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Prof. Dr. Gerhard Dannecker
Übung im Strafrecht für Fortgeschrittene Wintersemester 2017/18 Rückgabe der Hausarbeit Prof. Dr. Gerhard Dannecker
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A. Bei der Nachbarin I. Strafbarkeit des K gemäß § 263 I StGB ggü und zulasten der N 1. TB a) Obj. TB aa) Täuschung (+) bb) Irrtum (+) cc) Vermögensverfügung (+) dd) Vermögensschaden (P) unbewusste Selbstschädigung erforderlich? (1) Lehre von der unbewussten Selbstschädigung Vermögensschaden nur (+) bei unbewusster Selbstschädigung -→ Ausnahme: Zweckverfehlungslehre, Vermögensschaden (+) wenn ein sozial gebilligter Zwecks nicht erreicht wird: ivF (+) (2) Lehre von der bewussten Selbstschädigung (Rspr.) Vermögensschaden (+) auch bei bewusster Selbstschädigung
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A. Bei der Nachbarin I. Strafbarkeit des K gemäß § 263 I StGB ggü und zulasten der N (3) Folge: Kein Streitentscheid, Vermögensschaden (+) b) Subj. TB aa) Vorsatz bzgl. aller objektiven Tatbestandsmerkmale (+) bb) Bereicherungsabsicht (+) 2. RW und Schuld (+) 3. Ergebnis: § 263 I StGB (+)
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B. In der Eisdiele I. Strafbarkeit des K gem. § 185 I StGB durch T-Shirt Aufdruck „ACAB“ zum Nachteil aller Polizisten 1. TB a) Obj. TB aa) Kundgabe der Missachtung durch Tragen des T-Shirts (+) bb) Ehrträger (-) → Der Institution „Polizei“ kommt zwar ein soz. Achtungsanspruch zu, es fehlt jedoch an der Fähigkeit zur einheitlichen Willensbildung b) Zwischenergebnis: obj. TB (-) 2. Ergebnis: § 185 I StGB (-)
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B. In der Eisdiele II. Strafbarkeit des K gem. § 185 I StGB durch T-Shirt Aufdruck „ACAB“ zum Nachteil der Polizisten des Polizeireviers Heidelberg-Mitte 1. TB a) Obj. TB aa) Kundgabe der Missachtung (+) bb) Ehrträger (+) → Individualbeleidigung einzelner Polizisten unter einer Kollektivbezeichnung: Vss: - sozial abgrenzbare überschau- und individualisierbare Personengesamtheit - Bezug des K zu diesen Polizeibeamten infolge vorangegangener Kontrollen b) Subj. TB (+)
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B. In der Eisdiele II. Strafbarkeit des K gem. § 185 I StGB durch T-Shirt Aufdruck „ACAB“ zum Nachteil der Polizisten Heidelberg Mitte 2. RW a) Wahrnehmung berechtigter Interessen, § 193 StGB? (P) Art. 5 I S.1 Hs. 1 GG – Meinungsäußerungsfreiheit – Kritik weniger an Person und mehr an der Arbeit der Polizisten? - BVerfG: Beleidigung zur Meinungskundgabe geeignet und erforderlich (+) - Angemessenheit der Meinungsäußerung → berechtigtes Meinungsäußerungsinteresse des K höherrangig als Ehranspruch? Abwägung der widerstreitenden Interessen: Individualbeleidigung unter Sammelbezeichnung schwächt Beleidigung des Einzelnen ab Beitrag zur öffentlichen Meinungsbildung Recht zum Gegenschlag, hier nicht gegeben, da Maßnahmen der Polizeibeamten zulässig waren Bezug der Meinungsäußerung zur Tätigkeit der Polizisten
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B. In der Eisdiele II. Strafbarkeit des K gem. § 185 I StGB durch T-Shirt Aufdruck „ACAB“ zum Nachteil der Polizisten Heidelberg Mitte b) Zwischenergebnis: Diffamierung der Polizisten als Personen steht im Vordergrund → § 193 (-) [a.A. vertretbar – subjektives Rechtfertigungselement wäre noch zu prüfen] 3. Schuld (+) 4. Ergebnis: § 185 I StGB (+)
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B. In der Eisdiele III. Strafbarkeit des K gem. § 263 I StGB zulasten des B 1. TB a) Obj. TB aa) Täuschung über Willen zur Rückgabe des Handys (+) bb) Irrtum (+) cc) Vermögensverfügung (P) Abgrenzung Wegnahme – Vermögensverfügung h.M. Lit. → maßgeblich ist die innere Willensrichtung des Opfers (2) Rspr. → maßgeblich ist das äußere Erscheinungsbild des Tatgeschehens und die Willensrichtung des Getäuschten Bei mehraktigem Gewahrsamsübergang ist Zeitpunkt des vollständigen Gewahrsamsverlustes maßgeblich (Einstecken des Handys in die Jackentasche → „Gewahrsamsenklave“)
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B. In der Eisdiele III. Strafbarkeit des K gem. § 263 I StGB zulasten des B (P) Restgewahrsam am iPhone des B zum Zeitpunkt des Einsteckens? (2.1) Faktischer Gewahrsamsbegriff Tatsächliche Sachherrschaft des B getragen vom tatsächlichen Sachherrschaftswillen zum Zeitpunkt des Einsteckens nicht aufgegeben → Restgewahrsam des B (+) (2.2) Sozial-normativer Gewahrsamsbegriff Sachherrschaft = Ergebnis einer soz.-normativen Übereinkunft über die Zuordnung einer Sache zu einer Person (3) Folge: kein Streitentscheid, Vermögensverfügung (-), Gewahrsamsbruch (+) b) Zwischenergebnis: obj. TB (-) 2. Ergebnis: § 263 I StGB (-)
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B. In der Eisdiele IV. Strafbarkeit des K gem. § 242 I StGB 1. TB a) Obj. TB aa) Fremde bewegliche Sache (+) bb) Wegnahme, hier Schaffung einer Gewahrsamsenklave (+) b) Subj. TB aa) Vorsatz bzgl. aller objektiven Tatbestandsmerkmale (+) bb) Zueignungsabsicht (+) c) Rechtswidrigkeit der erstrebten Bereicherung und diesbezüglicher Vorsatz (+) 2. RW und Schuld (+) 3. Ergebnis: § 242 I StGB (+)
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B. In der Eisdiele V. Strafbarkeit des K gem. § 249 I StGB 1. TB a) Obj. TB aa) Nötigung (+) → Drohung mit nicht unerheblicher Leibesgefahr bb) Drohung ermöglicht nicht die Wegnahme → Finalzusammenhang zw. Nötigung und Wegnahme (-) b) Zwischenergebnis: obj. TB (-) 2. Ergebnis: § 249 I StGB (-)
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B. In der Eisdiele VI. Strafbarkeit des K gem. § 252 StGB 1. TB a) Obj. TB aa) vollendete, aber noch nicht beendete Vortat: hier ist beim Diebstahl die Beute noch nicht gesichert → Vollendung des Diebstahls (+), aber keine Beendigung bb) Auf frischer Tat betroffen (+) cc) Nötigungshandlung (+), s.o. b) Subj. TB (+) 2. RW und Schuld (+) 3. Ergebnis: § 252 StGB (+)
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B. In der Eisdiele VII. Strafbarkeit des K gem. § 240 I, II StGB 1. TB a) Obj. TB aa) Drohung → Nötigungshandlung (+) bb) Absehen vom Herausgabeverlangen → Nötigungserfolg (+) b) Subj. TB (+) 2. RW a) Rechtfertigungsgründe (-) b) Verwerflichkeitsklausel, § 240 II StGB (+) → Mittel-Zweck-Relation/Gesamtwürdigung → Drohung mit Gewalt zur Abwendung eines berechtigten Herausgabeverlangens 3. Schuld (+) 4. Ergebnis: § 240 I, II StGB (+)
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B. In der Eisdiele [Eine Strafbarkeit nach den §§ 253, 255 StGB scheidet nach h.M. neben § 252 StGB aus und zwar selbst dann, wenn § 252 StGB nicht einschlägig ist. In diesem Fall ist die Verteidigung der Diebesbeute als Nötigung, mangels eigenständiger Schadensbegründung bzw. -vertiefung aber nicht als (räuberische) Erpressung zu bestrafen.]
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C. Im Zug I. Strafbarkeit des K gem. § 263 I StGB zulasten der Deutschen Bahn AG 1. TB a) Obj. TB (P) Täuschung bei Handlung ohne Erklärungswert? M.M. Betrug ist kein Äußerungsdelikt → kein Erklärungswert erforderlich, Verlagerung des Problems auf die Konkurrenzebene (2) h.M. Betrug als Kommunikationsdelikt, Mindestmaß an kommunikativer Einwirkung erforderlich (3) Folge: M.M. abzulehnen, Täuschung (-)
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C. Im Zug I. Strafbarkeit des K gem. § 263 I StGB zulasten der Deutschen Bahn AG b) Zwischenergebnis: Obj. TB (-) 2. Ergebnis: § 263 I (-)
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C. Im Zug II. Strafbarkeit des K gem. §§ 263 I, 13 StGB zulasten der Deutschen Bahn AG 1. TB a) Obj. TB aa) Täuschung durch Unterlassen (P) Garantenstellung - Aus Gesetz oder Vertrag (Beförderungsbedingungen)? Hier mangels erforderlichem besonderen Vertrauensverhältnis (-) - Aus Treu und Glauben, § 242 BGB? Hier mangels erforderlichem besonderen Vertrauensverhältnis (-) - Aus Ingerenz (str.)? Hier mangels Vorliegen der Vss. einer Ingerenzgarantenstellung (-) bb) Zwischenergebnis: Garantenstellung (-) [selbst bei Bejahung bliebe die Irrtumserregung problematisch, entweder kein Fall der „ignorantia facti“ oder eine bewusste Risikoentscheidung des Schaffners]
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C. Im Zug II. Strafbarkeit des K gem. §§ 263 I, 13 StGB zulasten der Deutschen Bahn AG b) Zwischenergebnis: Obj. TB (-) 2. Ergebnis: §§ 263 I, 13 StGB (-)
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C. Im Zug III. Strafbarkeit des K gem. § 265a I Var.3 StGB 1. TB a) Obj. TB aa) Beförderung durch ein Verkehrsmittel (+) bb) Erschleichen (P) Anforderungen an das Erschleichen Weite Auffassung Schwarzfahren an sich genügt. (2) Enge Auffassung Täter muss zusätzlich noch Sicherungs- und Kontrolleinrichtungen umgehen. (3) Folge: kein Streitentscheid, Erschleichen (+)
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C. Im Zug III. Strafbarkeit des K gem. § 265a I StGB b) Subj. TB (+) 2. RW und Schuld (+) 3. Ergebnis: § 265a I Var.3 StGB (+)
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D. In der Disko I. Strafbarkeit des F gemäß § 223 I StGB zulasten G 1. TB a) Obj. TB aa) Körperliche Misshandlung und Gesundheitsschädigung (+) bb) Kausalität und obj. Zurechnung (+) b) Subj. TB (P) error in persona - hier rechtliche Gleichwertigkeit der Tatobjekte, daher nach allg. Auffassung keine Auswirkung auf Vorliegen des Vorsatzes 2. RW a) Festnahmerecht, § 127 StPO (-) → falsche Person und nicht auf frischer Tat betroffen/verfolgt
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D. In der Disko I. Strafbarkeit des F gemäß § 223 I StGB zulasten G b) Besitzkehr, § 859 II BGB (-) → falsche Person und keine Nacheile c) Selbsthilferecht, § 229 BGB aa) Selbsthilfelage (-) → zivilrechtl. Anspruch zwar (+), aber Fremdhilfe nur ausnahmsweise bei entspr. Beauftragung, hier fraglich → bei Bejahung scheitert die Selbsthilfehandlung jedoch am Fluchtverdacht und den Vss. des § 918 ZPO bb) Zwischenergebnis: § 229 BGB (-) d) Rechtfertigende Notstandshilfe, § 34 StGB aa) Notstandslage (+) → Intensivierung der Eigentumsverletzung bb) Notstandshandlung (-) → keine Eignung, da falsche Person cc) Zwischenergebnis: § 34 StGB (-) e) Zwischenergebnis: Rechtfertigung (-)
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D. In der Disko I. Strafbarkeit des F gemäß § 223 I StGB zulasten G 3. Schuld a) Irrige Annahme des Vorliegens einer Rechtfertigung nach § 127 StPO selbst bei Vorliegen der irrig angenommenen Umstände keine Rechtfertigung, allenfalls Verbotsirrtum gem. § 17 StGB b) Irrige Annahme des Vorliegens einer Rechtfertigung nach § 859 II BGB c) Irrige Annahme des Vorliegens einer Rechtfertigung nach § 229 BGB
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D. In der Disko I. Strafbarkeit des F gemäß § 223 I StGB zulasten G d) Irrige Annahme des Vorliegens einer Rechtfertigung nach § 34 StGB aa) Notstandslage (+), s.o. bb) Notstandshandlung (-), Armbruch war nicht erforderlich cc) Zwischenergebnis: selbst bei Vorliegen der irrig angenommenen Umstände keine Rechtfertigung, allenfalls Verbotsirrtum gem. § 17 StGB e) Unvermeidbarer Verbotsirrtum, § 17 StGB (-), Irrtum war vermeidbar f) Zwischenergebnis: Schuld (+) 4. Ergebnis: § 223 I StGB (+)
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D. In der Disko II. Strafbarkeit des F gemäß § 239 I Alt.2 StGB zulasten G 1. TB Obj. TB (1) Freiheitsberaubung „auf andere Weise“ (P) erforderliche Dauer der Freiheitsberaubung? (2) Kurzfristiges Festhalten nicht ausreichend (1.1) Dauer muss kurzen Augenblick (einige Sekunden) übersteigen (1.2) Dauer muss „Vater Unser“ übersteigen (1.3) Dauer muss halbe Stunde übersteigen (3) Folge: kein Streitentscheid, Freiheitsberaubung auf andere Weise (-)
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D. In der Disko II. Strafbarkeit des F gemäß § 239 I Alt. 2 StGB zulasten G b) Zwischenergebnis: Obj. TB (-) 2. Ergebnis: § 239 I Alt.2 StGB (-)
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D. In der Disko III. Strafbarkeit des F gemäß § 240 I, II StGB zulasten G 1. TB a) Obj. TB aa) Nötigungsmittel: Gewalt (+) bb) Zweiaktiges Delikt → Nötigungserfolg durch Zwang, an Ort und Stelle zu bleiben (+) b) Subj. TB (P) error in persona - hier rechtliche Gleichwertigkeit der Tatobjekte, daher keine Auswirkung auf Vorliegen des Vorsatzes
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D. In der Disko III. Strafbarkeit des F gemäß § 240 I, II StGB zulasten G 2. RW a) Rechtfertigungsgründe (-), s.o. b) Verwerflichkeitsklausel, § 240 II StGB (+) → Mittel-Zweck-Relation/Gesamtwürdigung → Erheblichkeit des Armbruches, Gewaltmonopol des Staates → Vorrang staatlichen Handelns 3. Schuld (+), s.o. 4. Ergebnis: § 240 I, II StGB (+)
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E. Gesamtergebnis I. Erster Teil (unter A.) Strafbarkeit des K gem. § 263 I StGB zu Lasten der N II. Zweiter Teil (unter B.) Strafbarkeit des K gem. § 185 StGB zu Lasten der Polizeibeamten des Reviers Heidelberg-Mitte sowie gem. § 252 StGB zu Lasten des B (Der Diebstahl gem. § 242 I StGB und die Nötigung gem. § 240 I, II StGB treten im Wege der Gesetzeskonkurrenz dahinter zurück.) III. Dritter Teil (unter C.) Strafbarkeit des K gem. § 265a Var.1 StGB IV. Vierter Teil (unter D.) Strafbarkeit der F gem. § 223 StGB (Die Nötigung gem. § 240 StGB tritt dahinter zurück.)
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