24. Arbeitstagung Psychonephrologie, Münster, Mai 2011

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1 24. Arbeitstagung Psychonephrologie, Münster, 13.-15. Mai 2011
Angenendt G ¹, Schöffling S ¹, Balck F ² ¹Bundesverband Niere e V, Federal Association of Kidney Desease, Mainz, Germany ² Medical Psychology and Medical Sociology, University Hospital Carl Gustav Carus, Medical Faculty of the Technical University of Dresden, Germany PATIENTENZUFRIEDENHEIT MIT DER DIALYSE – ENTWICKLUNG UND ERPROBUNG EINES KONZEPTES ZUR VERBESSERUNG DER PATIENTENZUFRIEDENHEIT KEY MESSAGES Zur nachhhaltigen Verbesserung der Patientenzufriedenheit ist betriebliches Coaching von Dialyseeinrichtungen ein effizientes und akzeptiertes Instrument Die Befragung der Patienten mit der deutschen Version des SDIALOR (Instrument de mesure de la satisfaction des patients en dialyse) lieferte valide Ergebnisse zur genaue Analyse der globalen und spezifischen Zufriedenheit der Patientinnen und Patienten Die geringste Patienten-Zufriedenheit zeigt sich auf den beiden Skalen: „Beziehung zu den Nephrologen“ und „erhaltene Information“. Erstes Entscheidungskriterium für das Dialysezentrum ist das „Vertrauen in den Dialysearzt“ INTRODUCTION Ziele des Modellprojektes sind die Erfassung der Zufriedenheit von Patientinnen und Patienten in privat geführten Dialyseeinrichtungen sowie die Entwicklung und Erprobung eines Konzeptes zur Optimierung der Patientenzufriedenheit. Dazu gehört im Einzelnen: • die Erhebung der Patientenzufriedenheit mit der medizinischen Behandlung, der Betreuung durch das Personal und den organisatorischen Gegebenheiten anhand eines strukturierten Fragebogens • die qualifizierte Auswertung und Interpretation der erhobenen Daten, die Rückmeldung der gewonnenen Erkenntnisse an die betreffende Einrichtung, verbunden mit dem Angebot eines betrieblichen Coaching zur Zielfindung und Umsetzung der eventuellen Verbesserungsvorschläge und Handlungsbedarfe. SAMPLE Insgesamt beteiligten sich 217 Patienten. Das Durchschnittsalter betrug 69,4 Jahre (SD=12,72). Angaben zum Geschlecht liegen von 179 Personen vor. Davon sind 95 Männer (43,8% der Stichprobe) und 84 Frauen (38,7%). RESULTS Der SDIALOR in seiner deutschen Übersetzung erfasste die Zufriedenheit in den folgenden Dimensionen: mit dem Nephrologen und dem Dialysepersonal, mit der Ausstattung/ Equipment, Erreichbarkeit, Atmosphäre der Einrichtung, einen globalen Zufriedenheitswert (Einschätzung der grundsätzlichen Qualität und Versorgung). METHOD Alle Patienten waren zum Zeitpunkt der Befragung Dialysepatienten und füllten einen Fragebogen (4) selber aus. Der Fragebogen wurde durch die jeweiligen Dialyseeinrichtungen an die Patienten verteilt und von diesen im Umschlag anonymisiert zurück gesendet. Die Auswertung wurde extern vorgenommen und die Ergebnisse an die teilnehmenden Dialysezentren kommuniziert. Ein betriebliches Coaching in Kleingruppen (Pflegepersonal, Ärzt) erfuhr hohe Akzeptanz bei den Mitarbeitern in den Einrichtungen. F(2, 120) = 3.687 p<.05 F(2, 121) = p<.01 Abb. 1: Verteilung der Skala Globale Zufriedenheit; Mittelwert= 81,26 / SD= 14,89 Abb 2: Zufriedenheit über 7 verschiedene Aspekte Die Globalen Zufriedenheitswerte der Befragten lagen auf der transformierten Skala (1-100) mit einem M-Wert von 84,26 und einer SD von 14,89 im oberen Bereich (Abb 1). Betrachtet man die Zufriedenheit über 7 verschiedene Aspekte ergibt sich folgendes Bild: Die geringste Zufriedenheit zeigt sich auf den beiden Skalen: „Beziehung zu den Nephrologen“ und „erhaltene Information“. Am zufriedensten sind die Befragten mit der „Organisation“, der „Erreichbarkeit der Praxis“ und der „Hilfe, Sorgfalt bei Problemen“ (Abb 2). * Befragt man die Pat. nach den Entscheidungsgründen für das jetzige Dialysezentrum, rangiert das “Vertrauen in den Dialysearzt als wichtigstes Kriterium vor der “Professionalität des Personals und dessen Freundlichkeit (Abb 3). Abb 3: Entscheidungsgründe für das jetzige Dialyse-zentrum; Vertrauen in den Dialysearzt Kombiniert man das Alter und das Geschlecht, d.h. fragt, ob Frauen und Männer der drei Altersgruppen sich in der Zufriedenheit unterscheiden, kommt man zu deutlichen Unterschieden. Während bei den erstem beiden Altersgruppen die Männer zufriedener sind, ist dies in der 3. Altersgruppe umgekehrt. Hier sind die Frauen zufriedener (Abb. 4) Die Länge der Dialyse wurde in vier Gruppen unterteilt: Gruppe 1: 0 bis 461 Tage (1 Jahr 96 Tage), Gruppe 2: 462 bis 968 (2 Jahre 238 Tage), Gruppe 3: 969 bis 1895 (5 Jahre 70 Tage) und Gruppe 4: mehr als 1896 (5 Jahre 70 Tage). Zwischen den vier Gruppen bestehen deutliche Zufriedenheitsunterschiede (F = 3,55; p = 0,02). Patientinnen und Patienten, die schon lange dialysiert werden (mehr als 5 Jahre) sind am unzufriedensten (Gruppe1: 82,46; Gruppe 2: 87,28; Gruppe 3: 80,48 und Gruppe 4: 76,53). Das Geschlecht hat hierauf keinen Einfluss (Abb 5). DISCUSSION Dialysepatienten zeigen eine hohe Zufriedenheit mit ihren Dialysezentren. Die geringste Zufriedenheit besteht mit der “Beziehung zu den Nephrologen“ und der „erhaltenen Information. Vertrauen in den Dialysearzt ist das wichtigstes Kriterium vor der “Professionalität des Personals und dessen Freundlichkeit bei der Wahl eines Dialysezentrums. Frauen und Männer im hohen Alter differieren in der Zufriedenheit. Ältere Frauen sind zufriedener. Die Zufriedenheit der Dialysepatienten nimmt deutlich mit den Behandlungsjahren ab. Hierin unterscheiden sich Männer und Frauen nicht. Abb 4:: Zufriedenheit nach Alter und Geschlecht Abb 5: : Zufriedenheit und Länge der Dialyse CONTACT Dr. Gabriele Angenendt salus-klinik Rehab-Hospital fpr Psychosomatic Medicine Willy-Brandt-Platz 1 50354 Hürth , Germany and REFERENCES Boini S, Leplege A, Loos Ayav C, Français P, Ecosse E, Briançon S. (2007) Measuring quality of life in end-stage renal disease. Transcultural adaptation and validation of the specific Kidney Disease Quality of Life questionnaire, Nephrol Ther., 3(6), Gentile S, Delarozière JCh, Fernandez C, Tardieu S, Devictor B, Dussol B, Daurès JP, Berland Y, Sambuc R., (2008) Review of quality of life instruments used in end-stage renal disease. Nephrologie. 24(6), Moneke, A. (2010) Der Patient im Mittelpunkt. Projekt „Patientenzufriedenheit mit der Dialyse“. Der Nierenpatient, 6, Nguyen Thi PL, Frimat L, Loos-Ayav C, Kessler M, Briançon S., (2008 ) SDIALOR: a dialysis patient satisfaction questionnaire. Nephrol Ther. Jul;4(4): Epub 2008 May 2. Acknowledgements: Die Autoren bedanken sich bei Frau Dr. Nguyen und Prof. Dr. Frimat von der Universität Nancy (F) für die Erlaubnis der Verwendung des Fragebogens SDIALOR. Ein weiterer Dank geht an den Kooperationspartner des Pilot-Projektes, den DN eV, Verband Deutsche Nierenzentren e V in Düsseldorf. 24. Arbeitstagung Psychonephrologie, Münster, Mai 2011