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Burnout – mehr als Erschöpfung

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Präsentation zum Thema: "Burnout – mehr als Erschöpfung"—  Präsentation transkript:

1 Burnout – mehr als Erschöpfung
Lerntherapie-Ausbildung II Prof. Dr. med. Daniel Hell

2 Agenda Positive und negative Erschöpfung (wie Erschöpfung zum modernen Problem wurde) Von Neurasthenie zu Burnout (wie die Abwehr sich von aussen nach innen kehrte) Burnout und Depression (was Probleme von „Gesunden“ mit Störungen von „Kranken“ zu tun haben)

3 Handke: „Versuch über die Müdigkeit“
„Die Inspiration der Müdigkeit sagt weniger, was zu tun ist, aber was gelassen werden kann“ „Müdigkeit, die eine tiefe Freundlichkeit stiftet“

4 Abgewertete Erschöpfung
Im Burnout-Konzept verbindet sich die Glorifizierung des Arbeitseinsatzes („Überengagement“) mit einer Entwertung von Erschöpfung. Diese wird in der modernen Produktions- und Kommunikations-Gesellschaft als Hindernis für Leistung und Erfolg bewertet.

5 Burnout – mehr als Erschöpfung
Burnout („Ausgebranntsein“) ist nicht blosse Erschöpfung, sondern Kampf und Auseinandersetzung mit Erschöpfungs- gefühlen.

6 Zum Begriff Burnout Zum Begriff Burnout „Burnout ist ein Zustand körperlicher, emotionaler und geistiger Erschöpfung. Es handelt sich nicht um eine gewöhnliche Arbeitsmüdigkeit, sondern um einen Zustand, der mit wechselhaften Gefühlen der Erschöpfung und Anspannung verbunden ist“. Freudenberg 1974 Herbert Freudenberger, Psychoanalytiker, prägte 1974 erstmalig den Begriff Burnout

7 Agenda Positive und negative Erschöpfung (wie Erschöpfung zum modernen Problem wurde) Von Neurasthenie zu Burnout (wie die Abwehr sich von aussen nach innen kehrte) Burnout und Depression (was Probleme von „Gesunden“ mit Störungen von „Kranken“ zu tun haben)

8 Vorläufer: Neurasthenie
„Eine praktische Therapie der nervösen Erschöpfung“ Bestseller von 1869 von George Beard Nervöse Erschöpfung (nervous exhaustion) oder Neurasthenie als Krankheit des modernen Lebens zu Beginn der Industrialisierung und Verstädterung Symptome sind: Müdigkeit, abnehmende Arbeits- leistung, vegetative Beschwerden u.a. (analog zu Burnout)

9 Ablösung der Neurasthenie durch Burnout
1970 1870 2010 Digitalisierung Globalisierung Mechanisierung Industrialisierung 9

10 Konzeptuelle Unterschiede zwischen Neurasthenie und Burnout
Energiemangel wird mit Abfall der elektrischen Spannung im Nervensystem gleichgesetzt (u.a. Elektrotherapie, Diät) Zivilisatorische Überreizung spielt Hauptrolle (äusserer Feind) Burnout Erschöpfung ist Folge eines Ungleichgewichts von Einsatz und Belohnung Selbst-Überforderung im Beruf spielt Hauptrolle (äusserer und innerer Feind: Selbstkonditionierung)

11 Ungleichgewicht von Leistung und Belohnung
grosser Einsatz, grosse Leistung (hohe Verausgabung) wenig Lohn kaum Anerkennung wenig Weiterbildung keine Förderung (niedrige Belohnung) gesundheitliche Beeinträchtigung „Burnout“ Nach: Marmot, M, Siegrist,J Thorell,T, &Feeney (1999) 11

12 Zwei Pole der Burnout-Dynamik
Persönlicher Pol Umwelt- Pol „Selbstverbrenner“ (überhöhte Leistungs- Ideale) „wear out“ (Verschleiss durch äusseren Druck) (nach Burisch 2006) 12

13 Persönliche Risikofaktoren (Auswahl)
Hohes Leistungsideal Perfektionismus, zwanghafte Züge Verletzbarkeit (bei Misserfolg) wenig ausserberufliche Kontakte und Hobbys hohe Erwartungen an berufliches Umfeld

14 Charakteristika der Spätmoderne
Technisch-wissenschaftliches Weltbild Betonung der Aussensicht Individualisierung Betonung der Selbstwirksamkeit Ökonomisierung Betonung des (sichtbaren, messbaren) Erfolgs Globalisierung Betonung der Flexibilität und Mobilität

15 Vom Leiden an den Umständen zum Leiden an sich selbst
Vom „Du sollst“ zum „Ich kann“ (yes, we can) oder: Vom Scheitern am Über-Ich zum Scheitern am Ich-Ideal

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18 Stressempfinden von Erwerbstätigen in Prozent, Seco-Studie 2011

19 Grebner, Berlowitz, Alvarado, & Cassina (2011)
Burnout: „Bei der Arbeit Gefühl gehabt, emotional verbraucht zu sein“ (Seco 2011) Erwerbstätige in Prozent (N = 997) Quelle: Grebner, Berlowitz, Alvarado & Cassina (2011): Stress bei Schweizer Erwerbstätigen. Zusammenhänge zwischen Arbeitsbedingungen, Personenmerkmalen, Befinden und Gesundheit. SECO Studien und Berichte Grebner, Berlowitz, Alvarado, & Cassina (2011) 19

20 Zahlen zu Burnout 15% - 25% der Befragten sind in einzelnen
Berufsgruppen von Burnout betroffen. (Bovier et al 2005, Schulze und Rössler 2007) Um 10% der Fehlzeiten am Arbeitsplatz sind durch psychische Probleme, u.a. Burnout, bedingt. (DAK 2009) Um 20% Anstieg der Fehlzeiten durch psychische Probleme in zwei Jahren. (TK 2009)

21 Agenda Positive und negative Erschöpfung (wie Erschöpfung zum modernen Problem wurde) Von Neurasthenie zu Burnout (wie die Abwehr sich von aussen nach innen kehrte) Burnout und Depression (was Probleme von „Gesunden“ mit Störungen von „Kranken“ zu tun haben)

22 Kernsyndrom der Erschöpfung
Energieverlust Unlust Desinteresse Kommt auch bei Depressionen vor Erschöpfungsdepression (Kielholz) Erschöpfungsreaktion (Bräutigam)

23 van Gogh

24 Gegenüberstellung der Depressions- und Burnout-Symptomatik
Burnout-Leitsymptome (Maslach und Leiter) Emotionale Erschöpfung Gefühllosigkeit (gegenüber Mitmenschen) Reduzierte persönliche Leistungsfähigkeit Depressive Leitsymptome (ICD-10) Depressive Stimmung (Bedrücktheit) Interesseverlust Antriebsverlust und gesteigerte Ermüdbarkeit Depressionsskalen und Maslach Burnout-Inventar weisen hohe Korrelationen auf.

25 Prävalenz depressiver Störungen in Beziehung zu Burnout (Ahola et al
Prävalenz depressiver Störungen in Beziehung zu Burnout (Ahola et al., 2005: Querschnittsuntersuchung in der arbeitenden Bevölkerung von Finnland im Alter von Jahren) Anteil Depressiver Störungen

26 Überschneidung von Burnout und Depression
Schweregrad der Symptomatik 26

27 Burnout – Stresszirkel: Aufwärtsspirale
Hohe Anforderungen Kränkung „trotzdem“ Selbstaufforderung „ich schaff es“ „ausgebrannt“ Burnout: Kampfmuster Stressor: Hohe, vor allem berufliche Anforderungen. Stressverstärker: Hohe Selbstanforderungen, primär hohes Kompetenzvertrauen. Distress: Überforderung, Kompetenzen sind im Normbereich aber innere und äussere Anforderungen sind zu hoch. Stressreaktion: Vor allem eine narzisstische Geschichte, zeitgemäss, Distress bewirkt narzisstisches Kränkungssyndrom, Reaktion darauf ist aber primär ein „trotzdem“. Sind die Energien ausgebrannt, so kommt es zum Kollaps. Überforderung

28 Depressionsentwicklung als Komplikation des Burnout-Stresszirkels
Hohe Erwartungen Kränkung „trotzdem“ Selbstaufforderung „ich schaff es“ „ausgebrannt“ Depression: Unterordnungsmuster, Bewahrungsmuster Stressor: Allenfalls auch hier überhöhte Erwartungen, nicht aber notwendig, allenfalls durchschnittliche Erwartungen. Stressverstärker: Erniedrigtes Kompetenzvertrauen (zum eigenen Können, zur Fähigkeit, Zuwendung oder Unterstützung zu mobilisieren). Distress: Anforderungen durchaus im Normbereich, Diskrepanz entsteht durch erniedrigte Kompetenz. Stressreaktion. Hier weniger das grandios-narzisstische Muster, sondern das narzisstisch-selbstunsichere Minderwertigkeitssyyndrom. Die Bewältigung des Distress wird als unmöglich eingestuft. Zunehmend kommt man in Sackgasse und ist am Schluss „depressiv-abgestorben“. Überforderung

29 Soziale Burnout-Prophylaxe
Risiko- und Schutzfaktoren im Betrieb Risikofaktoren für Burnout Schutzfaktoren gegen Burnout Arbeitsüberlastung Adäquates Mass an Belastung Mangel an Einfluss auf Arbeitsgestaltung (Kontrollverlust) Einflussmöglichkeiten auf Arbeit Mangel an Belohnung (Anerkennung oder Lohn) Anerkennung und Belohnung Mangel an Gemeinschaft Gemeinschaftssinn Mangel an Fairness Respekt, Gerechtigkeit Wertverlust der Tätigkeit sinngebende Arbeit 29

30 Individuelle Vorbeugung von Burnout und Depressivität
Rhythmisierung im Alltag (Pausen und angenehme Tätigkeiten fördern) achtsamer Umgang mit sich selbst und andern („Entschleunigen“, ev. Meditation) bei Enttäuschung und Deprimierung sich nicht mit negativen Gedanken identifizieren 30


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