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Entwicklung beruflicher Identitäten in Europa

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Präsentation zum Thema: "Entwicklung beruflicher Identitäten in Europa"—  Präsentation transkript:

1 Entwicklung beruflicher Identitäten in Europa
Berufsbiografische Gestaltung Sozialisation durch Arbeit & Beruf Gliederung Entwicklung beruflicher Identitäten in Europa Berufsbiografische Gestaltungsstrategien Beruf und Familie BARB-Modell zur Rekonstruktion beruflicher Gestaltungsmodi Berufsbiografie und berufliches Lernen Diskussion und Fragen zum Thema Martin Fischer Internet: Downloads/Studium/Fischer/Sozialisation5

2 Berufsbiografische Gestaltung
Berufliche Identität Sozialisation durch Arbeit & Beruf Empirische Untersuchung in FAME: „Vocational Identity, Flexibility and Mobility in the European Labour Market“ Berufliche Identität wird als multi-dimensionales Phänomen verstanden, das aus vier verschiedenen Perspektiven heraus untersucht wurde: Historische Dimension: Arbeit und Beruf in Vergangenheit und Gegenwart (z.B. Regulie-rung und Deregulierung der Berufsbildung, Wertewandel) Ökonomisch-struk-turelle Dimension: Arbeitsteilung, Flexibilisierung, Internationalisierung, diskonti-nuierliche Erwerbsverläufe, neue Formen der Erwerbsarbeit Sozio-kulturelle Dimension: Gruppenzugehörigkeit bezogen auf die Berufsbezeichnung, die gleiche Ausbildung, das Tätigkeitsfeld, den Berufsstatus, die Zugehörigkeit zu einer Firma (‚corporate identity‘), einer bestimmten Berufsgruppe (‚professional community‘) oder Interessensgruppe (wie Gewerkschaft) Individuell-psycho-logische Dimension: Arbeit und Beruf als produktive Selbstverwirklichung, soziale Anerkennung, gesellschaftliche Teilhabe Martin Fischer Quelle: FAME: Executive summary, Bremen 2003

3 Berufsbiografische Gestaltung Berufliche Identität
Sozialisation durch Arbeit & Beruf Structural conditions for the formation of vocational identity At the macro level, labour market and skill demands set standards and frameworks to which organisations, companies and employees have to respond. These frameworks relate to specific historic, national and cultural environments and create different kinds of restrictions and opportunities. Second, each sector encompassing a certain group of occupa-tions and related job requirements shows its own specificities that influence and largely pre-structure working conditions such as employment contracts, working hours, salary levels, demands on flexibility, etc. Sectors and occupations also have their own traditions, which influence how specific working conditions evolve. The third level of investigation referred to the immediate working environment. Not only does the employer or company respond to macro-level requirements by adjusting, for example, the organisational structure, HR and recruitment policies and job profiles, but the employer also shapes the immediate working environment of employees. Quelle: FAME: Executive summary, Bremen 2003 Martin Fischer

4 socio-economic background
Berufsbiografische Gestaltung Berufliche Identität Sozialisation durch Arbeit & Beruf Empirische Untersuchung in FAME: “Vocational Identity, Flexibility and Mobility in the European Labour Market” Individual variables socio-economic background gender and age qualification, skills, the capacity to learn and to cope with changing work requirements The individual employment trajectories ('strategic biographies') integrate and structure these variables in very specific ways by further incorporating personal interests, commitments and career plans Martin Fischer Quelle: FAME: Executive summary, Bremen 2003

5 Trend zum „Arbeitskraftunternehmer“
Berufsbiografische Gestaltung Berufliche Identität Sozialisation durch Arbeit & Beruf Empirische Untersuchung in FAME: „Vocational Identity, Flexibility and Mobility in the European Labour Market” Ergebnisse Trend zum „Arbeitskraftunternehmer“ Individualisierung beruflicher Identität: Jeder handelt nur für sich selbst Entwicklung flexibler und vieldimensionaler beruflicher Identitäten: temporäre Beschäfti-gung und wechselnde berufliche Tätigkeiten Verlagerung von finanziellen Verpflichtungen vom Unternehmen auf das Individuum: z. B. Kosten für Weiterbildung, Alters- und Krankenversicherungen Auf solche Anforderungen an die berufliche Identität waren die wenigsten der 500 befragten Arbeitnehmer eingestellt. Martin Fischer Quelle: FAME: Executive summary, Bremen 2003

6 Forschungsdesign Berufsbiografische Gestaltung
Berufsbiografische Gestaltungsstrategien Sozialisation durch Arbeit & Beruf Forschungsdesign Projekt „Statuspassagen in die Erwerbstätigkeit“ im Sonderfor-schungsbereich 186 der Uni Bremen (Leitung: Heinz & Witzel) Projektdauer: 1988 bis 2001 Quantitatives und qualitatives Längsschnittpanel Ausbildungsende 1989 1. Welle 1989 2. Welle 1992 3. Welle 1994/95 4. Welle 1997 (nur quantitativ) Biographieverlauf n=91 Fälle über 3 Interviewwellen (qualitativ) n=990 in der 4. Welle (quantitativ) Quelle: Kühn, Thomas: Die biographische Familienplanung im Lebenslauf junger Männer. Vortrag Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Martin Fischer

7 „Männerberuf“ „Frauenberuf“ „Mischberuf“
Berufsbiografische Gestaltung Berufsbiografische Gestaltungsstrategien Sozialisation durch Arbeit & Beruf Forschungsdesign Ausgewählt wurden Absolventen aus 6 der beliebtesten Ausbildungsberufe, einbezogen wurden eher chancenarme und -reiche Dienstleistungs- und Handwerksberufe „Männerberuf“ „Frauenberuf“ „Mischberuf“ Kfz-Mechaniker Bürokaufleute Bankkaufleute Maschinenschlosser FriseurInnen Einzelhandelskaufleute Einbezogen wurden auch Frauen in Männerberufen und Männer in Frauenberufen Die Untersuchung fand in München als einer vergleichsweise chancenreichen süddeutschen und in Bremen als einer vergleichsweise chancenarmen norddeutschen Region statt Quelle: Kühn, Thomas: Die biographische Familienplanung im Lebenslauf junger Männer. Vortrag Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Martin Fischer

8 Berufsbiographische Gestaltungsmodi
Berufsbiografische Gestaltung Berufsbiografische Gestaltungsstrategien Sozialisation durch Arbeit & Beruf Berufsbiographische Gestaltungsmodi Die Typen unterscheiden sich hinsichtlich der Dimensionen: subjektiver Bezug auf Karriere, Einkommen, Betrieb, Arbeitsinhalt und Qualifikation / Weiterbildung Es werden 6 Typen unterschieden, die drei Gruppen zugeordnet werden können: Karriereambition Statusarrangement Autonomiegewinn Chancenoptimierung Lohnarbeiterhabitus Selbständigenhabitus Persönlichkeits- entwicklung Laufbahnorientierung Betriebsidentifizierung Quelle: Kühn, Thomas: Die biographische Familienplanung im Lebenslauf junger Männer. Vortrag Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Martin Fischer

9 Laufbahnorientierung
Berufsbiografische Gestaltung Berufsbiografische Gestaltungsstrategien Sozialisation durch Arbeit & Beruf Karriereambition Das Streben nach beruflichem Aufstieg steht im Zentrum der Bemühungen der Akteure. Insbesondere der ständige Erwerb von Wissen ist wichtig. Um den beruflichen Aufstieg zu erreichen, wird ein Großteil der Lebenszeit dem Lebensbereich Arbeit gewidmet. Aufstiegswünsche können zeitlich begrenzt oder unbegrenzt sein Chancenoptimierung Laufbahnorientierung Möglichst viele Optionen offen halten und eröffnen Beschränkung der Zukunftsperspekti-ven auf beschränkte Anzahl von Optionen Keine frühzeitige Festlegung auf eine betriebliche oder berufliche Laufbahn Orientierung an betrieblichen oder beruflichen Laufbahnstrukturen Planungssicherheit ist weniger wichtig als berufsbiographische Offenheit, die als Chance begriffen wird Langfristige berufsbiographische Planungssicherheit ist wichtig Quelle: Kühn, Thomas: Die biographische Familienplanung im Lebenslauf junger Männer. Vortrag Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Martin Fischer

10 Berufsbiografische Gestaltung Berufsbiografische Gestaltungsstrategien
Sozialisation durch Arbeit & Beruf Quelle: Witzel, A. / Kühn, T. (1999): Berufsbiographische Gestaltungsmodi. Eine Typologie der Orientierungen und Handlungen beim Übergang in das Erwerbsleben. Arbeitspapier Nr. 61. Bremen: Sonderforschungsbereich 186 der Universität Bremen Martin Fischer

11 Berufsbiografische Gestaltung Berufsbiografische Gestaltungsstrategien
Sozialisation durch Arbeit & Beruf Quelle: Witzel, A. / Kühn, T. (1999): Berufsbiographische Gestaltungsmodi. Eine Typologie der Orientierungen und Handlungen beim Übergang in das Erwerbsleben. Arbeitspapier Nr. 61. Bremen: Sonderforschungsbereich 186 der Universität Bremen Martin Fischer

12 Betriebsidentifizierung
Berufsbiografische Gestaltung Berufsbiografische Gestaltungsstrategien Sozialisation durch Arbeit & Beruf Statusarrangement Das Streben nach Kontinuität und Stabilität, nach Teilhabe am Erwerbsleben und damit verbunden materiellen Ressourcen und sozialen Kontakten steht im Vordergrund. Dafür versuchen sie, sich mit gegebenen Umständen zu arrangieren. Beruflicher Aufstieg steht nicht im Vordergrund der Biographiegestaltung, Erfahrungswissen wird gegenüber Schulungen oder Weiterbildungen bevorzugt Lohnarbeiterhabitus Betriebsidentifizierung Arbeit wird als Notwendigkeit zur materiellen Reproduktion betrachtet Der Betrieb wird als Art „Familie“ gesehen, von Vorgesetzen wird Fürsorge erwartet Für ein vergleichsweise höheres Ein-kommen werden auch restriktive, monotone Arbeitsbedingungen akzeptiert Hohe Anpassungsbereitschaft an betriebliche Vorgaben Klima und soziale Kontakte im Betrieb sind zentrale Bewertungsmaßstäbe Zeit für Lebensbereiche außerhalb der Arbeit (Familie, Freizeit) wichtig Keine oder wenig Rollendistanz zu Firmen-zielen und -ansprüchen Quelle: Kühn, Thomas: Die biographische Familienplanung im Lebenslauf junger Männer. Vortrag Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Martin Fischer

13 Berufsbiografische Gestaltung Berufsbiografische Gestaltungsstrategien
Sozialisation durch Arbeit & Beruf Quelle: Witzel, A. / Kühn, T. (1999): Berufsbiographische Gestaltungsmodi. Eine Typologie der Orientierungen und Handlungen beim Übergang in das Erwerbsleben. Arbeitspapier Nr. 61. Bremen: Sonderforschungsbereich 186 der Universität Bremen Martin Fischer

14 Selbständigenhabitus Persönlichkeitsentwicklung
Berufsbiografische Gestaltung Berufsbiografische Gestaltungsstrategien Sozialisation durch Arbeit & Beruf Autonomiegewinn Zentrales Streben bei der Biographiegestaltung ist es, die eigene Unabhängigkeit zu wahren. Distanz zu abhängiger Beschäftigung bildet ein Grundprinzip ihrer Orientierungen und ihres Handelns Selbständigenhabitus Persönlichkeitsentwicklung Selbstbestimmung über betriebliche Organisation und eigene Arbeitszei-ten/Aufgaben steht im Vordergrund Zentraler Bewertungsmaßstab aller Optio-nen ist die Chance zur persönlichen Wie-terentwicklung und Selbstverwirklichung „Sein eigener Herr sein und in die eigene Tasche wirtschaften“ Beruflicher Erfolg ist zweitrangig, Verhält-nis zwischen Lebensbereichen schwankt Dem Lebensbereich Arbeit wird kontinuierlich viel Zeit gewidmet Keine Planungssicherheit wird angestrebt, Offenheit als Möglichkeit, in Abhängigkeit von Persönlichkeitsentwicklung neue Wege einzuschlagen Ein gesicherter hoher Lebensstandard ist wichtig, gleichzeitig besteht Offenheit, auf neue Umstände flexibel zu reagieren Quelle: Kühn, Thomas: Die biographische Familienplanung im Lebenslauf junger Männer. Vortrag Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Martin Fischer

15 Berufsbiografische Gestaltung Berufsbiografische Gestaltungsstrategien
Sozialisation durch Arbeit & Beruf Quelle: Witzel, A. / Kühn, T. (1999): Berufsbiographische Gestaltungsmodi. Eine Typologie der Orientierungen und Handlungen beim Übergang in das Erwerbsleben. Arbeitspapier Nr. 61. Bremen: Sonderforschungsbereich 186 der Universität Bremen Martin Fischer

16 91 12 14 16 18 17 SUMME 10 2 Autonomiegewinn 47 8 6 9 11 3
Berufsbiografische Gestaltung Berufsbiografische Gestaltungsstrategien Sozialisation durch Arbeit & Beruf Berufliche Chancen-strukturen und berufsbiografische Gestaltungsmodi Enger Zusammenhang zwischen beruflichen Kontextbedingun-gen und berufsbiografischen Orientierungen. Berufsbezogene Kontexte legen spezifische Umgangsweisen nahe Gleichzeitig kein Determinismus: Im Sinne von Selbstsozialisa-tion kann die Auseinandersetzung mit Chancen- und Risiko-strukturen zu Umorientierungen und Nutzung von Handlungs-spielräumen und Suche nach Gestaltungsspielräumen führen 91 12 14 16 18 17 SUMME 10 2 Autonomiegewinn 47 8 6 9 11 3 Statusarrangement 34 5 Karriereambition GES Fris Ehk Kfz Ma. Büro Bank Quelle: Kühn, Thomas: Die biographische Familienplanung im Lebenslauf junger Männer. Vortrag Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Martin Fischer

17 Zahlen aus dem quantitativen Panel acht Jahre nach Ausbildungsende
Berufsbiografische Gestaltung Beruf und Familie Sozialisation durch Arbeit & Beruf Hohe Planungs-unsicherheit und ein zunehmend unsicher werdender Kinderwunsch Zahlen aus dem quantitativen Panel acht Jahre nach Ausbildungsende Die Mehrheit (n = 675) von allen Befragten (n = 990) hat acht Jahre nach Ausbildungsende noch keine Familie gegründet. 50% von ihnen haben einen Kinderwunsch ohne genaue zeitliche Vorstellungen von der Realisierung 23% sind sich nicht (mehr) sicher, ob sie ein Kind haben wollen 11% wollen kein Kind (mehr) Nur 15% haben für die Familiengründung mehr oder weniger einen Zeitpunkt geplant Quelle: Kühn, Thomas: Die biographische Familienplanung im Lebenslauf junger Männer. Vortrag Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Martin Fischer

18 Berufsbiografische Gestaltung
Beruf und Familie Sozialisation durch Arbeit & Beruf Männer und Frauen – Ähnlichkeiten bei der Verbindung von familialer Planung und beruflichem Handeln (I) (1) Verflechtung von Lebensbereichen: Die Mehrzahl der Männer und Frauen denkt vernetzt, auch Männer beziehen den Lebensbereich Familie ein (2) Von beiden Geschlechtern wird eine spätere Familiengründung nur von einer verschwindend kleinen Minderheit ausgeschlossen (3) Beide Geschlechter haben Einfluss auf das Timing der Familiengründung und auf die Entscheidung, ob ein Kinderwunsch verwirklicht wird (4) Bei beiden Geschlechtern lassen sich viele Planungsunsi-cherheiten, Ambivalenzen feststellen. Das Vereinbarkeitspro-blem zwischen Beruf und Geschlecht gilt für Mann und Frau Quelle: Kühn, Thomas: Die biographische Familienplanung im Lebenslauf junger Männer. Vortrag Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Martin Fischer

19 Berufsbiografische Gestaltung
Beruf und Familie Sozialisation durch Arbeit & Beruf Männer und Frauen – Ähnlichkeiten bei der Verbindung von familialer Planung und beruflichem Handeln (II) (5) Partnerschaftliche Kommunikation rund um das Thema Familiengründung ist kein Kampf der Geschlechter, sondern geprägt durch geteilte (oft traditionelle) Leitbilder (6) Die Teilhabe am Beruf ist für beide Geschlechter sehr wichtig, dies bezieht sich auch auf die BGM-Gruppe „Statusarrangement“ (7) Ähnliche biographische Orientierungsmuster bei Frauen und Männern: Karriereambition, Statusarrangement, Autonomiegewinn Quelle: Kühn, Thomas: Die biographische Familienplanung im Lebenslauf junger Männer. Vortrag Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Martin Fischer

20 Berufsbiografische Gestaltung
Beruf und Familie Sozialisation durch Arbeit & Beruf Männer und Frauen – Unterschiede bei der Verbindung von familialer Planung und beruflichem Handeln (I) (1) Bei Frauen zeigt sich dahingehend größere Planungs-unsicherheit, als dass der Großteil der Frauen eine mögliche Erwerbsunterbrechung immer (mit unterschiedlicher Relevanz-setzung) mitdenkt, während Männer in der Regel von einer dauerhaften Erwerbskarriere ausgehen oder diesen Punkt nicht problematisieren (2) Männer haben in der Regel höhere subjektive Altersgren-zen, bis wann sie eine Familie gründen wollen. Dies lässt ihnen größere Freiheiten und größere Unbeschwertheit für die Phase nach der Berufsausbildung Quelle: Kühn, Thomas: Die biographische Familienplanung im Lebenslauf junger Männer. Vortrag Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Martin Fischer

21 Berufsbiografische Gestaltung
Beruf und Familie Sozialisation durch Arbeit & Beruf Männer und Frauen – Unterschiede bei der Verbindung von familialer Planung und beruflichem Handeln (II) (3) Karriereambition: Männer planen häufig nach oben offener, während Frauen begrenztere Aufstiegswünsche hegen oder sich stufenweise nach oben orientieren und bei Erreichen jeder neuen Stufe Privatleben, Kinderwunsch und Erwerbsarbeit neu in Beziehung setzen. Bei Frauen lassen sich in unserem Beobachtungsfenster mehr „Kipp-effekt“-Familiengründungen feststellen. Spannungsgeladene Unentschiedenheit zwischen Familiengründung und Aufstiegskarriere wird vergleichsweise kurzfristig für Familiengründung aufgelöst (4) Statusarrangement: Berufliche Etablierung und Gewinn materieller Ressourcen hat für Männer höhere Bedeutung als für Frauen, um Familienernährerrolle anzustreben. Dementsprechend mehr Lohnarbeiterhabitus bei Männern, Betriebsidentifizierung bei Frauen Quelle: Kühn, Thomas: Die biographische Familienplanung im Lebenslauf junger Männer. Vortrag Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Martin Fischer

22 BARB-Modell zur Rekonstruktion berufsbiografischer Gestaltungsmodi
Berufsbiografische Gestaltung BARB-Modell Sozialisation durch Arbeit & Beruf BARB-Modell zur Rekonstruktion berufsbiografischer Gestaltungsmodi BARB: Bilanzierungen - Aspirationen - Realisierungen - Bilanzierungen (I) Aspirationen nehmen die in den Interviewtexten identifizierten Handlungsbegründungen auf. Aus ihnen lassen sich berufsbezogene Interessen, Motive, Handlungsentwürfe oder gar Planungen [...] rekonstruieren, die sich auf die o. g. Lebenslaufstationen beziehen. Die Akteure nehmen dabei berufliche Gelegenheitsstrukturen zur Sondierung von Handlungsalternativen in den Blick. Mit Realisationen werden Aussagen über konkrete Handlungsschritte zur Umsetzung der Aspirationen bezeichnet. Die Akteure richten bei der Bewältigung der Statuspassagen und Karriereanforderungen ihr Augenmerk auf Chancen, die sie zu realisieren, und auf Restriktionen, die sie zu umgehen versuchen. Quelle: Witzel, Andreas/ Kühn, Thomas: Orientierungs- und Handlungsmuster beim Übergang in das Erwerbsleben. ZSE - Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation. 3. Beiheft 2000, S. 15 Martin Fischer

23 BARB-Modell (II) Berufsbiografische Gestaltung BARB-Modell
Sozialisation durch Arbeit & Beruf BARB-Modell (II) Bilanzierungen meinen die individuellen Bewertungen von Entscheidungs-, Handlungsfolgen und Kontexterfahrungen in Bezug auf biografische Stationen. Die individuellen Resümees enthalten Sinnzuschreibungen der bereits erfolgten Handlungen, die auf Formen der Verarbeitung von Passagenerfahrungen und Aufrechterhaltung von biografi-scher Identität verweisen. Der im Nachhinein entstehende [...] vernachlässigte Handlungssinn ist deshalb so bedeutsam, weil er Grundlage ist für die Erfahrungsverarbeitung sozialer Rea-lität und damit für Selbstsozialisationsprozesse im Lebenslauf. Die Bilanzierungen enthalten nicht nur retrospektive, sondern auch prospektive Reflexionsanteile, die Neubewertungen von Zielen, Erwartungen und Plänen zur Folge haben. Bilanzierungen verkoppeln also aufgrund ihrer doppelten Zeitperspektive die auf einzelne Lebenslaufstationen bezogenen ARB-Schrittfolgen und stellen das dynamische Scharnier des nunmehr zu einem erweiterten Bilanzierungen-Aspirationen-Realisationen-Bilanzierungen-Modells (BARB-Modells) dar. Quelle: Witzel, Andreas / Kühn, Thomas: Orientierungs- und Handlungsmuster beim Übergang in das Erwerbsleben. ZSE - Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation. 3. Beiheft 2000, S. 15 Martin Fischer

24 Berufsbiografische Gestaltung berufliches Lernen
Sozialisation durch Arbeit & Beruf Der Einfluss berufsbiografischer Gestaltungsmodi auf das berufliche Lernen In der Berufspädagogik werden häufig nur die unmittelbaren Bedingungen des Lernens in dem und für den Beruf betrachtet, z.B. indem man fragt, ob und wie Lehrer und Ausbilder die Lernenden motivieren können, ob lernförderliche Arbeitsbedingungen eingerichtet worden sind, usw. Die berufsbezogene Biografieforschung macht deutlich, dass Berufsbiografie nicht bloß als Resultat beruflichen Lernens innerhalb und außerhalb der Arbeit aufzufassen ist, sondern auch umgekehrt als berufsbiografischer Gestaltungsmodus in diese Lernprozesse einfließt. Für das berufliches Lernen bedeutet dies, dass eine im engen Sinn lernpsychologische Auffassung, die nur die Bedingungen des Lernens in Schule und Betrieb selbst betrachtet, sicher eine verkürzte Herangehensweise darstellt, denn es sind auch die Zwecke, Interessen, Haltungen in Betracht zu ziehen, die die Individuen in die Lernprozesse einbringen. Quelle: Fischer, Martin: Die Entwicklung von Arbeitsprozesswissen durch Lernen im Arbeitsprozess. In: Martin Fischer/ Felix Rauner (Hg.): Lernfeld Arbeitsprozess. Baden-Baden: Nomos, 2002, S. 59 ff. Martin Fischer

25 Berufsbiografische Gestaltung
Fragen zum Thema Sozialisation durch Arbeit & Beruf Wie unterscheiden sich die Begriffe „berufliche Identität“, „berufliche Sozialisation“, „berufsbiografische Gestaltung“? (15) Was beinhaltet der Trend zum Arbeitskraftunternehmer nach der Untersuchung im Projekt "Vocational Identity, Flexibility and Mobility in the European Labour Market” (FAME)? (4) Welche sechs berufsbiografischen Gestaltungsmodi konnten im Projekt „Statuspassagen in die Erwerbsar-beit“ gefunden werden und was bedeuten sie? (12) Was besagt das BARB-Modell zur Rekonstruktion berufsbiografischer Gestaltungsmodi? (9) Wie beeinflusst die berufsbiografische Gestaltung das Lernen im und für den Beruf? Zeigen Sie dies anhand eines berufsbiografischen Gestaltungsmodus auf. (5) Martin Fischer


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