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Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin e.V.

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Präsentation zum Thema: "Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin e.V."—  Präsentation transkript:

1 CURRICULUM „ENTWICKLUNGS- UND SOZIALPÄDIATRIE FÜR DIE KINDER- UND JUGENDÄRZTLICHE PRAXIS
Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin e.V. 1. Auflage, Berlin April 2014

2 CURRICULUM „ENTWICKLUNGS- UND SOZIALPÄDIATRIE FÜR DIE KINDER- UND JUGENDÄRZTLICHE PRAXIS
Modul I – Das sozialpädiatrische Instrumentarium 10 h Modul II – Erstes Fachmodul 10 h Modul III – Zweites Fachmodul 10 h Modul IV – Praktische Übungen und Hospitation 10 h

3 Modul II – 3. Sprachentwicklung und ihre Störungen Dr. Holger Petri
„Entwicklungs- und Sozialpädiatrie für die kinder- und jugendärztliche Praxis“ Modul II – 3. Sprachentwicklung und ihre Störungen Dr. Holger Petri

4 BEARBEITUNGSHINWEISE
Sie finden oben rechts den Hinweis "Anhänge". Sobald sich eines dieser linksseitig dargestellten Icons auf den Folien befindet, finden Sie unter „Anhänge“ die entsprechenden Inhalte. Einen zugehörigen Arbeitsauftrag finden Sie auf den entsprechenden Folien. Sie finden links neben der Gliederung den Reiter „Notizen". Sobald sich dieses linksseitig dargestellte Icon auf den Folien befindet, finden Sie unter „Notizen“ die entsprechenden Foliennotizen der/des Referenten/in hinterlegt. Um zur nächsten Folie zu gelangen und um die Darstellung aller Animationen zu gewährleisten, klicken Sie bitte in die „Hauptfolie“ und nicht in die Gliederung, da sonst nicht alle Animationen angezeigt werden!!!

5 Sprachentwicklung und ihre Störungen
Übersicht AWMF-Leitlinie und andere Vorbemerkungen Leitfaden zur Beurteilung der Sprachentwicklung des bvkj Sprachentwicklung Sprachstandserhebung Ausspracheentwicklung Late Talker / USES – Diagnostisches und therapeutisches Vorgehen Was wir wissen und was wir noch nicht wissen – Kommentar des dbl Spätsprecher im Kindergartenalter Diskussion und Ausblick

6 Sprachentwicklung und ihre Störungen I
AWMF-Leitlinie Sprachentwicklungsstörung: „Ein sprachgesundes Kind hat bis zu seinem 4. Geburtstag gelernt, sich in seiner Muttersprache in korrekten, grammatisch geordneten Strukturen, in gut verstehbarer, altersgemäßer Aussprache aller Laute und Lautverbindungen sowie mit altersgerechtem Wortschatz auszudrücken und situationsangemessen zu kommunizieren.“

7 Sprachentwicklung und ihre Störungen I
AWMF-Leitlinie Sprachentwicklungsstörung: Die Sprachentwicklung erfolgt in den Bereichen Prosodisch (Sprechmelodie und –dynamik) Phonetisch-phonologisch (Aussprache, Lautbildung, Einsatz von Lauten im Sprachsystem) Semantisch-lexikalisch (Wortbedeutung, Wortschatz) Morphologisch-syntaktisch (Wort- und Satzgrammatik) Pragmatisch (situationsangemessener Sprachgebrauch in der Kommunikation)

8 Sprachentwicklung und ihre Störungen I
AWMF-Leitlinie Sprachentwicklungsstörung: AWMF Leitlinie (S2k) Diagnostik von Sprachentwicklungsstörungen (SES) unter Berücksichtigung umschriebener Sprachentwicklungsstörungen (USES) Abgrenzung: Sprachentwicklungsstörung (U)SES = Therapiebedarf von „umgebungsbedingter Sprachauffälligkeit“ = Förderbedarf Diagnostische Kriterien, z.B. (U)SES: „Die mit einem standardisierten und normierten Entwicklungstest erfassten Fähigkeiten der rezeptiven / expressiven Sprache liegen auf einer oder mehreren sprachlich kommunikativen Ebenen 1,5 bis 2 Standard-abweichungen unterhalb der Altersnorm des Kindes.“

9 Sprachentwicklung und ihre Störungen I
AWMF-Leitlinie Sprachentwicklungsstörung: Frühe sprachliche Anzeichen einer (U)SES Bis 24 Monate Besorgnis einer Bezugsperson bezüglich Sprachentwicklung Später bzw. ausbleibender Beginn des Sprechens Keine oder nur einzelne idiosynkratische Wörter (z. B. Nunu für Schokolade) Erste Wörter deutlich später als mit 15 Monaten Keine Wortkombinationen mit 24 Monaten Mit 24 Monaten weniger als 50 Wörter produktiv Bis 36 Monate Verlangsamter Verlauf oder Stagnation der Sprachentwicklung Kein Aufholen bis zu einem Alter von 36 Monaten Nur Ein- bis Zweiwortäußerungen bis zu einem Alter von 36 Monaten

10 Sprachentwicklung und ihre Störungen I
„Der Sprachbaum“ Sprache: Artikulation, Wortschatz, Grammatik braucht: Sehen, Hören, Motorik, Sprachverständnis, Motivation, Akzeptanz und Liebe, Tägliche Kommunikation und Sprachanregungen aus Prof. Dr. Dipl. Psych. Wolfgang Wendlandt: „Sprachstörungen im Kindesalter - Materialien zur Früherkennung und Beratung“, © Thieme-Verlag, Stuttgart, 2000

11 Sprachentwicklung und ihre Störungen I
Die Idealvorstellung Sprachkompetente Eltern und Erzieher fördern im täglichen Umgang die kommunikative Kompetenz ihrer Kinder. Probleme in der Sprachentwicklung werden frühzeitig erfasst, kompetent eingeschätzt, ggf. diagnostisch geklärt und durch individuelle Förderung frühzeitig bearbeitet. Kinder mit schwerwiegenden Sprachentwicklungsstörungen werden durch erfahrene Therapeuten in Zusammenarbeit mit den Familien, Frühförderern, Kindertageseinrichtungen, Schulen und ggf. speziellen Einrichtungen individuell bestmöglich gefördert.

12 Sprachentwicklung und ihre Störungen I
Die Herausforderung Immer mehr immer jüngere Kinder wachsen in einem immer weniger sprachförderkompetentem Umfeld auf. Immer mehr Familien fehlen die intuitiven Kompetenzen und das Erfahrungswissen für ein positives Sprachvorbild. Immer dringender wird die Frage nach einer zuverlässigen und ökonomisch effizienten Förderung der Sprachentwicklung. Immer drängender stauen sich die betroffenen Kinder zum Schuleintritt. Immer mehr verlagert sich ein pädagogisches Problem in den Bereich des Gesundheitswesens.

13 Sprachentwicklung und ihre Störungen I
FAHRPLAN LESEN BAHNHOF VERSTEHEN Sich im Alltag zurechtfinden. Logopädie lohnt sich. „Logopädie lohnt sich“ Wirklich? Wann? Wann (noch) nicht? Für wen? Wie viel? Wer? Wo? Wie?

14 Sprachentwicklung und ihre Störungen II
Sprache hat eine überragende Bedeutung für fast alle Entwicklungs- und Leistungsbereiche. Sprachfördernde Entwicklungsbedingungen zu schaffen ist immer erforderlich, Sprachtherapie dagegen nur bei sicher diagnostizierter Sprachentwicklungsstörung. Aussagekräftige Sprachstandserhebung dient zur Unterscheidung Umschriebener Sprachentwicklungsstörungen (USES) von sprachlichen Schwächen Leitfaden zur Beurteilung der Sprachentwicklung in der kinder- und jugendärztlichen Praxis, BVKJ; 2014

15 Sprachentwicklung und ihre Störungen II
Stand der Dinge: 2012 Diagnose einer SES (F80.-) bei bis zu 30% (Mädchen) bzw. 38% (Jungen) und Verordnung von Sprachtherapie bei bis zu 17 % (Mädchen) bzw. 25% (Jungen) im Alter von 4 ½ bis 5 ½ Jahren bei einer Prävalenz für umschriebene Sprachentwicklungsstörungen von ca. 5% („Heterogener und wenig evidenzbasierter Umgang mit einer komplexen Thematik“ ) Screening-Instrumentarium: FRAKIS-K, SBE-3-KT, HASE darüber hinaus Basisdiagnostik (MFED, ET6-6, BUEVA / BUEGA) oder Mehrdimensionale Bereichsdiagnostik der Sozialpädiatrie (MBS) Leitfaden zur Beurteilung der Sprachentwicklung in der kinder- und jugendärztlichen Praxis, BVKJ; 2014

16 Sprachentwicklung und ihre Störungen II-1
Normale Sprachentwicklung – Wortschatz 9 – 18 Monate (um den Zeitpunkt der U6) Erste Wörter um (oder einige Monate nach) ersten Geburtstag Monatelang bleibt es bei einigen wenigen Wörtern 17 – 25 Monate (bis zur U7) Beschleunigung des Wortschatzwachstums (graduell oder sprunghaft) Unterschiedliche Wachstumskurven und –umfang sind normal Substantive und „kleine Wörter“ (ab, auf, weg …), später Verben und Adjektive Benennungsfehler (z. B. Katze statt Hund; Mond für alle gelben o. runden Objekte) Wortschatzerweiterung / -größe abhängig von Umweltangebot(!) Leitfaden zur Beurteilung der Sprachentwicklung in der kinder- und jugendärztlichen Praxis, BVKJ; 2014

17 Sprachentwicklung und ihre Störungen II-1
Normale Sprachentwicklung – Grammatik 18 – 25 Monate Zweiwortsätze (Auto da, raus Katze, da einer) Flexionen, Artikel- oder Pronomengebrauch (Hund bellt / das Baby / ich da) Ab 36 Monate korrekt (90%): Genus Ab 30 Monate korrekt (90%): Verbflexion von Beginn an korrekt (90%): Satzmuster Paradigmen, die (bis zur Schulzeit) mit Fehlern behaftet sind Pluralbildung (die Tieren, Männers, Huhner) in bis zu 16% Akkusativgebrauch (Ich seh auch ein Schneemann) in bis zu 20% Dativgebrauch (Der könnte auf das Bild drauf sein) in bis zu 45% Partizip Perfekt (funden, gesteht, getrinken) in 75 % bis (ab 36 Monaten) 12% Leitfaden zur Beurteilung der Sprachentwicklung in der kinder- und jugendärztlichen Praxis, BVKJ; 2014

18 Sprachentwicklung und ihre Störungen II-1
Normale Sprachentwicklung – Grammatik Beginn zwischen 18 und 25 Monaten Bis zum Alter von 48 Monaten grundlegende Grammatik erworben (betreffend Flexionserwerb und Satzbildung) Viele Kinder bilden mit 24 Mon. Zweiwortsätze, mit 30 Mon. Mehrwortsätze Andere Kinder holen erst im vierten Lebensjahr auf Schnell und mit wenig Fehlern erworben: Genus, Markierung von Person am Vollverb, Wortstellung in Satzmustern Bis zur U9 bleiben Fehler beim: Plural, Kasus, Partizip Perfekt Fehler sind normal Der frühe Spracherwerb zeichnet sich durch eine enorme Variabilität aus Leitfaden zur Beurteilung der Sprachentwicklung in der kinder- und jugendärztlichen Praxis, BVKJ; 2014

19 Sprachentwicklung und ihre Störungen II-1
Beurteilung des Sprachstandes und die Indikation zur Sprachtherapie in der pädiatrischen Praxis; G. Szagun; Leitfaden bvkj, 2014; 8-23

20 Sprachentwicklung und ihre Störungen II-1
Beurteilung des Sprachstandes und die Indikation zur Sprachtherapie in der pädiatrischen Praxis; G. Szagun; Leitfaden bvkj, 2014; 8-23

21 Sprachentwicklung und ihre Störungen II-2
Normale Sprachentwicklung – Variabilität Spracherwerb deutschsprachiger Kinder zwischen 18 und 30 Monaten (FRAKIS = Fragebogen zur frühkindlichen Sprachentwicklung; n = 1240) Wortschatz (Wortschatzliste mit 600 Wörtern) Flexionsbildung (42 Beispiele für die Bildung von Plural, Genus, Kasus, Verbflexion und Hilfsverben) Satzbildung (32 Beispielsätze) Enorme Variabilität: Altersunterschied von bis zu 11 Monaten bei Kindern gleichen Sprachstandes Szagun, G./Stumper, B./Schramm, A.S. (2009): Fragebogen zur frühkindlichen Sprachentwicklung (FRAKIS) und FRAKIS-K (Kurzform). Frankfurt: Pearson Assessment

22 Sprachentwicklung und ihre Störungen II-2
Später Sprachbeginn – Indikator einer gefährdeten Sprachentwicklung? Schlüsselrolle der Vorsorgeuntersuchungen U7 und U7a Late Talker : < 50 Wörter bis zu 20 % der Zweijährigen (Screening SBE-2-KT oder ELFRA) davon 40 – 50 % Sprachentwicklungsauffälligkeiten andererseits ca. 50% der Kinder mit Sprachentwicklungsauffälligkeiten kein Late talker Fazit: später Sprachbeginn kein sicherer Indikator einer Sprachentwicklungsstörung Frühe Intervention: Frühe Sprachtherapie ohne Evidenz ggü. naturalistischer Förderung (reichhaltiges Sprachangebot in natürlicher Spielsituation) Beurteilung des Sprachstandes und die Indikation zur Sprachtherapie in der pädiatrischen Praxis; G. Szagun; Leitfaden bvkj, 2014; 8-23

23 Sprachentwicklung und ihre Störungen II-2
Später Sprachbeginn – Indikator einer gefährdeten Sprachentwicklung? Ursachen späten Sprachbeginns bei gesunden Kindern Anregungsarme Umwelt (häufig bildungsferne Familien: quantitativ / qualitativ eingeschränktes Sprachangebot) Langsame allgemeine kognitive Entwicklung (Symbolspiel, Gedächtnis, Abstraktion) Variabilität in der Schnelligkeit der Konstruktion neuronaler Systeme für die Verarbeitung von Sprache (Speicherung von Vokabular, Fähigkeit zur Kombination, Kurzzeitgedächtnis) Persönlichkeitsmerkmale des Kindes (wenig Interesse an sozialer Interaktion) Sich anbahnende Sprachentwicklungsstörung Beurteilung des Sprachstandes und die Indikation zur Sprachtherapie in der pädiatrischen Praxis; G. Szagun; Leitfaden bvkj, 2014; 8-23

24 Sprachentwicklung und ihre Störungen II-2
Sprachstandsbestimmung und Verlaufsbeobachtung U7 und U7a (z. B. mit Elternfragebögen FRAKIS und FRAKIS-K oder SBE-3-KT) Im Alter von 21 bis 24 Monaten FRAKIS-K: 102 Wörter, 3 Fragen zur Grammatik (5 – 10 Minuten; Auswertung: Normtabelle) „Später Sprecher“ Wortschatz im untersten Zehntel Noch keine Wortkombinationen Flexionsbildung hat noch nicht begonnen Erneute Sprachstandsbestimmung nach 6 Monaten Ausschluss organischer Ursachen Beratung der Eltern zu sprachförderlichem Verhalten (ggf. spez. Elterntraining, z. B. HET) Beurteilung des Sprachstandes und die Indikation zur Sprachtherapie in der pädiatrischen Praxis; G. Szagun; Leitfaden bvkj, 2014; 8-23

25 Sprachentwicklung und ihre Störungen II-2
Sprachstandsbestimmung und Verlaufsbeobachtung U7 und U7a (z. B. mit Elternfragebögen FRAKIS und FRAKIS-K oder SBE-3-KT) Im Alter von 30 Monaten immer noch „Später Sprecher“ (lt. FRAKIS-K-Wiederholung) FRAKIS (45 Minuten; Auswertung: Normtabelle) Wortschatzwert im untersten Zehntel Flexionswert im untersten Zehntel Satzkomplexitätswert im untersten Zehntel Beratung der Eltern zu sprachförderlichem Verhalten (ggf. spez. Elterntraining, z. B. HET) Qualitativ gute Tageseinrichtung /-betreuung für Kinder Beobachtung der Sprachentwicklung! Beurteilung des Sprachstandes und die Indikation zur Sprachtherapie in der pädiatrischen Praxis; G. Szagun; Leitfaden bvkj, 2014; 8-23

26 Sprachentwicklung und ihre Störungen II-2
Sprachstandsbestimmung und Verlaufsbeobachtung U7 und U7a (z. B. mit Elternfragebögen FRAKIS und FRAKIS-K oder SBE-3-KT) Im Alter von 34 bis 36 Monaten immer noch „Später Sprecher“ SBE-3-KT (Sprachbeurteilung durch Eltern, Minuten; 82 Wörter, 15 Grammatikfragen) 16% – 19% sprachauffällige Kinder Erweiterte Testung, z. B. SETK 3-5 1 Standardabweichung unter dem Mittelwert: sprachentwicklungsschwach (Förderung) 1,5 Standardabweichungen unter dem Mittelwert: sprachentwicklungsgestört (Therapie) Elternfragebögen liefern Risiko-Hinweise, keine Diagnosen Förderempfehlungen entsprechen pädagogischer (nicht klinischer) Intervention Diagnose Sprachentwicklungsstörung im Alter von 3 unsicherer als im Alter von 4 Jahren Beurteilung des Sprachstandes und die Indikation zur Sprachtherapie in der pädiatrischen Praxis; G. Szagun; Leitfaden bvkj, 2014; 8-23

27 Sprachentwicklung und ihre Störungen II-2
Sprachstandsbestimmung bei der U8 und U9 Umschriebene Sprachentwicklungsstörung (USES): Prävalenz 5% bis 10% Sprachliche Fertigkeiten 2 SD unter dem Mittelwert bei IQ im Normbereich abzugrenzen von „Schlechtem Deutsch“ (dialektale oder soziale Einflüsse, umgangssprachlich / familiär) Mangelnde Sprachbeherrschung (persistierende Grammatikfehler, schlechte Aussprache, kein Gebrauch von Hochdeutsch, niedriger Bildungsstand, anregungsarme Umwelt) bzw. unzureichende Deutschkenntnisse Sekundären Sprachentwicklungsstörungen : Hirnorganischen Schäden Hörstörung Emotionale Störungen Intelligenzminderung Beurteilung des Sprachstandes und die Indikation zur Sprachtherapie in der pädiatrischen Praxis; G. Szagun; Leitfaden bvkj, 2014; 8-23

28 Sprachentwicklung und ihre Störungen II-2
Sprachstandsbestimmung bei der U8 und U9 Umschriebene Sprachentwicklungsstörung (USES) Merkmale Störung berührt vorwiegend die Sprache Grammatik ist immer betroffen Wortschatz ist mehr oder weniger betroffen Artikulation und Phonologisches System (Lautsystem) sind betroffen Sozial angemessene Diskursfähigkeit (Pragmatik) ist unterschiedlich stark betroffen Fehlerhaft: Wortendungen (Flexion an Verben, Artikeln, Substantiven; bes. Kasusmarkierungen) Syntax (Kongruenz Subjekt / Verb, Kongruenz Artikel / Adjektiv / Nomen; Wortstellung) Auslassung von Funktionswörtern (Präpositionen, Artikel, Konjunktionen, Modalverben) Beurteilung des Sprachstandes und die Indikation zur Sprachtherapie in der pädiatrischen Praxis; G. Szagun; Leitfaden bvkj, 2014; 8-23

29 Sprachentwicklung und ihre Störungen II-2
Sprachstandsbestimmung bei der U8 und U9 Umschriebene Sprachentwicklungsstörung (USES) Qualitativ andersartiger Spracherwerb oft verbunden mit: Schwierigkeiten beim Erkennen und Erinnern von Rhythmen Einschränkungen im Bereich der motorischen Koordination Aufmerksamkeitsschwäche Jungen häufiger betroffen als Mädchen Ursachen Schwäche bei der Verarbeitung auditiver Information Schwäche des (phonologischen Speichers des) Kurzzeitgedächtnisses Genetische Einflüsse (z. B. FOXP2 Gen, Chromosom 7) Bedingungsgefüge Beurteilung des Sprachstandes und die Indikation zur Sprachtherapie in der pädiatrischen Praxis; G. Szagun; Leitfaden bvkj, 2014; 8-23

30 Sprachentwicklung und ihre Störungen II-2
Sprachstandsbestimmung bei der U8 und U9 Umschriebene Sprachentwicklungsstörung (USES) Risiko-Beurteilung mit HASE (4;0 bis 6;11 Jahre) („Heidelberger auditives Screening in der Einschulungsuntersuchung“; ca. 10 Minuten) 2 Sprachliche Aufgaben Nachsprechen von Sätzen zunehmender grammatikalischer Komplexität Erkennen von Wortfamilien (erst ab U9 im Alter von 58 bis 64 Monaten) 2 Aufgaben zur auditiven Merkfähigkeit: Wiedergabe von Zahlenfolgend zunehmender Länge Nachsprechen von Kunstwörtern zunehmender Silbenlänge (+ Zauberwort) Trennt zwischen Kindern, die der Förderung oder die der Therapie bedürfen Risiko-Anteil 6% bis 16% Gute prognostische Validität (auch bei Bilingualität) Beurteilung des Sprachstandes und die Indikation zur Sprachtherapie in der pädiatrischen Praxis; G. Szagun; Leitfaden bvkj, 2014; 8-23

31 Sprachentwicklung und ihre Störungen II-2
Sprachstandsbestimmung bei der U8 und U9 Umschriebene Sprachentwicklungsstörung (USES) Risiko-Beurteilung mit HASE (4;0 bis 6;11 Jahre) („Heidelberger auditives Screening in der Einschulungsuntersuchung“; ca. 10 Minuten) Unter dem Risikowert in allen 4 Aufgaben: Therapiebedarf Unter dem Risikowert in den 2 sprachlichen Aufgaben, über dem Risikowert in den Aufgaben zur auditiven Merkfähigkeit: Förderbedarf Unter dem Risikowert in 3 Aufgaben: weitere Diagnostik zur Klärung Therapie / Förderung Über dem Risikowert in allen 4 Aufgaben: keine weiteren Überprüfungen notwendig Beurteilung des Sprachstandes und die Indikation zur Sprachtherapie in der pädiatrischen Praxis; G. Szagun; Leitfaden bvkj, 2014; 8-23

32 Sprachentwicklung und ihre Störungen II-2
Sprachstandsbestimmung bei der U8 und U9 Umschriebene Sprachentwicklungsstörung (USES) Differentialdiagnostische Verfahren bei weiterem Abklärungsbedarf (z. B. SPZ, Pädaudiologisch-phoniatrische Abteilung, Logopädie-Praxis) Inventar diagnostischer Informationen bei Sprachentwicklungsauffälligkeiten (IDIS) Patholinguistische Diagnostik (PDSS) Dysgrammatiker Prüfmaterial zur detaillierten Erfassung grammatischer Fertigkeiten Verstehens-Skala der Reynell Developmental Scales III (dt. Version) Marburger Sprachverständnistest für Kinder (MSVK) Aktiver Wortschatztest für 3- bis 5-jährige (AWST-R) Beurteilung des Sprachstandes und die Indikation zur Sprachtherapie in der pädiatrischen Praxis; G. Szagun; Leitfaden bvkj, 2014; 8-23

33 Sprachentwicklung und ihre Störungen II-3
Ausspracheentwicklung Artikulation = „Erwerb des muttersprachlichen Lautinventars in Aussprache (phonetische Ebene: Einzellaut) und sprachsystematischer Verwendung (phonologische = Bedeutungsebene der Laute)“ Erwerb aller Laute (Phone) bis 3 ½ Jahre Lernprozess Gebrauch und komplexerer Einsatz der Laute (Phoneme) bis 4 ½ Jahre Vokalklänge als erstes vorhanden, Konsonanten müssen erworben werden Konsonantenverbindungen erworben bis 3 ½ Jahre, Ausdifferenzierung bis 4 ½ Jahre Interdentale Bildung von /sch/ häufig spätester Prozess abhängig von Vorbild der Umgebung Auditiver Verarbeitungs- und Merkfähigkeit Mundmotorischer Umsetzungsfähigkeit Phonetische sowie phonetisch-phonologische Störungen; G. Trost-Brinkhues, Leitfaden bvkj, 2014; 24-28

34 Sprachentwicklung und ihre Störungen II-3
Häufige pathologische Prozesse Fox-Boyer A (2013): Erwerb von Phonologie bei Kindern im Alter von 3,0 -5,0 Jahren. In: Fox-Boyer A (Hrsg.): Handbuch der Sprachentwicklung und Sprachstörungen. Band II. Stuttgart: Elsevier Fox-Boyer A (2013): Aussprachestörungen im Deutschen. In: Fox-Boyer A (Hrsg.): Handbuch Spracherwerb und Spracherwerbsstörungen. Band II. Stuttgart: Elsevier Phonetische sowie phonetisch-phonologische Störungen; G. Trost-Brinkhues, Leitfaden bvkj, 2014; 24-28

35 Sprachentwicklung und ihre Störungen II-3
Ausspracheentwicklung Achtung bei Stagnation oder Rückschritte in der Sprachentwicklung Pathologischem Spracherwerb Qualitativ gestörte Abläufe der Ausspracheentwicklung Lautkontrast zwischen Plosivlauten (t/k) oder allen Frikativen (f, w, s, ss, sch, ch1, ch2) wird nicht wahrgenommen Phonologische Störungen: inadäquater Einsatz der Sprachlaute im sprachlichen Kontext (wechselnder Artikulationsort und wechselnde Artikulationsart einiger Laute) Einschränkung der Zungen-Mund-Motorik bis zur Sprechapraxie Sigmatismus bei orofacialer Störung (flacher Nasenrücken, kurze Oberlippe, offene Mundhaltung, Zungenhaltung vorne, gotischer Gaumen) therapiepflichtig Inkonsequente phonologische Störung (dasselbe Wort immer anders ausgesprochen …) Phonetische sowie phonetisch-phonologische Störungen; G. Trost-Brinkhues, Leitfaden bvkj, 2014; 24-28

36 Sprachentwicklung und ihre Störungen II-3
Typische physiologische Prozesse nach A. Fox-Boyer, 2013 Fox-Boyer A (2013): Erwerb von Phonologie bei Kindern im Alter von 3,0 -5,0 Jahren. In: Fox-Boyer A (Hrsg.): Handbuch der Sprachentwicklung und Sprachstörungen. Band II. Stuttgart: Elsevier Fox-Boyer A (2013): Aussprachestörungen im Deutschen. In: Fox-Boyer A (Hrsg.): Handbuch Spracherwerb und Spracherwerbsstörungen. Band II. Stuttgart: Elsevier Phonetische sowie phonetisch-phonologische Störungen; G. Trost-Brinkhues, Leitfaden bvkj, 2014; 24-28

37 Sprachentwicklung und ihre Störungen II-3
Ausspracheentwicklung Vorgehen Klärung der Allgemeinentwicklung und der Entwicklungsbedingungen Einschätzung der Unterstützungsfähigkeit der Eltern Hörfähigkeit? Infekthäufigkeit? Interaktionsverhalten? Aufmerksamkeit? Sprachverständnis und auditive Differenzierung? Aktive Sprache: Wirksame Kommunikation? Verständlichkeit? Physiologische Prozesse stufengerecht, aber verzögert? Pathologische Prozesse? Bei pathologischen Prozessen und Sprachverständnisstörung frühe Diagnose! Screening auch bei nicht deutscher Muttersprache (25-30%): SBE-2-KT (in vielen Sprachen online verfügbar) Phonetische sowie phonetisch-phonologische Störungen; G. Trost-Brinkhues, Leitfaden bvkj, 2014; 24-28

38 Sprachentwicklung und ihre Störungen II-4
Frühe Sprachanregung Fördereinfluss der Eltern ca. 4 x größer als jeder externe Einfluss Strukturierte Schulung (z.B. HET) verbessert die Fähigkeit der Eltern zur Sprachanregung: sprachförderlichen Haltung mit Optimierung des Sprachangebots in Alltagssituationen Sprachspiele, Kinderlieder und –reime (vorsingen / vorsagen / bereit sein mitzusingen) Dialogisches Vorlesen, elaboratives Fragen (W-Fragen), (Gute-Nacht-)Geschichten Elternschulung wird wirksam durch Wiederholung Sprachförderliche Haltung beinhaltet Blickkontakt, Zuhören können, im „Gespräch“ sein U. Fegeler; Leitfaden zur Beurteilung der Sprachentwicklung in der kinder- und jugendärztlichen Praxis, BVKJ; 2014; S

39 Sprachentwicklung und ihre Störungen II-4
Late Talker Zur U7 zwischen 21. und 24. Lebensmonat wird das „50-Wort-Kriterium“ nicht erfüllt (oder FRAKIS < 10 Worte, keine Kombinationen, keine Flexion) Ausschluss organischer Ursachen (Hörfähigkeit, Infektanamnese) Abfrage und Beobachtung des sprachfördernden Verhaltens der Eltern (Repertoire und Intensität der Kommunikation) Abfrage und Beobachtung des Sprachverständnisses des Kindes (Anweisungen, Alltags- und Konfliktsituationen; „Nein“; eigenen Namen, „Mama“ / „Papa“ etc.) Orientierende Überprüfung weiterer Entwicklungsbereiche Beratung der Eltern Kontrolle des Befundes mit 30 Monaten D. Banthien; Leitfaden zur Beurteilung der Sprachentwicklung in der kinder- und jugendärztlichen Praxis, BVKJ; 2014; S. 31

40 Sprachentwicklung und ihre Störungen II-4
Umschriebene Sprachentwicklungsstörung (USES) bei U8/U9 Zuverlässig diagnostizierbar ab dem Alter von 4 Jahren Sprachliche Fähigkeiten 2 SD unter Mittelwert bei normaler Intelligenz Keine hirnorganischen Störungen Keine Hörstörung Keine ausgeprägten emotionalen Störungen D. Banthien; Leitfaden zur Beurteilung der Sprachentwicklung in der kinder- und jugendärztlichen Praxis, BVKJ; 2014; S. 32

41 Sprachentwicklung und ihre Störungen II-4
Umschriebene Sprachentwicklungsstörung (USES) bei U8/U9 Abfrage Wahrnehmung Eltern / Kindertageseinrichtung Anamnestische Überprüfung der Hörfähigkeit, Familienanamnese Hörstörungen, Infekt- und Otitisanamnese Anamnestische Überprüfung der Hörverarbeitung Abfrage und Beobachtung des sprachfördernden Verhaltens der Eltern (Repertoire und Intensität der Kommunikation) Abfrage und Beobachtung des Sprachverständnisses des Kindes in der Untersuchung Überprüfung der Aussprache, der Artikulationszonen, der auditiven Merkfähigkeit Impedanz Orientierende Überprüfung weiterer Entwicklungsbereiche (Kognition, Grob- und Feinmotorik, Sozialkompetenz, Emotionale Kompetenz) D. Banthien; Leitfaden zur Beurteilung der Sprachentwicklung in der kinder- und jugendärztlichen Praxis, BVKJ; 2014; S. 32

42 Sprachentwicklung und ihre Störungen III
„Was wir wissen und was wir noch nicht wissen“ Kinder mit USES im Alter von 3 Jahren häufig zuvor Late Talker (Conti-Ramsden 2003a, 2009) Mittlere spontane Aufholquote um 50% (Sachse 2007) Transiente und konsistente Late Talker prognostisch kaum unterscheidbar (Marschik et al. 2005, 2009) Stagnation / Verschlechterung im Laufe des 3. Lebensjahres = Therapiebedarf (Paul 1996) Insbesondere spez. Schwierigkeit bei Verben = Hinweis auf Dysgrammatismus (Conti-Ramsden & Jones 1997, Kauschke 2005, 2007) Siegmüller , J., Beier J. (2015) „Kindersprachstörungen und ihre Therapie“; Forum Logopädie 1(29) Januar 2015, S. 6-11

43 Sprachentwicklung und ihre Störungen III
„Was wir wissen und was wir noch nicht wissen“ Ab dem Alter von 3 Jahren sinkt die Spontanremissionsrate von Late Talkern (Conti-Ramsden 2003b, Paul 2000) Abstand zwischen betroffenen Kindern und chronolog. Altersgruppe wird größer (Leonard 1998, Siegmüller 2013b) Heidelberger Elterntraining: aktuell am besten empirisch belegte Intervention (Buschmann & Jooss 2012, Buschmann et al. 2008, 2009) Kosten und Intensität spät begonnener logopädischer Therapie teils kaum zu realisieren, Daten zur Nachhaltigkeit früher Intervention noch nicht verfügbar (Tsybina & Eriks-Brophy 2007) Modell für störungsgerechte und ökonomisch sinnvolle Verordnung: (Siegmüller & Beier 2015) Siegmüller , J., Beier J. (2015) „Kindersprachstörungen und ihre Therapie“; Forum Logopädie 1(29) Januar 2015, S. 6-11

44 Sprachentwicklung und ihre Störungen III
Modell einer Verordnungspraxis Siegmüller , J., Beier J. (2015) „Kindersprachstörungen und ihre Therapie“; Forum Logopädie 1(29) Januar 2015, S. 6-11

45 Sprachentwicklung und ihre Störungen III
„Was wir wissen und was wir noch nicht wissen“ U7a Statusdiagnose: Transfer von der Ebene des Lexikons auf Ebene der Grammatik? Lexikon: Wortschatzspurt Grammatik: dynamische und flexible Entwicklung von Einwort- zur Dreiwortebene, Verbendstellung U8 Verlaufsbeurteilung Mittels Einschätzung eines Late Talkers sowohl zum 24. als auch zum 30. Lebensmonat kann die Therapienotwendigkeit abgewogen und zunächst an der Auslösung des Wortschatzspurts orientiert ausgerichtet werden Ab 3. Lebensjahr Untersuchung der Grammatik im Vordergrund Siegmüller , J., Beier J. (2015) „Kindersprachstörungen und ihre Therapie“; Forum Logopädie 1(29) Januar 2015, S. 6-11

46 Sprachentwicklung und ihre Störungen III
„Was wir wissen und was wir noch nicht wissen“ Hauptsatzstruktur mit Verbzweitstellung erworben, wenn ein Objekt vor dem Verb platziert werden kann – in der Regel mit 3 Jahren abgeschlossen (Haamann et al. 1998, Jordens 2012, Jordens & Dimroth 2003, Siegmüller 2012, 2013a) Bewältigung von Störungen bis zum Alter von 6 Jahren bei über 96% Therapiedauer bis zum Erreichen der Verbzweitstellung auf Sitzungen reduzierbar, jedoch weniger Übertragungseffekte als in der Late-Talker-Phase Weitere Bereiche der Grammatikentwicklung: Plural, Tempus, Erzählfähigkeit Erzählfähigkeit i.S. der Textentwicklung verknüpft mit schulischem Erfolg (Botting 2002, Siegmüller et al. 2011, Ringmann & Siegmüller 2013) Kindliche Wortfindungsstörung möglicher LRS-Vorläufer (Beier & Siegmüller 2013) Siegmüller , J., Beier J. (2015) „Kindersprachstörungen und ihre Therapie“; Forum Logopädie 1(29) Januar 2015, S. 6-11

47 Sprachentwicklung und ihre Störungen IV
Spätsprecher im Kindergartenalter Bisher widersprüchliche Ergebnisse zu Sprachentwicklungsstörungen als Entwicklungsrisiko und zur Notwendigkeit früher Intervention 46 late talker vs. 40 non-late talker (Untersuchungen im Alter von 2, 3 und 4 ½ Jahren) Sprachliche Kompetenzen bei late talkern auch im Alter von 4 ½ Jahren noch niedriger Aufholentwicklung bis zum mittleren Kindergartenalter bei über 50% der late talker Logopädie bei allen auffälligen Kindern ab dem Alter von 3 Jahren, Therapieeffekt unklar Fazit: Verzögerter Sprechbeginn = Risiko für spätere Sprachauffälligkeiten Spätsprecher bei U7 erfassen (Elternfragebogen) Systematische Elternanleitung nach Ausschluss Hörstörung / globaler Entwicklungsverzögerung Erneutes Sprachscreening U7a (+ U8 / U9) zur Verlaufsbeurteilung und ggf. Therapieplanung Kademann S., Sachse S., von Suchodoletz W. (2015) „Spätsprecher im Kindergartenalter“; Monatsschrift Kinderheilkunde 2015, 163:

48 Sprachentwicklung und ihre Störungen IV
Spätsprecher im Kindergartenalter Kademann S., Sachse S., von Suchodoletz W. (2015) „Spätsprecher im Kindergartenalter“; Monatsschrift Kinderheilkunde 2015, 163:

49 Sprachentwicklung und ihre Störungen IV
Spätsprecher im Kindergartenalter Kademann S., Sachse S., von Suchodoletz W. (2015) „Spätsprecher im Kindergartenalter“; Monatsschrift Kinderheilkunde 2015, 163:

50 Sprachentwicklung und ihre Störungen IV
Spätsprecher im Kindergartenalter Kademann S., Sachse S., von Suchodoletz W. (2015) „Spätsprecher im Kindergartenalter“; Monatsschrift Kinderheilkunde 2015, 163:

51 Sprachentwicklung und ihre Störungen V
Diskussion und Ausblick Anleitung von Eltern und Erzieherinnen sowie Sprachförderung in Familie und Kindertageseinrichtung sollte systematisch erfolgen Instrumente zur Identifizierung der Risikogruppen sowie zur Entscheidung zwischen Beobachtung oder Behandlung und Methoden zur frühen Sprachförderung stehen zur Verfügung Die effizienten Nutzung dieser Instrumente und Methoden bedarf der Schulung (und ggf. Anwendung) durch Fachkräfte Logopäden können dabei erfolgreiche Ausbilder und Behandler sein

52 Sprachentwicklung und ihre Störungen V
Diskussion und Ausblick Vermittlung basaler Sprachförderkompetenzen an / durch Eltern und Erzieherinnen kann ein hochwirksames Instrument sein Die Förderung muss strukturiert und in den Alltag eingebunden erfolgen (z. B. Heidelberger Interaktionstraining HIT) Insbesondere Kinder, die nach bewiesen wirksamer Förderung auffällig bleiben, gehören einer SES-Hochrisikogruppe an Die Begleitung dieser Risikokinder sollte in einem zwischen Ärzten und Logopäden (sowie ggf. Kindertageseinrichtungen) vor Ort abgestimmten Stufenplan erfolgen Überweisung an spezialisiertes Diagnostikzentrum bei hochauffälligen oder unklaren Verläufen ab U7a

53 Sprachentwicklung und ihre Störungen V
Diskussion und Ausblick Sprachstandserhebung und Sprachförderung im SPZ Mehrdimensionale Bereichs-Diagnostik inkl. logopädischer Diagnostik ggf. in Kooperation mit HNO, Audiologie und ext. LP-Praxen Logopädische Elternberatung und -anleitung Logopädische Beratung und Anleitung der Kindertageseinrichtungen Beratung und Anleitung von Integrativkräften durch Logopäden Heilpädagogische Sprachanbahnung Logopädische Therapie: KONLAB, TAKTKIN, Sprechdyspraxie-Training, orofaciale Regulationstherapie u. a.

54 Sprachentwicklung und ihre Störungen V
Diskussion und Ausblick Differentialdiagnostische Einordnung von Sprachentwicklungsstörungen: Dyslalie (partiell, multipel, universell) Dysgrammatismus Sprechdyspraxie Balbuties (Stottern) / Poltern Rhinophonie / Dysphonie Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS) Babysprache / Eigensprache (Zwillinge) DD: Autismus, Mutismus (total, elektiv, selektiv), Intelligenzminderung, Aphasie, Epilepsie, Sprachabbau bei kindlichen Demenzprozessen, Schwerhörigkeit, physiologische Dyslalie , physiologischer Dysgrammatismus, physiologische Sprechunflüssigkeit

55 Ende des Kapitels


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