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Englische Verfassungsgeschichte
Rule of law, Staatstheorie und Parlamentarismus
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Die Magna Charta Libertatum
Magna Charta Libertatum (1215) (Große Urkunde der Freiheiten) Vertrag, den König Johann (ohne Land, der Bruder von Richard Löwenherz, den man aus der Robin Hood Saga als den schlechthin bösen König kennt) von England am 15.Juni 1215 mit den englischen Baronen schloß und der als Grundstein der englischen konstitutionellen Freiheitsrechte gilt. Johanns militärische Fehlschläge in Frankreich, seine hohen Steuerforderungen und sein Mißbrauch der königlichen und feudalen Privilegien provozierte eine Rebellion der Barone. Manche ihrer Beschwerden waren persönlicher Natur, andere beruhten auf dem Wunsch, sich vor Übergriffen des Königs zu schützen. Einleitung verfaßte eine Gruppe von Baronen nach eingehenden Besprechungen die Charta und übersandte sie dem König, damit er sie mit dem königlichen Siegel bestätigte. Als Johann seine Zustimmung verweigerte, sagten ihm die Barone die Treue auf. Sie zogen nach London und besetzten die Stadt. Johann sah sich gezwungen, nachzugeben, und traf sich am 15. Juni in Runnymede bei Windsor mit den Baronen, wo er die Charta mit seinem Siegel bestätigte. 2. Bestimmungen Die Magna Charta enthielt die erste detaillierte Definition der Beziehungen zwischen König und Baronen; sie garantierte Lehnsrechte und regelte das Rechtssystem. Die Charta schaffte außerdem zahlreiche Mißbräuche im Lehnsrecht ab, darunter die Erhebung von Abgaben durch die Krone ohne Zustimmung der Kronvasallen. Der Handel wurde geschützt, indem der Stadt London und den anderen Städten, den Bezirken und Häfen Englands Freiheiten eingeräumt wurden, und fremden Kaufleuten wurde Freiheit im Handel garantiert. Außerdem wurde ein Standard für Gewichte und Maße festgelegt. Der Court of Common Pleas wurde zu einer ständigen Einrichtung in Westminster, die Gerichtsverfahren wurden nach strengen Vorschriften vereinfacht und die Strafen für Verbrechen vereinheitlicht. Niemand durfte ohne die Aussage glaubwürdiger Zeugen nur auf Grund von Gerüchten oder eines bloßen Verdachts verurteilt werden. Die historische Grundlage für die englischen Bürgerrechte sind in der folgenden Bestimmung enthalten: "Kein Freier darf ergriffen und ins Gefängnis gesteckt werden oder enteignet oder verbannt oder auf irgendeine andere Art in den Ruin getrieben werden, noch werden wir ihn ergreifen oder nach ihm schicken, außer auf Grund eines rechtmäßigen Urteils und des Rechtes des Landes." Mit anderen Worten, niemandem darf ohne Urteil Leben, Freiheit oder Eigentum genommen werden. 3. Weitere Geschichte bis 1217, in der Regierungzeit von Johanns Sohn Heinrich III., wurde die Magna Charta vom Parlament bestätigt bestätigte ein Parlament unter Eduard I. die Charta in einer modifizierten und ab jetzt standardisierten Form. Auf die Charta beriefen sich die Gegner der königlichen Vorrechte in der englischen Revolution im 17.Jahrhundert. Manche Gelehrte hatten argumentiert, daß die Charta nur eine Übereinkunft zwischen König und Baronen sei. Im Gegensatz dazu aber schloß nach der Interpretation der Parlamentarier unter Führung des englischen Rechtsgelehrten Sir Edward Coke die Charta alle Freien ein. Die Charta wurde 1628 in der Petition of Right und 1689 in der Bill of Rights untermauert. Zusammen bildeten sie die Basis für den Vorrang des Parlaments vor der Krone und schrieben für England das Prinzip des Rechtsstaates fest. Die Magna Charta könnte durch das Parlament jederzeit zurückgewiesen werden und ist daher nicht unantastbar; aber die Rechte, die mit der Charta dokumentiert wurden, sind seit sieben Jahrhunderten in Kraft und inzwischen zum Gewohnheitsrecht geworden. As might be expected, the text of the Magna Carta of 1215 bears many traces of haste, and is clearly the product of much bargaining and many hands. Most of its clauses deal with specific, and often long-standing, grievances rather than with general principles of law. Some of the grievances are self-explanatory: others can be understood only in the context of the feudal society in which they arose. Of a few clauses, the precise meaning is still a matter of argument. In feudal society, the king's barons held their lands `in fee' (feudum) from the king, for an oath to him of loyalty and obedience, and with the obligation to provide him with a fixed number of knights whenever these were required for military service. At first the barons provided the knights by dividing their estates (of which the largest and most important were known as `honours') into smaller parcels described as `knights' fees', which they distributed to tenants able to serve as knights. But by the time of King John it had become more convenient and usual for the obligation for service to be commuted for a cash payment known as `scutage', and for the revenue so obtained to be used to maintain paid armies. Besides military service, feudal custom allowed the king to make certain other exactions from his barons. In times of emergency, and on such special occasions as the marriage of his eldest daughter, he could demand from them a financial levy known as an `aid' (auxilium). When a baron died, he could demand a succession duty or `relief' (relevium) from the baron's heir. If there was no heir, or if the succession was disputed, the baron's lands could be forfeited or `escheated' to the Crown. If the heir was under age, the king could assume the guardianship of his estates, and enjoy all the profits from them-ven to the extent of despoliation-until the heir came of age. The king had the right, if he chose, to sell such a guardianship to the highest bidder, and to sell the heir himself in marriage for such price as the value of his estates would command. The widows and daughters of barons might also be sold in marriage. With their own tenants, the barons could deal similarly. The scope for extortion and abuse in this system, if it were not benevolently applied, was obviously great and had been the subject of complaint long before King John came to the throne. Abuses were, moreover, aggravated by the difficulty of obtaining redress for them, and in Magna Carta the provision of the means for obtaining a fair hearing of complaints, not only against the king and his agents but against lesser feudal lords, achieves corresponding importance. About two-thirds of the clauses of the Magna Carta of 1215 are concerned with matters such as these, and with the misuse of their powers by royal officials. As regards other topics, the first clause, conceding the freedom of the Church, and in particular confirming its right to elect its own dignitaries without royal interference, reflects John's dispute with the Pope over Stephen Langton's election as archbishop of Canterbury: it does not appear in the Articles of the Barons, and its somewhat stilted phrasing seems in part to be attempting to justify its inclusion, none the less, in the charter itself. The clauses that deal with the royal forests (§§ 44, 47, 48), over which the king had special powers and jurisdiction, reflect the disquiet and anxieties that had arisen on account of a longstanding royal tendency to extend the forest boundaries, to the detriment of the holders of the lands affected. Those that deal with debts (§§ 9-1l) reflect administrative problems created by the chronic scarcity of ready cash among the upper and middle classes, and their need to resort to money-lenders when this was required. The clause promising the removal of fish-weirs (§ 33) was intended to facilitate the navigation of rivers. A number of clauses deal with the special circumstances that surrounded the making of the charter, and are such as might be found in any treaty of peace. Others, such as those relating to the city of London (§ 13) and to merchants (§ 41), clearly represent concessions to special interests. 15. Juni 1215 Grundlegende politische Rechte Rebellion der Barone „Art. 39“: "Kein Freier darf ergriffen und ins Gefängnis gesteckt werden oder enteignet oder verbannt oder auf irgendeine andere Art in den Ruin getrieben werden, noch werden wir ihn ergreifen oder nach ihm schicken, außer auf Grund eines rechtmäßigen Urteils und des Rechtes des Landes."
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Heinrich VIII. (1491-1547) und die Gründung der anglikanischen Kirche
König von England ( ) „Verteidiger des Glaubens“ Thronerbenproblematik Suprematsakte und -eid Thomas Morus „King in Parliament“ Heinrich VIII. (von England), ( )König von England ( ), Begründer der anglikanischen Kirche und Sohn Heinrichs VII. Heinrich wurde am 28. Juni 1491 in Greenwich geboren und folgte seinem Vater bei dessen Tod im Jahr 1509 auf dem Thron nach. Unmittelbar nach seinem Regierungsantritt heiratete Heinrich Katharina von Aragonien, die Witwe seines Bruders Arthur und Tochter des katholischen Königs von Spanien, Ferdinand II. und Isabella I. Heinrich hatte sich bereits 1503 mit Katharina verlobt; seine Ehe mit Katharina war die erste von insgesamt sechs Ehen, die Heinrich einging. „Verteidiger des Glaubens“, vom Papst wg. Heinrichs älterer Schrift gegen den Reformismus verliehener Ehrentitel. 1. Einleitung Zu Beginn seiner Regierungszeit war Heinrich bei seinen Untertanen sehr beliebt dank guten Aussehens, seiner herzlichen Art und seiner militärischen Fähigkeiten. Er war selbst hochgebildet und versammelte zahlreiche Gelehrte und Künstler an seinem Hof, so z. B. auch den Maler Hans Holbein den Jüngeren, der mehrere Porträts von Heinrich (siehe Abbildung) und seinem Hofstaat anfertigte. 2. Die Scheidungsfrage 1511 schloß sich Heinrich unter dem Einfluß seines Schwiegervaters Ferdinand II. von Aragonien der Heiligen Liga gegen Frankreich an, beteiligte sich am Krieg gegen Frankreich und errang 1513 einige Siege im Norden Frankreichs. Zugleich griff Jakob IV. von Schottland, ein Verbündeter Frankreichs, zugunsten Frankreichs in England ein, wurde aber 1513 bei Flodden Field entscheidend geschlagen. Als Heinrich auf dem Festland von seinen Verbündeten im Stich gelassen wurde, gab er 1514 seine Schwester Maria Ludwig XII. von Frankreich zur Frau und verbündete sich mit diesem demonstrierten Ludwigs Nachfolger Franz I. und Heinrich bei einem prachtvoll inszenierten Treffen ihre Übereinstimmung; politische Entscheidungen von Bedeutung kamen jedoch nicht zustande. Bereits zwei Jahre später, 1522, nahm Heinrich erneut den Krieg gegen Frankreich auf kam es aufgrund der überzogenen Steuerforderungen Heinrichs zu Unruhen in England; Heinrich ließ daraufhin vorläufig von größeren militärischen Unternehmungen auf dem Festland ab bekundete Heinrich den Wunsch, sich von seiner Gattin scheiden zu lassen. Als Grund führte er die Ungültigkeit des päpstlichen Dispenses an, der die Heirat erst ermöglicht hatte. Der wirkliche Grund für seinen Trennungswunsch lag allerdings in der Tatsache, daß Katharina ihm keinen männlichen Erben geboren hatte. Ihr einziges Kind war Maria, die spätere Maria I. von England. Außerdem wollte Heinrich sein Verhältnis zu Anne Boleyn, der jungen und hübschen Hofdame der Königin, legitimieren. Der Scheidung standen jedoch einige Hindernisse im Weg: Kaiser Karl V., ein Neffe Katharinas, sprach sich entschieden gegen eine Scheidung aus, und Papst Klemens VII., zu der Zeit Gefangener Karls, konnte die Ehe nicht annullieren, ohne Karl zu brüskieren ließ sich der Papst dazu überreden, den englischen Kardinal und Kanzler Thomas Wolsey sowie den päpstlichen Legaten Lorenzo Campeggio zu beauftragen, den Fall an ein englisches Legatgericht zu übertragen verlegte der Papst die Verhandlung wieder nach Rom. Als dann die Aussicht auf eine Annullierung der Ehe durch den Papst hoffnungslos erschien, enthob Heinrich Wolsey seines Amtes und ernannte stattdessen Sir Thomas More. Der war allerdings nicht gewillt, die Scheidung zu unterstützen. 3. Die Trennung von Rom Heinrich ging nun dazu über, die Bindungen zum Papsttum Schritt für Schritt zu lösen. Das Parlament verabschiedete bereitwillig Gesetze, mit deren Hilfe Heinrich zunächst die Kontrolle über den Klerus erlangte; 1532 ließ er sich vom Klerus als Oberhaupt der englischen Kirche anerkennen. Im folgenden Jahr heiratete Heinrich in aller Heimlichkeit Anne Boleyn. Der dem König treu ergebene Erzbischof von Canterbury, Thomas Cranmer, erklärte die Ehe mit Katharina für nichtig und die mit Anne für rechtmäßig; Anne wurde zur Königin gekrönt. Ein Gesetz zur Regelung der Nachfolge bestätigte die Erklärung des Erzbischofs und schrieb den Anspruch der Nachkommen Annes - ihre einzige Tochter war die spätere Königin Elisabeth I. - auf den Thron fest. Heinrich, der daraufhin vom Papst exkommuniziert worden war, erkannte den päpstlichen Schiedsspruch nicht an, sagte sich 1533 von Rom los und begründete mit dem Act of Supremacy 1534 die anglikanische Staatskirche mit dem König als Oberhaupt. Unter Eid mußte das englische Volk Heinrichs kirchliche Oberhoheit sowie das Thronfolgegesetz anerkennen. Thomas More und der englische Kardinal John Fisher weigerten sich, diesen Suprematseid abzulegen, und wurden hingerichtet. Nachfolger Thomas Mores als Kanzler wurde Thomas Cromwell, der dann 1540 ebenfalls gestürzt und hingerichtet wurde wurde Heinrich vom Papst gebannt, und zwischen 1538 und 1540 löste er die englischen Klöster auf, zog ihren Besitz ein und überließ einen Großteil des Klostergutes dem Adel als Gegenleistung für seine Unterstützung. Heinrich veränderte die Struktur der Kirche in England grundlegend. Diejenigen, die die anglikanische Kirche oder die Suprematie Heinrichs nicht anerkannten, wurden hingerichtet, Protestanten und romtreue Katholiken wurden verfolgt. Die Reformen im Bereich der Glaubenslehre selbst waren nicht gravierend: Die Genehmigung einer englischen Übersetzung der Bibel, die Herausgabe von Cranmers Litanei und die Übersetzung einiger Teile der traditionellen Liturgie ins Englische waren die einzigen bedeutenden Änderungen; die Einführung der protestantischen Lehre lehnte Heinrich ab. Heinrich festigte die Autorität der Krone auf Kosten der Kirche und des Hochadels und baute, ganz in der Tradition der Tudors, die königliche Macht aus ließ Heinrich Anne Boleyn, die er des Inzests und des Ehebruches bezichtigte, hinrichten. Wenige Tage nach Annes Tod heiratete er Jane Seymour, die 1537 bei der Geburt Eduards, des späteren Königs Eduard VI. und einzigen legitimen Sohnes Heinrichs, starb heiratete er aus politischen Gründen auf Anraten Cromwells Anna von Cleve, um zwischen England und den protestantischen deutschen Fürsten eine Verbindung zu schaffen. Da Anna unattraktiv war und Heinrich schon bald keinen Vorteil mehr in diesem politischen Bündnis sah, ließ er sich nach einigen Monaten wieder scheiden heiratete er Catherine Howard, die er 1542 ohne Formalitäten wegen ihres unkeuschen Lebenswandels vor der Ehe und wegen Ehebruches hinrichten ließ heiratete Heinrich seine sechste (und letzte) Frau, Catherine Parr; sie überlebte ihn. Von 1542 bis 1546 war Heinrich in Kriege mit Schottland und erneut mit Frankreich verwickelt brachten seine Truppen den Schotten bei Solway Moss eine Niederlage bei und 1544 konnten sie Boulogne in Frankreich einnehmen schloß Heinrich Frieden mit Frankreich. Heinrich starb am 28. Januar 1547 in London. Laut Fenske, Der moderne Verfassungsstaat, 2001, S. 58 findet sich im Dispensation act von 1534 erstmals die Formel vom „King in Parliament“, die eine Einordnung des Königs in den Zusammenhang von Ober- und Unterhaus mit sich bringen wird.
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Das elisabethanische Zeitalter
Elisabeth I. (von England), ( ) Königin von England und Irland ( ), Tochter König Heinrichs VIII. von England und seiner zweiten Gemahlin, Anne Boleyn. Namensgeberin einer Epoche und Begründerin der englischen Weltmacht. 1. Einleitung Elisabeth letzte englische Herrscherin a d Hause Tudor Vater Heinrich durch Parlamentsbeschluß Ehe mit Anne Boleyn für ungültig erklären lassen, um dritte Frau, Jane Seymour, ehelichen zu k. Mit Zust des Parl setzte er seinen Sohn a d Ehe mit Jane Seymour, d späteren Eduard VI., a d erste und seine Tochter aus seiner Ehe mit Katharina von Aragonien, die spätere Maria I. Tudor, an die zweite Stelle der Thronfolge. Elisabeth ließ er für illegitim erklären. Ein Parlamentsbeschluß von 1544 reihte Elisabeth jedoch wieder in die Thronfolge ein, und zwar an dritter Stelle. 2. Frühe Jahre und Aufstieg zur Königin Elisabeth wurde am 7. September 1533 in London geboren. Sie verbrachte ihre Kindheit abseits vom Hofe und erhielt eine exzellente klassische Ausbildung; Nach dem Tod ihres Vaters 1547 hielt sich Elisabeth nach der Krönung ihres Bruders Eduard zum König von England völlig aus den Intrigen um Macht und Einfluß heraus. Als Eduard VI., ein überzeugter Anhänger des Protestantisums, 1553 starb, unterstützte Elisabeth ihre Halbschwester Maria gegen den Thronanspruch von Lady Jane Grey. Maria, eine gläubige Katholikin, fühlte sich vom Protestantismus und der potentiellen Anwartschaft Elisabeths auf den Thron jedoch bedroht und ließ Elisabeth deshalb 1554 unter der falschen Anschuldigung, sich an einer Verschwörung beteiligt zu haben, ins Gefängnis stecken. Als sich Elisabeth dann offen zum Katholizismus bekannte, fand sie wieder Gnade bei ihrer Schwester Maria und wurde auf freien Fuß gesetzt. Nach dem Tod Marias im Jahre 1558 wurde Elisabeth Königin von England. Bei ihrer Thronbesteigung war England von konfessionellen Machtkämpfen zerrissen, die Wirtschaft des Landes war schwer angeschlagen - nicht zuletzt wegen des unheilvollen Krieges mit Frankreich. All diese Schwierigkeiten konnte Elisabeth dank ihrer Intelligenz, ihres Scharfsinns sowie ihres diplomatischen Geschicks, das sie schon unter der Herrschaft ihres Bruders Eduard und ihrer Schwester Maria erfolgreich hatte erproben können, überwinden. Elisabeth galt als äußerst eitel und kapriziös; aber ihre Pflichten als Monarchin standen immer im Mittelpunkt ihres Lebens. Mit ihrer Politik ebenso wie mit ihrer schillernden Persönlichkeit machte sich Elisabeth bei ihren Untertanen sehr beliebt. Elisabeths politisches Talent zeigte sich zum großen Teil auch in der Wahl ihrer Berater, fähiger und intelligenter Männer wie etwa Sir Francis Walsingham und William Cecil Burghley. Eines der größten Probleme, das sich der neuen Königin nach ihrer Thronbesteigung stellte, war die konfessionelle Spaltung des Landes. Gleich nach dem Tode ihrer Schwester Maria konvertierte Elisabeth wieder zum Protestantismus waren in ihrem ersten Parlament die Protestanten in der Mehrheit. Zwischen 1559 und 1563 verabschiedete dieses Parlament eine Reihe von Gesetzen, die zur doktrinären Grundlage der anglikanischen Kirche (Church of England) wurden. Mit dem Elisabethanischen Kompromiss wurde die Church of England 1559 wieder zur Staatskirche, Elisabeth wurde zum Oberhaupt der von Rom unabhängigen anglikanischen Kirche. Im Interesse einer innenpolitischen Konsolidierung suchte Elisabeth zunächst den Ausgleich mit den Katholiken; die Spannungen zwischen anglikanischer und katholischer Kirche in England verschärften sich erst nach der Flucht Maria Stuarts nach England 1568 und der Exkommunizierung Elisabeths durch den Papst 1570 wieder. 3. Die Königin Elisabeths dominierende Rolle in einem Zeitalter, das sogar mit ihrem Namen belegt wurde, gründet teilweise auf dem allumfassenden Nationalgeist, den sie zu verbreiten verstand und der während der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ganz England erfaßte. Elisabeth gelang es, das Vertrauen des Volkes in die Monarchie und eine starke Krongewalt wieder herzustellen. Nach der Überwindung der konfessionellen Spaltung im Land und der Beendigung des Krieges mit Frankreich im Frieden von Cateau-Cambrésis (1559) war der Weg für Englands wirtschaftlichen Aufschwung geebnet. Unter Elisabeths Führung begann die Regierung, Handel und Gewerbe auf nationaler Ebene in geordnete Bahnen zu leiten und zu fördern. England wuchs zu einer bedeutenden Seemacht heran, die legendäre Seehelden wie Sir Francis Drake und Sir Martin Frobisher hervorbrachte wurde ein neues Münzsystem eingeführt, das die alten Silbermünzen aus den drei vorangegangenen Regierungsperioden ablöste. Die völlig überhöhten Preise fielen wieder auf ein Normalmaß, und das Vertrauen in die englische Währung war wieder hergestellt. Gleichzeitig erließ sie Gesetze zur Kontrolle der Löhne und zur Ausbildung der Handwerker. Der von der Regierung geförderte Außenhandel entwickelte sich zu einem bedeutenden Geschäft wurde die Börse in London (Royal Exchange of London) eröffnet, und 1599 die Handelsgesellschaft, die später als Ostindische Kompanie (East India Company) bekannt wurde, gegründet. Und über all dem Aufschwung und Wohlstand stand die Königin; in den Augen ihrer Untertanen war Elisabeth die Verkörperung Englands. Seit Beginn ihrer Regierungszeit war Elisabeths Ehelosigkeit ein politisches Problem - es gab keinen Thronfolger. Das Parlament versuchte vergebens, die Königin zu einer Heirat zu bewegen - Elisabeth lehnte ab mit der Begründung, sie habe vor, als Jungfrau zu leben und auch so zu sterben. Trotz ihres abschlägigen Bescheids an das Parlament spielte sie doch ständig mit dem Gedanken, sich mit einem der vielen Bewerber, die sich um sie scharten, zu vermählen. Ihre Favoriten, darunter vor allem Robert Dudley, Earl of Leicester, Sir Walter Raleigh, und Robert Devereux, Earl of Essex, wählte sie je nach der politischen Lage. Ein sehr delikates politisches Problem war für Elisabeth ihre katholische Cousine Maria Stuart, Königin von Schottland, die nach ihrer Niederlage gegen ihren Halbbruder James Stuart, Earl von Moray, 1568 in England Zuflucht suchte. Elisabeth ließ Maria sofort in Haft nehmen, wohlwissend, daß die katholischen Herrscher Europas und ihre eigenen katholischen Untertanen nicht sie - Elisabeth -, sondern ihre Cousine Maria als rechtmäßige Königin Englands ansahen. Maria wurde jahrelang gefangen gehalten, und englische Katholiken strengten zahlreiche Verschwörungen an, um Maria zu befreien und auf den englischen Thron zu bringen. Nachdem man 1586 eine erneute Verschwörung gegen Elisabeth aufgedeckt hatte, wurde Maria der Mitwisserschaft angeklagt und 1587 enthauptet. Marias Hinrichtung hatte schwerwiegende Folgen. Bereits seit längerem hatte Elisabeth die Übergriffe englischer Freibeuter wie z.B. Francis Drake auf spanische Schiffe und spanischen Kolonialbesitz unterstützt, und sie ließ den Niederlanden in ihrem Freiheitskampf gegen Spanien Hilfe zukommen. Die Hinrichtung der Katholikin Maria lieferte nun dem ebenfalls katholischen spanischen König Philipp II., der sich im Übrigen nach dem Tod seiner zweiten Frau Maria I. Tudor um eine Eheschließung mit Elisabeth bemüht hatte, nur noch einen weiteren Grund, den Krieg gegen England, der schon seit 1585 vor allem in den Niederlanden geführt wurde, fortzusetzen und zu verschärfen entsandte er eine gewaltige Flotte zur Invasion Englands. Die Spanische Armada wurde jedoch von der englischen Flotte vernichtend geschlagen, und England begann, Spanien als führende See- und Kolonialmacht abzulösen. Gleichzeitig etablierte England mit seinem Sieg über das katholische Spanien den Protestantismus als nicht mehr zu übergehenden Faktor in der internationalen Politik. 4. Ende einer Ära Gegen Ende ihrer Regierungszeit schwand Elisabeths Popularität vor allem wegen ihrer unkontrollierten Ausgaben und dem zunehmenden Mißbrauch ihrer königlichen Macht. Wirtschaft und Handel gingen infolge der Kriege nieder, und Elisabeths politische Führung zeigte zunehmend Schwächen - waren ihre späteren Berater doch bei weitem nicht so fähig wie ein William Cecil Burghley oder ein Walsingham. Einen bitteren Beigeschmack bekam die Endphase von Elisabeths Regierungszeit auch durch den blutigen und kostspieligen Krieg gegen den Aufstand in Irland, der von Hugh ONeill angeführt wurde. Als ihr Günstling Robert Devereux erfolglos aus dem Krieg gegen die irischen Rebellen nach England zurückkehrte, führte er eine Revolte gegen die Königin selbst an und wurde 1601 hingerichtet. Der Aufstand in Irland wurde schließlich 1603 niedergeschlagen. Der Verrat ihres Günstlings traf Elisabeth tief. Sie verbrachte die letzten Jahre ihres Lebens unglücklich und allein. Elisabeth hatte ein glorreiches Zeitalter durchlebt und geprägt, ein Zeitalter, in dem die Grundlagen für das moderne England geschaffen wurden. Elisabeth starb am 23. März 1603 in London; mit Elisabeth endete die Tudor-Dynastie in England. Kurz vor ihrem Tod hatte sie den schottischen König Jakob VI., den Sohn Maria Stuarts, zu ihrem Nachfolger bestimmt. Das Elisabethanische Zeitalter war nicht nur eine Epoche großer politischer Erfolge, sondern auch eine Ära außerordentlicher kultureller Blüte in England. Edmund Spenser, Christopher Marlowe und William Shakespeare sind nur einige der zahlreichen hervorragenden Schriftsteller, die unter Elisabeth wirkten. Elisabeth selbst bot mit ihrer schillernden Persönlichkeit ausreichend Stoff für die Literatur, u.a. noch zu ihren Lebzeiten für Edmund Spenser in seinem Epos "The faerie Queene" ( ), für William Harrison Ainsworth in seinem historischen Roman "The Tower of London" (1840). Elisabeth I. Königin von England und Irland ( ) Tochter von Heinrich VIII. u. Anne Boleyn Wiedereinführung u. Stabilisierung von Protestantismus u. anglik. Kirche kulturelle/ wirtschaftliche/ außenpolitische Erfolge Drakes Weltumsegelung 1587 Hinrichtung Maria Stuarts 1588 Sieg über die spanische Armada
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Die ersten Stuartkönige und der Bürgerkrieg
Die ersten Stuartkönige Die Thronbesteigung des schottischen Königs Jakob VI. als Jakob I. von England (Herrschaft über England ) vereinigte die Kronen Englands und Schottlands. Er war der Sohn von Elisabeths Cousine Maria Stuart, Königin von Schottland. Die Vereinigung löste auch einen innenpolitischen Konflikt aus, der ein Jahrhundert andauerte. Dies lag teilweise in der Person der Stuartkönige begründet. Zum Großteil wurde der Konflikt von Problemen ausgelöst, die aus der vorangegangenen Herrschaftsperiode übernommen wurden. Die Puritaner, extreme Protestanten, die schon unter Elisabeth aufsässig waren, vertraten zunehmend die Ansicht, daß die anglikanische Kirche immer noch zu katholisch sei. Die religiösen Unruhen spitzten sich zu, als der gegen die Puritaner eingestellte William Laud in den dreißiger Jahren des 17. Jahrhunderts Erzbischof von Canterbury wurde. Die Pulververschwörung (Gunpowder Plot) war ein Komplott der Katholiken, um 1605 das Parlament zu sprengen. Sie bestätigte die Angst Englands vor Rom. Der Hauptkonflikt spielte sich zwischen dem König und dem Parlament ab. Karl I. (Herrschaft ; hier zu sehen auf einem Bild von van Dyk) übernahm von seinem Vater Jakob die Vorstellung, er sei König von Gottes Gnaden, während das Parlament auf seinen eigenen unabhängigen Rechten bestand. Der Oberrichter Sir Edward Coke, den Jakob entlassen hatte, da er für ein unabhängiges Gerichtswesen eintrat, unterstützte den Anspruch des Parlaments, das 1621 das Recht forderte, königliche Minister anzuklagen. Ferner arbeitete er an der Petition of Right 1628 mit. Die Bittschrift zwang Karl, wie zuvor die Magna Charta andere Monarchen, die Grenzen seiner Macht anzuerkennen. Karl versuchte zwischen 1629 und 1640, ohne das Parlament zu regieren. Die Maßnahmen, die Laud und das Court of Star Chamber ergriffen, um die puritanische Presse und die Redefreiheit der puritanischen Prediger einzuschränken, sowie die Verfolgung der Anführer der Puritaner 1637 führten zu einem öffentlichen Aufschrei gegen die königlichen Sondergerichte lösten die Versuche Karls, in Schottland den Gottesdienst englischer Art einzuführen, einen Aufstand aus. Dieser wiederum veranlaßte Karl, 1640 das Parlament einzuberufen. Dieses Parlament, das als das Lange Parlament in die Geschichte einging, nutzte die Krise, um die Regierungsführung an sich zu bringen. Es ließ politische Häftlinge frei und verhaftete Erzbischof Laud sowie Sir Thomas Wentworth, Graf von Strafford, die für die Politik des Königs verantwortlich gemacht wurden, und ließ beide hinrichten. Es schaffte die königlichen Sondergerichte ab, schränkte die Steuerhoheit des Königs ein und erließ eine Vorschrift, nach der das Parlament alle drei Jahre zusammentreten mußte. Der Bürgerkrieg In anderen Fragen war das Parlament jedoch hoffnungslos zerstritten, z. B. bei der Root and Branch Bill. Sie sah die Abschaffung der Bischöfe vor. Karls Versuch, einige Parlamentsabgeordnete, die er der Verschwörung bezichtigte, festnehmen zu lassen, vertiefte diese Kluft nur noch. Nach diesem fehlgeschlagenen Versuch zog sich der König mit seinen Anhängern, den so genannten Kavalieren, aus dem Parlament zurück. Die Abgeordneten des nunmehr protestantischen Parlaments, die später Rundköpfe genannt wurden, stellten eine Armee auf. Auch Karl sammelte seine Truppen. Ein Bürgerkrieg war unvermeidlich. Die erste Schlacht fand bei Edgehill im Oktober 1642 statt. Am Ende gewannen die Rundköpfe den Englischen Bürgerkrieg. Dies lag zum Teil daran, daß der Solemn League and Covenant ihnen Unterstützung aus Schottland brachte. Ausschlaggebend war aber eher ihr militärischer Befehlshaber Oliver Cromwell. Er stellte das Kavallerieregiment der Ironsides (Eisenseiten) sowie die New Model Army auf. Der Konflikt regte viele neue politische Vorstellungen an. Schon 1647 hatte die Armeeversammlung unter dem Einfluß der radikalen Levellers ("Gleichmacher") eine Vereinbarung (Agreements of the People) beschlossen, in dem die Übertragung der Souveränitätsrechte auf das Parlament gefordert wurde. Außerdem verlangten sie Gleichheit der Stimmen bei der Parlamentswahl, regelmäßige Neuwahlen sowie einige Grundrechte, an erster Stelle die Religionsfreiheit. Die Levellers zogen das bestehende Parlament auf ihre Seite, indem sie es 1648 mit militärischer Macht von allen presbyterianischen Kräften reinigten Karl, der sich den Schotten 1646 ergeben hatte und der 1647 an die Rundköpfe ausgeliefert wurde, konnte in der Verwirrung fliehen. Er schloß mit den Schotten einen Bund und begann 1648 den zweiten Bürgerkrieg. Cromwell und die New Model Army trugen erneut den Sieg davon. Sie säuberten das Parlament von fast all seinen Abgeordneten, so daß nur ein Rumpf übrig blieb, der sich der Macht der Armee beugte. Das Rumpfparlament brachte Karl vor Gericht und richtete ihn am 30. Januar 1649 hin. Es schaffte die Monarchie und das Oberhaus ab und erklärte England zu einem Commonwealth Cromwells Herrschaft Die Regierung erhielt nie eine feste Grundlage. Der neue Staatsrat hing von der Macht der Armee und der zweifelhaften Rechtmäßigkeit des Rumpfparlaments ab. Cromwell war der Alleinherrscher Englands. Zwischen 1649 und 1651 unterdrückte er Irland und Schottland und gliederte sie dem Commonwealth ein löste er das Rumpfparlament auf, nachdem er dessen ständige Bemühungen, sich zu erhalten, leid war. Nachdem das Experiment des von Cromwell ernannten Parlament Barebones fehlschlug, erkannte Cromwell im Dezember 1653 das Instrument of Government an, der einzige Versuch in der britischen Geschichte, eine geschriebene Verfassung einzuführen. Das so entstandene Protektorat wurde von einem Unterhaus und von dem Lordprotektor Cromwell regiert. Das Parlament kritisierte die Beschränkungen des Instruments und schlug eine so genannte Humble Petition and Advice vor, um das Instrument nachzubessern. Cromwell erkannte ein zweites Haus im Parlament und das Recht, seinen Nachfolger zu bestimmen, an, lehnte aber den Königstitel ab. Nach dem Aufstand der Royalisten 1655 unterteilte Cromwell England in elf Militärbezirke, die Generalmajoren unterstanden. Dies war, mit Ausnahme der Ermordung Karls, die Hauptursache dafür, daß das Volk Cromwell und den Commonwealth ablehnte. Cromwell betrieb eine rege Außenpolitik. Die Navigationsakte von 1651 löste die Englisch-Holländischen Kriege von 1652 bis 1654 aus, aus denen England mit gewissem Erfolg hervorging. Jamaika wurde den Spaniern 1655 genommen. Mit Frankreich als Verbündetem gewann England 1658 die Schlacht bei Dunes und erwarb das französische Dünkirchen. Seit Elisabeths Herrschaft waren englische Schiffe und Waffen nicht mehr so erfolgreich und gefürchtet gewesen. Nach Cromwells Tod im September 1658 brach das Protektorat zusammen. Sein Sohn Richard konnte sich nicht den Respekt der Armee verschaffen. In der anschließenden Verwirrung marschierte der Oberbefehlshaber Schottlands, General Georg Monck, in London ein. Er rief das Lange Parlament ein und veranlaßte die Rückkehr des ältesten Königssohnes aus dem Exil. Jakob (James) I. König v. England ( ) als Jakob VI. König v. Schottland ( ) Charles I. ( ) 1628 Petition of Right 1640 Langes Parlament Bürgerkrieg und Herrschaft Oliver Cromwells 1649 Hinrichtung Charles I.
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Sir Edward Coke (1552-1634) und die Herrschaft des Rechts
Gesprochen kuk. Von ihm stammt der Spruch: a man‘s home is his castle. Er bezeichnet den Anspruch der nicht hochadeligen freien Engländer, in die erstmals in der Magna Charta Libertatum von 1215 verbürgten Garantien mit einbezogen zu werden. In der Lesart Cokes, des Lord Chief Justice, der von James I. wegen seiner Thesen von der Unabhängigkeit der Gerichte abgesetzt worden war, bezogen sich diese Garantien nicht nur auf die Barone, die sie seinerzeit erstritten hatten, sondern – dem Wortlaut entsprechend – auch auf alle „Freien Männer“. He entered Parliament in 1589 and rose rapidly, becoming solicitor general and speaker of the House of Commons. In 1593 he was made attorney general. His rival for that office was Sir Francis Bacon, thereafter one of Coke’s bitterest enemies. He earned a reputation as a severe prosecutor, notably at the trial of Sir Walter Raleigh, and held a favorable position at the court of King James I. In 1606 he became chief justice of the common pleas. In this position, and (after 1613) as chief justice of the king’s bench, Coke became the champion of common law against the encroachments of the royal prerogative and declared null and void royal proclamations that were contrary to law. Although his historical arguments were frequently based on false interpretations of early documents, as in the case of the Magna Charta, his reasoning was brilliant and his conclusions impressive. His constant collisions with the king and the numerous enmities he developed—especially that with Thomas Egerton, Baron Ellesmere, the chancellor—brought about his fall. Bacon was one of the foremost figures in engineering his dismissal in By personal and political influence, Coke got himself back on the privy council and was elected (1620) to Parliament, where he became a leader of the popular faction in opposition to James I and Charles I. He was prominent in the drafting of the Petition of Right (1628). His most important writings are the Reports, a series of detailed commentaries on cases in common law, and the Institutes, which includes his commentary on Littleton’s Tenures. Born in 1552, Coke (pronounced "cook") was the son of a lawyer, and studied law at London's Inner Temple. But he became well known when he was elected Speaker of the House of Commons under Queen Elizabeth. A staunch defender of the queen's power, Coke was a favored subject. He was soon rewarded with the office of Attorney General. "Mr. Attorney Coke," as Elizabeth called him, was a consistent defender of state power, prosecuting Catholics, Spaniards, and other "enemies of the state." His legal acumen and lightning wit made him a dangerous opponent in court, and since defendants had few, if any, rights, Coke was a highly successful prosecutor. Legal Debates with the King The trouble started for Coke when Elizabeth died. James, the Stuart king of Scotland, came to rule England as James I. With his close ties to Catholicism and his experience with the absolutism of the Scottish monarchy, James was not prepared for the opposition that he would experience at the hands of his English subjects. One of those opposition members was Edward Coke, whom James had—in a conciliatory moment—appointed as Chief Justice of King's Bench. This was the highest legal title in all England next to the king, and James had expected loyal pro-government decisions from his Chief Justice. Instead, he found himself in legal debates over the relationship between the law and the king. Coke's conflicts with the throne grew more and more heated, until finally James decided to simply take lawsuits out of King's Bench, and settle them himself. Coke's biographer Catherine Drinker Bowen describes the scene: "And it appears by Act of Parliament," Coke [told James] "that neither by the Great Seal nor by the Little Seal, justice shall be delayed; ergo the King cannot take any cause out of any courts and give judgment upon it himself…." James broke in, told Coke he "spoke foolishly." Himself, the King, as supreme head of justice, would defend to the death his prerogative of calling judges before him to decide disputes of jurisdiction. Moreover, he would "ever protect the common law." "The common law," Coke interjected, "protecteth the King." "A traitorous speech!" James shouted. "The King protecteth the law, and not the law the King! The King maketh judges and bishops. If the judges interpret the laws themselves, and suffer none else to interpret, they may easily make, of the laws, shipmen's hose!" [1] This dramatic confrontation is today immortalized in a bas-relief on the front doors of the United States Supreme Court. Although at the time he begged the King's pardon, he never gave up his belief in the supremacy of law, and the next year, in the famous Dr. Bonham's Case [2] he held that In many cases the common law will control acts of Parliament and sometimes adjudge them to be utterly void; for when an Act of Parliament is against common right and reason, or repugnant, or impossible to be performed, the common law will control it and adjudge such act to be void.[3] As he proclaimed to Parliament in 1628, "Magna Carta will have no sovereign." Lord Coke's view of the law was particularly relevant to the American experience for it was during this period that the charters for the colonies were written. Each included the guarantee that those sailing for the New World and their heirs would have "all the rights and immunities of free and natural subjects." As our forefathers developed legal codes for the colonies, many incorporated liberties guaranteed by Magna Carta and the 1689 English Bill of Rights directly into their own statutes. Although few colonists could afford legal training in England, they remained remarkably familiar with English common law. During one parliamentary debate in the late 18th century, Edmund Burke observed, "In no country, perhaps in the world, is law so general a study." Through Coke, whose four-volume Institutes of the Laws of England was widely read by American law students, young colonists such as John Adams, Thomas Jefferson, and James Madison learned of the spirit of the charter and the common law--or at least Coke's interpretation of them. Later, Jefferson would write to Madison of Coke: "a sounder whig never wrote, nor of profounder learning in the orthodox doctrines of the British constitution, or in what were called English liberties." It is no wonder then that as the colonists prepared for war they would look to Coke and Magna Charta for justification. Petition of Right (englisch: "Bittschrift um die Herstellung des Rechtes") 1628 Bittschrift des englischen Parlaments an König Karl I. vom Mai In ihr forderten die Parlamentarier unter der Führung von Sir Edward Cokes den König auf, keine Steuern ohne Einwilligung des Parlaments zu erheben, keine Soldaten und Seeleute mehr in Häusern von Privatleuten zwangsweise einzuquartieren, in Friedenszeiten kein Kriegsrecht zu verhängen, keinen Bürger ohne Angabe des Grundes verhaften zu lassen und ordentliche Gerichtsverfahren zu garantieren. Die Petition war zum Teil eine Reaktion auf Karls Praxis, das Geld, das ihm das Parlament nicht mehr bewilligen wollte, direkt von seinen Untertanen einzutreiben, um seine kostspieligen Kriege im Ausland finanzieren zu können. Wer die Zahlung verweigerte, wurde willkürlich verhaftet. Karl nahm die Petition an und erhielt als Gegenleistung vom Parlament die Bewilligung der Mittel für seine Außenpolitik. Die Petition wurde zum festen Bestandteil der englischen Verfassung. Einflussreichster Jurist seiner Zeit und Mitautor der Petition of Right 1628 "For a man's house is his castle." (Institutes, `Commentary upon Littleton', III. 73) "Magna Charta is such a fellow, that he will have no sovereign." (On the Lords' Amendment to the Petition of Right, ) Vernunft des hergebrachten Rechts
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Die Restauration Charles II. (*1630 K1660-85) 1673 Testakte
Die Restauration Karl II. kehrte im Mai 1660 nach England zurück. Dort sollte der Zustand von 1642 wieder hergestellt werden. Nur etwa ein Dutzend Männer wurden für ihre Rolle bei der Hinrichtung Karls I. mit dem Tod bestraft. Sowohl das Volk als auch Karl hatten den Wert der Mäßigung erkannt. Aber die Frage der Oberhoheit blieb weiterhin ungeklärt. Das Parlament setzte in der Kirche die Bischöfe wieder ein und schloß die Dissenter (Protestanten, die nicht der anglikanischen Kirche angehörten) aus. Ihr Gottesdienst und ihre politischen Aktivitäten wurden eingeschränkt wurden alle Katholiken durch die Testakte aus der königlichen Regierung und aus öffentlichen Ämtern ausgeschlossen. Der Popish Plot von 1678 und der Ausschluß Jakobs, des katholischen Bruders des Königs, von der Thronfolge brachte die sich gerade bildenden politischen Parteien zum Vorschein. Die Whigs waren für das Parlament und gegen das so genannte Pfaffentum. Sie forderten den Ausschluß. Die Tories waren für die Könige und die anglikanische Kirche und lehnten einen Ausschluß ab. Als sich die erhitzten Gemüter wieder etwas abgekühlt hatten, übernahm Karl wieder das Ruder und regierte ohne das Parlament. Als er 1685 starb, vermachte er Jakob den Thron. Die Restauration war eine Reaktion auf den Puritanismus und äußerte sich im Verhalten der Menschen, in der Literatur und im Drama. Dennoch erschien "Paradise Lost" von John Milton 1667, und "Pilgrim’s Progress" (siehe Hintergrund) von John Bunyan wurde von 1678 bis 1684 herausgegeben gründete Karl die The Royal Society zur Förderung der Naturwissenschaften brach zum letzten Mal die Beulenpest aus. Nachdem London 1666 brannte, baute Christopher Wren die Stadt wieder auf. Testakte (englisch Test Act), (1673) Vom englischen Parlament gegen die Rekatholisierungsbestrebungen König Karls II verabschiedetes Gesetz, nach dem öffentliche Ämter nur mit Angehörigen der anglikanischen Kirche besetzt werden durften. Das Gesetz schloß nicht nur Katholiken, sondern auch nichtanglikanische Protestanten von Staatsämtern aus. Außerdem mußten laut der Testakte Beamte und Offiziere den Suprematseid (siehe Suprematsakte) leisten, d. h. die Oberhoheit des Königs über Kirche und Staat anerkennen, die katholische Transubstantiationslehre ablehnen und die heilige Kommunion nach dem Ritus der anglikanischen Kirche empfangen. Die meisten der konfessionell motivierten Einschränkungen in Bezug auf den Zugang zu öffentlichen Ämtern wurden 1828 abgeschafft; Juden blieben allerdings bis 1858 aus dem britischen Parlament ausgeschlossen. Die Testakte kann als Beispiel für die religiöse Intoleranz auch einer parlamentarischen Herrschaft gelten. Habeas-Corpus-Akte (1679) (lateinisch: "du mögest den Körper haben") Englisches Gesetz aus dem Jahr 1679, in dem erstmals der Schutz gegen willkürliche Verhaftungen gewährleistet und ein rasches Verhör des Beschuldigten garantiert wurde. Die Bezeichnung ist der damaligen Einleitungsfloskel in den Haftbefehlen entnommen. Der Grundsatz, daß niemand ohne unverzügliche gerichtliche Untersuchung der gegen ihn erhobenen Vorwürfe in Haft genommen und festgehalten werden dürfe, wurde zu einem zentralen Bestandteil des englischen und amerikanischen Rechts. Als Kennzeichen rechtsstaatlicher Ordnung fand er zudem Eingang in zahlreiche demokratische Verfassungen, so auch ins Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Entstehungsgeschichte Bereits die Magna Charta (1215) und die Petition of Rights (1628) sicherten grundlegende persönliche Freiheiten und beschränkten die staatliche Macht. Das als Reaktion auf willkürliche Verhaftungen unter Karl II. entstandene Gesetz von 1679 erweiterte den Rechtsschutz der Untertanen wesentlich. Es sah vor, daß innerhalb von drei Tagen über die Rechtmäßigkeit der Inhaftierung entschieden werden mußte. Es sah schwere Strafen für Richter vor, die grundlos die Ausstellung einer entsprechenden Verfügung verweigerten. 2. Grundgesetz Artikel 104 des Grundgesetzes bestimmt: "Über die Zulässigkeit und Fortdauer einer Freiheitsentziehung hat nur der Richter zu entscheiden ... Jeder wegen des Verdachts einer strafbaren Handlung Festgenommene ist spätestens am Tage nach der Festnahme dem Richter vorzuführen, der ihm die Gründe der Festnahme mitzuteilen, ihn zu vernehmen und ihm Gelegenheit zu Einwendungen zu geben hat. Der Richter hat unverzüglich einen mit Gründen versehenen schriftlichen Haftbefehl zu erlassen oder die Freilassung anzuordnen." Habeas Corpus: Ein Schritt zum Rechtsstaat.Der "Habeas Corpus Amandment Act" vom Mai Wer heutzutage verhaftet wird, muß spätestens nach zwei Tagen wieder freigelassen werden, es sei denn, ein Richter entscheidet, daß Anklage wegen einer Straftat erhoben wird. Was uns heute im Rechtsstaat wie selbstverständlich vorkommt, ist allerdings nicht immer eine Selbstverständlichkeit gewesen. Vor gut 200 Jahren, am 14. Juli 1789, stürmte die Pariser Bevölkerung die verhasste Bastille, in der Mißliebige auf Befehl des Königs hin ohne Gerichtsverfahren unbegrenzt in Haft gehalten werden konnten. Erst 110 Jahre zuvor, genau im Mai 1679, ist der Grundsatz "Keine Haft über eine bestimmte Frist hinaus ohne richterliche Anordnung" in einem europäischen Land verfassungsmäßig verbrieftes Recht geworden. Damals stimmte das englische Parlament der "Habeas Corpus Amendment Act" zu, der Habeas-Corpus-Akte, die dann von König Karl II. unterzeichnet wurde und somit in England Gesetzeskraft erhielt. Die Vorgeschichte des Gesetzes ... Die lateinischen Worte "Habeas Corpus", auf Deutsch etwa: "Du mögest des Körpers von ... habhaft werden", bilden den Anfang einer Haftbefehlsformel, die in England seit dem Mittelalter in Gebrauch war. Das entsprechende Schreiben mit königlichem Siegel verfügte neben der Verhaftung, daß die betreffende Person dem für den Haftanlaß zuständigen Gericht vorgeführt wurde. Diese Regelung erhielt im frühen 17.Jahrhundert besonderes Gewicht. Damals zog König Karl I. von seinen reicheren Untertanen mit Gewalt Gelder ein und ließ sie, wenn sie sich weigerten, durch Sonderanweisung und ohne Angabe von Gründen ins Gefängnis werfen (siehe Abbildung). Dagegen verwahrte sich das Parlament, unter anderem mit Bezug auf die berühmte Magna Charta von 1215, bereits 1628 in der "Petition of Right". Karl I. akzeptierte sie in der Hoffnung, daß man ihm dafür Steuern bewilligen würde. Er überwarf sich jedoch rasch mit der Versammlung, regierte über ein Jahrzehnt ohne sie und erpresste weiterhin Abgaben brauchte er größere Summen, um einen Aufstand seiner schottischen Untertanen niederwerfen zu können. Er mußte daher wieder ein Parlament einberufen, das nun ein Druckmittel gegen ihn besaß verbot es seine willkürliche Gerichtsbarkeit und verfügte, daß Verhaftungen nur noch unter Angabe eines ausreichenden Haftgrunds vorgenommen werden dürften. Nachdem sich Parlament und König in einem Bürgerkrieg bekämpft hatten und Karl 1649 hingerichtet worden war, herrschte unter der Militärdiktatur Oliver Cromwells Kriegsrecht. 1660, nach der Wiederherstellung der Monarchie, kehrte man zu den Regelungen von 1640 zurück. Allerdings flammten die alten Konflikte um die Rechte des Königs bald wieder auf. Karl II. mußte sich 1667 auch deswegen von seinem leitenden Minister trennen, weil diesem willkürliche Verhaftungen ohne Befristung vorgeworfen wurden. Die Mißbräuche hielten jedoch an, vor allem gegenüber politischen Gegnern des Königs. Oft wurden zum Beispiel gerade freigelassene Häftlinge gleich wieder in Haft genommen oder nach Schottland, Irland oder auf die Inseln Jersey und Guernsey im Ärmelkanal verbracht, wo das englische Recht nicht galt und seine Entstehung Seit 1668 gab es im Parlament angesichts der sich häufenden Verstöße gegen das Habeas Corpus mehrere Versuche, eine strengere Regelung zu finden. Sie blieben aber entweder in den Ausschüssen des Unterhauses hängen oder gelangten im Oberhaus nicht zur Entscheidung, weil man sich über die Einzelheiten nicht einigen konnte kam es zu einer innenpolitischen Krise. Gerüchte über ein vom Papst gesteuertes Komplott zur Wiedereinführung des katholischen Bekenntnisses in England führten zu Unruhen und Anfang Februar 1679 zur Auflösung des Parlaments, in dem der König eine starke Anhängerschaft besaß. Im Unterhaus des neuen Parlaments konnte Karl II. nur noch auf wenige Gefolgsleute zählen. Der Bruder und Thronfolger des Königs, Herzog Jakob von York, der zum katholischen Glauben übergetreten war, sollte von der Thronfolge ausgeschlossen werden. Hierfür wurde im Mai 1679 ein Gesetzentwurf, die "Exclusion Bill", eingebracht. Zugleich hatte man sich auf eine strengere Handhabung des Habeas-Corpus-Verfahrens geeinigt. Um der Verabschiedung der "Exclusion Bill" zuvorzukommen, löste Karl im Juli 1679 das Parlament auf, zugleich aber unterzeichnete er, um in der Öffentlichkeit nicht als Tyrann dazustehen, die "Zusatzregelung" zur Habeas-Corpus-Akte: die "Habeas Corpus Amendment Act". Bei dem Gesetz handelt es sich also nicht um eine Neuregelung, sondern um Zusatzbestimmungen zu einem offiziell längst gültigen, wenn auch nicht immer eingehaltenen Verfahren. Der insgesamt aus 20 Abschnitten bestehende Text enthält eine Fülle von Einzelvorschriften und ist daher relativ unübersichtlich. Das Grundsätzliche wird in Abschnitt I festgehalten. Dort steht: "Wann immer eine oder mehrere Personen einen an einen Sheriff, Kerkermeister, Beamten oder an eine sonstige Person, in deren Gewahrsam sie sich befinden, gerichteten Habeas-Corpus-Erlaß vorweisen und dieser dem besagten Beamten überreicht oder im Kerker oder Gefängnis bei irgendeinem Unterbeamten oder Unterkerkermeister oder bei den Stellvertretern ... hinterlassen wird, so sollen diese innerhalb von drei Tagen nach ... Überreichung des Erlasses ... diesen sowie den Verhafteten oder Eingesperrten leibhaftig zu dem ... Gerichtshof, von dem der besagte Erlass ergangen ist, ... bringen oder bringen lassen." Bei sehr großen Entfernungen zum nächsten Gerichtsort konnte die Dreitagesfrist auf bis zu 20 Tage verlängert werden. Dem Häftling durften die Transportkosten berechnet werden, und er mußte versprechen, keinen Fluchtversuch zu unternehmen. Die Verbringung von Häftlingen in Gebiete außerhalb des englischen Rechtsbereichs wurde ausdrücklich untersagt. Bei Zuwiderhandeln gegen die neuen Regelungen hatten die betreffenden Amtsträger oder Richter laut Abschnitt IV eine Geldbuße in Höhe von 100, im Wiederholungsfall sogar von 200 Pfund zu zahlen, eine gewaltige Summe, wenn man bedenkt, daß man Ende des 17.Jahrhunderts das jährliche Durchschnittseinkommen eines wohlhabenden Kaufmanns auf und das eines Landrichters auf höchstens 60 Pfund schätzte. Die weiteren Vorschriften regelten unter anderem die Freilassung von Untersuchungsgefangenen gegen Bürgschaft und bestimmten, daß Personen, die wegen ihrer Schulden in Haft waren, von der Habeas-Corpus-Akte nicht profitieren sollten. Bis heute gültig: Die Wirkungen der Habeas-Corpus-Akte Diese Bestimmungen waren eigentlich weder nach dem Geschmack Karls II. noch nach dem seines Nachfolgers Jakob II. Dessen Sturz und der Übergang der Krone an Wilhelm III. von Oranien und seine Frau Maria II. im Zuge der "Glorreichen Revolution" von 1688/89 bestätigten neben der allgemeinen Regelung der englischen Verfassungsverhältnisse im Sinne des künftigen Zusammenwirkens von Königtum und Parlament auch das Habeas-Corpus-Grundrecht wurde es auf Minderjährige und Geisteskranke ausgedehnt. Allerdings war man sich stets darüber einig, daß die Habeas-Corpus-Akte in Krisenzeiten durch Parlamentsbeschluß ausgesetzt werden könne. Dies geschah zum Beispiel in den Kriegen mit Frankreich um 1800 sowie während des Ersten und Zweiten Weltkriegs. Die mit der Habeas-Corpus-Akte verbundenen Grundrechtsideen haben seit dem späten 18. Jahrhundert weithin Eingang in das Verfassungsleben gefunden, so in die französische Menschenrechtserklärung von 1789, in den Grundrechtskatalog der amerikanischen Verfassung von 1791, in die Verfassung Belgiens von 1831, in die deutschen Reichsverfassungen von 1849 und 1919 sowie in das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland von 1949. Charles II. (*1630 K ) 1673 Testakte 1679 Habeas Corpus Akte
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Thomas Hobbes: Theoretiker des absoluten Staates
* † “my mother did bring forth twins at once, both Me, and fear“ Aus der engl. Übers. der lat. Autobiogr. in Versen 1651 Leviathan „Homo homini lupus est“ Die Konstruktion des Herrschaftsvertrages Hobbes, Thomas ( )Englischer Philosoph und Staatstheoretiker. Er wurde am 5. April 1588 in Westport (heute Teil von Malmesbury), Wiltshire, geboren und studierte am Magdalen College in Oxford wurde er der Lehrer von William Cavendish, dem späteren Earl of Devonshire. In den darauf folgenden Jahren unternahm er mit seinem Schüler Reisen durch Frankreich und Italien. Während dieser Zeit machte Hobbes die Bekanntschaft von Galileo Galilei, René Descartes und Pierre Gassendi, den bedeutenden Denkern seiner Zeit. Der Verfassungsstreit in England, der im Jahre 1637 zwischen dem König Karl I. und dem Parlament ausbrach, veranlaßte ihn, eine Abhandlung zur Verteidigung des Hoheitsrechtes zu verfassen. Diese Arbeit von 1640 mit dem Titel "The Elements of Law, Natural and Politic" ("Naturrecht und allgemeines Staatsrecht in den Anfangsgründen", veröffentlicht 1650) verbreitete er nur im privaten Kreise. Aus Angst, wegen seiner Schrift verhaftet zu werden, flüchtete er nach Paris, wo er elf Jahre lang im Exil lebte beendete Hobbes "De Cive", die Darstellung seiner Theorie über die Regierung. Von 1646 bis 1648 war er Mathematiklehrer des Prinzen von Wales und späteren Königs Karl II., der zur gleichen Zeit wie Hobbes in Paris im Exil lebte. Hobbes' berühmtestes Werk, "Leviathan or the Matter, Forme, and Power of a Commonwealth Ecclesiasticall and Civil", 1651 ("Leviathan oder Wesen, Form und Gewalt eines kirchlichen und bürgerlichen Gemeinwesens") ist eine Darstellung seiner Lehre von der höchsten Staatsgewalt; sie wurde von den Anhängern des verbannten Prinzen als Rechtfertigung des Commonwealth ausgelegt und erregte wegen seiner Kritik am Papsttum das Mißtrauen der französischen Behörden. Da er erneut mit seiner Gefangennahme rechnete, kehrte Hobbes nach England zurück. Als der ehemalige Schüler von Hobbes, der Prinz von Wales, 1660 den Thron bestieg, stieg das Ansehen Hobbes' bei der Obrigkeit wieder. Trotzdem gab das Unterhaus im Jahre 1666 ein Gesetz heraus, das anordnete, "Leviathan" und andere Bücher wegen angeblicher atheistischer Ideen zu untersuchen. Diese Maßnahme war der Grund, daß Hobbes viele seiner Schriften verbrannte und die Veröffentlichung von "Behemoth", "The History of the Causes of Civil Wars of England", "Dialogues Between a Philosopher and a Student of the Common Laws of England" und "Historia Ecclesiastica" herauszögerte. Im Alter von 84 Jahren schrieb Hobbes seine Autobiographie in lateinischen Versen und übersetzte während der nächsten drei Jahre Homers "Ilias" und "Odyssee" ins Englische. Er starb am 4. Dezember Hobbes vollzog den Bruch der englischen Philosophie mit der mittelalterlichen Scholastik. Gleichzeitig legte er den Grundstein für die moderne wissenschaftliche Soziologie, indem er versuchte, die Prinzipien der Naturwissenschaft auf die menschliche Gesellschaft zu übertragen. In seinen politischen Schriften geht Hobbes davon aus, daß die Menschen im Naturzustand durch den Trieb zur Selbsterhaltung und einem unersättlichen Machtstreben bestimmt werden. Diese Idee faßte er in der Formel "Homo homini lupus" ("Der Mensch ist des Menschen Wolf") zusammen. Nach Hobbes kann erst durch die Gründung des Staates, die sich durch Schließung eines Staatsvertrags vollzieht, und durch eine eingreifend überordnende Gewalt die Willkür überwunden und Frieden hergestellt werden. Zur Ikonografie des Titelbildes des Leviathan: Horst Bredekamp, Thomas Hobbes – Visuelle Strategien, Berlin 1999.
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John Locke: Parlamentsherrschaft und Besitzbürgertum
Locke, John ( )Englischer Philosoph. Er ist der Begründer der Schule des Empirismus. Locke wurde am 29. August 1632 in dem Dorf Wrington in Somerset geboren. 1. Einleitung Er studierte an der Universität Oxford und lehrte dort von 1661 bis 1664 Griechisch, Rhetorik und Moralphilosophie begann seine Bekanntschaft mit dem englischen Staatsmann Anthony Ashley Cooper, Earl of Shaftesbury, dem Locke als Freund, Ratgeber und Arzt zur Seite stand. Shaftesbury verschaffte dem Philosophen eine Anzahl kleinerer Regierungsämter schrieb Locke in einer seiner offiziellen Funktionen eine Verordnung für die Eigentümer der Kolonie Carolina in Nordamerika, die aber nie in Kraft trat. 1675, nachdem der liberale Shaftesbury in Ungnade gefallen war, zog Locke nach Frankreich kehrte er nach England zurück, doch in Anbetracht seiner Ablehnung des römischen Katholizismus, den die englische Monarchie zu jener Zeit favorisierte, fand er es bald angebracht, auf das europäische Festland zurückzukehren. Von 1683 bis 1688 lebte er in Holland. Nach der so genannten Glorious Revolution von 1688 und der Versöhnung Englands mit dem Protestantismus kehrte Locke erneut in die Heimat zurück. Der neue König, Wilhelm III. von Oranien, nahm ihn 1696 ins Handelsministerum auf. Diese Stellung mußte er 1700 wegen seiner schlechten gesundheitlichen Verfassung wieder aufgeben. Am 28. Oktober 1704 starb er in Oates. 2. Empirismus Lockes Empirismus betont die Bedeutung der Sinneserfahrung für die Konstitution von Wissen und ist damit von der intuitiv-spekulativen Methode deduktiver Modelle grundsätzlich verschieden. Die empiristische Lehre wurde zuerst Anfang des 17. Jahrhunderts von dem englischen Philosophen und Staatsmann Francis Bacon entwickelt, doch gab ihr Locke in seinem Essay "Concerning Human Understanding" (1690, "Über den menschlichen Verstand") einen systematischen Ausdruck. Er betrachtete die Seele des Menschen bei der Geburt als tabula rasa, als ein unbeschriebenes Blatt, auf das die Erfahrung das Wissen schreibe. Diese Erfahrung muß im Lauf des Lebens durch einen Prozeß aus falschen und richtigen Handlungen oder im wissenschaftlichen Experiment allmählich lernend gewonnen werden. Wie bei Bacon, so ging es auch hier um die Ausschaltung der falschen Vorbilder, der idolae. Locke glaubte nicht an die Intuition oder an die Lehren von eingeborenen Ideen und stellte deshalb die Vernunft über jegliche Form metaphysischer Spekulation. 3. Politische Lehre In seinen staatsphilosophischen Schriften "Two Treatises of Government" (1690, "Über die Regierung") griff Locke die Lehre vom Gottesgnadentum und den von dem englischen Philosophen und Politologen Thomas Hobbes vertretenen autoritären Staatsbegriff an. Hobbes war davon ausgegangen, daß die Monarchie oder eine andere Form autoritäter Staatsführung als Kontrollorgan die Bürger davor schützen könne, sich aus egoistischen Motiven selbst zu zerfleischen ("Homo homini lupus", "der Mensch ist des Menschen Wolf", heißt es bei Hobbes). Zusammengefaßt behauptete Locke, daß die Staatshoheit nicht beim Staat, sondern beim Volk liege. Der Staat sei das Höchste, aber nur, wenn er durch das bürgerliche und das - wie er es nannte - "natürliche" Recht gebunden ist. Weiter vertrat Locke die Ansicht, daß es unter bestimmten Umständen nicht nur ein Recht, sondern gar eine Pflicht zur Revolution gebe. Er entwarf ein System der Gewaltenteilung, in dem die Legislative mächtiger als die Exekutive oder die Judikative sein sollte. Weiterhin verfocht er das Prinzip der Religionsfreiheit und der strikten Trennung der Einflußsphären von Staat und Kirche. Mit der Anwendung der empirischen Methode auf die Ethik, die Politik und die Religion sicherte sich Locke seinen Platz in der Geschichte der Philosophie. Seine erkenntnistheoretischen und staatsphilosophischen Schriften gehören nach wie vor zur philosophischen Pflichtlektüre. Zu seinen weiteren Werken zählen "Some Thoughts Concerning Education" (1693, "Gedanken über Erziehung") und "The Reasonableness of Christianity" (1695, "Vernünftigkeit des biblischen Christentums"). * † 1704 Sekretär, Arzt und Berater von Lord Shaftesbury Exclusion Crisis Gottesgnadentum u. Widerstandsrecht ab 1683 Holländisches Exil ( ) 1689 Two Treatises of Government
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Das Naturrecht To understand political power aright, and derive it from its original, we must consider what estate all men are naturally in, and that is, a state of perfect freedom to order their actions, and dispose of their possessions and persons as they think fit, within the bounds of the law of Nature [...]. A state also of equality, wherein all the power and jurisdiction is reciprocal, no one having more than another, there being nothing more evident than that creatures of the same species and rank, promiscuously born to all the same advantages of Nature, and the use of the same faculties, should also be equal one amongst another, without subordination or subjection [...] But though this be a state of liberty, yet it is not a state of licence; though man in that state have an uncontrollable liberty to dispose of his person or possessions, yet he has not liberty to destroy himself, or so much as any creature in his possession, but where some nobler use than its bare preservation calls for it. The state of Nature has a law of Nature to govern it, which obliges every one, and reason, which is that law, teaches all mankind who will but consult it, that being all equal and independent, no one ought to harm another in his life, health, liberty or possessions; […];
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Die Regierung […] it will be objected that it is unreasonable for men to be judges in their own cases, that self-love will make men partial to themselves and their friends; and, on the other side, ill-nature, passion, and revenge will carry them too far in punishing others, and hence nothing but confusion and disorder will follow, and that therefore God hath certainly appointed government to restrain the partiality and violence of men. I easily grant that civil government is the proper remedy for the inconveniences of the state of Nature, which must certainly be great where men may be judges in their own case, since it is easy to be imagined that he who was so unjust as to do his brother an injury will scarce be so just as to condemn himself for it. But I shall desire those who make this objection to remember that absolute monarchs are but men; and if government is to be the remedy of those evils which necessarily follow from men being judges in their own cases, and the state of Nature is therefore not to be endured, I desire to know what kind of government that is, and how much better it is than the state of Nature, where one man commanding a multitude has the liberty to be judge in his own case, and may do to all his subjects whatever he pleases without the least question or control of those who execute his pleasure? and in whatsoever he doth, whether led by reason, mistake, or passion, must be submitted to? it is not every compact that puts an end to the state of Nature between men, but only this one of agreeing together mutually to enter into one community, and make one body politic;
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Die Rolle der Legislative
the first and fundamental positive law of all commonwealths is the establishing of the legislative power, This legislative is not only the supreme power of the commonwealth, but sacred and unalterable in the hands where the community have once placed it. Nor can any edict of anybody else, in what form soever conceived, or by what power soever backed, have the force and obligation of a law which has not its sanction from that legislative which the public has chosen and appointed; for without this the law could not have that which is absolutely necessary to its being a law, the consent of the society, over whom nobody can have a power to make laws but by their own consent and by authority received from them; and therefore all the obedience, which by the most solemn ties any one can be obliged to pay, ultimately terminates in this supreme power, and is directed by those laws which it enacts.
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Schranken der legislativen Gewalt
[...] in governments where the legislative is in one lasting assembly, always in being, or in one man as in absolute monarchies, there is danger still, that they will think themselves to have a distinct interest from the rest of the community, and so will be apt to increase their own riches and power by taking what they think fit from the people. [...] Though the legislative, [...] though it be the supreme power in every commonwealth, yet, first, it is not, nor can possibly be, absolutely arbitrary over the lives and fortunes of the people. the legislative or supreme authority cannot assume to itself a power to rule by extemporary arbitrary decrees, but is bound to dispense justice and decide the rights of the subject by promulgated standing laws, and known authorised judges. For [...] men give up all their natural power to the society they enter into, and the community put the legislative power into such hands as they think fit, with this trust, that they shall be governed by declared laws, or else their peace, quiet, and property will still be at the same uncertainty as it was in the state of Nature.
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Schutz des Eigentums the supreme power cannot take from any man any part of his property without his own consent. For the preservation of property being the end of government, and that for which men enter into society, it necessarily supposes and requires that the people should have property, without which they must be supposed to lose that by entering into society which was the end for which they entered into it; too gross an absurdity for any man to own.
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Glorious Revolution 1688/89 Jacob II. als Katholik
Geheimpolitik des Hofes 1685: Aufhebung des Edikts von Nantes Juni 1688: Geburt des Thronfolgers Einladung an Wilhelm von Oranien Militärische Erfolge Konvent und Declaration of Rights Regelung der Erbfolge durch das Parlament Die sogenannte Glorious Revolution ( )Unblutiger Staatsstreich und Dynastienwechsel. Unter der Herrschaft Jakobs II. ( ) brach in England der Konflikt zwischen Krone und Parlament, der in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts zur Puritanischen Revolution geführt hatte, erneut aus. Jakob war Katholik und betrieb bei der Besetzung der Ämter in Verwaltung und Armee eine entschiedene Rekatholisierungspolitik. Insbesondere mit der Anglikanischen Kirche mußte Jakob in Konflikt geraten. Der König war seit Heinrich VIII. Oberhaupt der Kirche, sie war zu einer wesentlichen Stütze der Krone geworden. Die Situation verschärfte sich dadurch, daß Karl II., der Bruder und Vorgänger Jakobs, wichtige städtische und regionale Ämter in den Händen von Kirchenvertretern konzentriert hatte. Als sich die Kirche Anordnungen Jakobs widersetzte und das Parlament nach der Geburt des Thronfolgers (1687) die protestantische Monarchie in Gefahr sah, forderten Whigs und Tories den Schwiegersohn Jakobs, Wilhelm von Oranien, auf, die Herrschaft in England anzutreten. Wilhelm leistete dieser Einladung bereitwillig Folge, da er England in eine Koalition gegen Frankreich einbinden wollte. Als Wilhelm am 15. November 1688 mit einer starken Flotte in England landete, löste sich das Heer Jakobs auf; der König floh zu Ludwig XIV., der erst drei Jahre zuvor das Edikt von Nantes, den Schutzbrief der französischen Protestanten, aufgehoben hatte. Die verfassungsrechtliche Situation war verworren. Jakob II. hatte nicht abgedankt. Das Parlament war aufgelöst, es hätte nur durch einen König zusammengerufen werden können. Ein aus dem Oberhaus und ehemaligen Parlamentsangehörigen bestehender Konvent bildete ein neues Parlament, das die Fragen der Nachfolge in Verhandlungen mit Wilhelm und seiner Frau Maria, der ältesten Tochter Jakobs, regelte. Wilhelm III. bestieg am 13. Februar 1689 den Thron (siehe Abbildung). Die später so bezeichnete Glorious Revolution erscheint als unblutiger Staatsstreich, als Dynastienwechsel. Die Declaration of Rights vom Januar 1689, später als Bill of Rights bestätigt, legte konstitutionelle Beschränkungen des Königtums fest: Ohne die Zustimmung des Parlaments sollte es keine Gesetzgebung, keine Besteuerung, kein stehendes Heer in Friedenszeiten in England mehr geben. Außerdem wurde die Freiheit der Parlamentsabgeordneten vereinbart. Faktisch wurde die Souveränität auf das Parlament verschoben und die Vorstellungen von der Prärogative des Königs beendet. Der Staatstheoretiker John Locke ( ) beschrieb in seinen "Two Treatises of Government" (1690) die neue Lage nach der Glorious Revolution: "Krone und Parlament übten treuhänderisch die Macht zugunsten des Volkes aus, das über das Recht zum Widerstand verfügte." Der Königstitel in England beruhte von nun an auf vertragsrechtlichen Regelungen. Die konstitutionelle Entwicklung in Europa im 18. und 19. Jahrhundert war vorgezeichnet.
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1689 Declaration/Bill of Rights
1. Die angemaßte Macht, durch königliche Autorität ohne Zustimmung des Parlaments Gesetze oder die Ausführung von Gesetzen auszusetzen, ist ungesetzlich. 4. Die Erhebung von Geld für den Gebrauch der Krone unter dem Vorwand [königlichen] Vorrechts ohne Bewilligung des Parlaments für längere Zeit und in anderer Weise, als sie bewilligt ist oder wird, ist ungesetzlich. 5. Es ist das Recht der Untertanen, an den König Gesuche zu richten. Alle Verhaftungen und Verfolgungen um solcher Petitionen willen sind ungesetzlich. 6. Das Aufstellen und Halten einer stehenden Armee im Königreich in Friedenszeiten, außer mit Zustimmung des Parlaments, ist ungesetzlich. 8. Die Wahl der Mitglieder des Parlaments soll frei sein. 9. Die Freiheit der Rede, der Debatten und des Verfahrens im Parlament soll nicht vor irgendeinem Gerichtshof oder einer Stelle außerhalb des Parlaments verfolgt oder untersucht werden. 13. Für die Abstellung aller Klagen und für die Besserung, Bestätigung und Bewahrung der Gesetze, sollen häufig Parlamente gehalten werden. Aus: Günther Franz, Staatsverfassungen, München 1964, S. 515 ff.
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Reform statt Revolution
Nordamerikanischer Unabhängigkeitskrieg 1790 Edmund Burke: „Reflections on the Revolution in France“
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