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Vorlesung Bildungspsychologie I WS 2008/09 PD Dr. Haci-Halil Uslucan

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Präsentation zum Thema: "Vorlesung Bildungspsychologie I WS 2008/09 PD Dr. Haci-Halil Uslucan"—  Präsentation transkript:

1 Vorlesung Bildungspsychologie I WS 2008/09 PD Dr. Haci-Halil Uslucan
Herzlich Willkommen

2 Finanzkapital (Daten des DJI-Kinderpanels, 2005):
Ca. 54% der türkischen Familien ein Haushaltseinkommen, das zu den untersten 10% des Äquivalenzeinkommens aller Haushalte gehört; Dagegen: 48% aller deutschen, aber nur 20% aller türkischen Familien ein mittleres Haushaltseinkommen. II. Bildungs- und Sozialisationskontexte von Kindern mit Migrationshintergrund

3 Arme Kinder aus Migrantenfamilien haben ein doppelt so großes Risiko, desintegriert bzw. gering integriert zu sein als ein Kind aus einer Durchschnittseinkommens-Familie (Beisenherz, 2006). II. Bildungs- und Sozialisationskontexte von Kindern mit Migrationshintergrund

4 Häufige entwicklungspsychologische Risiken in Migrantenfamilien aus der Sicht des Kindes im jungen Alter: mehr als drei Geschwister (dadurch zu wenig Aufmerksamkeit und Zuwendung dem einzelnen Kind gegenüber) zu geringer Altersabstand in der Geschwisterreihe (Gefahr der Übersozialisierung und Vernachlässigung typisch kindlicher Bedürfnisse) bei mehr als drei Geschwistern auch ein deutlich geringeres Netz an Peer-Kontakten. II. Bildungs- und Sozialisationskontexte von Kindern mit Migrationshintergrund

5 bei Migrantenkindern insgesamt etwa 80% (Marbach, 2006).
24% der deutschen 8-9 jährigen Kinder Altersabstände unter zwei Jahren zu einem benachbarten Geschwister; bei Migrantenkindern insgesamt etwa 80% (Marbach, 2006). II. Bildungs- und Sozialisationskontexte von Kindern mit Migrationshintergrund

6 In Sonderschulen: Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund deutlich überrepräsentiert (Kornmann, 2003). Im Vergleich zu deutschen Jugendlichen häufiger Schullaufbahn ohne einen Hauptschulabschluss Und auch bei Schulabschlüssen: Im Vergleich zu Absolventen mit einem Abschluss in Realschulen oder Abitur haben sie überwiegend nur einen Hauptschulabschluss (Granato, 2003). II. Bildungs- und Sozialisationskontexte von Kindern mit Migrationshintergrund

7 Nach wie vor: Übergang von der Grundschule auf ein Gymnasium eine entscheidende Hürde
dreimal so viele deutsche Kinder schaffen diesen Übergang im Vergleich zu Kindern mit MH; je nach Bundesland: Widerholerrate bei Kindern mit MH doppelt oder viermal so hoch; fast doppelt so viele Jugendliche mit MH – im Gegensatz zu deutschen Jugendlichen verlassen die Schule mit nur einem Hauptschulabschluss: 40 % vs. 24 % bei deutschen Jugendlichen. II. Bildungs- und Sozialisationskontexte von Kindern mit Migrationshintergrund

8 Weniger Sprachherkunft oder sprachliche Distanz zwischen Deutsch und der eigenen Muttersprache ist relevant, sondern: unterschiedliche Bildungsnähe der Herkunftsfamilien; unabhängig von Sprache, Staatsbürgerschaft, Nationalität und ethnischer Zugehörigkeit. Bildungsnähe: Bildungsniveau der Eltern, Aspirationen, Interessen, Unterstützung, Anregungen, Kontrolle und Förderung im Elternhaus II. Bildungs- und Sozialisationskontexte von Kindern mit Migrationshintergrund

9 Gründe für Bildungserfolge bzw
Gründe für Bildungserfolge bzw. Bildungsbenachteiligung auf Seiten der Schüler: Verlauf des Migrationsprozesses, Sicherheit des Aufenthaltsstatus soziale Herkunft bzw. Sozialstatus im Aufnahmeland Bildungsbiografie der Eltern Gegenwärtiges Wohnumfeld der Familie. II. Bildungs- und Sozialisationskontexte von Kindern mit Migrationshintergrund

10 Migrantenkinder und ihre Förderung:
Im internationalen Vergleich: In Deutschland eine sehr enge Kopplung zwischen sozialer Herkunft und schulischen Kompetenzen (Vgl. PISA, 2003); Wenn Schüler mit Migrationshintergrund dennoch bildungserfolgreich sind, erfolgt dies nicht wegen, sondern trotz der (Migrantenkinder) benachteiligenden Schule (Menke, 2003). Individualisierende Bildungs- und Leistungsideologien verkennen häufig die institutionelle Diskriminierung bzw. Benachteiligung von Migranten in Bildungskontexte

11 Migranten im Bildungssystem
Migrantenkinder im Bildungsbetrieb: Schulleistungsstudie PISA (2003): In Belgien, Schweiz und Deutschland einen enger Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Schulerfolg In diesen Ländern scheint die Schule es am wenigsten zu schaffen, den Bildungserfolg von Kindern von ihrem häuslichen Kapital zu trennen. Daran leiden insbesondere Migrantenkinder. Gleichwohl es Studien gibt, die zeigen, dass auch begabte Frühleser und Frührechner unabhängig vom Elternhaus möglich sind, sind sie kaum im öffentlichen Diskurs wahrnehmbar (Vgl. Stamm, 2007).

12 Migranten im Bildungssystem
Migrantenkinder im Bildungsbetrieb: Historischer Trend: von der Bildungsexplosion seit den sechziger Jahren alle profitiert, aber nicht alle im gleichen Maße: die Aussicht auf eine Hochschulbildung ist für Vertreter der Mittel- und Oberschicht um 30%; für die Unterschicht jedoch um nur 9% gestiegen. Auch gegenwärtig macht etwa nur jeder zehnte Schüler mit Migrationshintergrund Abitur; gleichwohl die Förder- und Unterstützungsangebote seit Jahren kontinuierlich ansteigen.

13 Migranten im Bildungssystem
Probleme der Diagnostik bei Migrantenkindern Auch bei einem recht strengen Kriterium (2-3% der Zielpopulation) müssten bei Migrantenkindern etwa Hochbegabte geben. Wo sind diese in der deutschen Öffentlichkeit? Kaum eine empirische Erhebung/Studie zu Hochbegabung bei Migrantenkindern

14 Migranten im Bildungssystem
Probleme der Diagnostik bei Migrantenkindern Der Anteil von Migrantenkindern in Hochbegabtenförderprogrammen in angelsächsischen Ländern und auch in Deutschland zwischen 4 bis 9 Prozent; gleichwohl es Konsens ist, dass Hochbegabung in allen Kulturen und Kontexten vorkommt (Vgl. Stamm, 2007).

15 Migranten im Bildungssystem
Probleme der Diagnostik bei Migrantenkindern Zwar zeigen Migrantenjugendliche deutlich niedrigere Leistungen in den unterrichtsnahen Kompetenzen wie Deutsch bzw. Lesen und Mathematik (eine halbe SD), jedoch sind diese Differenzen im Kompetenzniveau deutlich geringer in den fächerübergreifenden Domänen wie etwa Problemlösefähigkeit. Bei dieser fächerübergreifenden Problemlösekompetenz, bei der analytisches Denken und Schlussfolgern im Mittelpunkt stehen, also prozessuale Aspekte des Denkens und weniger die Lerninhalte, zeigt sich, dass Migrantenjugendliche über Potenziale verfügen, die in der Schule kaum genutzt werden bzw. weniger gefördert werden.

16 Migranten im Bildungssystem
Probleme der Diagnostik bei Migrantenkindern Wissensinhalte der IQ-Tests für Migranten nicht stets alltagsrelevant bzw. kulturell angemessen. Sprachgebundene Wissenstest verzerren Ergebnisse bei geringeren Deutschkenntnissen; v.a. wenn die Instruktion nicht ganz verstanden wird. Vorhandene Begabungen werden nicht gesehen, wenn sie keine kulturelle Wertschätzung erfahren (z.B. Formen der Musikalität; Körperbeherrschung, manuelle Fähigkeiten etc.)

17 Migranten im Bildungssystem
Probleme der Diagnostik bei Migrantenkindern Migranten selber glauben nicht an ihre Hochbegabungspotenziale; Integrieren das gesellschaftliche Bild von Ihnen in ihr Selbstbild Deformierender und deformierter Blick der Lehrer– möglicher weise durch existierende Rassismen- unterdrückt vorhandene Begabungen im Schulkontext (Pygmalion-Effekt). Selbstgehemmtes Verhalten von Migrantenkindern bzw. ihren Eltern durch eine „Kultur der Bescheidenheit“ : „Wer bin ich denn, als dass ich mich als außergewöhnlich betrachte?“

18 Migranten im Bildungssystem
Probleme bei der Herausbildung von Hochbegabung bei Migrantenkindern Migrantenkinder bzw. -eltern selber verengen intellektuelle Potenziale auf gesellschaftlich akzeptierte und unmittelbar konvertierbare Formen symbolischen Kapitals (Arzt; Ingenieur, Unternehmer werden; nicht aber: exzeptioneller Schriftsteller, Artist, Tänzer etc.)

19 Zu PISA Internationale Studie zum Bildungsmonitoring
findet seit 2000 in 3-Jahres-Abständen statt erhoben werden Kompetenzen von 15jährigen Schülerinnen und Schülern in Leseverständnis, Mathematik, Naturwissenschaften (und 2003 in Problemlösen) in Deutschland Ergänzung um intranationalen Vergleich der Länder Dabei 2003 überproportionale Berücksichtigung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund (über ).

20 Migrationsstatus in PISA
nach Geburtsland der Schülerin / des Schülers Jugendliche ohne Migrationshintergrund: Beide Elternteile sind in Deutschland geboren. Jugendliche mit einem im Ausland geborenen Elternteil Jugendliche der Ersten Generation: selbst in Deutschland geboren, beide Elternteile aber im Ausland (außerhalb von PISA „zweite Generation“ genannt) Zugewanderte Jugendliche: Jugendliche und Eltern im Ausland geboren

21 Kompetenzen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund

22 Kompetenzen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund
In Deutschland weisen Jugendliche mit Migrationshintergrund im Mittel ca. 0,1 bis 0,9 Standardabweichungen geringere Kompetenzen in allen Domänen auf als Jugendliche ohne Migrationshintergrund. Unter den Jugendlichen mit Migrationshintergrund verfügen die Jugendlichen der Ersten Generation im Mittel über die niedrigsten Kompetenzen. Die Unterschiede sind im Problemlösen geringer als in den stärker fächerbezogenen Domänen: Es lassen sich daher bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund Potentiale vermuten, die im Unterricht bislang noch nicht vollständig genutzt wurden (vgl. Walter, Ramm, Zimmer, Heidmeier & Prenzel, 2006).

23 Korrelate der Kompetenzunterschiede: a) Sprachgebrauch

24 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit


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