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Über Wettbewerb, Wissen und Wahrheit Universität im Wettbewerbsdispositiv und soziale Widerstandsformen Brigitte Kratzwald, 28. Juni 2010

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Präsentation zum Thema: "Über Wettbewerb, Wissen und Wahrheit Universität im Wettbewerbsdispositiv und soziale Widerstandsformen Brigitte Kratzwald, 28. Juni 2010"—  Präsentation transkript:

1 Über Wettbewerb, Wissen und Wahrheit Universität im Wettbewerbsdispositiv und soziale Widerstandsformen Brigitte Kratzwald, 28. Juni 2010 brigitte.kratzwald@commons.at

2 Michel Foucault zu Macht – Wissen - Subjekt ● Radikaler Sozialkonstruktivismus ● Es gibt kein ”vordiskursives” Subjekt ● Es gibt keine ”Dinge an sich” sondern nur historisch kontingente Wissensordnungen, die die Realität ”hervorbringen” ● Untersucht werden muss, wann, wie, warum solche Wissensordnungen auftauchen, welche Machtwirkungen sie entfalten.

3 Macht bei Foucault ● Macht hat kein Zentrum ● Wird in vielen einzelnen Machtbeziehungen von unten aufgebaut ● Macht und Freiheit bedingen sich gegenseitig ● Es gibt keine absolute Freiheit, nur Verschiebungen von Machtverhältnissen ● Wo Macht ist, ist auch Widerstand ● Widerstand beeinflusst die Richtung der Macht

4 Ein Dispositiv ist... ”... ein heterogenes Ensemble, das Diskurse, Institutionen, architekturale Einrichtungen, reglementierende Entscheidungen, Gesetze, administrative Maßnahmen, wissenschaftliche Aussagen, philosophische, moralische, philantropische Lehrsätze, kurz: Gesagtes sowohl wie Ungesagtes umfasst. Soweit die Elemente des Dispositivs. Das Dispositiv selbst ist das Netz, das zwischen diesen Elementen geknüpft werden kann” (Foucault 1978, S. 119f.)

5 Dispositiv ● Reaktion auf gesellschaftliche ”Notstände” oder Krisen ● Integriert Kritik ● Einfluss auf Subjektformierung ● Auch unerwünschte, oft schädliche Wirkungen ● Neuerliche Widerstände und Kritik ● Verschiebungen innerhalb des Dispositivs oder Entstehung neuer Dispositive

6 Gouvernementalität 1 ● ”.. ein Komplex aus Regierungstechniken und Denkweisen, der sich mit dem Auftauchen (biopolitischer) Staatlichkeit durchgesetzt und in dieser erst institutionalisiert hat” ● Die Kunst der Regierung freier Individuen ● Wechselspiel zwischen Selbst- und Fremdführung ● Regierung durch Eingriff in Selbsttechniken

7 Gouvernementalität 2 ● Subjektivierungsweise ist nicht determiniert, jedoch durch Diskurs begrenzt ● In jeder Machtbeziehung gibt es Aneignungs- und Widerstandsmöglichkeiten ● Elemente des Dispositivs so arrangieren, dass die bestehende Wissens- und Machtordnung erhalten bleibt und Widerstände so weit integriert werden können, dass ein soziales Gleichgewicht erhalten werden kann → Herrschaftsstrukturen

8 Autonomist Marxism ● Soziale Veränderung wird durch Widerstände von unten geformt und vorangetrieben ● Kritik und Widerstände gehen in die neue Regierungsrationalität ein ● Neoliberale Gouvernementalität aus der Kritik am Sozialstaat ● Das ”unternehmerische Selbst” ist aus der kritischen Forderung nach ”Emanzipation” und ”Selbstbestimmung” hervorgegangen

9 Kritik und Widerstand ● Kritik ist nicht von außerhalb des Systems möglich ● Nicht die Forderung nach einer neuen, universell gültigen Lösung, sondern eine Haltung, die ”... bestehende Handlungs- und Denkformen nicht akzeptiert” ● Kritik ist, sich nicht so und nicht für diese Zwecke regieren zu lassen ● Muss mit widerständigen Handeln einhergehen ● Muss, damit sie gesellschaftlich wirksam werden kann, auf kollektiver Erfahrung aufbauen

10 Neoliberale Gouvernementalität ● Erfolgt durch Etablierung eines Wettbewerbsdispositivs ● Wettbewerbsfähigkeit als kategorischer Imperativ für Individuen, Organisationen, Unternehmen und Staaten ● Freier Markt als Maßstab für alle gesellschaftlichen Bereiche ● Subjektivierungsform des ”unternehmerischen Selbst”

11 Das ”unternehmerische Selbst” ● Autonom und selbstbestimmt ● Selbstverantwortlich – Abhängigkeit ist negativ konnotiert ● Muss ständig an der Erhöhung seines Humankapitals arbeiten ● Muss sich am Markt verkaufen ● Individuen haben das Gefühl, ihren eigenen Vorstellungen zu folgen, verwirklichen aber durch ihre Autonomie Kapitalinteressen ● Je mehr Freiheit, desto vollständigere Unterwerfung unter hegemoniale Normen ● Paradoxe Aufforderung ”Sei autonom!”

12 Rolle der Universität ● Produktion und Reproduktion des hegemonialen Wissens → Ort der ”Wahrheitsproduktion” ● Produktion und Reproduktion der Eliten, die dieses Wissen anwenden und auch dafür sorgen, dass es sich auf die Ebene des Alltagswissens durchsetzt → Arrangements an Universitäten für die Hervorbringung des ”unternehmerischen Selbst” ● Unis müssen auch selbst wettbewerbsfähig werden und sich wie Unternehmen benehme n

13 Unis als ”Ort der Wahrheitsproduktion” ● Gesellschaft als Forschungsobjekt und ForscherInnen als Forschungssubjekte werden getrennt ● Inhalt und Erkenntnismethoden sorgen für Überlegenheit universitär generierten Wissens ● Wissensproduktion und Anwendung werden getrennt – Praxiswissen wird ausgeschlossen ● Hierarchie zwischen Lehrenden und Lernenden ● Wissen als Ware verhindert aktive Aneignung und verhindert Kritik und Innovation und sozialen Wandel

14 Uniproteste ● Praktisches kollektives Gegenverhalten ● Entwicklung neuer sozialer Formen des Lernens und Lehrens und der demokratischen Selbstorganisation ● Begrenzung durch Dispositiv ● Potential bei Integration in gesamtgesellschaftliche soziale Kämpfe

15 Multiple Krisen ● Finanz-, Wirtschafts-, Umwelt-, Klima-, Energie-, Demokratie-, Bildungskrise ● Alle haben als Ursache die Art, wie wir unsere Lebensbedingungen reproduzieren – die derzeitige Ausprägung des Kapitalismus ● Gemeinsamkeiten erkennen, Rolle von Bildung und Forschung ● Aufzeigen der Widersprüche in den als wahr und natürlich präsentierten Diskursen ● Aufzeigen der historischen Kontingenz der Diskurse ● Entwicklung von Alternativen gemeinsam mit den Betroffenen ● Stößt auch auf Grenzen innerhalb des Systems

16 Systemwandel ● Integration der sozialen Bewegungen ● Soziale Kämpfe als Indikatoren für verstärkte Akkumulations- und Enteignungsprozesse ● Energie, Land (Ernährung) und Wissen als Zentren sozialer Kämpfe im späten Neoliberalismus / Postneoliberalismus ● Neue Artikulation verschiedener Akkumulationsarten ● Zusammenführung der verschiedenen sozialen Bewegungen unter dem Begriff der ”Commons”

17 Commons ● Dinge die wir zur Befriedigung unserer Bedürfnisse brauchen sind allen zugänglich ● Werden von allen, die sie betreffen gemeinsam verwaltet, nach selbst gemachten Regeln ● Erhaltung und Pflege natürlicher und hergestellter Ressourcen ● Verbindung von sozialen, ökologischen und demokratischen Anforderungen

18 Wissen als Common ● Kann nicht angeeignet werden, wie Land oder Rohstoffe ● Braucht auch die Individuen, die es verwenden können ● Wissen als Privateigentum muss machtvoll durchgesetzt werden ● Kämpfe um geistiges Eigentum, Creative Commons, usw. ● Wir stehen alle auf den Schultern von Riesen

19 Wie weiter und was tun? ● Es gibt keine richtige Uni in der falschen Gesellschaft ● Aber es gibt immer und überall Aneignungs- und Veränderungspotential und Potential für Machtverschiebungen ● Immer Aspekte des Gesamtsystems mitdenken ● Bereiche der Selbstorganisation ausbauen ● Vernetzung mit anderen Sozialen Bewegungen ● Wie können wir Ressourcen aus dem System für unsere Zwecke nutzen?

20 Schöne Ferien … und viele kreative Widerstandsformen damit wir uns ”nicht so und nicht von denen da und nicht dafür regieren lassen”


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