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Schreibkonferenzen und Selbstbewertung

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Präsentation zum Thema: "Schreibkonferenzen und Selbstbewertung"—  Präsentation transkript:

1 Schreibkonferenzen und Selbstbewertung
Seminar Verbessern statt Korrigieren (WS 08/09) 7. Sitzung Schreibkonferenzen und Selbstbewertung

2 Woher kommt die Schreibkonferenz?
relativ neue Methode des Schreibunterrichts Anfang der 1980er Jahre in England von Donald H. Graves entwickelt, um die Veränderung kindlicher Schreibstrategien möglichst genau beobachten und dokumentieren zu können Ab 1989 vor allem von Gudrun Spitta in Deutschland aufgegriffen und weiterentwickelt

3 Die Schreibkonferenz (nach Donald Graves)
als „Lernumgebung“, die einen Austausch von Strategien erlaubt als „kleine kritische Öffentlichkeit“ (Vorbilder: Schriftstellerzirkel, Dichtercafés) als Organisation eines „rekursiven Problemlösungsprozesses“

4 Was ist das Neue an der Methode der Schreibkonferenz?
1. Sozialpsychologischer und rollentheoretischer Aspekt Aufbrechen der konventionellen Lehrerrolle, Schüler übernehmen Rolle des Lehrers. Der Lehrer verliert die Position des Allwissenden und wird zum Beobachter und Berater. 2. Unterrichtspraktischer Aspekt Der Schüler handelt selbstverantwortlich in Bezug auf Zeitpunkt, Zeitdauer, Thema, Textsorte usw. 3. Sprachdidaktischer Aspekt Die wesentlichen Ergebnisse der Schreibprozessforschung erfordern eine neue Didaktik des Texteverfassens. Innerhalb der Schülergespräche soll ein emotionaler, inhaltlicher und sprachanalytischer Austausch über den Text stattfinden.

5 Selbstbewertung als Lernziel:
auf Distanz zum eigenen Produkt(entwurf) gehen können (was würde ich davon halten, wenn es nicht mein Text wäre?) in Alternativen denken können (wie könnte ich es noch machen?) eigene Schwächen erkennen und ausgleichen (womit habe ich meistens Schwierigkeiten – wie ist es diesmal?) erkennen, wie und wo ein Entwurf entwicklungsfähig ist (was kann man draus machen?) Lesermeinungen einholen, Kritik und Ratschläge annehmen und abwägen können (wie sieht mein Text in den Augen anderer aus?)

6 Ablauf der Schreibkonferenz
Autor(in) liest vor, spontan werden Fragen gestellt. Möglicherweise gibt es einen Kriterienkatalog. Stellen, die für die Zuhörer inhaltlich unklar waren, werden besprochen, geklärt und gegebenenfalls für eine Überarbeitung markiert. Die Runde geht den Text Satz für Satz durch und achtet auf inhaltliche und sprachliche Aspekte. Die / der Verfasser(in) markiert Stellen, die möglicherweise geändert werden sollen, und notiert sich Vorschläge. Rechtschreibprobleme werden gelöst. Der Text wird von der Autorin / vom Autor inhaltlich, sprachlich und orthographisch überarbeitet und der Lehrkraft zur Endredaktion vorgelegt. Der Text wird „veröffentlicht“ (vorgelesen, mit Musik präsentiert, gedruckt, gestaltet, im Internet publiziert…).

7 Regeln für die Schreibkonferenz
„Autor(in)“: Widersteh dem Bedürfnis, sofort alles, was „da steht“, gegen jede Kritik zu verteidigen! (Ja, aber ...) Erkläre den Zuhörern dein Ziel und deinen Schreibplan! (Ich habe eigentlich gedacht ...) Bemühe dich, die Perspektive zu verstehen, aus der andere den Text sehen und beurteilen! (Sagst du das, weil ...?) „Leser(in)“: Mach dir die Erwartungen klar, die Titel und Genre, ggf. auch Autor(in), in dir hervorrufen! Suche nicht nach „Fehlern“, sondern nach Verbesserungsmöglichkeiten! Äußere Kritik und Vorschläge angemessen und mit sachlicher Begründung! (Bei deinem Thema wäre es vielleicht besser, wenn ...)

8 Probleme und Stolpersteine
Die Schreibkonferenz ist – wie alle Methoden – einzuüben. Anfängliche Misserfolge sollten nicht entmutigen. Erst mit zunehmender Routine wird sie ihre Wirkkraft entwickeln. Verschiedene Phasen bei der Einführung sind zu berücksichtigen. (Lehrer zieht sich z.B. nur allmählich aus seiner Rolle zurück…) Empirische Untersuchungen (Becker-Mrotzek 2000) weisen darauf hin, dass Schüler erhebliche Probleme mit diesem Verfahren haben, da es sehr komplexe Gesprächsstrategien erfordert (vgl. Steinig/Huneke2004, 116). Antos (1982) weist darauf hin, dass derartige kooperative Formen des Überarbeitens selbst Erwachsene überfordern kann. In vielen Fällen wird (zunächst) nur an der Oberfläche von Texten (z.B. Rechtschreibung) gekratzt. Tiefergehende Textrevisionen sind eher selten. Mitunter werden Texte durch Schreibkonferenzen sogar schlechter. (!)

9 Fazit Die Schreibkonferenz ist – entgegen anders lautender euphorischer Publikationen, die sich gelegentlich finden – nicht die eierlegende Wollmilchsau der Schreibdidaktik! Vor überzogenen Erwartungen ist zu warnen! Aber: Die Schreibkonferenz kann eine sinnvolle Ergänzung zum herkömmlichen Schreibunterricht sein, weil sie kritische und selbstbewusste Schreiber hervorbringt. Der Erfolg ist weniger am einzelnen Produkt zu messen. Längerfristige Erfolge beim Bemühen um eine Verbesserung der Schreibkompetenz sind insofern zu erwarten, als eine geänderte Einstellung zum eigenen Schreiben antrainiert wird: der verfasste Text ist nicht Endprodukt, sondern Zwischenstation; die Textüberarbeitung wird Routine. "Der Lernprozess ist wichtiger als das einzelne Produkt." (Spitta 1993, S.13)

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