken eggs, we observed that the most prominent peak in some samples did not match the retention time of any of the food contaminants screened. Subsequent GC coupled with mass spectrometry (GC/MS) studies clarified that the mass spectrum of the peak was very similar to hexabromocyclododecane (HBCD), which was also identified by GC/MS in the egg. The unknown compound was positively identified as pentabromocyclododecene (PBCDE), a metabolite of HBCD detected for the first time in foodstuffs. Studies of the analytical method used for the analysis of pesticides and contaminants showed that this cleanup method was suitable for the determination of HBCD and PBCDE, but storage of sample extracts resulted in the loss of HBCD when the sample extracts were not sufficiently purified. The concentrations of HBCD and PBCDE in the high polluted sample were 2.0 and 3.6 mg/kg egg fat. HBCD and PBCDE were also detected in two additional eggs at lower levels (<0.15 mg/kg), whereas 75 eggs did not contain these compounds (<0.02 mg/kg). We also detected HBCD and PBCDE in two samples of whitefish (Coregonus sp.), while an eel sample (Anguilla anguilla) positively tested for HBCD did not contain PBCDE. Surprisingly, the potential metabolite of HBCD, PBCDE, has not been detected before in any food or environmental sample. The present results indicate that more attention should be paid to the detection of HBCD and its metabolite PBCDE in chicken eggs. Keywords: Polybrominated flame retardants; hexabromocyclododecane; pentabromocyclododecene; chicken eggs; fish fillet XPS/EPS mit HBCD soll laut POPRC gelabelt werden. Wie jedoch ist das nicht gelabelte XPS/EPS mit HBCD zu erkennen, das die letzten 30 Jahre produziert und in Dämmstoffen eingesetzt wurde? DNR Berlin 2013 | Riskcycle | Prof. Dr. Lahl | 18 Weber 2013 18

19 Heute sind mehr als 1000 PFCs auf dem Markt
Polyfluorierte POPs/POP-ähnliche Stoffe Heute sind mehr als 1000 PFCs auf dem Markt Ein Problem ist die Substitution von fluorierten POPs durch andere fluorierte POPs Lindstrom et al. ES&T (2011) DNR Berlin 2013 | Riskcycle | Prof. Dr. Lahl | 19

20 Geschätzter Verbrauch von PFOS-Verbindungen in der EU
Geschätzter Verbrauch von PFOS-Verbindungen in der EU pro Jahr PFOS & PFOS- Vorläufer Hier sehen Sie die Mengen der PFOS Verwendung in Euopa für das Jahr 2000. Der Ueberwiegende Teil geht in Anwendung der Oberflächenbeschichtung wie Text/Teppichveredlung und Papierveredlung und damit in Recyclingkreisläufe. PFOS wurde aufgrund seiner hohen Toxizität in diesen Anwendungen zum groessten Teil durch andere PFCs ersetzt; Vorteile? Source: Risk and Policy Analysts (2004); Fricke & Lahl, UWSF 17, 36 – 49 (2005) DNR Berlin 2013 | Riskcycle | Prof. Dr. Lahl | 20

21 Verwendung von PFOS/PFC
Oberflächenbeschichtungen Papier und Karton Textilien und Möbel Synthetische Teppiche Lederimprägnierung andere Oberflächenadditive Farben: z.B. Imprägnierung von Bauteilen in Häusern Hydraulikflüssigkeiten, Insektizide, Putzmittel, Polituren für Auto und Böden, Wachse (z.B. Ski), Kosmetika … PFOS/PFOA/PFCs sind in mehreren großen Recyclingkreisläufen nachweisbar DNR Berlin 2013 | Riskcycle | Prof. Dr. Lahl | 21

22 Wer mehr wissen möchte über den Stand der Wissenschaft …
“More than 115 molecular structures were found in industrial blends from the EU, US and China, belonging to the groups of polyfluoroalkyl-mono- and -diester phosphates (monoPAPS, diPAPS and S-diPAPS), -ethoxylates, -acrylates, -amino acids, -sulfonamide phosphates and -thio acids, together with residuals and synthesis byproducts. In addition, a number of starting materials such as perfluorooctane sulfonamide N-alkyl esters were analysed. Di- and trialkylated PAPS and S-diPAPS were found in migrates from European food contact materials. Conclusion: This study highlights the need to monitor for more types of PFS in order to map the sources of PFAS in humans and the environment.“ Neue Arbeiten zeigen, dass eine Vielzahl von POPs oder POP-ähnlichen Organika aus der Gruppe der „Polyfluorierten“ in Lebensmittelverpackungen auftritt. Xenia Trier & Kit Granby & Jan H. Christensen DNR Berlin 2013 | Riskcycle | Prof. Dr. Lahl | 22 28. März 2017 |

23 Wie viele POPs gibt es noch?
574 Potenzielle POPs 193 Chemikalien “very POP” Bromiert Gemischt halogeniert Gemischt halogeniert Fluoriert Chloriert Bromiert Chloriert Fluoriert This shows the importance that in addition to persistent chlorinated chemicals also fluorinated and brominated persistent chemicals are addressed Percentages of chemicals with different halogenation within the halogenated substances in the POP group (A) and in the very‐POP group (B). Included are only chemicals with “pure” halogenation; in addition there are 19% of chemicals with mixed halogenation in the POP group and 23% in the very‐POP group. 1.4% of substances in the POP group are not halogenated. Fluoriert Chloriert Bromiert Iodiert Gemischt halogeniert Nicht halogeniert Prozentwerte von Chemikalien mit unterschiedlichen Halogenierung innerhalb der halogenierte Stoffe in der Pop-Gruppe (A) und in der Gruppe very POP (B). Enthalten sind nur Chemikalien mit "reinen" Halogenierung; darüber hinaus gibt es 19% der Chemikalien mit gemischten Halogenierung in der Pop-Gruppe und 23% in der sehr POP-Gruppe. 1,4% der Stoffe in der Pop-Gruppe sind nicht halogenierte. M. Scheringer et al., (2012), Atmos. Pollut. Res. 3 DOI: /APR : How many persistent organic pollutants should we expect? 23 23

24 Lösung Der Gesetzgeber ist gefordert. Welche Ansatzpunkte gäbe es?
Europäische Ökodesign-Richtlinie Europäische Abfallgesetzgebung Europäisches Umweltzeichen (Ecolabel) REACH – die europäische Chemikalienverordnung Wir haben die Handlungsmöglichkeiten im Rahmen des EU-Projektes Riskcycle im Detail geprüft. Für weitere Informationen: DNR Berlin 2013 | Riskcycle | Prof. Dr. Lahl | 24 28. März 2017 |

25 Ökodesign-Richtlinie
Schwerpunkt Richtlinie: Energieverbrauch Berücksichtigung von ausgewählten Stoffen in LCA-Betrachtungen (Stichwort Ressourceneffizienz) Allerdings keine Berücksichtigung des Aspekts RISKCYCLE Ausweitung des Anwendungsbereichs der Richtlinie in Diskussion Fokus auf Energieverbrauch wird bleiben Relevanter Beitrag zur Lösung des Riskcycle-Problems daher eher nicht zu erwarten DNR Berlin 2013 | Riskcycle | Prof. Dr. Lahl | 25

26 Europäische Abfallgesetzgebung
RoHS-Richtlinie Regulierung von elektrische und elektronische Geräte Erfolgreich bei der Beschränkung/beim Verbot des Einsatzes ausgewählter Schadstoffe und des RISKCYCLE-Problems Ausdehnung des Anwendungsbereichs auf weitere Produkte? Ausdehnung des Katalogs der beschränkten/verbotenen Substanzen (Annex II der Richtlinie) Problematisch: Kontrolle und Überwachung? Article 6 of the RoHS Directive (recast 2011 [EC2011]) says: „1. With a view to achieving the objectives set out in Article 1 and taking account of the precautionary principle, a review, based on a thorough assessment, and amendment of the list of restricted substances in Annex II shall be considered by the Commission before 22 July 2014, and periodically thereafter on its own initiative or following the submission of a proposal by a Member State …”. DNR Berlin 2013 | Riskcycle | Prof. Dr. Lahl | 26 28. März 2017 |

27 Ecolabel: Umweltkriterien für Drucker und Kopierer
28/03/2017 Ecolabel: Umweltkriterien für Drucker und Kopierer Identifizierung der wichtigsten Umweltkategorien für diese Produktgruppe 1. Papierverbrauch LCA- Studien 2. Energieverbrauch in der Nutzungsphase 3. Schadstoffeintrag in die Innenraumluft Produkt-orientierte Umwelt-folgen-abschätzung 4. Geräuschemissionen während des Betriebs Produktdesign: Vermeidung des Einsatzes von gefährlichen Substanzen und Materialien Ein Ansatz, problematische Chemikalien aus Produkten zu verbannen, kann auch das Ecolabel sein. Das Ecolabel soll hier die 10 bis 20 best performing Produkte zertifizieren. Hier als Beispiel die Kriterien für Imaging Equipment “Kopierer und Drucker” Ein Kriterium ist “Preventing the use of hazardous substances and materials“, ein anderes Kriterium, in dem auch Chemikalien adressiert werden; ist “Promotion of reuse, recycling and sound end-of-life management” 6. Produktdesign: Förderung der Wiederverwendung, des Recycling und eines intelligenten Abfallmanagements LCA- Studien 7. Verbrauch von Tinte und Toner DNR Berlin 2013 | Riskcycle | Prof. Dr. Lahl | 27 Weber 2013

28 REACH DNR Berlin 2013 | Riskcycle | Prof. Dr. Lahl | 28
DNR Berlin 2013 | Riskcycle | Prof. Dr. Lahl | 28

29 REACH – Expositionsszenarien
DNR Berlin 2013 | Riskcycle | Prof. Dr. Lahl | 29

30 REACH – Abfall eingeschlossen ?
DNR Berlin 2013 | Riskcycle | Prof. Dr. Lahl | 30

31 REACH – Handreichung, wie Recycling bei der Abschätzung einzubeziehen ist
Abfallarten, die während des Lebenszyklus von Substanzen anfallen (ECHA 2010) DNR Berlin 2013 | Riskcycle | Prof. Dr. Lahl | 31

32 Ausblick Nutzung von REACH- Erkenntnissen für die Ökodesign-RL (nach Ökopol 2013) DNR Berlin 2013 | Riskcycle | Prof. Dr. Lahl | 32

33 Nutzung von Ökodesign- Erkenntnissen für die REACH-Umsetzung
Ausblick Nutzung von Ökodesign- Erkenntnissen für die REACH-Umsetzung (nach Ökopol 2013) DNR Berlin 2013 | Riskcycle | Prof. Dr. Lahl | 33

34 Fazit (I) Selbst ein Land wie Deutschland - mit strenger Gesetzgebung, ausgefeilter Abfallwirtschaft, guter Analytik und funktionierendem Vollzug kann problematische Chemikalien wie etwa PCB in Stoffströmen auch nach 30 Jahren nicht angemessen handhaben. Wie sollen das dann Entwicklungsländer schaffen ?? Ein (erforderliches) globales PCB-Management ist mit den aktuellen Finanzmechanismen für die POP-Konvention nicht finanzierbar. Das Management anderer POPs wie PBDE oder PFOS startet gerade mit der Inventarisierung. Hier ist eine ähnliche Problematik zu erwarten. Wie kann man die Recyclingkreisläufe schützen, die elementar für eine Kreislaufwirtschaft sind? Wer soll das bezahlen ? PCB wurde in vielen Anwendungen durch Chorparaffine ersetzt, die z.Z. als POP evaluiert werden. Fluorierte Tenside werden zum großen Teil durch andere fluorierten Tenside ersetzt. Die Substitution von problematischen Chemikalien muss den Riskcycle-Aspekt stärker einbeziehen. Fast 600 POP-ähnliche Chemikalien sind derzeit in Anwendung. Eine Untersuchung dieser Substanzen in Bezug auf Recyclingkreisläufe, Exposition des Menschen und Risiko für eine Kreislaufwirtschaft ist dringend erforderlich. Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß? DNR Berlin 2013 | Riskcycle | Prof. Dr. Lahl | 34 28. März 2017 |

35 Fazit (II) REACH kann hier das Instrument zur Problemlösung sein. Interessant wäre ein Bericht der ECHA, ob und wieweit es gelungen ist, Recyclingkreisläufe zu schützen. Die Ökodesign-Richtlinie könnte erweitert werden, könnte im Einzelfall zielgenauer Produkte sauber halten. Und last but not least: Wir benötigen dringend ein umfassendes Verständnis und Monitoring unserer bzw. der globalen Recyclingströme, um Handlungsprioritäten abzuleiten. Mit klaren Prioritäten könnte man auch abfallrechtlich Riskcycle adressieren (Stoff für Stoff). Strategische Frage ….. Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß? DNR Berlin 2013 | Riskcycle | Prof. Dr. Lahl | 35 28. März 2017 |

36 Back-up für die Diskussion
The RISKCYCLE issue should be explicitly noted in the regulatory text to raise awareness among the registrants of this topic. The ongoing analysis of registration dossiers should be considered and performed with sensitivity to the waste stage. This should also be done for the selection of substances of very high concern (SVHC, candidate list). For this purpose this task should be designated to the ECHA. A previous proposal given in the process of designing REACH should be “revitalized”: the introduction of quality assurance mechanisms in REACH regulation. This proposal could not be implemented due to the lack of majority during the political decision process on structuring REACH. But today’s situation shows that such a mechanism is needed. Quality assurance mechanisms could be arranged privately. Before a registration is submitted the file could be checked by an independent expert for completeness and defined content requirements. One requirement must be “riskcycle”. Without such an examination a registration would be incomplete. DNR Berlin 2013 | Riskcycle | Prof. Dr. Lahl | 36


Herunterladen ppt "Prof. Dr. rer. nat. habil. Uwe Lahl"

Ähnliche Präsentationen


Google-Anzeigen