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Veröffentlicht von:Caroline Holzmann Geändert vor über 10 Jahren
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Mit einem Menü durch die Organische Chemie
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Der Mensch: Ein Allesfresser ?! Bild aus Marburger Mensa
Einleitung Der Mensch: Ein Allesfresser ?! Bild aus Marburger Mensa
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Menü: Übersicht Definition Nahrungsmittel Klassifizierung Vorspeise
Hauptgericht Nachspeise Schulrelevanz
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Nahrungsmittel 1. Definition Deutsche Basis-Verordnung Lebensmittelrecht (VO 178/2002, Artikel 2): Lebensmittel (früher Nahrungsmittel) sind alle Stoffe oder Erzeugnisse, die dazu bestimmt sind […], dass sie in verarbeitetem, teilweise verarbeitetem oder unverarbeitetem Zustand von Menschen aufgenommen werden.
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7 Nahrungsmittelgruppen
2. Klassifizierung 7 Nahrungsmittelgruppen Vorspeise Hauptgericht Nachspeise
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Baguette mit „Lachs-Kaviar“ à la Ferran Adrià
3. Vorspeise Vorspeise: Baguette mit „Lachs-Kaviar“ à la Ferran Adrià
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Das Baguette Französisches Stangenweißbrot Inhaltsstoffe:
3. Vorspeise: Baguette Das Baguette Französisches Stangenweißbrot Inhaltsstoffe: Weizenstärke aus Weizenmehl Hefe Kochsalz Wasser
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Demo 1: Stärkeabbau durch Speichel
3. Vorspeise: Baguette Demo 1: Stärkeabbau durch Speichel Bitte probieren Sie...!
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3. Vorspeise: Baguette Stärke: Aufbau: Amylose: ( %) Lineare Kette mit helicaler Struktur; α-1,4-glycosidisch verknüpft Amylopektin ( %) Stark verzweigt; α-1, und α-1,4-glycosidisch verknüpft 1 4 1 4 1 4 1 6 1 4
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Demo 1: Auswertung Durch längeres Kauen von Brot: süßer Geschmack
3. Vorspeise: Baguette Demo 1: Auswertung Durch längeres Kauen von Brot: süßer Geschmack Erklärung: Brot enthält Stärke, die durch ein Enzym im Speichel teilweise abgebaut wird Abbauprodukt schmeckt süß
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Das Speichel-Enzym α-Amylase:
3. Vorspeise: Baguette Das Speichel-Enzym α-Amylase: Steckbrief: Ptyalin: Hydrolase pH-Optimum: 6,9 (Homo sapiens) (stabil bis pH = 4; im Magen inaktiviert, da pH < 2) Cosubstrat: Ca2+-Ionen Proteinfaltung: α-Helix, β-Faltblatt, Schleifen Aktives Zentrum in Mitte (Tonne), (α, β)-8 Faß Spaltung
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Spaltung durch α-Amylase:
3. Vorspeise: Baguette Spaltung durch α-Amylase: Endoenzym, spaltet α-1-4-, überspringt α-1-6-Bindungen Spaltung in Maltose und größere Grenzdextrine, Verdauung im Dünndarm (Maltase) Warum schmeckt Maltose süß? 1 4
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Physiologie des süßen Geschmacks
3. Vorspeise: Baguette Physiologie des süßen Geschmacks Maltose wird von Geschmacksrezeptoren erkannt Insgesamt 5 Grundqualitäten: süß, sauer, salzig, bitter, (köstlich „umami“) Geschmacksqualität „süß“ überwiegend auf Zungenspitze süß sauer salzig bitter Papille
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Iod-Stärke-Reaktion:
3. Vorspeise: Baguette V1: Stärke-Smiley Agar = strukturgebendes Heteropolysaccharid aus Rotalgen Darin: Stärke-Amylose-Helix Einlagerung von Polyiodid-Ionen (I3-, I5-, I7-…) Amylose-Helix der Stärke wird durch α-Amylase gespalten Negative Nachweisreaktion mit Lugol´scher Lösung an Stellen der Einspeichelung Iod-Stärke-Reaktion: Blau durch CT-Komplex (schematisch)
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V2: Fehling-Probe Überprüfen der Reduktionswirkung der Abbauprodukte
3. Vorspeise: Baguette V2: Fehling-Probe Überprüfen der Reduktionswirkung der Abbauprodukte blau (aq) + 2 + 5 OH-(aq) +1 + 7 H2O O H R rostrot + Cu2O C4H4O62- (aq) + 3 4- +2 +2 + (aq) +2 Abbauprodukt: z.B. Maltose (aq) (aq) (schematisch) blau (s) (aq)
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„Lachs-Kaviar à la Ferran Adrià“
3. Vorspeise: „Lachs-Kaviar“ „Lachs-Kaviar à la Ferran Adrià“ 2 Zitate: „Ferran Adrià serviert Gemüse als Gelatine und würzt Speisen auch mal mit Holzkohle. In Barcelona versucht der verrückteste Koch auf Erden seinen Beruf neu zu erfinden- in einer Küche, die ein Labor sein könnte.” Wolfgang Lechner (Die Zeit: “Der Chemiker“ ) „Die magischen Rezepte sind jene, die die einen ekelhaft finden und die anderen fantastisch…“ (Ferran Adrià) Hier: Frei nach diesem Motto… „Lachs-Kaviar“ aus farblosem Alginat, mit E 110
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V3: Darstellung von E 110 1.) Bildung des Nitrosylkations:
3. Vorspeise: „Lachs-Kaviar“ V3: Darstellung von E 110 1.) Bildung des Nitrosylkations: 2.) Herstellung des Diazoniumsalzes: Diazotierung
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3.) Azo-Kupplung: Gelborange S (E 110) 3. Vorspeise: „Lachs-Kaviar“
Nu- Gelborange S (E 110)
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Azofarbstoff E 110 (Gelborange S)
3. Vorspeise: „Lachs-Kaviar“ Azofarbstoff E 110 (Gelborange S) Charakteristisch: Azogruppe (–N=N–) Farbigkeit: n π*-Übergang + ausgedehntes delokalisiertes π-e--System ADI: 0 - 2,5 mg/kg (WHO)
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V4: Kaviar aus Alginat Alginate: Polysaccharide aus Braunalgen
3. Vorspeise: „Lachs-Kaviar“ V4: Kaviar aus Alginat Alginate: Polysaccharide aus Braunalgen Bausteine: Uronsäuren (Guluronsäure, Mannuronsäure) Gelbildung : Ca2+-Bindung durch Polyguluronat-Sequenzen Jedes Ca2+-Ion: Koordination von 4 Guluronat-Resten ( ) Eierschachtelmodell (Dimere) 1 4 α Ca2+ Ca2+ 1 1 4 α Ca2+ Ca2+ Ca2+
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Alginate in der Lebensmittelindustrie
3. Vorspeise: „Lachs-Kaviar“ Alginate in der Lebensmittelindustrie Häufiger Lebensmittelzusatzstoff (E ) Beispiele: Einsatzbereich Ausgenutzte Eigenschaft Puddings, Mousse, Cremefüllungen, restrukturierte Lebensmittel Gelbildung Eis, Milchmixgetränke, Suppen, Soßen, Mayonnaise Verdickung, Stabilisierung von Emulsionen Schutzüberzüge für Fisch und Fleisch Filmbildung
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Schweinefilet an neuen Kartoffeln
4. Hauptgericht Hauptgericht: Schweinefilet an neuen Kartoffeln
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Was ist Fleisch? Skelettmuskelgewebe mit Fett- und Bindegewebe
4. Hauptgericht: Schweinefilet Was ist Fleisch? Skelettmuskelgewebe mit Fett und Bindegewebe Fleischbestandteile: Proteine Fette Kohlenhydrate (Glycogen: α-1-6-Glucose) Mineralstoffe Wasser Pro Kopf: kg/a (Industrieländer)
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Fleischzartmacher Inhaltsstoffe: Enzym: Papain Kochsalz + Gewürze
4. Hauptgericht: Schweinefilet Fleischzartmacher Inhaltsstoffe: Enzym: Papain Kochsalz + Gewürze Trennmittel: SiO2 Pflanzliches Öl Wirkung des Fleischzartmachers: Proteolytisches Enzym Papain entfaltet Kollagen Kollagen wird abgebaut, Aminosäuren freigesetzt Partiell denaturiertes Kollagen = Gelatine
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Demo 2: Enzymwirkung von Papain
4. Hauptgericht: Schweinefilet Demo 2: Enzymwirkung von Papain RG 1: Gelatine + Papaya RG 2: Gelatine + Fleischzartmacher RG 3: Gelatine + Zitrone (Blindprobe) Carica papaya
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V5: Aminosäure-Nachweis mit Ninhydrin
4. Hauptgericht: Schweinefilet V5: Aminosäure-Nachweis mit Ninhydrin Bruttoreaktion: - 2 -H+ Ruhemanns Purpur Farbstoff-Anion
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Reaktionsmechanismus (stark verkürzt)
4. Hauptgericht: Schweinefilet Reaktionsmechanismus (stark verkürzt) Indan-1,2,3-trion Halbaminol δ+ δ- KET H2O CO2 E1 cb
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Chromophor: (Kreuzkonjugation), λmax = 570 nm
4. Hauptgericht: Schweinefilet n. A. Aminoketon Aldehyd via: s.o. δ- δ+ - Ruhemanns Purpur Chromophor: (Kreuzkonjugation), λmax = 570 nm
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V6: Die Kartoffelschrift
4. Hauptgericht: neue Kartoffeln V6: Die Kartoffelschrift Elektrolytischer Stärkenachweis Anode: Oxidation 2 I-(s/aq) I2(aq) + 2 e- I2(aq) + I-(aq) I3-(aq) Kathode: Reduktion 2 H2O + 2 e H2(g) + 2 OH-(aq) Polyiodid-Ionen werden in Amylose-Helix eingelagert Blaufärbung durch CT-Komplex I I I-
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5. Nachspeise Nachspeise: Obstsalat
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Demo 3: Enzymatische Bräunung
5. Nachspeise: Obstsalat Demo 3: Enzymatische Bräunung Apfelraspeln mit Ascorbinsäure oder Zitronensaft Phenoloxidase: Optimum bei pH = 7 Enzymatische Bräunung abhängig von: Polyphenoloxidase Sauerstoff Polyphenolvorkommen: 0,1 - 1% (Apfel) Dopa Quercetin
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Enzymatische Bräunung
5. Nachspeise: Obstsalat Enzymatische Bräunung L-Tyrosin Dopa Dopachinon Dopachinon Leukodopachrom Dopachrom Melanine Polymerisation Indolchinone
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V7: Reduktionswirkung von Ascorbinsäure
5. Nachspeise: Obstsalat V7: Reduktionswirkung von Ascorbinsäure Reduktion: 2 Fe3+(aq) + 2 e Fe2+(aq) Oxidation: +1 +2 + 2 H+(aq) + 2 e- +1 +2 Dehydroascorbinsäure Ascorbinsäure (Vitamin C) Bildung von Turnbulls Blau: K3[Fe(CN)6](aq) + Fe2+(aq) K[FeFe(CN)6](aq) rotes Blutlaugensalz Turnbulls Blau
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„Demo 4“: Geschmack von Obstsalat
Guten Appetit!
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Nahrungsmittel im Lehrplan
6. Schulrelevanz Nahrungsmittel im Lehrplan Grundlage: Hessischer Lehrplan für das Fach Chemie an Gymnasien (G8) GK / LK 11G.2 Naturstoffe Fette Kohlenhydrate Aminosäuren, Peptide, Polypeptide GK / LK 12G.2 Wahlthema Angewandte Chemie Nahrungsmittel (Herstellung, Analyse, Struktur, Abbau im Organismus, Inhaltsstoffe) Eigenschaften Reaktionen Nachweise
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Ende
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Struktur des Turnbulls Blau:
5. Nachspeise: Obstsalat Struktur des Turnbulls Blau: K[FeFe(CN)6] (aq) K+ (aq) + [Fe(CN)6]4- (aq) + Fe3+ (aq) +2 +3 Lösliches Berliner Blau 3 [FeFe(CN)6]- (aq) + Fe3+ (aq) Fe[FeFe(CN)6]3 (s) +3 Unlösliches Berliner Blau +2 Struktur von K[FeFe(CN)6]:
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5. Nachspeise: Obstsalat
Melaninsynthese:
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Melanin: Gr. „melas“= schwarz, düster Polymerisierte Indole
5. Nachspeise: Obstsalat Melanin: Gr. „melas“= schwarz, düster Polymerisierte Indole Schwarzbraune Pigmente
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Reaktionmsmechanismus:
4. Hauptgericht: Schweinefilet Reaktionmsmechanismus: 1.) Kondensation zwischen AS als N-Nucleophil und mittlere Carbonylgruppe: 2.) Bildung eines Immonium-Ions: ~
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3.) Zwitterion-Bildung und E1cb-analoger Zerfall:
4. Hauptgericht: Schweinefilet 3.) Zwitterion-Bildung und E1cb-analoger Zerfall: - H2O Zwitter-Ion ...
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Mesomere Grenzstrukturen
4. Hauptgericht: Schweinefilet Mesomere Grenzstrukturen Azomethinylid 4.) Bildung eines Immonium-Ions:
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5.) Kondensation von Aminoketon und Ninhydrin:
4. Hauptgericht: Schweinefilet 4.) Hydrolyse: ~ Aminoketon Aldehyd 5.) Kondensation von Aminoketon und Ninhydrin: ∆ Imin
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Chromophor: (Kreuzkonjugation)
4. Hauptgericht: Schweinefilet - Ruhemanns Purpur Chromophor: (Kreuzkonjugation)
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Vom Kollagen zur Gelatine
4. Hauptgericht: Schweinefilet Vom Kollagen zur Gelatine Kollagen: Bindegewebsprotein, (20 – 25 % des Proteins) Charakteristische AS-Zusammensetzung: Gly, Pro, Hyp Aufbau: 3 Peptidketten Tripelhelix Quervernetzungen zwischen Lysin werden aufgebrochen Je weniger Quervernetzungen, desto zarter Fleisch Aminosäuren werden freigesetzt Kollagen: Kollagen-Tripelhelix
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4. Hauptgericht: Schweinefilet
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4. Hauptgericht: Schweinefilet
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4. Hauptgericht: Schweinefilet
…
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Molekulare Mechanismen der Geschmackserkennung
3. Vorspeise Molekulare Mechanismen der Geschmackserkennung Süß: größte Variabilität in Struktur der süßschmeckenden Moleküle Künstliche Süßstoffe: meist Zufallsentdeckungen Strukturelle Gemeinsamkeiten: 2 polare Substituenten 1 nucleophile/ 1 elektrophile Gruppe Rezeptor-Bindungsareal: hydrophobe Tasche mit korrespondierenden Gruppen
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Signaltransduktion: süß
3. Vorspeise Signaltransduktion: süß G-Protein-gekoppelte Transduktionskaskade Ligand bindet an Rezeptor G-Protein aktiviert Adenylatcyclase Dadurch wird ATP in cAMP umgewandelt cAMP aktiviert Proteinkinase Phosphorylierung von K+-Kanal K+-Kanal wird geschlossen Depolarisation
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V6: Modellversuch „Das Brataroma“
4. Hauptgericht: Schweinefilet V6: Modellversuch „Das Brataroma“ H2S-Nachweis mit Bleiacetatpapier Aus schwefelhaltigen AS wird H2S(g) gebildet H2S(g) + Pb2+(aq) + 2 H2O PbS(s) H3O+(aq) (schwarzbraun)
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Braten von Fleisch Maillard-Reaktion: (nach L.C. Maillard; 1912)
4. Hauptgericht: Schweinefilet Braten von Fleisch Maillard-Reaktion: (nach L.C. Maillard; 1912) nicht-enzymatische Bräunungsreaktion Temperaturabhängig Vielfältige Reaktionsprodukte (nicht vollständig geklärt) Bräunung: Aminosäuren reagieren mit reduzierenden Zuckern (Glycin + Glucose) Aromabildung: aromaintensive Verbindungen aus schwefelhaltigen Aminosäuren (Methionin, Cystein) Beispiel: H2S
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Anteil der Nahrungsmittel an der Ernährung:
2. Klassifizierung Anteil der Nahrungsmittel an der Ernährung: Vorspeise Hauptgericht Nachspeise
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