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Veröffentlicht von:Falko Kohler Geändert vor über 7 Jahren
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Paper VIII Survey lectures Michaelmas Term Weeks 1-8,
Barry Murnane, Joanna Neilly Term plan MT 1 Introduction: Sattelzeit MT 2 Lessing and Enlightenment Drama MT 3 Sturm und Drang MT 4 Weimarer Klassik MT 5 Briefroman to Bildungsroman MT 6 Early Romanticism MT 7 Late Romanticism, Biedermeier MT 8 Writers and Revolution
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Als der Medikus zu dem Unglücklichen kam, fand er ihn an der Erde ohne Rettung, der Puls schlug, die Glieder waren alle gelähmt, über dem rechten Auge hatte er sich durch den Kopf geschossen, das Gehirn war herausgetrieben […] erholte noch immer Athem […] die Lunge röchelte noch fürchterlich bald schwach bald stärker, man erwartete sein Ende. Von dem Weine hatte er nur ein Glas getrunken. Emilia Galotti lag auf dem Pulte aufgeschlagen. (Goethe, Die Leiden des jungen Werthers, in: Sämtliche Werke (Frankfurter Ausgabe), Vol. 8, p 246) Emilia Galotti ist auch nur gedacht, und nicht einmal Zufall oder Kaprice spinnen irgend drein. Mit halbweg Menschenverstand kann man das warum von ieder Scene, von iedem Wort, mögt ich sagen auffinden. Drum binn ich dem Stück nicht gut, so ein Meisterstück es sonst ist, und meinem eben so wenig. (Goethe an Herder, Wetzlar, etwa 10. Juli 1772)
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Die sogenannte schöne Natur und reine Moral sind wahrhaftig das Verderben der Dichtkunst.
(Herder, Fragmente einer Abhandlung über die Ode (1765), in Herder, Frühe Schriften , ed. Ulrich Gaier, Bibliothek deutscher Klassiker (Frankfurt, 1985), p. 80) Sollten [Apoll und die Musen] nicht herunterkommen und auf Erden wandeln [...]? [...] Unter den Menschenkindern, sowohl in Palästen als Hütten, ein- und ausgehen, und gleich verständlich und unterhaltend für das Menschengeschlecht im ganzen dichten? [...] Man will keine menschliche, sondern himmlische Szenen malen; [...] man will oft gar, wie der liebe Gott und die heiligen Engel empfinden. [...] Diesem Unheil abzuhelfen, ist freilich kein kräftiger Mittel, als [...] das Volk [...] kennen[zulernen], man erkundige seine Phantasie und Fühlbarkeit [...]. Dies sei das rechte non plus ultra aller Poesie! (Bürger, 'Herzenausguß über Volks-Poesie' (1776), in Sturm und Drang: Kritische Schriften, ed. Erich Loewenthal, 3rd ed. (Heidelberg, 1972), pp ) Kein ungewagtes Wort soll gewagt, kein Ausdruck aus dem gemeinen Leben aufgenommen werden, der nicht schon in Büchern abgedroschen ist. [...]. [...] Wo keine Regel beleidigt, keine neue Freiheit gewagt ist, wo alles in langsamen Schritt, wie ein beladener Maulesel, trabet, das ist Classisch. [...] Und um dies [zu sein], ist ja kein anderer Weg, als zu schreiben, wie die Regelnschmiede [...] es wollen. Und diese wollen? – was so ist, wie sie schreiben: und sie schreiben? wie alle Menschen vor, und hinter ihnen schrieben. (Herder, Ueber die neuere deutsche Litteratur: Erste Sammlung von Fragmenten, 2nd ed. (1768), in Herders Sämmtliche Werke, ed. B. Suphan, 33 vols (Berlin, ), Vol. 2, p 47)
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Folg’ deinem Feuer; du kommst weiter damit als mit Regeln
Folg’ deinem Feuer; du kommst weiter damit als mit Regeln. Was können dich Aristoteles, Vida, Horaz, Scaliger, Boileau lehren? Gemeinörter, abgedroschene Wahrheiten; das Geheimnis der Komposition gewiß nicht. (Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, ed. Karl Kehrbach, 2nd ed. [Leipzig, 1878], p. 5 [preface to the first edition of 1781]) Shakespears Theater ist ein schöner Raritäten Kasten, in dem die Geschichte der Welt vor unsern Augen an dem unsichtbaaren Faden der Zeit vorbeywallt. Seine Plane sind, nach dem gemeinen Styl zu reden, keine Plane, aber seine Stücke, drehen sich alle um den geheimen Punckt, den noch kein Philosoph gesehen und bestimmt hat:| in dem das Eigenthümliche unsres Ich’s, die prätendirte Freyheit unsres Willens, mit dem nothwendigen Gang des Ganzen zusammenstösst. Unser verdorbner Geschmack aber, umnebelt dergestalt unsere Augen, dass wir fast eine neue Schöpfung nötig haben, uns aus dieser Finsternis zu entwickeln. […] Und ich rufe Natur! Natur! nichts so Natur als Shakespeares Menschen. (Johann Wolfgang Goethe, Zum Schäkespears Tag (1771), in Sturm und Drang. Kritische Schriften ed. Erich Loewenthal (Heidelberg: Winter 1972, p. 698.)
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Es traten [...] plötzlich einige junge Männer von glühender Einbildungskraft, von lebendigen und starken Dichtergefühlen auf, welche unsere bisherige Sprache für ihre Empfindungen, unsere bisherigen Regeln der Kunst für ihre Fantasien, die Welt selbst für die [...] Kraft ihres [...] Geistes, zu eng fanden. Was taten sie also? Sie brachen, wie ein reissender Bergstrom, durch jede Verzäunung, welche Sprachgebrauch, Regel und Konvenienz dem Drange ihrer allgewaltigen Empfindungen entgegenstellten; schufen sich eine neue Sprache, setzten ihr [...] Gefühl an die Stelle der Regeln, zauberten sich eine Welt ohne Ordnung, ohne Gesetze und Einschränkungen [...]. [...] Das ungewöhnliche Feuer jener Geister verbrannte vielen jungen Leuten das Gehirn, daß sie in eine Art von Wuth gerieten, [...] [und] alle Fesseln des Wohlstandes und der guten Sitten [...] zerbrachen. (Joachim Heinrich Campe, Theophron, oder der erfahrne Ratgeber für die unerfahrne Jugend (1783); in Kinder- und Jugendliteratur der Aufklärung: Eine Textsammlung, ed. Hans-Heino Ewers (Stuttgart, 1980), pp )
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Elisabeth. Nur droben, droben bei dir. Die Welt ist ein Gefängniß.
Götz. […] Arme Frau! Ich lasse dich in einer verderbten Welt. Lerse, verlaß sie nicht. – Schließt eure Herzen sorgfältiger als eure Thore. Es kommen die Zeiten des Betrugs, es ist ihm Freiheit gegeben. Die Nichtswürdigen werden regieren mit List, und der Edle wird in ihre Netze fallen. Maria, gebe dir Gott deinen Mann wieder. Möge er nicht so tief fallen, als er hoch gestiegen ist! Selbitz starb, und der gute Kaiser, und mein Georg. – Gebt mir einen Trunk Wasser. – Himmlische Luft – Freiheit! Freiheit! (Er stirbt.) Elisabeth. Nur droben, droben bei dir. Die Welt ist ein Gefängniß. Maria. Edler Mann! Edler Mann! Wehe dem Jahrhundert, das dich von sich stieß! Lerse. Wehe der Nachkommenschaft, die dich verkennt! (Goethe, Götz von Berlichingen, Act V, Götz, Lerse, Wächter)
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Mich ergeben. Auf Gnad und Ungnad. Mit wem redet ihr
Mich ergeben! Auf Gnad und Ungnad! Mit wem redet ihr! Bin ich ein Räuber! Sag deinem Hauptmann: Vor Ihro Kaiserliche Majestät hab’ ich, wie immer, schuldigen Respect. Er aber, sag’s ihm, er kann mich [am Arsch lecken]. (Goethe, Götz von Berlichingen, Act III, Jaxthausen)
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Er hat sie, hat Segen, Liebe, Herzogthum – und Kamilla. Ha
Er hat sie, hat Segen, Liebe, Herzogthum – und Kamilla! Ha! ich werd rasend! (Klinger, Die Zwillinge, Act I, Scene 5)
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R. Moor: Halt. Wag es – Moors Geliebte soll nur durch Moor sterben
R. Moor: Halt! Wag es – Moors Geliebte soll nur durch Moor sterben! Er ermordet sie. […] Ich nannte es Rache und Recht – Ich maßte mich an, o Vorsicht die Scharten deines Schwerds auszuwezen und deine Parteylichkeiten gut zu machen – aber – O eitle Kinderey – da steh ich am Rand eines entsezlichen Lebens, und erfahre nun mit Zähnklappern und Heulen, daß zwey Menschen wie ich den ganzen Bau der sittlichen Welt zu Grund richten würden. […] Aber noch blieb mir etwas übrig, womit ich die beleidigte Geseze versönen, und die mißhandelte Ordnung wiederum heilen kann. Sie bedarf eines Opfers – Eines Opfers, das ihre unverletzbare Majestät vor der ganzen Menschheit entfaltet – dieses Opfer bin ich selbst. Ich selbst muß für sie des Todes sterben. (Die Räuber: Ein Trauerspiel, Act V, Scene 2)
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Das Theater glich einem Irrenhause: rollende Augen, geballte Fäuste, stampfende Füße, heisere Aufschreie im Zuschauerraum! Fremde Menschen fielen einander schluchzend in die Arme, Frauen wankten, einer Ohnmacht nahe, zur Tür. Es war eine allgemeine Auflösung, wie im Chaos, aus dessen Nebeln eine neue Schöpfung hervorbricht. (Quoted in: Die Räuber: Ein Trauerspiel, ed. L. Willoughby (Oxford, 1933), pp )
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