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Selbstorganisiertes Lernen (SOL).

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Präsentation zum Thema: "Selbstorganisiertes Lernen (SOL)."—  Präsentation transkript:

1 Selbstorganisiertes Lernen (SOL)

2 Prof. Dr. Gerald Hüther: „Das selbstorganisierte Kind“
Einstiegsvideo Prof. Dr. Gerald Hüther: „Das selbstorganisierte Kind“ siehe YouTube-Interview mit Gerald Hüther unter:

3 Verständnis von Lernen
…als passives „Befüllen“ mit Wissen …als aktives und selbständiges Aneignen Schüler sind keine Objekte, die man mit Wissen befüllen kann Lernen ist ein aktiver Prozess, der nur durch die aktive und selbstständige Auseinandersetzung mit der Umwelt gelingen kann Berücksichtigung im Unterricht?  Beispiel Kollegengespräch zur Realität im Schulalltag: Kollege ist durch Schule gelaufen und hat in alle Klassenzimmer mal reingeschaut.  Fast überall, das gleiche Bild. Der Lehrer referiert/demonstriert vor der Tafel, die Schüler sitzen in Reihe und Glied und hören zu oder schreiben auf.

4 Behaltensleistungen in Abhängigkeit der Methode
5% passiv Zahlreiche Studien belegen die Wirksamkeit von schüleraktiven Unterrichtsmethoden Dennoch dominiert nach wie vor der Frontalunterricht. Ursachen 1) Problem der adaptierten Verhaltensweisen: Man hat selber 13 Jahre lang Unterricht in vorwiegend frontaler Form kennengelernt. 2) befürchteter Kontrollverlust 3) Stoffmengenproblem: Argumentation: „Schüleraktive Unterrichtsformen brauchen mehr Zeit, Fülle an Stoff lässt sich so im Schuljahr nicht vermitteln. aktiv

5 Das Stoffmengenproblem
Reduzieren Sie den Stoff auf das Wesentliche! (Vermeiden Sie Detailwissen. Sie brauchen Schülern nicht alle Detailinformationen, die sie zum Thema kennen, vermitteln) Vernetzen Sie diese Wissensbausteine! Knüpfen Sie an bekanntes Vorwissen an! Hinweis: Natürlich können Sie nicht immer schüleraktive Unterrichtsmethoden wählen. Manchmal erfordern Themen und Rahmenbedingungen natürlich auch frontalere Unterrichtsarrangements. Versuchen Sie aber möglichst regelmäßig schüleraktive Unterrichtsmethoden in ihren Unterricht einzubinden!

6 Selbstorganisiertes Lernen
Ein systemischer Ansatz mit veränderten Rahmenbedingungen 5 min Einstieg 10 min Problematisierung / Hinführung 20 min Gruppenpuzzle 15 min Präsentation / Sicherung Zeit-raum: Stunden bis Wochen SOL- Arbeitsauftrag (Themeneinheit) Arbeitsplanung Organisation Lernprozesse in Gruppen- und Einzelarbeit Linke Seite: durchaus mit klassischem UB vergleichbar (lehrerzentrierte Plenumsphase wechseln mit schüleraktiven Unterrichtssequenzen) Entscheidend: Der Lehrer steuert nach wie vor den gesamten Lernprozess und strukturiert den Unterricht minutiös in einzelne Phasen Rechte Seite: Die Schüler organisieren für Großteile der Unterrichtseinheit den Arbeitsprozess selber. Das heißt nicht, dass die Schüler völlig auf sich allein gestellt sind. (Beispiel Schülerkommentar: „Müssen wir heute wieder machen, was wir wollen?“) Sie müssen zu Beginn der Unterrichtseinheit klar und transparent darstellen: was Sie in dieser Einheit behandeln möchten (Advance Organizer) welche Arbeitsaufträge zu erledigen sind welche Ziele Sie bzw. die SuS erreichen möchten (Zielvereinbarung) welche Kompetenzen vermittelt werden sollen (Kann-Liste) (vgl. Eingangsgrößen Folie 16)

7 Wie funktioniert SOL konkret?
Klassisches Beispiel: 1) Einstieg mit Advance Organizer 2) Stofferarbeitung und –aufbereitung in Expertengruppen 3) Stoffvermittlung und -sicherung in Stammgruppen Einstieg: Im Einstieg erläutern sie mithilfe des Advance Organizers das Thema. (Einzelheiten dazu auf der nächsten Folie!) Zum anderen erläutern/klären Sie die Rahmenbedingungen des SOL-Lernarrangements (Arbeitsauftrag, methodisches Vorgehen, Zielvereinbarung…). 2) Erarbeitung/Aufbereitung: Häufig kommt bei einem SOL-Lernarrangement ein Gruppenpuzzle für die Erarbeitung und Vermittlung des Lernstoffs zum Einsatz. Diese Methode eignet sich gut für das SOL-Konzept. Grundsätzlich kann der Lernstoff je nach Zielsetzung aber auch mit anderen Methoden erarbeitet werden (Doppelkreis, normale Gruppenarbeit…). 3) Vermittlung und Sicherung: Nach der Erarbeitung und Aufbereitung des Lernstoffes werden die einzelnen Themen in der Stammgruppe den Mitschülern vorgetragen. Um das angeeignete Wissen nun auch sinnvoll zu sichern, können verschiedene Methoden eingesetzt werden, wie die Sortieraufgabe, eine Fragerunde mit Experten oder das Strukturlegen (Einzelheiten dazu später). 4) Besprechen und individuelles kollektives Üben Im Plenum erfolgt nun eine Besprechung in der der Lehrer das Gespräch führt, Fragen und Missverständnisse aus der Gruppenphase klärt und ggf. einzelne Fachinhalte ergänzt. Im Anschluss beantworten die SuS die Kontrollfragen (kann z.B. eine Fragebogen zu inhaltlichen aber auch überfachlichen Kompetenzen sein.) Zum Schluss werden die Inhalte noch mal kollektiv und/oder individuell geübt, um sich auf die Leistungsnachweise entsprechend vorzubereiten. 5) Leistungsnachweis / Feedback: Das SOL-Lernarrangement endet wie eine normale Unterrichtseinheit mit der Erbringung eines Leistungsnachweises. Zudem sollte jede SOL-Einheit mit einem Feedback enden und Konsequenzen für folgende Einheit geschlussfolgert werden. (siehe Regelkreis Folie 16). 4) Besprechen und individuelles/ kollektives Üben 5) Leistungsnachweis / Feedback

8 Das „Sandwich-Prinzip“
Systematischer Wechsel (“Schichtung“) von individuellen und kollektiven Lernphasen. Eine wesentliche Grundstruktur des SOL-Lernarrangements liefert das Sandwichprinzip. D.h., dass im Lernprozess ein systematischer Wechsel von kollektiven und individuellen Arbeitsphasen stattfindet. Die einzelnen Sequenzen werden also wie Schichten eines Sandwiches systematisch aufeinander gestapelt. Das Sandwichprinzip soll helfen, sowohl den individuellen Lernbedürfnissen, Lerntypen und Lernwegen gerecht zu werden und gleichermaßen die Fähigkeit zum kooperativen Arbeiten zu fördern.

9 Einüben der unbekannten Methoden
Wie fange ich an? Einüben der unbekannten Methoden Gruppenpuzzle  bekannt (Workshoptag) Methoden zur Sicherung, Strukturierung und Vernetzung Dreiergespräch Sortieraufgabe Strukturlegen Natürlich können Sie mit ihrer Lerngruppe ein umfassendes SOL-Konzept nicht auf einen Schlag in ihren Unterricht implementieren. Es bietet sich an, dass sie zunächst erstmal die Methoden, die sie für das SOL-Lernarrangement benötigen, im normalen Unterricht einüben. Das Gruppenpuzzle als Methode zur Wissensvermittlung bietet sich im Grunde bei jedem Thema an, dass sie in etwa gleichwertige Unterthemen gliedern können. Die Methode ist aus dem LLG-Workshoptag bekannt und wird dementsprechend hier nicht genauer vertieft. Wir konzentrieren uns zunächst auf die Methoden, die im Anschluss an die Wissensvermittlung zur Sicherung und Vernetzung der Wissensbausteine dient. Die Methoden können problemlos in einer gewöhnlichen Unterrichtseinheit eingebunden werden und bieten sich v.a. zur Sicherung und Evaluation gelernter Inhalte an.

10 Sortieraufgabe: Jeder Schüler erhält zentrale Begriffe
Korbleger Gleichgewicht Koordination motorische Fertigkeiten Beweglichkeit Reaktion Schnellkraft Orientierung energetische Prozesse Kopplung Kleinmotorische Fertigkeiten kontinuierliche Fertigkeiten Schnelligkeit motorische Fähigkeiten Kraft Kraftausdauer Stricken großmotorische Fertigkeiten Steuerungs-/ Regelungsprozesse Ausdauer Umstellung Rhythmisierung Kondition Motorische Leistungsfähigkeit Laufen Schreiben Schwimmen serielle Fertigkeiten Differenzierung Angriffsschlag Sortieraufgabe: Jeder Schüler erhält zentrale Begriffe zum erarbeiteten Lernstoff. (Praxistipp: Tabelle zum Ausschneiden) Der Schüler ordnet die Begriffe auf zwei Stapel. „weiß ich“ „weiß ich nicht“ Jeder Schüler erhält – wie beim Dreiergespräch - zentrale Begriffe der Unterrichtseinheit auf kleinen Karten (Sie können die Begriffe auch in einer Tabelle auf einem DIN-A 4 – Papier notieren und den Schülern zum Ausschneiden geben). Die Schüler haben nun den Auftrag, die Begriffe nach „weiß ich“ oder „weiß ich nicht“ auf zwei Stapeln zu sortieren. Als Sortierhilfe kann folgende Regel gelten: Ein Begriff kann auf den Stapel „weiß ich“ gelegt werden, wenn der Schüler mindestens einen zusammenhängenden Satz dazu formulieren kann. Wenn nicht, wird der Begriff zum „weiß ich nicht“ – Stapel gelegt. In einer anschließenden Fragerunde sollen die „Weiß-ich-nicht-Karten“ besprochen und so weit wie möglich geklärt werden. Sie können dazu zum Beispiel zunächst partnerweise die Weiß-ich-nicht-Karten vergleichen lassen, dann bilden sie aus dreier Partnerteams eine Sechsergruppe und lassen die restlichen „Weiß-ich-nicht-Karten“ klären. Sollten in einzelnen Gruppe immer noch einige Begriffe nicht erklärt werden können, können Sie zum Schluss noch unklare Begriffe im ganzen Plenum von den SuS erklären lassen. Die SuS sollten dabei möglichst eigenständig die Begriffe in der Kleingruppe klären. Rückfragen an den Lehrer sind aber erlaubt. Die Sortieraufgabe bietet sowohl für die Schüler als auch für die Lehrkraft ein gutes Evaluationsinstrument, um den aktuellen individuellen Lernstand der Schüler zu diagnostizieren und ggf. Lernlücken zu schließen. Zudem wird das strukturierte Sprechen und der Gebrauch von Fachsprache beim gegenseitigen Erklären der Begriffe gefördert. Im Anschluss: Fragerunde Klärung der „weiß ich nicht Karten“ - z.B. erst in Partnerarbeit - dann in Sechsergruppe (3 x 2 SuS) - abschließend im Plenum

11 B A C Dreiergespräch: fasst Dreiergruppe erhält Kärtchen mit zentralen
Begriffen zum erarbeiteten Lernstoff. fasst zusammen referiert A B Schüler A wählt eine Karte und referiert (je nach Alter/Vertrautheit: 30sec bis 2 min). Begriffe Schüler B und C sind leise und hören aufmerksam zu. Schüler B fasst den Vortrag von Schüler A in 2 bis 3 Sätzen zusammen. Die Schüler bilden Dreiergruppen (sollte es nicht aufgehen, sind auch Vierergruppen möglich) und legen eine Rednerreihenfolge fest: A, B, C. Jede Gruppe erhält Kärtchen, auf denen jeweils ein zentraler Begriff aus der Unterrichtseinheit notiert ist. Schüler A wählt eine Begriffskarte aus und muss nun einen vorgegeben Zeitraum über diesen Begriff referieren (je nach Alter und Vertrautheit der Methode: 30 sec. bis 2 min). Schüler B hat die Aufgabe Schüler A aufmerksam zuzuhören und seinen Vortrag im Anschluss in 2 bis 3 Sätzen zusammenzufassen. Schüler C stoppt die Zeit und überprüft, wie gut Schüler B die Zusammenfassung gelungen ist und ergänzt gegebenenfalls. Wichtig: Während des Vortrags spricht ausschließlich Schüler A, Schüler B und C hören aufmerksam zu und sprechen auch nicht, wenn Schüler A ins Stocken gerät! Danach wechseln die Rollen. Nun trägt Schüler B vor, Schüler C hört zu und Schüler A stoppt die Zeit usw. Mit dieser Methode fördern sie eine ganze Reihe verschiedener Kompetenzen der Schüler die für die Kommunikation in Gruppenarbeiten essentiell wichtig sind. Sie fördern das zunehmend strukturierte Sprechen in vorgegebenen Zeiträumen, sie ermöglichen individuelle Vernetzungen und Assoziationen, die möglicherweise erst durch das Reden über den Begriff aktiviert werden, sie lassen die Schüler im Gegensatz zum klassisch fragend-entwickelnden Unterricht längere Redezeit und trainieren das freie Sprechen im geschützten Raum der Kleingruppe, fördern aber auch umgekehrt das aktive Zuhören der Mitschüler und schaffen somit eine Akzeptanz für Gesprächsregeln. C Schüler C stoppt die Zeit und ergänzt ggf B. stoppt die Zeit / ergänzt Danach wechseln die Rollen: B spricht, C fasst zusammen, A stoppt die Zeit usw.

12 Strukturlegen: Sind alle Begriffe geklärt (auf dem „Weiß-ich“-Stapel)?
 SuS legen die Begriffe nun in eine für sie sinnvolle Struktur Sinn und Zweck: - SuS lernen, Wissensbestände sinnvoll zu ordnen / vernetzen - Ermöglicht konkreten Einblick in die individuelle Wissensstruktur Beispiel: Sind alle Begriffe klar, d.h. auf dem „Weiß-ich-Stapel“, kann mit dem Strukturlegen begonnen werden. Jeder Schüler legt die Begriffe in eine für ihn sinnvolle Struktur, in dem er zusammenhängende Begriffe z.B. in Clustern ordnet, durch Pfeile oder Linien verbindet und Erläuterungen ergänzt. Die Schüler lernen dadurch ihre Wissensbestände zu ordnen und sinnvoll zu vernetzen. Sie können die neuen Lerninhalte an vertraute Aspekte anknüpfen und somit in einen Zusammenhang bringen. Dies hat zur Folge, dass sie die Lerninhalte in einer vertieften Art und Weise verarbeiten (deep approach). Einmal konstruierte und fachlich durchdrungene Strukturen können SuS noch Wochen später fast originalgetreu wiederherstellen. Zudem ist die Strukturlegearbeit eine gute Methode, um sich die eigene Wissensstruktur vor der Leistungsüberprüfung sichtbar machen zu können. Auch Mitschülern und der Lehrer erhalten so einen konkreten Einblick in die Wissensstruktur des Einzelnen, sodass gezielt Verständnisprobleme und fehlerhafte Zusammenhänge erkannt und korrigiert werden können.

13 Der Advance Organizer auch als „Lernlandkarte“ bezeichnet
Liefert einen anschaulichen Überblick über das Thema und die Beziehungen der einzelnen Teilaspekte. Schafft Struktur und gibt Orientierung in dem zu bearbeitenden Lernfeld. Erleichtert Verknüpfungen zu Vorwissen und zeigt Zusammenhänge auf. Der Advance Organizer wird zu deutsch auch als Lernlandkarte bezeichnet Struktur und Klarheit sind nach wie vor eines der wichtigsten Kriterien guten Unterrichts. Der Advance Organizer bietet die Möglichkeit, den SuS zu Beginn der UE einen anschaulichen Überblick über das Thema und die Zusammenhänge der einzelnen Teil-Aspekte zu vermitteln. Dadurch können die SuS die Teilaspekte besser miteinander vernetzen, an bekanntes Vorwissen anknüpfen und verstehen somit auch besser die Struktur und Sinnhaftigkeit der einzelnen Unterrichtsinhalte. Studien belegen, dass Unterrichtseinheiten mit Advance Organizer die Lernleistung um 10 bis 18% steigern (Hintergrund: menschliches Gehirn organisiert sein Wissen in Schemata bzw. in Modellen). Eine Auflistung von Teilthemen oder eine zeitliche Übersicht über den zu vermittelnden Lernstoff ist kein Advance Organizer, weil lediglich Themen genannt, aber keine Zusammenhänge(!) verdeutlicht werden. Ist generell für jede UE empfehlenswert! Lernleistungen steigen um 10 bis 18% Beachte: Eine Auflistung von Teilthemen oder eine zeitliche Übersicht über den Unterrichts-inhalt sind kein Advance Organizer.

14 Das Regelsystem im SOL Selbstorganisation wird nur dann erreicht, wenn die SuS einen Gestaltungsraum haben, in dem sie eigenständige Entscheidungen treffen können (z.B. freie Zeiteinteilung, Aufgabenverteilung, interne Absprachen, Regelung von Konflikten usw.) Der Gestaltungsraum des bisher beschriebenen SOL-Lernarrangement ist relativ begrenzt, da die Struktur der einzelnen Arbeitsphasen noch relativ kleinschrittig vorgegeben ist. Das ist zu Beginn eines SOL-Lernarrangements auch erstmal notwendig, um den SuS Sicherheit und Orientierung zu geben, um ein solches Lernarrangement überhaupt bewältigen zu können. Sind die Lernenden mit dem SOL-Konzept und den entsprechenden Methoden vertraut und verfügen über die entsprechenden Handlungskompetenzen, können die Spielräume dann sukzessive erweitert werden. Zum Regelsystem: Der Gestaltungsraum, in dem sich die Lernenden bewegen, muss in den vorgegebenen Rahmenbedingen liegen. In der Schule sind das die Inhalte des Lehrplans / Curriculums. Die Eingangsgrößen entsprechen den Vorgaben durch die Lehrkraft. Dazu gehören u.a. die Arbeitsaufträge, Vorschläge zum Zeitmanagement, Gruppenregeln, Hinweise zur Informationsbeschaffung oder organisatorische Hinweise. Umgekehrt haben die Lernenden über das Feedback die Möglichkeit, Rückmeldungen an den Lehrer zu geben. Das Feedback wird allerdings nur dann als gewinnbringend für die Lernenden erachtet, wenn es auch Konsequenzen bei den Eingangsgrößen (in der aktuellen oder folgenden UE) nach sich zieht. Bevor die Rückmeldungen aber eine Veränderung der Eingangsgrößen bewirken, müssen sie den „Zielfilter“ passieren. D.h., wenn die Lernenden Wünsche oder Forderungen formulieren, die der Zielvereinbarung widersprechen, können und dürfen sie keine Veränderung der Eingangsgrößen bewirken.

15 Der Zielkreislauf: Für eine sinnvolle Selbstorganisation müssen Ziele geschaffen und „am Leben erhalten“ werden.  Entwicklung einer Zielkultur notwendig Ziele einer Lerngruppe können sehr unterschiedlich sein, z.B.: Erstellung eines Lernplakats, Vorbereitung einer Präsentation, Verbesserung der Teamarbeit oder des Zeitmanagements… Die Zielorientierung kann in Form eines Zielkreislaufs visualisiert werden: Die Ziele werden bestimmt  Bsp.: eine Arbeitsgruppe möchte ein Lernplakat erstellen Wir definieren diese Ziele klar  Bsp.: jeder muss mit dem Begriff Lernplakat etwas anfangen können (ggf. Info-Input oder Gesprächsaustausch) Wir machen unsere Ziele messbar  Bsp.: es werden konkrete Kriterien festgelegt: Erstellung eines DIN-A-2-Plakats das aus folgenden Elementen besteht: Überschrift, kurze Texte oder markante Begriffe, einen Merksatz, eine Visualisierung und Verbindungslinien zur Darstellung usw. Wir messen die Zielerreichung  Bsp.: Das Arbeitsergebnis (Ist-Zustand) wird mit dem Arbeitsauftrag (Soll-Zustand) verglichen 5./6. Die Messung hat Konsequenzen und geht in die nächste Zielplanung ein  Bsp.: Der Vergleich von Soll und Ist fällt positiv aus  Ziel Planung und Arbeitseinsatz waren gut abgestimmt, bei einer Fortsetzung kann so weiter gearbeitet werden. Der Vergleich von Soll und Ist fällt negativ aus  a) Die Zieldefinition war so nicht in Ordnung (ggf. zu anspruchsvoll), also müssen die Anforderungen beim nächsten mal niedriger angesetzt werden. b) die Zielsetzung war in Ordnung und aber die Gruppenabsprachen mangelhaft, Konflikte wurden nicht ausgesprochen oder das Zeitmanagement war schlecht; also müssen beim nächsten Durchgang die Kommunikation und Kooperation verbessert werden.

16 Beispiel für ein individuelles Zielvereinbarungsformular:
Neben den Zielen der Lerngruppe verfolgt jeder einzelne Schüler natürlich auch individuelle Ziele. Häufig ist das primäre Ziel, eine gute Note zu erreichen. Auch für diese Zielsetzung können sie wieder den Zielkreislauf systematisch durchlaufen und ggf. mit einem Zielvereinbarungsformular veranschaulichen: Die Ziele werden bestimmt  Bsp.: der Schüler möchte eine gute Note Wir definieren dieses Ziel klar  Bsp.: der Schüler möchte in diesem Halbjahr die Note 2 erreichen. Nach Notendefinition heißt das, dass „seine Leistungen den Arbeitsanforderungen voll entsprechen müssen“ Wir machen das Ziel messbar  Bsp.: der Schüler notiert sein persönliches Leistungsangebot. Wenn sich beide Parteien (Schüler und Lehrer) einig sind, dass Ziel und Einsatz übereinstimmen, wird dies durch Unterschrift bestätigt. Wir messen die Zielerreichung  Bsp.: Vergleich zwischen gestecktem Ziel und gezeigtem Leistungseinsatz (ggf. auch mit Zwischenberichten als prozessbegleitende Lernberatung) Die Messung hat Konsequenzen  Bsp.: die gezeigten Leistungen werden mit dem Ziel verglichen, mit dem Schüler besprochen und schließlich bewertet. Das Ergebnis geht in die nächste Zielplanung mit ein  Bsp.: In einer Lernberatung erhält der Schüler Hinweise, wie seinen Lernprozess in der nächsten Einheit optimieren kann. Natürlich beansprucht diese Art der Lernberatung viel Zeit. Zeit, die der SOL-Lehrer aber durch die Reduktion seiner verbalen Aktivität im Unterricht zur Verfügung hat (siehe nächste Folie).

17 Die veränderte Lehrerrolle
12% 88% Nach aktuellen Studien werden 88% der Unterrichtszeit vom Lehrer gesteuert (Lehrervortrag u.v.a. L-S-G-Gespräch) Nur in 12% der Unterrichtzeit übernehmen die Schüler eine aktive Rolle. (Sie erinnern sich an die Behaltensleistungen vom Anfang?) SOL hat das Ziel, die Schüleraktivität und die damit verbundenen Kompetenzen (Sozialkompetenz, Methodenkompetenz, Problemlösekompetenz…) sukzessive zu erweitern. Das heißt nicht, dass sie ab sofort nur noch nach SOL-Konzept unterrichten. Erweitern die sukzessive ihre Lernarragements und variieren Sie bewusst zwischen SOL- und klassischen Unterrichtsarrangements. Ohne Zweifel erfordert ein SOL-Lernarrangement erstmal viel Zeit zur Unterrichtsplanung und Materialvorbereitung, es entlastet sie aber langfristig im Unterricht und gibt Ihnen Freiraum zur individuellen Lernberatung und Beurteilung.

18 - In einem SOL-Lernarrangement verändert sich die Lehrerrolle vom Wissensvermittler zum Lernberater

19 Es gibt natürlich nicht nur das eine SOL-Lernarrangement mit der festen methodischen Reihenfolge von Gruppenpuzzle, Sortieraufgabe, Strukturlegen usw. Je nach Zielsetzung, Thema und Rahmenbedingungen können Sie die Methoden auch variieren. Entscheidend bleibt nur, dass sie den Schülern einen längeren Zeitrahmen einräumen, in dem sie die Möglichkeit haben, ihren Lernprozess ein Stück weit selber strukturieren zu können – anfangs mit stärkerer Vorstrukturierung, später mit immer mehr Freiheiten und Eigenverantwortlichkeiten.

20 Weiteres Beispiel für ein SOL-Arrangement.

21 Sie können nicht von heut auf morgen SOL-Unterricht umsetzen.
Die Abbildung zeigt die sukzessive Erweiterung des SOL-Konzepts im Unterricht. Erstmal müssen die Methoden, die Sie für ein SOL-Arrangement benötigen, eingeführt und mehrfach geübt werden. Erst dann können sie eine SOL-Einheit nach dem Sandwich-Prinzip mit hintereinander geschalteten kollektiven und individuellen Lernphasen realisieren. Und erst wenn die SuS mit dieser methodischen Abfolge vertraut sind, beginnen Sie den Arbeitsprozess zunehmend in die Hände der Schüler zu übergeben und den Gestaltungsraum der SuS zu vergrößern.

22 Literaturempfehlungen:
Herold, Martin u. Landherr, Birgit (2003): Selbstorganisiertes Lernen. Ein systemischer Ansatz für Unterricht. Baltmannsweiler: Schneider Verlag. Herold, Martin u. Landherr, Birgit (2005): Selbstorganisiertes Lernen. Ein systemischer Ansatz für Unterricht. Praxisband 1 und 2. Baltmannsweiler: Schneider Verlag. Haas, Ulrich (2015): Selbstorganisiertes Lernen im Unterricht. Eine unterrichtspraktische Einführung. Weinheim: Beltz Verlag. Landesakademie Baden-Württemberg (2016): Das systemische Unterrichtskonzept SOL. In: [Zugriff am: ]. Landesakademie Baden-Württemberg (2016): Selbstorganisiertes Lernen. Ein systemischer Ansatz für Unterricht. Broschüre. In: [Zugriff am: ].


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